Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 167973011010  /  Datum: 01.03.2012
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Marktstraße
Hausnummer: 45
Postleitzahl: 88212
Stadt-Teilort: Ravensburg

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Ravensburg (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8436064109
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Humpis-Quartier, Marktstraße 45-49

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

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Wohnhaus, Rosenstraße 6 (88212 Ravensburg)
Wohnhaus, Rosenstraße 7 (88212 Ravensburg)
Ehemaliges Badhaus (88212 Ravensburg, Stadelgasse 1)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das mit Abstand repräsentativste Haus des Humpis-Quartiers stellt das Kernstück des Museums dar, die Marktstraße 45. Das Haus war vom 14.-16. Jh. über drei Generationen Patriziersitz der Fernhändlerfamilie Humpis.
Die 15 m breite, behäbige Straßenfassade wird gegliedert von einem zierlichen, wappengeschmückten Sandsteinerker; eine Seltenheit im Ravensburger Stadtbild.
Die spätmittelalterliche Fassade und die Binnenstruktur des Hauses sind das Ergebnis umfangreicher Neu- und Umbaumaßnahmen, die 1435 (d) mit der Ausgestaltung von EG-Halle, Bohlenstube und saalartigen Kammern im OG ihren Abschluss fanden. Damit einher ging die Errichtung des Pfettendaches, das die beachtliche Haustiefe von 18,5 m überspannt und den Kaufleuten so ausreichend Platz bot zum Einbau solider, getäferter Lagerräume. Bauherr war Hans Humpis I. [~1412-1464], ein führendes Mitlglied der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft, der Humpisgesellschaft. Bereits sein Vater Henggi Humpis, Bürgermeister und Gründer der Handelsgesellschaft, hatte im Vorgängerbau residiert. (a)
Im Jahr 1512 ging der Besitz der Humpis in die Hände der von Neidegg über; Conrad war ein Neffe aus dem Lindauer Zweig. Hans II. Humpis [~1428-1512] nämlich war kinderlos. Diese Verwandten besaßen schon die östliche Hälfte des Quartiers - heute Marktstraße 47 und Humpisstraße 1-5.

Vgl. Volker Caesar: Bringen wir die Decke wieder hoch? - Rettung mit Erfindergeist. Die Bohlenstube der Fernhändlerfamilie Humpis, Marktstraße 45 in Ravensburg, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Heft 3, 2009, S. 140-141.


1. Bauphase:
(1432 - 1435)
Neu- und Umbaumaßnahmen; Errichtung des Pfettendaches. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

2. Bauphase:
(1512)
Das Anwesen geht in den Besitz des Lindauer Familienzweiges, den von Neidegg, über. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1552)
1552 wurde das prominent gelegene Anwesen nahe beim Obertor Sitz der Familie Reichlin von Meldegg durch Einheirat. Mit ihr geht die repräsentative Nutzung des spätgotischen Patrizier- und Handelshauses Marktstraße 45 kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg zu Ende. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Sog. Humpishaus (Markstr. 45); Straßenfassade (um 1960/1970) / Wohnhaus in 88212 Ravensburg (05.03.1960 - LDA Tübingen (Aufnahme 1960/1970); Bildindex Foto Marburg)
Abbildungsnachweis
Fenstersäule am Erker (1. OG) (1976) / Wohnhaus in 88212 Ravensburg (05.03.1976 - LDA Tübingen, 25903 (9x12); (Aufnahme: Bock, 1976, Oberopfingen); Bildindex Foto Marburg)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Marktstraße durchläuft das sog. Humpis-Quartier in der Ravensburger Oberstadt - ein eindruckvolles spätmittelalterliches Stadt-Gebäude-Ensemble, zu dem das Haus Nr. 45 zählt. Es ist heute, zusammen mit den Gebäude Marktstraße 47 und 49 sowie Humpisstraße 1-5 Teil des "Museum Humpis-Quartier. Das Haus Nr. 45, das wohl beeindruckendste unter den sieben Gebäuden, stellt das sog. Humpishaus dar, der ursprüngliche Sitz der Händlerfamilie Humpis vom14.-16. Jh.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Patrizierhaus
    • Wohn- und Geschäftshaus
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Kontorgebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Traufständiger, eingeschossiger Baukörper mit erhöhtem Erdgeschoss und mittelalterlichem Pfettendach. Dreiachsige Fassadengliederung; die mittlere Achse, die zentrale Vertikale des Gebäudes, wird von einem Sandsteinerker bestimmt. Ein Seitenflüge und das Hinterhaus, Roßbachstraße 18, ergänzen das Anwesen und umschließen einen Innenhof.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz
  • Decken
    • Balken-Bretter-Decke
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Steinbau
Konstruktion/Material:
Das Gebäude ist sehr wahrscheinlich in zwei Hausteile zu gliedern: Die linke Haushälfte (zu Haus Nr. 47) ist in ihrem Aufbau ohne Auskragungen erhalten. Der gesamte Gebäudekomplex wird durch beidseitige Massivgiebl begrenzt. Sie reichen über die vorhandene Dachhöhe hinaus. Beide Gebäudeteile sind unabhängig voneinander jeweils an ihren äußeren Enden zu erschließen. Die Hausteilen verfügen über ein gemeinsames Dachwerk: ein zergliedertes Restfirstständerdach.
Die älteste erkennbare Gliederung des gesamten Gebäudes ist am ehesten im 1. OG zu erfassen:
Die rechte Gebäudehälfte besteht aus einem massiven Baukörper, der ca. zwei Drittel der Gebäudetiefe einnimmt. Danach setzt ein weiterer, etwas schmalerer Massivteil an, der bis zur rückwärtigen Gebäudeflucht reicht. Über diesem Teil liegen Querbalken auf Streichbalken auf. Sie lagern auf groben Steinkonsolen. Die Querbalken sind an ihrer Unterseite mit einer Bretterverkleidung verschalt. An der Stirnseite, zum straßenseitigen Massivteil sind sie zudem reich profiliert. Im Bereich der rückwärtigen Traufwand scheint die Massivwand gestört.
Die linke Gebäudehälfte wird talseitig durch eine Massivwand begrenzt. Sie durchläuft die ges. Haustiefe. Über dem 1. OG sind ebenfalls grob geschlagene Konsolsteine zur Aufnahme einer Mauerlatte vorhanden. Zwischen der massiven Giebelwand und der Wand des rechten Massivteils ist straßenseitig im 1. OG ein Holzgerüst eingestellt. Vermutlich handelt es sich um die rückwärtige Begrenzung einer Bohlenstube. Eine Bretter-Balken-Decke könnte über der abgehängten Decke vorhanden sein. Über der Stubenrückwand ist das Gebälk ausgewechselt.
Unter dem rechten Gebäudeteil befindet sich bergseitig ein über die gesamte Haustiefe reichender Gewölbekeller; die linke Gebäudehälfte ist nicht unterkellert.

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