Bandhaus (Schloß Presteneck)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Münster Unserer Lieben Frau

ID: 159624139512  /  Datum: 25.06.2012
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Münsterplatz
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 89073
Stadt-Teilort: Ulm

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Ulm (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8421000028
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

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abgegangenes Wohnhaus (A 163/ Münsterplatz 36), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Wohnhaus (A 168/ Münsterplatz 41), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Wohnhaus (A 170/ Münsterplatz 43), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Wohnhaus mit Anbau (A 169/ Münsterplatz 42), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegnenes Wohnhaus (A 142/ Sattlergasse 1), Neue Straße (89073 Ulm)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der unbestrittene Mittelpunkt der Stadt Ulm ist das Münster, das Wahrzeichen Ulms; nach dem Kölnzer Dom ist es das zweitgrößte Gotteshaus Deutschlands und Baudenkmal von höchstem Rang. Planung und Ausführung lagen bis 1391 in den Händen der Parler, zunächst Henrich II., dann Michael und abschließend Heinrich d.J. Sie waren in Prag, Straßburg und Wien für weitere Dombauhütten tätig.
Der Chor ist im Wesentlichen ein Entwurf Heinrich II. Parler; mit ihm wurde der Bau am 30. Juni 1377 begonnen. Die Gründungsreliefs, die am Brautportal außen, im dritten südlichen Langhauspfeiler angebraucht sind, zeigen Lutz Krafft, den Altbürgermeister, wie er zusammen mit seiner Frau dem ersten Münsterbaumeister das Projekt "auf die Schultern bürdet". Die Reliefs zeigen ferner die zeitgenössische Konzeption, eine Hallenkirche mit drei gleichen Schiffen und drei mäßig hohen Türmen.

1391 übertrug man die Bauleitung an Ulrich von Ensingen, als das Bauwerk noch immer eine gigantische Baustelle darstellte: Die Chortürme waren bis zu den Untergeschossen aufgeführt, und vom Mittelschiff standen allenfalls einige erste Pfeiler. Fertiggestellt war hingegen der Sakristeianbau am Südturm.
Ulrich von Ensingen war es, der die Hallenkirchenpläne zugunsten des basilikanen Schemas mit erhöhtem Mittelschiff aufgab, um so die Höhe und Monumentalität zu steigern, und zugleich auch die Lichtverhältnisse zu verbessern. Als sein Hauptwerk aber gilt der Entwurf des kolossalen Westturm, der wohl auf Wunsch der Bürgerschaft und aufgrund eigener Ideen zustande kam. Der neue Turmbau machte sowohl aus statischen wie auch ästhetischen Gründen eine Umplanung notwendig. Infolge steht der Hauptturm nicht vor dem Langhaus, sondern ist in diese räumlich einbezogen.
Am 25. Juli 1405 fand die feierliche Weihe des Münsters sowie des Frontaltars bei der Kanzel statt.

Mit der Wende zum 16. Jahrhundert erlahmte der Bauelan spürbar. 1519 erging ein Ratsbeschluss, "den Bau zu mindern", und 1529 folgte der Beschluss, den Turm "mit wenigsten Kosten vor Schaden und Wetter zu verwahren", bis 1543 die Bautätigkeiten an diesem Mamutprojekt, in Auftrag gegeben von den Bürgern, eine Kirche, die nie Bischoffsitz war, endgültig eingestellt wurden. Angemerkt sei, dass sich bei der Einstellung der Bauarbeiten die Situtaion stark geändert hatte. Ulm bekannte sich 1530 zum Protestantismus, wobei der Exodus von über 60 Altären neben dem Hauptaltar erfolgte und ein Großteil der Ausstattung verloren ging.

1844 begann Ferdinand Thrän mit der Neugründung der Bauhütte. Er ließ 1870 die 20 Meter hohen Belastungsfialen auf den Mittelschiffsstrebepfeilern anbringen udn fügte die 18 Meter weit gespannten Strebeböden ein. Zwischen 1885 und 1890 wurde der Westturm dann vollendet, der sich quadratisch aus der Umbauung der seitlichen Eingangshallen entwickelt, sich kontinuierlich bei gesteigerten Geschosshöhen verjüngt und in 91 Metern Höhe in ein Oktogon übergeht. Indem der Helm gut 10 Meter über die Vorlage gestreckt wurde, entstand der mit 161,53 Metern höchste christliche Kirchturm.

Quellen: Thomas Vogel: Kunst- und Kulturdenkmale im Alb-Donau-Kreis und in Ulm, hrsg. vom Landratsamt Alb-Donau-Kreis und der Stadt Ulm, Stuttgart 2005, S. 58ff.; Ernst Adam: Das Ulmer Münster, in: Große Bauten Europas, Bd. 4, hrsg. v. Ernst Adam, Stuttgart 1990.


1. Bauphase:
(1377)
Grundsteinlegung am 30. Juni 1377, begonnen mit dem Chor nach Plan des in Schwäbisch Gmünd geschulten Meister Heinrich II. Parler. Zeitgleich erfolgte der Abbruch der alten Pfarrkirche "über Feld", die ca. 1337/75 um- oder neugebaut worden war. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Dom, Münster
    • Pfarrkirche
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Backstein

2. Bauphase:
(1377 - 1392)
Bauzeit eder Parler
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1383)
Weiheerlaubnis für den Chor (ohne Gewölbe), die Osttürme sind bis zum ersten Kranzgesims fertiggestellt udn man gebann mit der Chorverglasung. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1383 - 1387)
Der in Prag geschulte Meister Michael Parler beginnt mit den Arbeiten am Langhaus mit drei gleich breiten Schiffen, nachdem die Arbeiten an den Ostteilen samt Sakristeierweiterung abgeschlossen worden waren. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1387 - 1391)
Der ebenfalls in Prag geschulte Meister Heinrich III: Parler baut am Langhaus die Joche fünf bis acht weiter. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1392 - 1419)
Unter den Einflüssen von Prag und Straßburg plant der Baumeister Ulrich von Ensingen den Hauptturm. (a) Die Erhöhung von Chor und Chortürmen erfolgte vor 1399. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1405)
Weihe des Münsters am 25. Juli 1405: Die Seitenschiffe sind bis zum neuten Joch unter Dach (aber ohne Gewölbe), das Mittelschiff bis zum achten Joch und bis zur unteren Kapitelreihe unter einem Notdach; Wessteile mit Turm waren begonnen. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Dom, Münster

8. Bauphase:
(1419 - 1420)
Westvorhallenfiguren durch Meister Hartmann. (a, s)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1419 - 1477)
Ensingen Sippe übernimmt den Ausbau und die ersten Kunstwerke der Ausstattung.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

10. Bauphase:
(1449)
Chorgewölbe ist vollendet. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

11. Bauphase:
(1494 - 1512)
Der Baumeister Burkhard Engelberg aus Augsburg übernimmt die ersten Sicherungsmaßnahmen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

12. Bauphase:
(1531)
Erste evangelische Abendmahlsfeier. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

13. Bauphase:
(1543)
Einstellung der Bautätigkeiten. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

14. Bauphase:
(1802 - 1810)
Im Jahr 1802 endet die Zeit der Freien Reichsstadt; Ulm wurde bayerisch und ist seit 1810 württtembergisch. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

15. Bauphase:
(1844 - 1870)
Baumeister Ferdinand Thrän behebt Bauschäden. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

16. Bauphase:
(1871 - 1880)
Unter dem Baumeister Ludwig Scheu werden die Chorgalerie, die Chortürme und die eisernen Dachstühle errichtet. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

17. Bauphase:
(1881 - 1899)
Unter Baumeister August Beyer erflgt die Fertigstellung des Hauptturmes. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kapelle, allgemein

18. Bauphase:
(1890)
Am 31. Mai 1890 ist der Bau mit der Installation der Kreuzblume auf der Turmspitze fertiggestellt. (a) Es handelt sich mit 161,53 Metern bis heute um den größten Kirchturm der Welt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

19. Bauphase:
(1894)
Das Münster geht in den Besitz der Kirchengemeinde über. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

20. Bauphase:
(1944)
Bombenangriff auf Ulm am 17.12.1944, wobei die Fenster am Münster zerstört werden. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

21. Bauphase:
(1945)
Eine Bombe trifft am 1.03.1945 den Chorraum und beschädigt das wertvoll geschnitzte Chorgestühl. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

22. Bauphase:
(1965 - 1970)
Umfassende Renovierungsmaßnahmen im Innenraum mit Chorbogenfresko. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

23. Bauphase:
(1969)
Das Münster erhält eine Neue Hauptorgel von der Fa. Walcker aus Ludwigsburg. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

24. Bauphase:
(1977)
600-Jahr-Feier, der umfangreiche Renovierungen vorausgingen. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

25. Bauphase:
(1997)
Beginn der Sanierungsarbeiten am südlichen Chorturm. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

26. Bauphase:
(2006)
Stilllegung des Geläuts anlässlich der Renovierung von Glocken und Glockenstuhl. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Münsterpforte an der Westseite des südlichen Seitenschiffs (Kasse und Souvenirshop) / Münster Unserer Lieben Frau in 89073 Ulm (06.06.2012 - Michael Hermann)
Abbildungsnachweis
Jonas Arnold, Ansicht des Ulmer Münsters von Westen, 1666, Kupferstich (45,8 x 34,4 cm) / Münster Unserer Lieben Frau in 89073 Ulm (01.01.1666 - Bildindex Foto Marburg; Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Graphische Sammlung, Inv. Nr. HB 1917 Kapsel 1252a; Neg. Nr. GNM HB 1917/1252a, Aufnahme im Jahr´1986)
Abbildungsnachweis
Ulmer Innenstadt mit Münster, von Südwesten (1944) / Münster Unserer Lieben Frau in 89073 Ulm (01.01.1944 - Foto Marburg, Aufnahme-Nr. 931.213; Fotoinhalt: Luftaufnahme)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauaufnahme Münsterpforten

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Ulms Pfarrkirche stand bis ins Jahr 1377 vor den städtischen Mauern - "über Feld" - auf dem noch heute als "Alter Friedhof" bezeichneten Areal, zu dem die Frauenstraße hinausführt. Erst der Städtekrieg veranlasste die Verlegung der Kirche in die Stadt, in das Zentrum der Ulmer Altstadt, unweit des Markplatzes. Die Franziskaner mussten dafür ihren Garten hergeben; ihr Kloster stand bis 1874 als Gymnasium im Westen vor dem Münster. Ferner wurden aus diesem Anlass Teile des Bebenhausener Klosterhofes aufgekauft; das Sammlungsstift sowie ein Schwitzbad und manches Privathaus wurden einstweilen abgebrochen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Dom, Münster
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Spätgotische, fünfschiffige Basilika mit erhöhtem Mittelschiff und einem Turm im Westen; auf 15 Meter Breite eingezogener, lang gestreckter Chor im Osten, flankiert rechts und links von den beiden Chortürmen. Das Münster ist 123,56 Meter lang und 48,8 Meter breit. Das Mittelschiff hat eine Höhe von 41,6 Metern; die Höhe der Seitenschiffe beläuft sich auf 20,55 Meter. Das Kirchengebäude fasst rund 190.000 Kubikmeter umbauten Raum und der Westturm belastet die Fundamente mit einer Masse von 51.500 Tonnen. In der normalen Bestuhlung bietet das Münster 2.000 Sitzplätze.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Langhaus erstreckt sich mit fünf Schiffen über zehn Joche; im Westen ist in voller Breite ein Narthex vorgelagert, über dessen mittleren von drei Jochen der Turm aufgeht, im Osten folgt der Chor, den zwei Türme flankieren.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Rippengewölbe
  • Verwendete Materialien
    • Eisen
    • Holz
  • Dachform
    • Pultdach
    • Satteldach
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Fenster
    • bemerkenswerte Türen
    • Wand-, Deckenfassung, Gefachmalerei
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Steinbau
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Sprengbund
Konstruktion/Material:
Die Ulmer Pflugfabrik Eberhardt brachte die Eisenkonstruktion ins Münster, die in der gleichen Nietentechnik wie der Pariser Eiffelturm gearbeitet wurde. Nur so überstand der Bau die Bombardierung am 1. März 1945 weitgehend unbeschadet, und es stellte sich auch durch die Sprengbombe in den Chorraum kein folgenschwerer Brand ein; allerdings wurde das Chorgestühl beschädigt.

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