Kelter
ID:
184878407320
/
Datum:
18.02.2021
Datenbestand: Bauforschung
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Kelterstraße |
Hausnummer: | 15 |
Postleitzahl: | 72660 |
Stadt-Teilort: | Beuren |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Esslingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8116011002 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,5691° nördliche Breite, 9,4052° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Wohnhaus (72660 Beuren, Gartenstraße 29)
Wohnhaus (72660 Beuren, Hauptstraße 19)
Wohnhaus (72660 Beuren, Linsenhofer Straße 20/22)
Pfarrscheuer (72660 Beuren, Linsenhofer Straße 3a)
Wohnhaus (72660 Beuren, Hauptstraße 19)
Wohnhaus (72660 Beuren, Linsenhofer Straße 20/22)
Pfarrscheuer (72660 Beuren, Linsenhofer Straße 3a)
Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Bei dem Gebäude handelt es sich um die große, 1532 errichtete Kelter des Ortes, die 1983-85 zur Festhalle umgebaut wurde. Die umfassend erhaltene Kelter beinhaltet ein Hochstuhlgerüst und ist überwiegend mittelalterlich abgezimmert.
1. Bauphase:
(1531 - 1532)
(1531 - 1532)
Errichtung des Gebäudes
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
- Randlage
Bauwerkstyp:
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Kelter/ Trotte/ Torkel
Konstruktionsdetail:
- Holzgerüstbau
- abgesprengtes Hochstrebengerüst
- Dachform
- Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Dachgerüst, verstärkende Einbauten
- Hängewerk
- Detail (Ausstattung)
- Floßspuren
2. Bauphase:
(1983 - 1985)
(1983 - 1985)
Umbau zur Veranstaltungs- und Festhalle
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
- Anlagen für Erholung, Freizeit, Sport
- Veranstaltungs-/ Festhalle
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Am nördöstlichen Rand des Dorfes Beuren gelegene Kelter am Kelternplatz
Lagedetail:
- Siedlung
- Dorf
Bauwerkstyp:
- Anlagen für Erholung, Freizeit, Sport
- Veranstaltungs-/ Festhalle
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Kelter/ Trotte/ Torkel
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Langgestreckter, von außen eingeschossig wirkender Kelternbau mit verhältnismäßig flach geneigtem Satteldach, das an beiden Seiten abgewalmt ist und am oberen Ende ein "Eulenloch" aufweist. Baukonzeption dreigeschossig angelegt, wobei das EG bis hoch in den Dachraum reicht.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Bei dem untersuchten 23,0 x 18,0 m großen, übergangszeitlichen Fachwerkgebäude handelt es sich um eine im Grundriss zweischiffig-sechszonig angelegte, eingeschossige Halle mit mächtigem, dreigeschossigem Halbwalmdachwerk. Die Halle war, der Ausformung der traufseitigen Ständer mit Kopfstreben und dem Fehlen von Hinweisen auf Längsschwellen nach zu urteilen, ursprünglich an beiden Traufseiten vollständig geöffnet.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Bereits zur Gemeindehalle umgebaut.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
- Dachform
- Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
- Holzgerüstbau
- allgemein
Konstruktion/Material:
Bereits am Außenbau zeigt sich das übergangszeitliche Fachwerk. Abgesehen von den Eckständern reichen die Bund- und Feldständer der einfach verriegelten Giebelseiten bis ins 1. DG. Die Bundständer, die zugleich als stehende Stuhlständer des 1. DG fungieren, wurden in mittelalterlicher Tradition durch geschoßübergreifende, an beiden Enden verblattete Kopf- und Schwertbänder gesichert. Die Bundständer der Traufseiten erhielten dagegen in Längsrichtung geschwungene, neuzeitlich verzapfte Kopfstreben.
Auch das konstruktiv bereits im EG ansetzende, im Innern der mächtigen Halle offen gehaltene Dachwerk verrät seine Entstehungszeit am Wechsel Abzimmerungstechnik:
Querbundachsen (QA2-6)
Den eingeschossigen Bundständern der Traufseiten sind in den Querbundachsen an der Innenseite lange, vom EG bis ins 1. DG reichende, liegende Stuhlständer beigeordnet. Beide Ständer sind auf einer kurzen Stummelschwelle aufgezapft. Bundständer und Stuhlständer verbindet ein langes, vom Traufwandständer zum untersten Kehlbinderbalken reichendes Schwertband.
Den Ansatz der dreigeschossigen Sparrenkonstruktion des Dachwerks bilden in den Querbindern kurze, in die liegenden Stuhlständer gezapfte Stichbalken, die das Traufrähm überkämmen und auf denen die Dachbindersparren aufgezapft sind. Ähnlich verhält es sich bei den Leergespärren. Hier setzen die Stichbalken jedoch an Wechselbalken an, die zwischen die Stichbalken der Querbinder gezapft wurden.
Auch im 2. DG findet sich ein liegender Stuhl, dessen Stuhlständer ebenfalls durch (verblattete) Kopfbänder gesichert sind. Das in den unteren Dachebenen (mit Ausnahme der Binder) kehlbalkenfreie Dachwerk erforderte eine zusätzliche Unterstützung der Dachsparren. Dazu wurden, ähnlich wie beim Dachansatz, Wechselbalken zwischen die Kehlbinderbalken gezapft. Die in die Wechselbalken eingezapften und mit Holznägel gesicherten Stichbalken sind am anderen Ende mit den Sparren verblattet und wirken dadurch zugleich Druck- und Zugkräften entgegen.
In der obersten Dachebene finden sich in den Querbindern Sprengstreben, welche am Kopfpunkt gedoppelte Hängesäulen abstreben. Letztere überblatten sowohl den obersten Kehlbinderbalken als auch den Spannriegel des oberen Dachstuhls und reichen bis unter den Spannriegel des unteren liegenden Stuhles. Hier umklammern die Hängesäulen den Längsunterzug unter den unteren Kehlbinderbalken. Im Gegensatz zur oberen Dachebene überblatten die Hängesäulen am unteren Ende nur die Kehlbinderbalken. Die Spannriegel der liegenden Stuhlständer sind (teils mit, teils ohne Versatz) in die Hängesäulen gezapft und bilden damit eine Art Druckverschluss.
Ungewöhnlich ist die zusätzliche Unterstützung des Hängewerks durch Freistützen, die gemeinsam mit dem am Kopfende eingehälsten Rähm zugleich als mittlerer (axialer) stehender Stuhl des 1. DG fungieren. Die Ständer werden am Kopfende von den Hängesäulen umklammert und sind nach allen vier Seiten durch gerade Kopfstreben fixiert (es ist in Erwägung zu ziehen, dass es sich um eine jüngere Bauphase handelt oder das Produkt einer Umplanung beim Bau darstellt). Die Ständerschäfte erhielten an den Ecken dekorative Fasen, die oben und unten in Schiffskehlen auslaufen. Die durch ein Sockelgesims zu regelrechten Basen verdickten Ständer sind auf leicht pyramidenstumpfförmig gearbeiteten Steinsockeln gegründet.
Längsverband
Den Windverband der liegenden Stuhlkonstruktionen gewährleisten im EG/ 1. DG auf halber Höhe zwischen die liegenden Stuhlständer gezapfte Längsriegel, die von tief an den Ständern angesetzten, auf halber Höhe sich überkreuzenden Kopfbändern überblattet werden. Im 2. DG wurde auf die Längsriegel verzichtet.
Holzartenverwendung 1531/32 (d)
Am Gebäude konnten zwei verschiedene Kategorien der Holzverwendung unterschieden werden:
1. Frisch geschlagene Eichenhölzer wurden für Bund- und Stuhlständer sowie für die Aussteifungshölzer der Außenfassaden verwendet.
2. Geflößtes Nadelholz (Tanne und Fichte nachgewiesen) diente allen langen Bauteilen, wie Rähme, Sparrenschwellen, Sparren, Stuhlpfetten, Spannriegel und Kehlbalken, aber auch für die kurzen Stichbalken sowie für die Kopfbänder des Windverbandes.
Auch das konstruktiv bereits im EG ansetzende, im Innern der mächtigen Halle offen gehaltene Dachwerk verrät seine Entstehungszeit am Wechsel Abzimmerungstechnik:
Querbundachsen (QA2-6)
Den eingeschossigen Bundständern der Traufseiten sind in den Querbundachsen an der Innenseite lange, vom EG bis ins 1. DG reichende, liegende Stuhlständer beigeordnet. Beide Ständer sind auf einer kurzen Stummelschwelle aufgezapft. Bundständer und Stuhlständer verbindet ein langes, vom Traufwandständer zum untersten Kehlbinderbalken reichendes Schwertband.
Den Ansatz der dreigeschossigen Sparrenkonstruktion des Dachwerks bilden in den Querbindern kurze, in die liegenden Stuhlständer gezapfte Stichbalken, die das Traufrähm überkämmen und auf denen die Dachbindersparren aufgezapft sind. Ähnlich verhält es sich bei den Leergespärren. Hier setzen die Stichbalken jedoch an Wechselbalken an, die zwischen die Stichbalken der Querbinder gezapft wurden.
Auch im 2. DG findet sich ein liegender Stuhl, dessen Stuhlständer ebenfalls durch (verblattete) Kopfbänder gesichert sind. Das in den unteren Dachebenen (mit Ausnahme der Binder) kehlbalkenfreie Dachwerk erforderte eine zusätzliche Unterstützung der Dachsparren. Dazu wurden, ähnlich wie beim Dachansatz, Wechselbalken zwischen die Kehlbinderbalken gezapft. Die in die Wechselbalken eingezapften und mit Holznägel gesicherten Stichbalken sind am anderen Ende mit den Sparren verblattet und wirken dadurch zugleich Druck- und Zugkräften entgegen.
In der obersten Dachebene finden sich in den Querbindern Sprengstreben, welche am Kopfpunkt gedoppelte Hängesäulen abstreben. Letztere überblatten sowohl den obersten Kehlbinderbalken als auch den Spannriegel des oberen Dachstuhls und reichen bis unter den Spannriegel des unteren liegenden Stuhles. Hier umklammern die Hängesäulen den Längsunterzug unter den unteren Kehlbinderbalken. Im Gegensatz zur oberen Dachebene überblatten die Hängesäulen am unteren Ende nur die Kehlbinderbalken. Die Spannriegel der liegenden Stuhlständer sind (teils mit, teils ohne Versatz) in die Hängesäulen gezapft und bilden damit eine Art Druckverschluss.
Ungewöhnlich ist die zusätzliche Unterstützung des Hängewerks durch Freistützen, die gemeinsam mit dem am Kopfende eingehälsten Rähm zugleich als mittlerer (axialer) stehender Stuhl des 1. DG fungieren. Die Ständer werden am Kopfende von den Hängesäulen umklammert und sind nach allen vier Seiten durch gerade Kopfstreben fixiert (es ist in Erwägung zu ziehen, dass es sich um eine jüngere Bauphase handelt oder das Produkt einer Umplanung beim Bau darstellt). Die Ständerschäfte erhielten an den Ecken dekorative Fasen, die oben und unten in Schiffskehlen auslaufen. Die durch ein Sockelgesims zu regelrechten Basen verdickten Ständer sind auf leicht pyramidenstumpfförmig gearbeiteten Steinsockeln gegründet.
Längsverband
Den Windverband der liegenden Stuhlkonstruktionen gewährleisten im EG/ 1. DG auf halber Höhe zwischen die liegenden Stuhlständer gezapfte Längsriegel, die von tief an den Ständern angesetzten, auf halber Höhe sich überkreuzenden Kopfbändern überblattet werden. Im 2. DG wurde auf die Längsriegel verzichtet.
Holzartenverwendung 1531/32 (d)
Am Gebäude konnten zwei verschiedene Kategorien der Holzverwendung unterschieden werden:
1. Frisch geschlagene Eichenhölzer wurden für Bund- und Stuhlständer sowie für die Aussteifungshölzer der Außenfassaden verwendet.
2. Geflößtes Nadelholz (Tanne und Fichte nachgewiesen) diente allen langen Bauteilen, wie Rähme, Sparrenschwellen, Sparren, Stuhlpfetten, Spannriegel und Kehlbalken, aber auch für die kurzen Stichbalken sowie für die Kopfbänder des Windverbandes.