Kelleranlage Frauenstraße 34
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Frauenstraße |
Hausnummer: | 34 |
Postleitzahl: | 89073 |
Stadt-Teilort: | Ulm |
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Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Ulm (Stadtkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8421000028 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus (89073 Ulm, Büchsengasse 12)
Ehem. Militärlazarett, später Proviantamt (89073 Ulm, Frauenstraße 127)
St. Valentinskapelle (A 204/2), Münsterplatz 26 (89073 Ulm)
abgegangene "Obere Stube" (A 201 - Langestraße 17), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Gebäude (A 309 - Donaustraße 3), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Gebäude (A 311 - Donaustraße 7), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Gebäude / Vordergebäude (A 204/1 - Kramgasse 3), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Rückgebäude (A 14 - Schelergasse 7), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Wohn- und Geschäftshaus (A 203 - Kramgasse 1), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Wohn- und Geschäftshaus (A 305 - Langestraße 26), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Wohn- und Geschäftshaus (A 306 - Langestraße 24), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Wohn- und Geschäftshaus (A 307 - Donaustraße 1), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Wohn- und Geschäftshaus (A 308 - Donaustraße 3), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Wohnhaus (A 13 - Schelergasse 9), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Wohnhaus (A 14 - Schelergasse 7), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Wohnhaus (A 200a - südl. Münsterplatz 27 / sog. Gewölbe), Neue Straße (89073 Ulm)
abgegangenes Wohnhaus (A 310 - Donaustraße 5), Neue Straße (89073 Ulm)
Steinhaus mit ehem. Nikolauskapelle (A 12 - Schelergasse 11), Neue Straße (89073 Ulm)
Wohn- und Geschäftshaus, ehem. "Kronenapotheke" (89073 Ulm, Platzgasse 31)
Bauphasen
Älteste Bereiche der Kelleranlagen haben sich sowohl im nördlichen als auch im südlichen Keller erhalten. Da diese Partien untereinander keine Berührungspunkte haben, kann nicht festgelegt werden, welche älter ist. Eine zeitgleiche Entstehung erscheint unwahrscheinlich, da es sich um (mindestens) zwei getrennte Gebäude handelte.
Nichtsdestotrotz werden an dieser Stelle beide Bereiche mit Bauphase I bezeichnet: Es handelt sich im Nordkeller um den westlichen Teil der Nordwand; im Südkeller ist es die Ostwand und die durch eine jüngere Vormauerung verdeckte Nordwand mit der Türöffnung in der Nordostdecke sowie die mit zwei rundbogigen Wandöffnungen durchbrochene mittige Wand in Ost-West-Richtung, die durch den nachträglichen Gewölbeeinbau heute als Pfeiler mit Gurtbögen erscheint. Zumindest im Südkeller zeigt diese Bauphase 1 Stilmerkmale, die eine Datierung ins 13. Jahrhundert nahelegen. Insbesondere dürfte die mit rundbogigen Öffnungen durchbrochene Mittelwand und die Türöffnung in der Raumecke diese Datierungshypothese bekräftigen. Ob es sich bei der Tür aber um einen ebenerdigen Zugang oder einen außenliegenden Kellerabgang handelte, muss für den Moment offen bleiben.
Demnach würde diese Bauphase 1 noch in den vorstädtischen Kontext zurück reichen. Eine Absicherung dieser Frühdatierung war im Rahmen der durchgeführten bauhistorischen Kurzuntersuchung allerdings nicht möglich; sie erfolgte ergo unter Vorbehalt.
Der nördliche und der südliche Bau der Bauphase 1 waren damals wahrscheinlich noch nicht unmittelbar aneinander gebaut. Vielmehr existierte wohl eine Baulücke zwischen den Gebäuden, die in einer nicht näher eingegrenzten Bauphase 2 durch ein weiteres Gebäude geschlossen worden war. Zu diesem Gebäude zählte vermutlich die Südwand des Nordkellers.
An diese beiden Gebäude im Nordkellerbereich wurde in der Bauphase 3 östlich ein breites Gebäude angebaut. Vermutlich geschah dies im 15. Jahrhundert. Für eine frühere Datierung erschiene die Gewölbetonne als zu flach und zu breit (gk). Spätestens 1522 waren diese drei Gebäudeteile wohl zu einem einzigen Anwesen zusammengefasst. Im Zuge dieser Zusammenfassung wurde dann die beiden Keller der straßenseitigen Gebäude zu einem kreuzgratgewölbten Keller zusammengefasst. Im aufsteigenden Bereich blieben die beiden Häuser aber wohl bis zum Ende des 16. Jahrhunderts einzeln erhalten.
Im Südkeller folgt auf die Bauphase I unmittelbar die Bauphase 3. Sie ist archivalisch auf 1468 datiert (a). Die Quelle spricht zwar von einem “von Grund auf” neu erbauten Gebäude, diese Formulierung lässt aber erfahrungsgemäß die Einbindung älterer Keller und teilweise auch älterer massiver EG-Mauern durchaus zu. In dieser Bauphase 3 erfährt der ältere Keller- (oder der EG-?)raum eine Einwölbung in Form eines Kreuzgratgewölbes. Vor der Nordwand erhält das Gewölbe eine Vormauerung vor die Nordwand der Bauphase 1 als Gewölbeauflager. Ob auch die Südwand als Vormauerung vor einer älteren Wand ausgeführt ist, bleibt derzeit ungeklärt. Wahrscheinlicher aber ist, hier eine neue Wand zu vermuten. Auch der tonnengewölbte Annex nach Osten datiert ins 15. Jahrhundert. Ob dieser Annex aber bereits 1468 oder vielleicht erst nachträglich bis 1487 erbaut wurde, steht ebenfalls nicht abschließend fest. Beide Kellerbereiche waren jedenfalls in Bauphase 3 unabhängig voneinander von Süden her erschlossen. Diese Erschließungen mussten im 16. Jahrhundert wegen der Überbauung der südlich anschließenden Parzelle aufgegeben werden und wurden wiederum unabhängig voneinander nach Norden verlegt.
Die letzte einschneidende Baumaßnahme erfuhr die Kelleranlage im frühen 17. Jahrhundert. Mit der Zusammenfassung des Gebäudes zu einem einheitlichen Patrizierhaus wurden auch die beiden Kellerbereiche zusammengefasst. Sie erhielten einen Verbindungsgang, in den zwischen den bisherigen Kellern von Osten her ein neuer Kellerabgang herabgeführt wurde. Unter diese Kellertreppe wurde vermutlich ein zusätzlicher sehr kleiner Gewölbekeller eingebaut, der wohl von der ehemaligen Eingangstür im Südkeller aus zugänglich war. Im nördlichen Kellerteil wurde zudem wohl der nach Osten führende Kellerraum mit der breiten und flachen Tonne verkürzt. Die so entstandene Kelleranlage blieb bis zur Zerstörung des aufragenden Gebäudes beim Bombenangriff 1944 weitgehend bestehen. Die Ergänzungen des Wiederaufbaus 1952/54 griffen nur wenig in die Altsubstanz des Kellers ein. Dies macht sie heute recht problemlos reversibel.
(1200 - 1299)
Es zeichnen sich zwei kleine Gebäude ab, die in dieser Bauphase 1 noch nicht aneinander gebaut waren.
- Untergeschoss(e)
- Siedlung
- Dorf
- Stadt
(1300 - 1399)
- Untergeschoss(e)
(1400 - 1522)
- Untergeschoss(e)
(1468)
- Untergeschoss(e)
(1600 - 1630)
- Untergeschoss(e)
(1944)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
(1952 - 1954)
- Untergeschoss(e)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
Beschreibung
Das Gebäude stand bis zu seiner Zerstörung beim Bombenangriff 1944 traufständig zur Frauenstraße und grenzt im Norden an die Radgasse.
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
- Residenz- und Hofhaltungsbauten
- Palais
Das Gebäude wird aktuell als Fahrradladen genutzt und hat im rückwärtigen Teil eine Werkstatt, Büro und Nebenräume. Das OG wurde nicht untersucht.
An das Gebäude schließt sich östlich ein großer Innenhof an, in dem mehrere Schuppen und Schutzdächer stehen. Bis 1944 stand hier eine prächtige zweistöckige Loggia mit geschnitzten Hermenpfeilern im Obergeschoss (s. Abb.).
Zonierung:
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Backstein
- Gewölbe
- Kreuzgratgewölbe
- Tonnengewölbe
- Gestaltungselemente
- Zierglieder im Holzbau