Kloster Bebenhausen (ehem. Holz- und Chaisenremise)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohn- und Geschäftshaus

ID: 170174119818  /  Datum: 01.12.2015
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 115/117
Postleitzahl: 88512
Stadt-Teilort: Mengen

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Sigmaringen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8437076013
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,0478° nördliche Breite, 9,3279° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Bei dem stattlichen dreigeschossigen Gebäude handelt es sich im Kern um einen heute verputzten Fachwerkbau des 17. Jahrhunderts. Nach Ausweis der dendrochronologischen Datierung wurde der Kernbestand des Gebäudes im 1676/77 errichtet. Allem Anschein nach war das Gebäude schon von Anfang an durch eine vom Erdgeschoss bis zum First emporreichende Mittellängswand in zwei Haushälften geteilt. Jüngere Veränderungen haben im Erdgeschoss die ursprüngliche Substanz nur noch in kleineren Resten belassen. Umfangreiche Eingriffe des 18. oder frühen 19. Jahrhunderts, wie auch moderne Veränderungen, fanden in den beiden Obergeschossen statt, während der Dachraum bis auf einen Kammereinbau in der östlichen Gebäudehälfte nur eher geringe Veränderungen erfuhr. 2016 wurde das Gebäude gemeinsam mit weiteren Nachbargebäuden abgetragen.


1. Bauphase:
(1676 - 1677)
1. Bauphase
Der Kernbestand des Gebäudes entstand der dendrochronologischen Datierung zufolge um 1676/77. Das Gebäude war schon von Anfang an durch eine Mittellängswand in zwei Haushälften geteilt.
Unter der östlichen Haushälfte könnte schon von Anfang an straßenseitig eine Kelleranlage vorhanden gewesen sein, von der sich aber nur noch die Reste einer Längswand erhalten haben. Das Erdgeschoss war ursprünglich in Fachwerk errichtet. Die ursprüngliche Fachwerkskonstruktion hat sich nur noch im südwestlichen Teil erhalten und zeigt hier neben den Resten der Mittellängswand auch eine dieser folgenden Flurwand, sowie Teile der südwestlichen Außenwandkonstruktion. Demnach war ursprünglich vermutlich ein durchlaufender Längsflur seitlich der Mittellängswand vorhanden. Einzelne Bundständer der ursprünglichen Fachwerkkonstruktion lassen sich darüber hinaus noch innerhalb der jüngeren Mauerwerksscheiben entdecken.
Im ersten Obergeschoss hat sich die ursprüngliche Fachwerkkonstruktion vor allem noch in der Mittellängswand, den seitlichen und rückwärtigen Außenwänden sowie in einzelnen Innenwänden des rückwärtigen Bereiches erhalten. Vermutlich waren auch hier parallel zur Mittellängswand schmale Längsflure ausgebildet, seitlich derer sich die einzelnen Wohnräume aufreihten.
Diese Situation treffen wir auch im zweiten Obergeschoss an, an der sich die ursprüngliche Innenwandsubstanz vollständiger als im Erdgeschoss erhalten hat. Hier ist zu erkennen, dass die Längsflure nicht über die ganze Hauslänge durchliefen, sondern sich nur über die mittlere und südliche Zone des Hausgrundrisses erstreckten, während giebelseitig große Wohnräume angeordnet waren.
Weitgehend ungestört hat sich die bauzeitliche Dachkonstruktion erhalten. Sie zeigt im ersten Dachgeschoss seitliche verzapfte liegende Stühle sowie mittig einen stehenden Stuhl, während im zweiten Dachgeschoss die Kehlbalkenlage durch einen doppelten stehenden Stuhl unterstützt wird.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

2. Bauphase:
(1700 - 1830)
2. Bauphase
Im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert erfuhr das Gebäude umfangreiche Veränderungen.
Im Kellergeschoss wurde unter der westlichen Haushälfte rückwärtig ein kleiner Gewölbekeller angelegt. In den beiden Obergeschossen wurde die Straßenfront erneuert. Hier entstanden regelmäßig gereihte Fensteröffnungen, und vermutlich stehen diese Veränderungen im Zusammenhang mit einer Verputzung der gesamten Giebelscheibe des Gebäudes. Die straßenseitigen Wohnräume wurden in beiden Haushälften durch die Erneuerung älterer Wandscheiben verändert, ohne dass es jedoch zu einer grundlegenden Umorganisierung der Wohnungsgrundrisse gekommen wäre. Im Dachbereich wurde die rückwärtige Giebelscheibe vollständig erneuert.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

3. Bauphase:
(1800 - 1900)
2. Bauphase
Das weiter fortgeschrittene 19. Jahrhundert führte zu umfangreichen Eingriffen, vor allem im Erdgeschossbereich. Hier wurde ein Großteil der ursprünglichen Fachwerkaußenwände durch in Bruchstein gemauerte Wandscheiben ersetzt. Teilweise schließen diese Mauerwerksscheiben aber auch heute noch ursprüngliche Fachwerkbundständer ein. Auch eine Innenwand in der westlichen Gebäudehälfte wurde als massive, starke Wandscheibe neu einzogen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

4. Bauphase:
(1870 - 2000)
4. Bauphase
Moderne Veränderungen haben schließlich nochmals ganz erheblich in die historische Substanz eingegriffen. Im Kellergeschoss wurde die Kelleranlage unter der östlichen Gebäudehälfte fast vollständig modern erneuert. Im Erdgeschoss wurden einzelne Innenwände in der westlichen Gebäudehälfte sowie die Flurwand in der östlichen Gebäudehälfte neu aufgemauert, während straßenseitig große Schaufensterfronten entstanden und rückwärtig ein kleiner Anbau angefügt wurde. Im ersten Obergeschoss wurden in beiden Haushälften einzelne neue Trennwände, teils als verputzte Fachwerkwände, teils als Leichtbaukonstruktionen, eingefügt. Vor allem in der östlichen Haushälfte wurde zuletzt auch ein Großteil der Wandscheiben durch versetzte Platten verkleidet. Im ersten Dachgeschoss entstand hinter dem straßenseitigen Giebel der östlichen Haushälfte zudem ein geräumiger Kammereinbau. In der östlichen Haushälfte wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch die historische Ausstattung weitgehend entfernt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
  • Anbau

5. Bauphase:
(2016)
Abbruch des Gebäudes.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht von Nordwesten mit Blick auf die straßenseitige Giebelfront. Das im Kern aus dem 17. Jahrhundert stammende Gebäude ist schon seit Jahren hinter einer Schutzabhängung verborgen. / Wohn- und Geschäftshaus in 88512 Mengen (28.11.2015 - Stefan Uhl)
Abbildungsnachweis
Baualterplan Grundriß 2. Obergeschoß.
Die Fachwerksubstanz der Entstehungszeit des Baues um 1676/77 (d) (im Baualtersplan grün eingetragen) hat sich im Obergeschoß noch in größeren Resten erhalten. Das Gebäude war schon von Anfang an durch eine Mittellängwand in zwei Hälften geteilt. Die straßenseitigen Wohnräume (oben) wurden im 18. oder frühen 19. Jahrhundert umfangreich verändert (im Plan rot eingetragen). Die rückwärtigen Längsflure und die seitlichen kleineren Einzelräume entsprechen hingegen im Wesentlichen der ursprünglichen Baukonzeption. / Wohn- und Geschäftshaus in 88512 Mengen (01.12.2015 - Stefan Uhl)
Abbildungsnachweis
Rückansicht des Gebäudes. Die Fachwerkkonstruktion in fast vollständig unter dem Putz verborgen. / Wohn- und Geschäftshaus in 88512 Mengen (28.11.2015 - Stefan Uhl)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Inmitten der historischen Altstadt von Mengen an der Südseite der die Stadt durchziehenden Hauptstraße gelegen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Dreigeschossiges giebelständiges Gebäude, verputzter Rauchwerkbau, im Inneren längsgeteilt, oberer Abschluss durch dreigeschossiges Satteldach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zuunters zweiteilige Kelleranlage. Im Erdgeschoss beidseitig der Mittelwand etwa symmetrisch jeweils Mittellängsflur mit Treppenanlage und Verkaufs- und Nebenräumen. In den beiden Obergeschossen ebenfalls etwa symmetrische Grundgliederung mit innenseitigem kurzem Längsflur und seitlich und frontseitig gereihten Wohnräumen. Im ersten Dachgeschoss ein frontseitiger Kammereinbau, ansonsten der Dachraum nur durch die bis unter den First emporreichende Mittelängswand geteilt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Gebäude langjährig leerstehend und teilweise verwahrlost, aber ansonsten konstruktiv vollständig erhalten.
Bestand/Ausstattung:
Die historische Ausstattung des Gebäudes ist in der östlichen Haushälfte im Zuge jüngerer Veränderungen weitgehend verloren gegangen. In der westlichen Haushälfte haben sich noch Füllungstüren und Brüstungstäfer erhalten.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bruchstein/Wacken
    • Lambris/Täfer
    • Lehmwickel
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst, mehrstöckig
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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