Bandhaus (Schloß Presteneck)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. Firstständerscheune

ID: 169939090215  /  Datum: 26.06.2012
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Mühlgasse
Hausnummer: 4/1
Postleitzahl: 71034
Stadt-Teilort: Böblingen - Dagersheim

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Böblingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8115003002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Scheune, Am Bach 3 (71034 Böblingen-Dagersheim)
Wohnhaus, Am Bach 3 (71034 Böblingen-Dagersheim)

Bauphasen

1. Bauphase:
(1424 - 1425)
Gründungsbau 1424/25 (d):
Das Gebäude wurde 1424/25 (d) als zweischiffige und dreizonige Firstständerscheune erbaut. Die Firstständer und Bundständer standen dabei jeweils unmittelbar auf der Bausohle aus Lehm auf, hatten also keinen steinernen Sockel. Die nachgewiesenen Schwellriegel setzten etwa 40 cm höher an; sie lagen also vermutlich jeweils auf Sockelmauern aus Bruchstein. An der südlichen Traufwand blieb eine Riegelreihe erhalten, an deren Unterseiten sich Bohrungen für Holzstaken befinden. Die Ausfachung bestand also offensichtlich aus Lehmflechtwerk. Das durchgehende Wandrähm war in die Bundständer eingehalst. Die Aussteifung erfolgte jeweils mit zwei Fußbändern und einem Kopfband, zur mittleren Zone hin aber jeweils mit einem Steigband. In den Querbundebenen erfolgte die Aussteifung an den äußeren Bundständern ebenfalls mit einem Kopf- und zwei Fußbändern, während an den Firstständern die Aussteifung nur mit Fußbändern erfolgte: An den Giebeln jeweils nur mit zwei symmetrisch angeordneten Fußbändern, an den Innenbindern dagegen jeweils mit vier symmetrisch angeordneten Fußbändern.

Der nicht mehr vorhandene Dachbereich konnte über die in Zweitverwendung noch vorhandenen Bundbalken und stehenden Stuhlständer weitgehend rekonstruiert werden. Lediglich die bauzeitliche Dachneigung und die absolute Dachhöhe konnten nicht sicher rekonstruiert werden, da die genaue Ausführung des Sparren- bzw. Rofenfußpunkts nicht mehr vorlag.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • Hochfirstständergerüst
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit Firstständer

2. Bauphase:
(1600 - 1788)
Umbauten 17/18. Jahrhundert:
Unter Vorbehalt datiert ein mutmaßlicher Umbau der Scheuneneinfahrt ins 17. bzw. 18. Jahrhundert. Dabei wurde der Sturzriegel über dem Tor um ca. 20 cm höher gesetzt und zwei neue Wendebohlentorflügel eingebaut.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

3. Bauphase:
(1789 - 1790)
Umbauten 1789/90 (d):
Im ausgehenden 18. Jahrhundert erfolgte eine größere Reparaturmaßnahme, bei der die Außenwände mit durchlaufenden Schwellen unterfangen wurden. Da durch den Wegfall der Schwellriegel auch die Lehmflechtwerkgefache ersetzt werden mussten, erfolgte ein Wandverschluss mit einem Fachwerkgefüge aus Wandständern, Streben und einer mittigen Riegelreihe, die jeweils mit den Streben überblattet wurden. Die Ausfachung wurde mit Bruchsteinen ausgeführt. An der Westfassade wurde darüber hinaus der ganze Vollgeschossbereich erneuert. Hier blieben lediglich der Firstständer, der südwestliche Eckständer und der Bundbalken vom ursprünglichen Gefüge erhalten.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

4. Bauphase:
(1875)
Umbau 1875 (d):
Ein gravierender Umbau erfolgte 1875 (d), wobei der ganze Dachbereich der mittelalterlichen Firstständerkonstruktion abgetragen und durch ein neu abgebundenes Sparrendach mit dreifach stehendem Stuhl ersetzt wurde. Für das neue Dach wurden zahlreiche, brauchbare Hölzer der alten Konstruktion zweitverwendet. Da mit dem neuen Dachstuhl auch die Längswandrähme erneuert wurden, musste wiederum an den Traufwänden die bisherige Lehmflechtwerksausfachung ersetzt werden. An der Südfassade erfolgte dies durch ein neues Fachwerkgefüge zwischen den beibehaltenen mittelalterlichen Wandriegeln und dem neuen Wandrähm, das durch Wandständer, Streben und zwei Riegelreihen gekennzeichnet ist, wobei die Riegel nicht mit den Streben überblattet sondern eingezapft sind. Die Ausfachung erfolgte mit Bruchsteinen. In der gleichen Art wurden beide Giebelwände neu ausgeführt ebenso das Vollgeschoss der Ostfassade sowie die Nordfassade. Dabei wurden Teile der Firstständer in Zweitverwendung als Wandständer eingefügt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Dachgeschoss(e)
Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • Geschossgerüst
    • Unterbaugerüst
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl

5. Bauphase:
(1900 - 1999)
Umbauten im 20. Jahrhundert:
Für das 20. Jahrhundert sind zwei Umbauten belegt: Zum einen der Einbau eines neuen Wandfeldes mit Remisentor in der westlichen Zone der Nordfassade (gk); zum anderen der Einbau von Sparrenschwellen in weiten Teilen des DG, der mit der Reparatur eines Schadens am südlichen Sparrenfußpunkt des Querbundes 3 verbunden war (gk).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Nordfassade (2011) / Ehem. Firstständerscheune in 71034 Böblingen - Dagersheim (12.05.2011 - Michael Hermann)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Scheune Mühlgasse 4/1 in Böblingen-Dagersheim befindet sich im historischen Dorfkern von Dagersheim. Das Gebäude grenzt südlich mit ca. 3 m Abstand an den durch den Ort fliesenden Fluss Schwippe. Östlich und westlich grenzt das Gebäude unmittelbar an die zwischenzeitlich freistehenden Nachbarparzellen, während nördlich der gemeinsame Hofraum und das Wohnhaus Mühlgasse 4 anschließen. Bei letzterem handelst es sich um ein außergewöhnlich gut erhaltenes Gebäude des späten 17. Jahrhunderts mit interessanten Gefügedetails im DG und einer bemerkenswerten Ausstattung mit Wendebohlentüren des 17. und 18. Jahrhunderts. Nach Norden steigt der Hofraum leicht an, um dann nördlich der Mühlgasse mittels einer Stützmauer vor der dortigen mittelalterlichen Firstständerscheuer Albert-Schweizer-Straße 8/1 erheblich anzusteigen.
Das Scheunengebäude steht traufständig zur Schwippe und zur Mühlgasse, während das Wohnhaus giebelständig zur Gasse steht.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Stallscheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei der Firstständerscheune handelt es sich um einen zweigeschossigen Riegelbau mit zweistöckigem Satteldach. Die Vollgeschosse und das Dach sind als Fachwerk ausgeführt, wobei der Abbund der Vollgeschosse mit Geschossständern ausgeführt ist, während das Dachwerk des 19. Jahrhunderts stockwerksweise abgebunden ist. Allerdings zeigen zahlreiche Details, dass das ganze Gebäude ursprünglich als Firstständerbau abgebunden war.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Grundrissgliederung ist zweischiffig und dreizonig. In der mittleren Querzone erfolgt von Norden die Erschließung durch das große Scheunentor. Die westliche Querzone hat von Norden eine eigene Erschließung durch ein kleineres Remisentor.
Die Grundrissgliederung ist demnach jeweils durch die Querzonen bestimmt: In der mittleren Querzone die Tenne, in der westlichen Querzone eine Remise, die vermutlich im 19. Jahrhundert noch als Stall genutzt worden war sowie in der östlichen Querzone in der Südhälfte ein offener Barn, während in der Nordhälfte ein kleiner Raum mit unbekannter Nutzung abgetrennt ist, über dem sich eine offene Lagerfläche befindet.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Erhaltungszustand des Daches kann als gut bezeichnet werden. Lediglich die Bodenbeläge im Bergeraum sind nicht mehr durchgängig tragfähig. Ältere Schäden am Dachwerk wurden im 20. Jahrhundert repariert. Dabei wurden auch alle Stichbalken und Aufschieblinge sowie die Dachdeckung erneuert. Das Gefüge im Erdgeschoss ist dagegen durch zahlreiche Umbauten und Zweitverwendungen substantiell geschwächt. Insbesondere die aufsteigende Feuchtigkeit durch die fehlende Dachrinne an der Südtraufe hat dort die Schwellen nachhaltig und zum wiederholten Mal geschädigt, was in der Folge zu Setzungen und lockeren Ausmauerungen geführt hat. Einige Gefache sind aber offenbar eher durch mechanische Einwirkung vermittels der dort gelagerten landwirtschaftlichen Maschinen beschädigt worden.
Bestand/Ausstattung:
An historischer Ausstattung sind vor allem das Scheunentor mit dem in Zweitverwendung angebrachten, frühneuzeitlichen Schloss erwähnenswert; ferner, an der Südfassade, einige hölzerne Schiebeläden aus der Zeit des späten 18. Jahrhunderts.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • Hochfirstständergerüst
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit Firstständer
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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