Hohes Haus (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. Gasthaus Waldhorn

ID: 173460271411  /  Datum: 09.11.2017
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Marktplatz
Hausnummer: 8
Postleitzahl: 73230
Stadt-Teilort: Kirchheim

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Esslingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8116033002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,6481° nördliche Breite, 9,4501° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Wohngebäude (73230 Kirchheim / Teck, Dettingerstraße 53-57)
Fotoatelier aus Kirchheim Teck, Jesingerstraße 10 (73230 Kirchheim unter Teck)
ehem. Obervogts-Behausung und späteres Forstamt (73230 Kirchheim unter Teck, Schlossplatz 9)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Nach Ausweis der dendrochronologischen Untersuchung gehörte es zur frühen Bauten dieser – neben der Anlage der Stadtbefestigung – baulich größten Leistung in der Stadtgeschichte und stellte als eingeschossiges Wohn- und Werkstattgebäude in solch einer prominenten Lage am Markplatz in vielerlei Hinsicht eine große Besonderheit dar. Dazu gehört vor allem die Gebäudenutzung des Hauses, das durch den Einbau der eigentlichen Wohnung im 1.DG eine Reduktionsform der ansonsten zwei oder sogar dreigeschossigen Bauten aus der ersten Wiederaufbauphase um 1691-1700 verkörpert.
Sein technischer Aufbau folgt dabei den damals in Kirchheim und Umgebung gängigen Bauprinzipien. Eine wertvolle Quelle zur Stadtgeschichte bildete auch sein Bauholz, das teils aus lokalen, höchstwahrscheinlich auf der 1690 eigens zum Wiederaufbau der Altstadt neu eingerichteten Bauholzsägemühle geschnittenen Eichenholz, teils aus Floßhölzern aus dem Schwarzwald besteht. Als Werkstatt eines Glasers war es ein wichtiges Zeugnis für innerstädtisches Handwerk, wenngleich zu dieser Nutzung weder eindeutige bauhistorische noch archäologische Aufschlüsse vorliegen.
Durch den Umbau zur Gastwirtschaft am Ende des 19. Jh. uns der wirtschaftsträchtigen Lage am Marktplatz wurde das „Waldhorn“ in Kirchheim zu einer regelrechten Institution.


1. Bauphase:
(1691)
Erbauung nach dem Stadtbrand 1690 (wahrscheinlich im Zuge des Wiederaufbaus der Kirchheimer Altstadt) im Jahr 1691 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1875)
Einrichtung der Gaststube nach 1875.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ehem. Gasthaus Waldhorn in 73230 Kirchheim, Kirchheim unter Teck
Ehem. Gasthaus Waldhorn in 73230 Kirchheim, Kirchheim unter Teck

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Datierung
  • Bauaufnahme
  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das ehemalige Gasthaus Waldhorn steht giebelständig zum Marktplatz bzw. in Ecklage zur westlichen Ausfallstraße. Als eingeschossiges Gebäude bildet es innerhalb der Stadtmauern eine bauliche Rarität und ist schon deshalb der Blickfang der westlichen Bebauung um den Marktplatz.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem ehemaligen Gasthaus Waldhorn handelt es sich um einen eingeschossigen Fachwerkbau mit dreigeschossigem Satteldach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Traufgerüst des Hauses ist aufgrund späterer Umbauten leider nur noch rudimentär vorhanden. Dennoch kann anhand der an der Giebelfassade erkennbaren Balkenköpfe eine Längsgliederung des Holzgerüstes durch vier Längsbünde in drei Längszonen erschlossen werden. Ein Blick auf die Giebelfassade verrät, dass weder im EG noch im 1.DG kein Wert auf Symmetrie gelegt wurde, sondern die Funktion der dahinter liegenden Räume die Ständeranordnung und damit das Fassadenbild bestimmte. So liegen die beiden inneren Längsbünde verhältnismäßig eng beieinander. Dies ist ein klarer Hinweis auf eine Längsflursituation und so findet sich nicht zufällig auch heute noch der Hauseingang genau an dieser Stelle.

Das Traufgerüst des Hauses war aufgrund späterer Umbauten leider nur noch rudimentär erhalten und damit gefügekundlich auswertbar. Technisch handelt es sich um ein eingeschossig-einstockiges Traufgerüst, das durch vier Längsbünde in drei Längszonen und durch ebenso vier Querbünde auch in drei Querzonen gegliedert ist. Die innere Querzone besitzt eine auffällig Breite, ist sogar breiter als die beiden Außenzonen. Dementsprechend handelt es sich hierbei auch nicht, wie sonst üblich um die Erschließungszone des Hauses. Letztere war von Beginn an bis zum Abbruch des Hauses als schmale, innere Längszone konzipiert und führte von der östlichen Giebelseite bis an den dritten Querbund.
Interessanterweise fanden sich zweiten Querbund des Traufgerüstes keinerlei Hinweise auf einen Wandaufbau. Erst später ist wieder eine zweifach verriegelte, mit Diagonalstreben ausgesteifte Fachwerkwand rekonstruierbar.
Da Hinweise auf eine Beheizbarkeit des großen Raumes fehlen erscheint möglich, dass er ursprünglich als Werkstatt diente und später (nach 1875) den Platz zur Einrichtung einer geräumigen Gaststube bot. Die zwei mutmaßlichen Räume in der schmaleren nördlichen Längszone dienten dabei vermutlich als Lager-, Verwaltungs- oder Verkaufsräume. Dagegen scheint es sich bei der westlichen Außenzone um die Tenne eines Scheunenteils mit darüber im Dachbereich liegenden Barn gehandelt zu haben. Dafür spricht vor allem das Gefüge im Dachwerk, das in dieser Zone keine Längswände aufweist. Dementsprechend verwendete man zur Längsaussteifung der Stuhlgerüste im 1. und 2. DG ausschließlich Kopfstreben.

Von bauhistorischer Bedeutung ist das erste Dachgeschoss in dessen beiden vorderen Querzonen eine komplette Wohnung bestehend aus Stube mit westlich dahinter liegender Küche und nördlich anschließender, von der Stube aus zugänglichen Stubenkammer. Als südliche Stubenwand diente eine unter dem südlichen Längsbund des dreifach stehenden Stuhles eingezogene Fachwerkwand, die einfach verriegelt war. Dadurch ergab sich unter dem Dachzwickel eine kleine, von der Küche aus zugängliche Bühnenkammer. Die Trennwand zwischen Stube und Stubenkammer war bis vor kurzem noch mitsamt ursprünglicher Ausfachung vollständig erhalten. Heute steht noch das einfach verriegelte und mit zwei Feldstreben ausgesteifte Fachwerkgerüst. An der östlichen, zum Marktplatz gewandten Giebelseite finden sich zwischen den auffällig breiten Stuhlständern der Stuhllängsbünde zwei weitere Ständer derselben Breite. Die Ständeranordnung weist auf eine Aufreihung von drei separaten Fenstererkern hin.
Über der westlich an die Stube anschließenden Küche sind an einem der Kehlbalken noch die Blattsassen des ehemaligen, großen Rauchschlotes vorhanden. Von der Küche aus wurde der Stubenofen befeuert.

Unter den späteren Veränderungen ist vor allem der Umbau des EG zur Gastwirtschaft am Ende des 19.Jh. (nach 1875 a / vor 1895 a) hervorzuheben. Dabei wurden zur Anlage einer hohen Zahl großer Fenster sowie für den Eckzugang die beiden Markt- und straßenseitigen Wände praktisch vollständig ausgewechselt.
Zu Beginn des 20.Jh. wurde der ehemalige Scheunenteil und der östlich angrenzende Flurbereich mit weiteren Wohnräumen ausgebaut.
Bei einem weiteren Umbau in den 1950er Jahren wurde ein Großteil der Sparren ausgewechselt. Spätestens in diesem Zusammenhang entstanden auch die breiten Schleppgaupen an den beiden Dachseiten.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Verwendete Materialien
    • Holz
  • Dachform
    • Satteldach
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Die tragenden Hölzer und die Fachwerkteile an der Fassade bestehen aus Eichen, die auf der Sägemühle aufgesägt sind. Die Masse des Bauholzes (u.a. Gebälk) sind aus geflößten Nadelhölzern gefertigt, wie mehrere Floßaugen (Wiedlöcher) belegen.

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