Wohnhaus
ID:
174047360619
/
Datum:
24.02.2014
Datenbestand: Bauforschung
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Ehinger-Tor-Platz |
Hausnummer: | 2 |
Postleitzahl: | 88515 |
Stadt-Teilort: | Biberach |
|
|
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Biberach (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8426021004 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Wohnhaus (Doppelhaus), Alter Postplatz 11 (88400 Biberach a. d. Riß)
Ehem. Franziskanerinnenkloster, heute Amtsgericht, Alter Postplatz 4 (88400 Biberach a. d. Riß)
Wohnhaus, Bismarckring 67 (88400 Biberach a. d. Riß)
Ehem. Villa Schlee, Bleicherstraße 1 (88400 Biberach a. d. Riß)
Wohnhaus, Bürgerturmstraße 16 (88400 Biberach a. d. Riß)
Wohn- und Geschäftshaus, Consulentengasse 13 (88400 Biberach a. d. Riß)
Haus Rebstock (Weinstube), Consulentengasse 9 (88400 Biberach a. d. Riß)
Wohnhaus, Glockengasse 3 (88400 Biberach a. d. Riß)
Wohn- und Geschäftshaus, Gymnasiumstraße 12 (88400 Biberach a. d. Riß)
Haartrockenschuppen der Gerberei Hermann Kolesch (abgegangen) (88400 Biberach an der Riß, Bleicherstraße 90)
Wohnhaus von Gerbern und Tagelöhner (88440 Biberach an der Riß, Gerbergasse 4)
Wohnhaus, Zeughausgasse 2 (88400 Biberach an der Riß)
Baukomplex, Schrannenstraße 10 (88400 Biberach)
Wohnhaus mit Schmiede, Schrannenstraße 12 (88400 Biberach)
Wohnhaus, Weberbergasse 32 (88400 Biberach)
Fachwerkhaus, Weberberggasse 17 (88400 Biberach)
Wohnhaus, Weberberggasse 19 (88400 Biberach)
Wohnhaus (88400 Biberach, Weberberggasse 21)
Wohnhaus, Weberberggasse 25 (88400 Biberach)
Wohnhaus, Weberberggasse 31 (88400 Biberach)
Ehem. Franziskanerinnenkloster, heute Amtsgericht, Alter Postplatz 4 (88400 Biberach a. d. Riß)
Wohnhaus, Bismarckring 67 (88400 Biberach a. d. Riß)
Ehem. Villa Schlee, Bleicherstraße 1 (88400 Biberach a. d. Riß)
Wohnhaus, Bürgerturmstraße 16 (88400 Biberach a. d. Riß)
Wohn- und Geschäftshaus, Consulentengasse 13 (88400 Biberach a. d. Riß)
Haus Rebstock (Weinstube), Consulentengasse 9 (88400 Biberach a. d. Riß)
Wohnhaus, Glockengasse 3 (88400 Biberach a. d. Riß)
Wohn- und Geschäftshaus, Gymnasiumstraße 12 (88400 Biberach a. d. Riß)
Haartrockenschuppen der Gerberei Hermann Kolesch (abgegangen) (88400 Biberach an der Riß, Bleicherstraße 90)
Wohnhaus von Gerbern und Tagelöhner (88440 Biberach an der Riß, Gerbergasse 4)
Wohnhaus, Zeughausgasse 2 (88400 Biberach an der Riß)
Baukomplex, Schrannenstraße 10 (88400 Biberach)
Wohnhaus mit Schmiede, Schrannenstraße 12 (88400 Biberach)
Wohnhaus, Weberbergasse 32 (88400 Biberach)
Fachwerkhaus, Weberberggasse 17 (88400 Biberach)
Wohnhaus, Weberberggasse 19 (88400 Biberach)
Wohnhaus (88400 Biberach, Weberberggasse 21)
Wohnhaus, Weberberggasse 25 (88400 Biberach)
Wohnhaus, Weberberggasse 31 (88400 Biberach)
Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Soweit es die momentane Befundlage erkennen läßt, hat sich im untersuchten Gebäude ein umfangreiches mittelalterliches Hausgerüst erhalten. Neben einem weitgehend erhalten gebliebenen Dachwerk mit Dachfirstsäulen scheint auch das Gerüst des Unterbaus über große Strecken erhalten geblieben zu sein. Mit seinem zwei Geschoss hohen Abbund, der nur im vorderen Traufbereich zugunsten einer Obergeschossauskragung aufgegeben ist, steht das Gebäude stimmig in der Reihe anderer Biberacher Hausbauten des 14.Jh., aus der es sich durch den auffallend hohen Grad an Originalsubstanz heraushebt.
1. Bauphase:
(1391 - 1392)
(1391 - 1392)
Die ermittelten Fälldaten gehören erkennbar derselben Bauphase an und datieren aufgrund der saftfrischen Verzimmerung des Bauholzes die Entstehung des mittelalterlichen Hausgerüstes in die Zeit um 1392 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
- Dachform
- Satteldach
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung
Beschreibung
Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Zweigeschossiges Gebäude über gedrungen-rechteckigem Grundriß mit längs laufendem Satteldach in Ecklage zwischen Ehingertorplatz und Glockengasse. Das Gebäude ist heute noch weitestgehend in Fachwerk ausgeführt. Das Äußere des Gebäudes ist heute geschlossen flächig verputzt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Über einem in Backstein eingewölbten Kellergeschoss findet sich ein hohes Erdgeschoss mit Mittelflur und seitlichen Räumlichkeiten. Das deutlich niedrigere Obergeschoss ist an der Vordertraufe deutlich auskragend mit zwei-schiffiger und drei-zoniger Gliederung. Das Dachwerk ist mit zwei Fachwerk-Steilgiebeln durch jüngere Einbauten am westlichen Giebel unterteilt und von einem Dachaufbau an der Südwestecke durchschnitten.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Der Unterbau:
Im Unterbau des Gebäudes ließen sich umfangreiche Reste eines mittelalterlichen Ständergerüstes nachweisen, die noch heute die Grundstruktur des Gebäudes bestimmen. Insgesamt handelt es sich um einen in Eichenholz abgezimmerten Fachwerkbau mit zwei-schiffigem und drei-zonigen Grundriss, bei dem der rückwärtige und der mittlere Längsbund zwei Geschoss hoch abgebunden sind, während der vordere Längsbund stockwerksweise abgezimmert ist, um so eine weite Auskragung des Obergeschosses an dieser Stelle zu erlauben. Von diesen Bundständern haben sich noch ein Großteil der Ständer der beiden hinteren Längsbünde sowie zumindest der erdgeschossige nordöstliche Eckständer erhalten, während die restlichen Bundständer der Nord- und der Westseite zumindest im Erdgeschoss späteren Auswechslungen zum Opfer gefallen sind. Im Obergeschoss haben sich alle jene zwei Geschoss hohen Ständer erhalten, die auch im Erdgeschoss erkannt werden konnten, während hinsichtlich der Ständer der Westseite wie auch der nur ein Geschoss hohen Ständer der Nordseite momentan aufgrund der fehlenden Untersuchungsmöglichkeiten keine weitergehenden Aussagen möglich sind.
Auf die Bundständer sind in Längsrichtung Rähme aufgezapft. Die Fußpunkte sind auf einen Kranz aus kräftigen Eichenschwellen aufgelegt, die sich zumindest an der Vordertraufe und den drei östlichen Querbünden noch erhalten haben. Etwas über halber Höhe sind zwischen den Ständern Geschossriegel eingezapft, die ein zumindest fragmentarisch noch erhaltenes, quer laufendes Deckengebälk tragen. Von diesem Geschossdeckengebälk lassen sich im nordöstlichen Feld noch größere Reste nachweisen, vermutlich gehen auch die Deckenbalken der beiden westlichen Zonen noch zumindest teilweise auf den mittelalterlichen Bestand zurück. An der nördlichen Traufe stehen die Deckenbalken weit über die Bundständer über, sind hier jedoch möglicherweise weitgehend erneuert.
Die Aussteifung des Hausgerüstes erfolgte anscheinend einst durch sehr schmale, steile, in der Regel hoch angesetzte Kopfbänder, die teilweise verdoppelt sind und teilweise auch vom Erdgeschoß in das Obergeschoß emporlaufen. An der rückwärtigen, südlichen Traufe könnte sich zudem ein zwei Geschoss hohes Steigband erhalten haben. Hinweise auf eine fußzonige Aussteifung ließen sich bislang nicht gewinnen.
Zur einstigen Wandbildung liegen aufgrund des jetzigen Untersuchungsstandes nur wenige Hinweise vor. Die Wandscheiben der Außenwände besaßen möglicherweise eine einfache, etwa mittige Verriegelung. Im westlichen inneren Querbund des Erdgeschosses hat sich im südlichen Schiff noch ein kopfzoniger Wandriegel erhalten, der auf eine einseitige Ausgliederung der Südwestecke aus dem den fehlenden Riegelanschlüssen zufolge ansonsten möglicherweise nicht weiter fest unterteilten Erdgeschoss hinweist, wobei eine Wandbildung in der Mittellängsachse der mittleren Zone explizit ausgeschlossen werden kann. Da sich im Erdgeschoss an den angetroffenen Bundständern keine Bretter- oder Bohlennuten erkennen ließen, kann von einer weitgehenden Lehm-Flechtwerkausfachung ausgegangen werden. Unter dem Wandriegel steht heute noch ein außen gefaster, innen gefalzter Türständer der ursprünglichen Zugangstür zu dem so abgetrennten südwestlichen Eckraum.
In dem bislang nicht eingehender untersuchten Obergeschoss konnten am Mittelständer des östlichen Giebels sowie am südlichen Eckständer des westlichen inneren Querbundes Bretternuten nachgewiesen werden, die auf eine zumindest teilweise vorgenommene Wandverbretterung der Obergeschossräume hinweisen. Der Raumgliederung des Obergeschosses insgesamt, insbesondere der Lage einer eventuellen Stube, konnte bislang noch nicht nachgegangen werden.
Von den späteren Veränderungen, die sich durch lotrechte Ausführungen von dem stark nach Norden hin geneigten mittelalterlichen Hausgerüst deutlich abheben, konnte als bauhistorisch wichtigste Maßnahme eine vollständige Erneuerung der Nordseite des Erdgeschosses nachgewiesen werden. Hier wurde anstelle des ursprünglichen Außenbundes eine neue, von Anfang an ausgemauerte Wandscheibe mit kräftigen Nadelholzständern, einer doppelten Verriegelung und mehreren Fensterständern und -stielen eingesetzt, die auf der älteren Längsschwelle aufsitzt und im Osten an den stehengebliebenen mittelalterlichen Bundständern anschließt. Die Aussteifung besorgten zwei Drittel hohe, an die Bundständer angelehnte Streben, die Deckenbalkenauskragungen wurden mit profilierten Knaggen unterstützt. Die heutige Fenster- und Türanordnung nimmt auf den Fachwerkverband Rücksicht. Im Verband mit dieser neuen Traufwand steht auch der nördliche Teil der westlichen inneren Querwand des Erdgeschosses, der eine dreifache Verriegelung und eine Aussteifung durch Streben zeigt und mit einem eigenen Abschlussständer vor dem stark schräg stehenden mittelalterlichen inneren Bundständer endet. Dieser Abschlussständer dürfte zugleich als östlicher Endständer einer von hier aus nach Westen ziehenden Längswand gedient haben, die vermutlich die einstige Wandbildung im westlichen Abschnitt des alten Mittellängsbundes ersetzte.
Im östlichen inneren Querbund befindet sich eine jüngere Wandachse, die Baumaterial der beschriebenen frühneuzeitlichen Veränderungsphase in sekundärer Verwendung enthält.
Auf den erneuerten Außenwandkonstruktionen finden sich noch umfangreiche Reste einer zuunterst liegenden Ockerfassung und einer draufliegenden Rotfassung. An der westlichen inneren Querwand treffen wir flurseitig lediglich auf eine Rotfassung des Balkenwerkes, die jedoch mit einem breiten roten Begleitstrich mit dünnem schwarzem Randstrich auch auf die in Backstein ausgemauerten Gefache übergreift. Formalen Gesichtspunkten zufolge dürfte die beschriebene Erneuerungsmaßnahme vermutlich dem 17. oder 18. Jh. angehören.
Das Dachwerk:
Im Dachbereich hat sich ein umfangreicher Restbestand des mittelalterlichen Dachwerkes erhalten. Es handelt sich dabei um eine in Eichenholz abgezimmerte Firstsäulenkonstruktion mit einstmals drei dachhohen Firstsäulen, von denen sich noch die östliche zur Gänze und die westliche in ihrem oberen Teil erhalten haben. Beide Firstsäulen sind deutlich hinter die Giebelfluchten zurückgesetzt und belegen so zusammen mit einem knapp unter dem First angeblatteten Hahnbalken eine einstige beidseitige Krüppelwalmausbildung. Die dritte, mittige Firstsäule ist heute nur noch über ein Zapfenloch an der Firstpfette und Blattsassen ihrer einstigen kopfzonigen Aussteifung nachweisbar. Auf die Firstsäulen aufgezapft ist eine längs laufende Firstpfette, die mit den Firstsäulen durch teils sehr tief ansetzende Kopfbänder ausgesteift war.
Das Gespärre ist mit den in Querrichtung verlaufenden Dachbalken verblattet. Auch die einzelnen Sparren sind miteinander am Firstpunkt, wo sie auf der Firstpfette aufliegen, verblattet. Deutlich unter halber Höhe ist zwischen die Sparren ein Kehlbalken eingeblattet, der wiederum mittig von einem Längsriegel gestützt wird, der auf die Firstsäulen aufgeblattet ist und an den Giebelseiten einst bis zu den Giebelscheiben hin vorlief. Da am östlichen Giebel das erste innere Gespärre sehr nahe an der heutigen Giebelscheibe liegt und auch am westlichen Giebel nicht der Zwischenraum für zwei gleich breite normale Gespärrabstände gegeben ist, kann für den ursprünglichen Zustand von jeweils leicht auskragenden Giebelscheiben ausgegangen werden. In der östlichen Giebelscheibe scheint sich dabei noch die zurückgesetzte ältere Holzkonstruktion mit Kehlbalken und Sparren in der Höhe des ersten Dachgeschosses erhalten zu haben, der obere Teil des Giebeldreiecks entstammt einer späteren Ergänzung. Hinweise zum ursprünglichen Aufbau der mittelalterlichen Giebelteile liegen uns über die vorhandene Rahmenkonstruktion hinaus nicht vor. Entsprechend der einstigen Krüppelwalmausbildung laufen auch die Sparren des ersten inneren Gebindes an der Ostseite nicht weit über den Kehlbalken hinauf. An den beiden an die äußeren Firstsäulen angeblatteten Hahnenbalken haben sich Holznagellöcher für jeweils zwei Walmgratsparren und zwei weitere Walmsparren erhalten.
Die gesamte Dachkonstruktion ist auffallend dimensioniert, sodass es in der Folgezeit zu großen Verformungen und einigen Brüchen gekommen ist, die später durch mehrere stehende Stühle im ersten Dachgeschoss abgefangen wurden.
Die originale Holzkonstruktion ist stark verrußt, was als Hinweis auf einen einstigen offenen Rauchabzug für die Beheizungsmöglichkeiten des Obergeschosses gewertet werden darf. Hinweise auf ursprünglich feste Einbauten ließen sich am vorhandenen Altbestand bislang nicht gewinnen.
Die einzelnen Bauteile des Dachwerkes sind mit Abbundzeichen versehen, die interessanterweise von der Nordostecke des Gebäudes ausgehen, und nicht von der Nordwestecke, in der wir dem bisherigen Stand zufolge die einstige Stube vermuten können. Die Längszählung beginnt am Ostgiebel mit einer durchlaufenden Nummerierung in Form großer, quadratischer Ausstiche. Nach dem siebten Gebinde setzt sie von Neuem an in Form von längsrechteckigen, breiten, strichartigen Ausstichen. Die Sparren der Nordseite sind dabei an Fuß- und Kopfpunkt bezeichnet, die der Rücktraufe lediglich nach dem Firstpunkt.
Im Unterbau des Gebäudes ließen sich umfangreiche Reste eines mittelalterlichen Ständergerüstes nachweisen, die noch heute die Grundstruktur des Gebäudes bestimmen. Insgesamt handelt es sich um einen in Eichenholz abgezimmerten Fachwerkbau mit zwei-schiffigem und drei-zonigen Grundriss, bei dem der rückwärtige und der mittlere Längsbund zwei Geschoss hoch abgebunden sind, während der vordere Längsbund stockwerksweise abgezimmert ist, um so eine weite Auskragung des Obergeschosses an dieser Stelle zu erlauben. Von diesen Bundständern haben sich noch ein Großteil der Ständer der beiden hinteren Längsbünde sowie zumindest der erdgeschossige nordöstliche Eckständer erhalten, während die restlichen Bundständer der Nord- und der Westseite zumindest im Erdgeschoss späteren Auswechslungen zum Opfer gefallen sind. Im Obergeschoss haben sich alle jene zwei Geschoss hohen Ständer erhalten, die auch im Erdgeschoss erkannt werden konnten, während hinsichtlich der Ständer der Westseite wie auch der nur ein Geschoss hohen Ständer der Nordseite momentan aufgrund der fehlenden Untersuchungsmöglichkeiten keine weitergehenden Aussagen möglich sind.
Auf die Bundständer sind in Längsrichtung Rähme aufgezapft. Die Fußpunkte sind auf einen Kranz aus kräftigen Eichenschwellen aufgelegt, die sich zumindest an der Vordertraufe und den drei östlichen Querbünden noch erhalten haben. Etwas über halber Höhe sind zwischen den Ständern Geschossriegel eingezapft, die ein zumindest fragmentarisch noch erhaltenes, quer laufendes Deckengebälk tragen. Von diesem Geschossdeckengebälk lassen sich im nordöstlichen Feld noch größere Reste nachweisen, vermutlich gehen auch die Deckenbalken der beiden westlichen Zonen noch zumindest teilweise auf den mittelalterlichen Bestand zurück. An der nördlichen Traufe stehen die Deckenbalken weit über die Bundständer über, sind hier jedoch möglicherweise weitgehend erneuert.
Die Aussteifung des Hausgerüstes erfolgte anscheinend einst durch sehr schmale, steile, in der Regel hoch angesetzte Kopfbänder, die teilweise verdoppelt sind und teilweise auch vom Erdgeschoß in das Obergeschoß emporlaufen. An der rückwärtigen, südlichen Traufe könnte sich zudem ein zwei Geschoss hohes Steigband erhalten haben. Hinweise auf eine fußzonige Aussteifung ließen sich bislang nicht gewinnen.
Zur einstigen Wandbildung liegen aufgrund des jetzigen Untersuchungsstandes nur wenige Hinweise vor. Die Wandscheiben der Außenwände besaßen möglicherweise eine einfache, etwa mittige Verriegelung. Im westlichen inneren Querbund des Erdgeschosses hat sich im südlichen Schiff noch ein kopfzoniger Wandriegel erhalten, der auf eine einseitige Ausgliederung der Südwestecke aus dem den fehlenden Riegelanschlüssen zufolge ansonsten möglicherweise nicht weiter fest unterteilten Erdgeschoss hinweist, wobei eine Wandbildung in der Mittellängsachse der mittleren Zone explizit ausgeschlossen werden kann. Da sich im Erdgeschoss an den angetroffenen Bundständern keine Bretter- oder Bohlennuten erkennen ließen, kann von einer weitgehenden Lehm-Flechtwerkausfachung ausgegangen werden. Unter dem Wandriegel steht heute noch ein außen gefaster, innen gefalzter Türständer der ursprünglichen Zugangstür zu dem so abgetrennten südwestlichen Eckraum.
In dem bislang nicht eingehender untersuchten Obergeschoss konnten am Mittelständer des östlichen Giebels sowie am südlichen Eckständer des westlichen inneren Querbundes Bretternuten nachgewiesen werden, die auf eine zumindest teilweise vorgenommene Wandverbretterung der Obergeschossräume hinweisen. Der Raumgliederung des Obergeschosses insgesamt, insbesondere der Lage einer eventuellen Stube, konnte bislang noch nicht nachgegangen werden.
Von den späteren Veränderungen, die sich durch lotrechte Ausführungen von dem stark nach Norden hin geneigten mittelalterlichen Hausgerüst deutlich abheben, konnte als bauhistorisch wichtigste Maßnahme eine vollständige Erneuerung der Nordseite des Erdgeschosses nachgewiesen werden. Hier wurde anstelle des ursprünglichen Außenbundes eine neue, von Anfang an ausgemauerte Wandscheibe mit kräftigen Nadelholzständern, einer doppelten Verriegelung und mehreren Fensterständern und -stielen eingesetzt, die auf der älteren Längsschwelle aufsitzt und im Osten an den stehengebliebenen mittelalterlichen Bundständern anschließt. Die Aussteifung besorgten zwei Drittel hohe, an die Bundständer angelehnte Streben, die Deckenbalkenauskragungen wurden mit profilierten Knaggen unterstützt. Die heutige Fenster- und Türanordnung nimmt auf den Fachwerkverband Rücksicht. Im Verband mit dieser neuen Traufwand steht auch der nördliche Teil der westlichen inneren Querwand des Erdgeschosses, der eine dreifache Verriegelung und eine Aussteifung durch Streben zeigt und mit einem eigenen Abschlussständer vor dem stark schräg stehenden mittelalterlichen inneren Bundständer endet. Dieser Abschlussständer dürfte zugleich als östlicher Endständer einer von hier aus nach Westen ziehenden Längswand gedient haben, die vermutlich die einstige Wandbildung im westlichen Abschnitt des alten Mittellängsbundes ersetzte.
Im östlichen inneren Querbund befindet sich eine jüngere Wandachse, die Baumaterial der beschriebenen frühneuzeitlichen Veränderungsphase in sekundärer Verwendung enthält.
Auf den erneuerten Außenwandkonstruktionen finden sich noch umfangreiche Reste einer zuunterst liegenden Ockerfassung und einer draufliegenden Rotfassung. An der westlichen inneren Querwand treffen wir flurseitig lediglich auf eine Rotfassung des Balkenwerkes, die jedoch mit einem breiten roten Begleitstrich mit dünnem schwarzem Randstrich auch auf die in Backstein ausgemauerten Gefache übergreift. Formalen Gesichtspunkten zufolge dürfte die beschriebene Erneuerungsmaßnahme vermutlich dem 17. oder 18. Jh. angehören.
Das Dachwerk:
Im Dachbereich hat sich ein umfangreicher Restbestand des mittelalterlichen Dachwerkes erhalten. Es handelt sich dabei um eine in Eichenholz abgezimmerte Firstsäulenkonstruktion mit einstmals drei dachhohen Firstsäulen, von denen sich noch die östliche zur Gänze und die westliche in ihrem oberen Teil erhalten haben. Beide Firstsäulen sind deutlich hinter die Giebelfluchten zurückgesetzt und belegen so zusammen mit einem knapp unter dem First angeblatteten Hahnbalken eine einstige beidseitige Krüppelwalmausbildung. Die dritte, mittige Firstsäule ist heute nur noch über ein Zapfenloch an der Firstpfette und Blattsassen ihrer einstigen kopfzonigen Aussteifung nachweisbar. Auf die Firstsäulen aufgezapft ist eine längs laufende Firstpfette, die mit den Firstsäulen durch teils sehr tief ansetzende Kopfbänder ausgesteift war.
Das Gespärre ist mit den in Querrichtung verlaufenden Dachbalken verblattet. Auch die einzelnen Sparren sind miteinander am Firstpunkt, wo sie auf der Firstpfette aufliegen, verblattet. Deutlich unter halber Höhe ist zwischen die Sparren ein Kehlbalken eingeblattet, der wiederum mittig von einem Längsriegel gestützt wird, der auf die Firstsäulen aufgeblattet ist und an den Giebelseiten einst bis zu den Giebelscheiben hin vorlief. Da am östlichen Giebel das erste innere Gespärre sehr nahe an der heutigen Giebelscheibe liegt und auch am westlichen Giebel nicht der Zwischenraum für zwei gleich breite normale Gespärrabstände gegeben ist, kann für den ursprünglichen Zustand von jeweils leicht auskragenden Giebelscheiben ausgegangen werden. In der östlichen Giebelscheibe scheint sich dabei noch die zurückgesetzte ältere Holzkonstruktion mit Kehlbalken und Sparren in der Höhe des ersten Dachgeschosses erhalten zu haben, der obere Teil des Giebeldreiecks entstammt einer späteren Ergänzung. Hinweise zum ursprünglichen Aufbau der mittelalterlichen Giebelteile liegen uns über die vorhandene Rahmenkonstruktion hinaus nicht vor. Entsprechend der einstigen Krüppelwalmausbildung laufen auch die Sparren des ersten inneren Gebindes an der Ostseite nicht weit über den Kehlbalken hinauf. An den beiden an die äußeren Firstsäulen angeblatteten Hahnenbalken haben sich Holznagellöcher für jeweils zwei Walmgratsparren und zwei weitere Walmsparren erhalten.
Die gesamte Dachkonstruktion ist auffallend dimensioniert, sodass es in der Folgezeit zu großen Verformungen und einigen Brüchen gekommen ist, die später durch mehrere stehende Stühle im ersten Dachgeschoss abgefangen wurden.
Die originale Holzkonstruktion ist stark verrußt, was als Hinweis auf einen einstigen offenen Rauchabzug für die Beheizungsmöglichkeiten des Obergeschosses gewertet werden darf. Hinweise auf ursprünglich feste Einbauten ließen sich am vorhandenen Altbestand bislang nicht gewinnen.
Die einzelnen Bauteile des Dachwerkes sind mit Abbundzeichen versehen, die interessanterweise von der Nordostecke des Gebäudes ausgehen, und nicht von der Nordwestecke, in der wir dem bisherigen Stand zufolge die einstige Stube vermuten können. Die Längszählung beginnt am Ostgiebel mit einer durchlaufenden Nummerierung in Form großer, quadratischer Ausstiche. Nach dem siebten Gebinde setzt sie von Neuem an in Form von längsrechteckigen, breiten, strichartigen Ausstichen. Die Sparren der Nordseite sind dabei an Fuß- und Kopfpunkt bezeichnet, die der Rücktraufe lediglich nach dem Firstpunkt.