Alte Aula (Tübingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 160853442517  /  Datum: 15.08.2012
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Zollernstraße
Hausnummer: 9
Postleitzahl: 78462
Stadt-Teilort: Konstanz

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Konstanz (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8335043012
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

1. Bauphase:
(1334 - 1335)
Errichtung des Gebäudes (d) zwischen 1334-1335.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation
  • Restauratorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das heutige Wohn- und Geschäftshaus befindet sich im nordöstlichen Altstadtbereich, wenige Meter westlich des Fischmarkts.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem untersuchten Gebäude handelt es sich um einen Massivbau, der sich auf einem halberdigen, den gesamten Hausgrundriß einnehmenden Keller über vier Geschossebenen erhebt. Den Abschluß des hoflosen Gebäudes bildet ein zur Zollenstraße und zur Feuergasse traufständig ausgerichtetes Satteldach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bohlen
  • Decken
    • Balken-Bretter-Decke
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Rofendach
  • Dachform
    • Satteldach
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Das Dachwerk:
Bei dem angetroffenen Dachwerk handelt es sich um ein Rofendach. Abgezimmert auf einem quer zum First verlegten Deckengebälk, ist es nahezu noch vollständig erhalten. Bis auf eine lokale Fehlstelle sind noch alle mittelalterlich. Die Rofen entlasten sich auf drei stehenden, auf Schwellen gegründeten Längsbügen und je Dachfläche auf einer Mauerschwelle. Letztere liegen einer niedrigen Drempelwand auf und sind beidseitig in die Massivgiebel eingemauert.
Der wichtigste Längsbund verläuft im Zuge der Firstachse. Ehemals aus drei Dachfirstständern bestehend, übernimmt bzw. übernahm er gleichzeitig auch die Längsaussteifung des Dachwerkes.
Im angetroffenen Zustand fehlt der westliche Dachfirstständer, wobei das gedoppelte Zapfenloch und die zweifache Blattsasse am Firsträhm auf eine Planungsänderung oder auf einen Abbundfehler zurückzuführen ist. Eine weitere Veränderung bezieht sich auf die Höhenlage des auf die vorhandenen Dachfirstständer aufgeblatteten Längsriegels. Zu einem späteren Zeitpunkt um Balkanstärke angehoben, unterstützt er das lose aufgelegte, gleichfalls spätere Quergebälk. Verluste sind im Bereich der Schwelle und das Längsriegels zu verzeichnen. Die durch Nuten und Stakungslöcher angezeigten Hinweise auf ehemalige Wandverschlüsse sind auf spätere, gleichwohl noch mittelalterliche Abtrennungen zurückzuführen.
Parallel zum Mittellängsbund ist je Dachfläche ein weiterer Längsbund ausgeführt. Ebenfalls auf Schwellen gegründet, unterstützten die hier verbauten Rähmhölzer die Rofen. Nach ihrer Aufrichtung in das Giebelmauerwerk eingebunden, sind die Längsbünde ohne konstruktive Winkelhölzer abgezimmert. Wie schon am Mittellängsbund beobachtet, erfolgten auch in den beiden Parallelbünden nachträgliche Veränderungen. Sie beziehen sich auf die Riegel unterhalb der Rähmhölzer, deren Einbau im Zusammenhang mit dem Quergebälk und der Unterteilung des Dachraumes in mehrere Dachkammern zu sehen ist.
Im Rahmen dieser Umbauten ist dann auch der Einbau der Blockstufentreppe in das 2.Dachgeschoss und die ehemalige Anlage einer Dach- oder Ladegaube in der nördlichen Dachfläche zu sehen. Während die Treppe noch vorhanden ist, wurde die Dachfläche nach dem Abbau der Gaube wieder geschlossen. Ein Dachlegefenster übernimmt heute die Belichtung des Dachraumes.

Das 3.Obergeschoss:
Mit Ausnahme des 1.Obergeschosses, wo sich über die gesamte Hausbreite die mittelalterliche Bretter-Balken-Decke der ehemaligen Wohnstube erhalten hat, zeigt das bewohnte 3.Obergeschoss den umfangreichsten Bestand historisch relevanter Ausbauteile.
Zum ältesten Bestand gehört die rückwärtige Stube. Ehemals mit einer Bretter-Balken-Decke ausgestattet, sind von ihr die Eckständer und die dazwischen verbauten Bohlenwände erhalten. Ebenfalls bauzeitlich ist das eichene Auflagerholz in der Traufwand und die darunter erhaltene, zum Teil zugemauerte Fensteraufreihung mit Brüstungsgesims.
Die Fenstergliederung der gesamten Straßenfront ist in das späte 17.Jh. zu datieren, wobei im Gegensatz zum Erdgeschoss und 1.Obergeschoss im 2. und 3. Obergeschoss die mittelalterlichen Fenstergewände umgearbeitet und zur Einfassung größerer Öffnungen wiederverwendet wurden.
Dem 18.Jh. ist die Ausstattung der beiden straßenseitigen Räume zuzuordnen. Dazu gehören neben den Täfelungen und Teilen der Deckenstuckierung auch zwei bzw. drei Türblätter.

Das 2.Obergeschoss:
Auf dieser bewohnten Ebene beschränkt sich der sichtbare Bestand auf die Ausstattung des straßenseitgen Großraumes. Im Treppenhaus liegt teilweise das Gebälk mit Treppenwechsel frei.

Das 1.Obergeschoss:
Auf dieser bewohnten Ebene gehört die Deckengestaltung wie auch die mittige Querwand zum mittelalterlichen Bestand. Gleiches gilt für das Deckengebälk über dem Flur.

Das Erdgeschoss:
Mittelalterlich ist hier noch das Deckengebälk und die beiden Brandwände. Zu den Innenwänden selbst lässt sich im angetroffenen Zustand keine Aussagen treffen. Reste einer alten Innengliederung sind im Zuge des alten Unterzuges zu vermuten.

Das Kellergeschoss:
Der untersuchte Bau ist das westlichste von vier Gebäuden mit einem über dem Straßenniveau stehenden Kellergeschoss. Der Keller des untersuchten Gebäudes ist auffallend niedrig, wobei dem Fußbodenniveau nach die Nutzung des südlichen Kellerbereiches nur über die hier ausgeführte Deckenanhebung möglich ist. Insofern ist die heutige Kellerdecke zwei verschiedenen Bauphasen zuzuordnen. Während das straßenseitige Gebälk in das 17. Jh. zu datieren ist, handelt es sich bei dem rückwärtigen Deckenabschnitt wohl um eine angehobene Gebälklage des 19./20. Jh.
Weitaus älter sind die in Resten erhaltenen Wackenkonsolen. Sie sind in den beiden Brandwänden eingemauert und lassen sie sich über die gesamte Haustiefe verfolgen. Da sie größtenteils abgeschlagen sind, übernehmen sie nur noch im Nordwesten ihre alte Funktion als Deckenauflager. Dort tragen sie mittels einer Unterfütterung einen 30 cm hohen Streichbalken aus Nadelholz.
Von besonderem Interesse ist die Beobachtung, dass die südliche Traufwand schräg zum Hausgrundriss verläuft. Ergänzend kommt hinzu, dass zumindest die Westwand gegen die Südwand gesetzt wurde. Für die gegenüberliegende Süd-Ost-Ecke liegen keine Erkenntnisse vor. Sicher ist, dass sich die Ausrichtung der Südwand auch im Nachbargebäude Nr. 7 fortsetzt. Hier ist ein flach eingewölbter Kellerraum ausgeführt.

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