Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Scheune

ID: 173108812614  /  Datum: 27.04.2017
Datenbestand: Bauforschung
Als PDF herunterladen:
Alle Inhalte dieser Seite: /

Objektdaten

Straße: Kirchstraße
Hausnummer: 14/3
Postleitzahl: 71126
Stadt-Teilort: Gäufelden - Öschelbronn

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Böblingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8115016002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

Durch Ihre Cookie-Auswahl haben Sie die Kartenansicht deaktiviert, die eigentlich hier angezeigt werden würde. Wenn Sie die Kartenansicht nutzen möchten, passen Sie bitte Ihre Cookie-Einstellungen unter Impressum & Datenschutzerklärung an.

Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Vorgängerbebauung:
Der östliche Teil des Gewölbekellers unter dem Barn in der südlichen Querzone weicht in Ausrichtung und Lage deutlich vom Scheunenneubau von 1561/62 (d) ab. Hier liegt die Vermutung nahe, dass es sich um ein Relikt einer Vorgängerbebauung handelt. Da sich die beiden Teile aber hinsichtlich der Mauerwerksstruktur nur wenig unterscheiden, ist eine spätmittelalterliche Datierung zu vermuten.

Bauphase 1561/62 (d):
Vermutlich im Jahr 1562 wurde die Scheune als dreizonige und zweischiffige bzw. im EG dreischiffige Fachwerkkonstruktion neu erbaut. Die südliche Querzone wurde im Anschluss an den Keller der Vorgängerbebauung weiter unterkellert und mit einem Kellerhalsvorbau vor der Westfassade versehen, von dem sich heute nichts mehr erhalten hat. Das Fachwerkgefüge aus Nadelholz erhielt Ausfachungen mit Strohlehm-Flechtwerk.
Die Grundrissgliederung der südlichen Querzone und der Tenne entsprach dem heutigen Zustand. Allerdings war das Tennentor deutlich kleiner als heute. In der nördlichen Querzone befand sich ein eingeschossiger Stall in der westlichen Längszone, der mit zwei Futterluken mit Schiebeläden zur Tenne hin ausgestattet war und eine kleine Zugangstür auf der Westseite besaß. In der mittleren Längszone befand sich wie an der Südseite auch eine Tenne. Die schmale östlichste Längszone war als eingeschossiger Stall ausgeführt. Die Dachgeschosse der neuen Scheune waren wahrscheinlich auf beiden Giebelseiten auskragend.

Bauphase 1696 ff (d) und 18. Jahrhundert:
Vermutlich 1696 (das Dendrolaborergebnis ist uneindeutig) wurde an der Nordfassade die Schwelle erneuert und dabei auch etwas höher gesetzt. Zeitgleich oder zeitnah dazu wurden an der Auskragung des 1. DG Stützkonsolen angebracht.
Bereits ins späte 18. Jahrhundert dürften der Austausch eines Teils der Schwelle und des Rähms an der Westwand wie auch der Einbau des Remisentors datieren. Gleichzeitig wurde auch das Tor in die Tenne etwas vergrößert.
Zusammen mit dem Remisentoreinbau wurde der ehemalige Stall nach Osten hin erweitert, indem die dortige Barnbrüstung durch eine Fachwerkwand mit Türöffnung ersetzt wurde. Zusammen mit den Reparaturen wurden im EG die Lehmflechtwerkausfachungen durch Bruchsteinmauerwerksausfachungen ersetzt.

Bauphase 19. Jahrhundert (1845/46 (d)):
Für das 19. Jahrhundert ist nur der Neubau des Südgiebels für die Jahre 1845/46 (d) präzise zu fassen. Der Neubau erfolgte vollständig mit Eichenholzfachwerk.

Umbauten im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert:
Umbauten im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert betreffen ausschließlich die Tennenzone. In der Ostwand entstanden zwei neue Fenster mit Klappläden und im östlichen Bereich der Tenne wurde eine Zwischendecke neu eingebaut. Schließlich wurde nochmals ein neues Remisentor angebracht, mit dem die zwischenzeitlich entstandenen Neigungen und Setzungen der Scheune ausgeglichen wurden.

Umbauten im späteren 20. Jahrhundert:
Im späten 20. Jahrhunderts fanden nur noch wenige Umbauten statt. Erwähnenswert ist hier vor allem der Neubau des westlichen Vorbaus mit dem Kellerabgang und die Neuausfachung der Südfassade.


1. Bauphase:
(1450 - 1550)
Spätmittelalterliche Vorgängerbebauung - noch im östlichen Gewölbekeller vorhanden.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)
Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein

2. Bauphase:
(1561 - 1562)
Errichtung der Scheune als Fachwerkkonstruktion 1561/62 (d) und Erweiterung der bestehenden Kelleranlage mit Kellerhalsvorbau.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Stallscheune
Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Flechtwerk

3. Bauphase:
(1696 - 1714)
1696 (d) und eventuell etwas später, da Waldkante nicht ganz eindeutig. Spätest mögliche Alternativdatierung (Splintholzgrenze) 1714: Erneuerung und Erhöhung der Schwelle an der Nordfassade und Anbringung von Stützkonsolen an der Auskragung des 1. DG.


Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

4. Bauphase:
(1790 - 1799)
Im späten 18. Jh.: Austausch eines Teils der Schwelle und des Rähms an der Westwand, Einbau des Remisentors, Vergrößerung des Tennentors und des ehem. Stalls in Richtung Osten durch eine neue Fachwerkwand mit Türöffnung. Im EG wurden die Lehmflechtwerkausfachungen durch Bruchsteinmauerwerksausfachungen ersetzt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein

5. Bauphase:
(1845 - 1846)
Um 1845/46 (d) erfolgte der vollständige Neubau des Südgiebels mit Eichenholzfachwerk.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
  • Verwendete Materialien
    • Holz

6. Bauphase:
(1870 - 1930)
Umbauten im späten 19. oder frühen 20. Jh. im Bereich der Tennenzone mit zwei neuen Fenstern an der Ostwand und einer neuen Zwischendecke im östlichen Bereich. Neues Remisentor aufgrund entstandener Setzungen der Scheune.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

7. Bauphase:
(1970 - 1999)
Im späten 20. Jh.: Neubau des westlichen Vorbaus mit dem Kellerabgang und die Neuausfachung der Südfassade.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Anbau

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Nordgiebel mit auskragenden Dachgeschossen. / Scheune in 71126 Gäufelden - Öschelbronn (11.4.2017 - Michael Hermann)
Abbildungsnachweis
Westseite. / Scheune in 71126 Gäufelden - Öschelbronn (11.4.2017 - Michael Hermann)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung
  • Bauaufnahme

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Scheune in der Kirchstraße 14/3 liegt im historischen Ortskern des ehemaligen Weilers Unteröschelbronn unmittelbar südlich des alten Schulhauses und der ehemaligen Wehrkirche. Das freistehende Gebäude im Süden der Kirchgasse ist giebelständig zu dieser ausgerichtet.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Es handelt sich um einen einstöckigen und teils zweigeschossigen Riegelbau mit Unterkellerung des südlichen Drittels. Bekrönt wird die Scheune durch ein dreigeschossiges Satteldach, dessen drei Geschosse an der Nordfassade für einen Scheunenbau ungewöhnlich auskragen. An der südlichen Querzone ist auf der Westseite ein Vorbau mit abgeschlepptem Dach angefügt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude ist in drei Querzonen und zwei Längszonen gegliedert, wobei im EG-Bereich von der östlichen Längszone noch eine weitere schmale Längszone in der nördlichen und südlichen Querzone abgetrennt ist.
Die südliche Querzone wird weitgehend vom Barn eingenommen. Lediglich der östlichste Teil ist für einen schmalen Stall abgetrennt. In der mittleren Querzone befindet sich die von Westen her erschlossene Tenne und in der nördlichen Querzone eine eingeschossige Remise. Auch hier ist der östlichste Teil für einen schmalen Stall abgetrennt. Die Remise wird durch ein zweiflügliges Tor auf der Westseite erschlossen. Remisentor und Tennentor sind mit einem vorgezogenen Schleppdach überfangen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das Gebäude zeigt starke Feuchtigkeitsschäden, die teilweise bereits ab Ende des 17. Jahrhunderts repariert wurden, zum Teil aber auch erst im späten 19. und 20. Jahrhundert nur provisorisch gesichert wurden. So sind die Traufwände im Schwellen- und Rähmbereich deutlich beschädigt und im südlichen Teil der Westwand sogar fast vollständig abgängig. Zudem ist das konstruktive Gefüge durch die Zerstörung des westlichen Sparrenfußpunktes am südlichen Innenquerbund (Bundebene 3) nicht mehr kraftschlüssig. Daraus resultiert ein nicht unerheblicher Querschub der Sparrenfußpunkte auf der Westseite. In der Folge hat sich das Gebäude deutlich nach Westen geneigt und an den Traufwänden nicht unerheblich gesetzt.
Bestand/Ausstattung:
Die Westseite der Scheune ist noch teilweise mit historischen Biberschwanzziegeln gedeckt, die weitestgehend ins 19. Jahrhundert datieren.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Flechtwerk
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, l. geb. mit Sparrenschwelle
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst, einstöckig
Konstruktion/Material:
Einstöckiger bzw. teils zweigeschossige Riegelbau mit Unterkellerung des südlichen Drittels und dreigeschossigem, auskragenden Satteldach.
Insgesamt fällt am Gebäude die inhomogene Konstruktion auf. Neben die „altmodischen“ Konstruktionsdetails wie die Steigblattstreben im Windverband des 1.DG, die Art der Auskragung des Nordgiebels ohne Stichgebälk nur über die Rähmköpfe oder die längsgebundenen Sparrenfußpunkte in der mittleren Querzone treten gleichzeitig durchaus „moderne“ Konstruktionsdetails wie die Sparrenfußpunkte mit Stichgebälk und Wechselbalken in den äußeren Querzonen. Dies zeugt von einem sehr experimentellen und individuellen Fachwerkgefüge.

Quick-Response-Code

qrCode