Wohnhaus
ID:
175975414816
/
Datum:
04.03.2021
Datenbestand: Bauforschung
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Linsenhofer Straße |
Hausnummer: | 20/22 |
Postleitzahl: | 72660 |
Stadt-Teilort: | Beuren |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Esslingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8116011002 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,5700° nördliche Breite, 9,4022° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Wohnhaus (72660 Beuren, Gartenstraße 29)
Wohnhaus (72660 Beuren, Hauptstraße 19)
Kelter (72660 Beuren, Kelterstraße 15)
Pfarrscheuer (72660 Beuren, Linsenhofer Straße 3a)
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Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Einstockiger, zweigeschossig gegliederter Holzgerüstbau mit jüngerem dreigeschossigem Satteldach. Untersucht wurde nur das Traufgerüst im rückwärtigen Hausteil Nr. 20.
1. Bauphase:
(1385 - 1386)
(1385 - 1386)
Errichtung des Gebäudes (1386)
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
- Holzgerüstbau
- Geschossgerüst
2. Bauphase:
(1530 - 1570)
(1530 - 1570)
Neubau (?) des westlichen Hausteils und Neuanlage des Dachwerks über dem Hinterhaus (1550 +/- 25 g)
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
- Dachform
- Satteldach
3. Bauphase:
(1870 - 1910)
(1870 - 1910)
Ersatz sämtlicher Wandfelder (Ausnahme: Westseite EG und Ostgiebel) durch zeitgemäßes, auf Verputzung angelegtes Fachwerk (1890 +/- 20 g)
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Zentrale Lage im Dorfkern. Rückwärtiges Gebäude, vermutlich Anbau an älteres straßenseitiges Gebäude.
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem untersuchten Bauteil handelt es sich um das einstockig-zweigeschossige Traufgerüst des Hinterhauses. Untersucht wurde nur die EG-Partie an der die Dendro-Proben entnommen wurden.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Das Gerüst erstreckt sich allem Anschein nach über eine Längszone, die in zwei Querzonen unterteilt ist. Erhalten ist eine kräftige (offenbar ehemals traufseitige) Vorkragung des OG an der heutigen rückwärtigen Giebelseite, die durch Büge abgestrebt ist. Zum Dachwerk liegen keine eindeutigen Befunde vor. Denkbar ist sowohl ein Pultdach mit südlichem Giebeldreieck und nördlicher Abwalmung, als auch ein Satteldach mit entsprechender südlicher Giebelseite und nördlicher Abwalmung.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das Gebäude ist bewohnt und deshalb nur eingeschränkt zu beurteilen.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Dachform
- Satteldach
- Holzgerüstbau
- allgemein
Konstruktion/Material:
Das Fachwerkgebäude von 1386 d
Bei dem untersuchten, zweigeschossigen Gebäudeteil handelt es sich um den (bezogen auf die bestehende Firstausrichtung) zweischiffigen Unterbau eines Wohngebäudes. Erstaunlicherweise reicht das ursprüngliche Gefüge nur über eine Zone (Einraumtiefe), was durch das Fehlen von Blattsassen nach Westen hin ausgerichteter Bänder oder von Holznägeln nach Westen orientierter Geschoß- oder Schwellriegel bekräftigt wird.
Das an der südlichen Trauf- und östlichen Giebelseite erkennbare Gefüge belegt eine Mischkonstruktion bestehend aus einer Geschossständerkonstruktion im westlichen Quergebinde und der in Stockwerksbauweise gezimmerten östlichen Außenfassade. Letztere ermöglichte den an der Nordostecke noch ursprünglich erhaltenen weiten Überstand des OG. Die extreme Vorkragung erfolgte mit Hilfe des (heute) firstparallel verlegten Gebälks, wobei die westlich in die Geschossständer eingezapften Deckenbundbalken in den Längsbundachsen durch profilierte Büge abgesichert sind. Die beiden nördlichen Büge sind noch vorhanden.
Das erkennbare Gefüge zeigt verhältnismäßig schwach dimensionierte Bundständer, wobei die Bundständer von QA 1 im OG unmittelbar auf den vorkragenden Deckenbundbalken aufstehen, bzw. aufgezapft sind. Zwischen die Bundständer sind Schwellriegel gezapft, deren Verbindung mit einem Holznagel gesichert wurde.
Von den ehemals aussteifenden Gefügehölzern zeugen heute meist nur noch die Blattsassen an Schwelle, Ständer und Rähm. Die Eckständer erhielten, soweit nachvollziehbar, in beide Achsrichtungen jeweils einfache, auffallend flach geneigte Kopf- und Fußbänder. Der mittlere Bundständer des EG (1#B) war durch ein nach Süden ansteigendes Steigband und ein kurzes nach Norden ansteigendes Kopfband gesichert.
Von Bedeutung erscheint, dass das südliche Traufrähm den Dachbinderbalken von QA 1 zu überkämmen scheint. Jedenfalls ist das Rähm von QA 1 direkt auf den Eckständer aufgezapft und am Eckständer keine Spur eines ehemals tiefer ansetzenden Traufrähms erkennbar. Es ist daher mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass das Dachwerk des Gebäudes von 1386 anders orientiert war als im heutigen Zustand. Das heutige giebelständig orientierte Dachwerk geht auf einen Teilneubau des Hauses um 1550 +/-25 g zurück, bei dem der straßenseitige Gebäudeteil errichtet und das neue Satteldach über beide Hausteile gezogen wurde. Deutlich wird dies an dem zusätzlichen Dachbalken, der unmittelbar auf dem OG-Rähm verlegt ist und erst durch die Drehung der Firstrichtung erforderlich wurde. Angesichts der festgestellten Einraumtiefe des Hauses und der merkwürdig von der Straße abgewandten Stellung des Bauteils drängt sich die Frage auf, ob der erfasste Baukörper ursprünglich nicht einen Anbau an ein älteres Gebäude dargestellt hat. In diesem Fall könnte es sich bei dem Dachwerk von 1386 auch um ein Pultdach gehandelt haben.
Der Teilneubau von 1550 +/-25 g
Um die Mitte des 16.Jh. erfolgte der Neu(?)bau des westlichen Hausteils, dessen giebelständiges Dachwerk auch über den rückwärtigen Altbau gezogen wurde.
Es handelt sich um einen zweistöckigen Fachwerkbau über einem ausgedehnten Gewölbekeller mit firstparalleler Tonne und gut erhaltenem, für die Beschickung mit Fässern geeigneten Abgang, zu dem man durch ein Rundbogenportal in der südlichen Schiffshälfte der östlichen EG-Wand des rückwärtigen Teilgebäudes gelangt.
Wie der rückwärtige Bauteil reicht auch das Vorderhaus - zumindest konstruktiv - nur über eine Zone (Einraumtiefe).
Das nur noch an der westlichen EG-Außenwand in wesentlichen Teilen ablesbare Fachwerkgefüge des 16.Jh. ist bereits neuzeitlich verzapft ausgeführt (nur die Kehlriegel und Kehlbinderbalken an der rückwärtigen Giebelseite des dreigeschossigen Satteldaches sind noch mit den Bindersparren verblattet). Anhaltspunkte für die Datierung des Teilneubaus des Gebäudes bilden einerseits die auffallend flach gestellten, kurzen Fußstreben der westlichen Außenwand des EG, andererseits die teils profilierten, teils schlicht gekehlten und mit leichtem Versatz versehenen Knaggen an der Süd- und Westseite der Bundständer.
Der an der Westseite an den Längsrähmen erkennbare Verlauf der Längsbundachsen deutet im EG, in der sich der Unterzug in der Mittelachse des Hauses befindet, auf einen offenen, hallenartigen Raum hin. Im verputzten OG zeichnet sich ebenfalls der Balkenkopf des inneren Längsrähms ab. Die nach Norden hin aus der Mittelachse verschobene Lage der zugehörigen Bundachse deutet auf eine Eckstubensituation in der Südwestecke des Hauses hin. Mit Ausnahme der noch einigermaßen intakten Westseite des EG und des Ostgiebels wurden sämtliche am Außenbau erkennbaren Wandfelder im 19.Jh. durch zeitgemäßes, auf Verputzung angelegtes Fachwerk ersetzt.
Bei dem untersuchten, zweigeschossigen Gebäudeteil handelt es sich um den (bezogen auf die bestehende Firstausrichtung) zweischiffigen Unterbau eines Wohngebäudes. Erstaunlicherweise reicht das ursprüngliche Gefüge nur über eine Zone (Einraumtiefe), was durch das Fehlen von Blattsassen nach Westen hin ausgerichteter Bänder oder von Holznägeln nach Westen orientierter Geschoß- oder Schwellriegel bekräftigt wird.
Das an der südlichen Trauf- und östlichen Giebelseite erkennbare Gefüge belegt eine Mischkonstruktion bestehend aus einer Geschossständerkonstruktion im westlichen Quergebinde und der in Stockwerksbauweise gezimmerten östlichen Außenfassade. Letztere ermöglichte den an der Nordostecke noch ursprünglich erhaltenen weiten Überstand des OG. Die extreme Vorkragung erfolgte mit Hilfe des (heute) firstparallel verlegten Gebälks, wobei die westlich in die Geschossständer eingezapften Deckenbundbalken in den Längsbundachsen durch profilierte Büge abgesichert sind. Die beiden nördlichen Büge sind noch vorhanden.
Das erkennbare Gefüge zeigt verhältnismäßig schwach dimensionierte Bundständer, wobei die Bundständer von QA 1 im OG unmittelbar auf den vorkragenden Deckenbundbalken aufstehen, bzw. aufgezapft sind. Zwischen die Bundständer sind Schwellriegel gezapft, deren Verbindung mit einem Holznagel gesichert wurde.
Von den ehemals aussteifenden Gefügehölzern zeugen heute meist nur noch die Blattsassen an Schwelle, Ständer und Rähm. Die Eckständer erhielten, soweit nachvollziehbar, in beide Achsrichtungen jeweils einfache, auffallend flach geneigte Kopf- und Fußbänder. Der mittlere Bundständer des EG (1#B) war durch ein nach Süden ansteigendes Steigband und ein kurzes nach Norden ansteigendes Kopfband gesichert.
Von Bedeutung erscheint, dass das südliche Traufrähm den Dachbinderbalken von QA 1 zu überkämmen scheint. Jedenfalls ist das Rähm von QA 1 direkt auf den Eckständer aufgezapft und am Eckständer keine Spur eines ehemals tiefer ansetzenden Traufrähms erkennbar. Es ist daher mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass das Dachwerk des Gebäudes von 1386 anders orientiert war als im heutigen Zustand. Das heutige giebelständig orientierte Dachwerk geht auf einen Teilneubau des Hauses um 1550 +/-25 g zurück, bei dem der straßenseitige Gebäudeteil errichtet und das neue Satteldach über beide Hausteile gezogen wurde. Deutlich wird dies an dem zusätzlichen Dachbalken, der unmittelbar auf dem OG-Rähm verlegt ist und erst durch die Drehung der Firstrichtung erforderlich wurde. Angesichts der festgestellten Einraumtiefe des Hauses und der merkwürdig von der Straße abgewandten Stellung des Bauteils drängt sich die Frage auf, ob der erfasste Baukörper ursprünglich nicht einen Anbau an ein älteres Gebäude dargestellt hat. In diesem Fall könnte es sich bei dem Dachwerk von 1386 auch um ein Pultdach gehandelt haben.
Der Teilneubau von 1550 +/-25 g
Um die Mitte des 16.Jh. erfolgte der Neu(?)bau des westlichen Hausteils, dessen giebelständiges Dachwerk auch über den rückwärtigen Altbau gezogen wurde.
Es handelt sich um einen zweistöckigen Fachwerkbau über einem ausgedehnten Gewölbekeller mit firstparalleler Tonne und gut erhaltenem, für die Beschickung mit Fässern geeigneten Abgang, zu dem man durch ein Rundbogenportal in der südlichen Schiffshälfte der östlichen EG-Wand des rückwärtigen Teilgebäudes gelangt.
Wie der rückwärtige Bauteil reicht auch das Vorderhaus - zumindest konstruktiv - nur über eine Zone (Einraumtiefe).
Das nur noch an der westlichen EG-Außenwand in wesentlichen Teilen ablesbare Fachwerkgefüge des 16.Jh. ist bereits neuzeitlich verzapft ausgeführt (nur die Kehlriegel und Kehlbinderbalken an der rückwärtigen Giebelseite des dreigeschossigen Satteldaches sind noch mit den Bindersparren verblattet). Anhaltspunkte für die Datierung des Teilneubaus des Gebäudes bilden einerseits die auffallend flach gestellten, kurzen Fußstreben der westlichen Außenwand des EG, andererseits die teils profilierten, teils schlicht gekehlten und mit leichtem Versatz versehenen Knaggen an der Süd- und Westseite der Bundständer.
Der an der Westseite an den Längsrähmen erkennbare Verlauf der Längsbundachsen deutet im EG, in der sich der Unterzug in der Mittelachse des Hauses befindet, auf einen offenen, hallenartigen Raum hin. Im verputzten OG zeichnet sich ebenfalls der Balkenkopf des inneren Längsrähms ab. Die nach Norden hin aus der Mittelachse verschobene Lage der zugehörigen Bundachse deutet auf eine Eckstubensituation in der Südwestecke des Hauses hin. Mit Ausnahme der noch einigermaßen intakten Westseite des EG und des Ostgiebels wurden sämtliche am Außenbau erkennbaren Wandfelder im 19.Jh. durch zeitgemäßes, auf Verputzung angelegtes Fachwerk ersetzt.