Ehem. Nebengebäude des Alten Schlosses, jetzt Wohnhaus
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Leopoldstraße |
Hausnummer: | 3 |
Postleitzahl: | 79359 |
Stadt-Teilort: | Riegel am Kaierstuhl |
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Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Emmendingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8316037007 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Objektbeziehungen
Ist Gebäudeteil von: | |
1. Gebäudeteil: | Ehem. Schlossanlage, Leopoldstraße 6,8,10 |
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Besteht aus folgenden Gebäudeteilen: | |
keine Angabe |
Ehem. "Zehnd-Scheuer", Leopoldstraße 9/11 (79359 Riegel am Kaierstuhl)
Wohnhaus, Schlossgasse 10 (79359 Riegel am Kaierstuhl)
Wohnhaus, Schlossgasse 4 (79359 Riegel am Kaierstuhl)
Wohnhaus, Schulstraße 2 + 4 (79359 Riegel am Kaierstuhl)
St. Michaelskapelle (79359 Riegel am Kaiserstuhl)
Rathaus, Hauptstraße 31 (79359 Riegel am Kaiserstuhl)
Ehem. "Gasthaus zum Salmen" (abgegangen), Kehnerstraße 1 (79359 Riegel am Kaiserstuhl)
Fachwerkbau, Kirchstraße 1 (79359 Riegel am Kaiserstuhl)
Ehem. Pfarrhaus, Kirchstraße 9 (79359 Riegel am Kaiserstuhl)
Kath. Pfarrkirche St. Martin , Kirchstraße 9 (79359 Riegel am Kaiserstuhl)
Ehem. Schlossanlage, Leopoldstraße 6,8,10 (79359 Riegel am Kaiserstuhl)
Wohnhaus, Römerstraße 1/3 (79359 Riegel am Kaiserstuhl)
Bauphasen
Das heutige Wohnhaus ist Teil des ehem. Alten Schlosses.
Das Alte Schloss wurde im 15. Jahrhundert durch Heinrich von Blumeneck unter Verwendung von Steinresten der Burg Michaelsberg als Wasserschloss erbaut und 1410 von diesem bezogen. Nach dessen Tod im Jahre 1425 blieb das Schloss über mehrere Generationen in Familienbesitz. Erst 1593 geht es in den Besitz von Wilhelm Dietrich von Ratsamhausen über. Während des Dreißigjährigen Krieges wird das Schloss durch einen Brand (1633) zerstört und 1651 durch Generalmajor Schütz notdürftig aufgebaut. Dieser veräußerte es schließlich an Johann Heinrich von Garnier im Jahre 1661.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts geht das Schloss in den Gemeindebesitz über und wird anschließend in mehrere Wohneinheiten aufgebaut.
Mit seiner auffallend repräsentativ gestalteten Fassade nahm das heutige Wohnhausgebäude sicherlich eine wichtige Funktion innerhalb des Schlosskomplexes wahr. Seine Einbindung in die lange Zeile entlang der Umfassungsmauer, die Spuren einer Uhr in der Giebelspitze und das heute nicht mehr vorhandene Glockentürmchen lassen eine Nutzung als Verwalterhaus o. ä. vermuten. Die Fenster im Bereich des Erd- und Obergeschosses am Ostgiebel wurden nachträglich und in Anpassung an die Fenstergewände der Hauptfassade um 1856 hinzugefügt (Schlussstein eines Fensters trägt unter Hufeisen die Bezeichnung "1856" (i)). Zeitgleich entstand auch das Vordach, unter dem wohl eine Schmiedewerkstatt untergebracht war.
(1400 - 1425)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Siedlung
- Stadt
- Residenz- und Hofhaltungsbauten
- Schloss
(1633)
(1651)
(1800 - 1899)
(1856)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Ausstattung
- Gewerbe- und Industriebauten
- Schmiede
Besitzer:in
(1400 - 1425)
(1593 - 1633)
(1651 - 1661)
- Generalmajor
(1661)
- Freiherr
(1800)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Dokumentation
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zonierung:
Auf der Innenseite der Giebelspitze ist ein großes Loch zu erkennen mit einem eingemauerten Holzstück und einem darin eingelassenen eisernen Lager für die Zeiger einer Uhr. Ein zugehöriges Glockentürmchen ragte als Dachreiter unmittelbar hinter dem Giebel auf, wovon entsprechend gekürzte Sparren noch zeugen. Im weiter zurückliegenden Teil des Dachraumes ist in Höhe der Kehlbalkenlage noch eine hölzernen Einfassung zur Führung eines Glockenseils zu erkennen.
Angeblich ist auf der Rückseite des obersten Steines der Giebelabdeckung noch die Jahreszahl "1668" oder "1670" vorhanden, die jedoch zur Zeit von einer Blechverkleidung verdeckt wird. Stilistisch würden die schweren Formen der Fassade dazu passen.
Das Vordach an der östlichen Giebelseite wurde nachträglich durch einen Balkon überbaut und durch weitere Stützen verstärkt.
Konstruktionen
- Dachform
- Satteldach
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Türen
- Verwendete Materialien
- Eisen
Das Dachwerk ist als liegender Stuhl in der gängigen Weise mit verzapften Kopfstreben abgezimmert. Im Westen wurde das Dachwerk an den Fachwerkgiebel des Gebäudes Schulstraße 2 einfach angesetzt, im Osten besteht ein Massivgiebel, dessen Ursprünglichkeit nicht gesichert nachgewiesen werden konnte, d. h. er könnte erst später unter das Dachwerk gemauert worden sein. Auf dieser Seite hatte anfänglich ein Krüppelwalm bestanden, der durch die entsprechend abgelängten Sparren in diesem Bereich nachgezeichnet wird.
Das Zwerchhaus trägt zwar Anzeichen, als ob es erst später hinzugefügt worden wäre, doch scheinen dessen Pfetten als Verlängerung der Binderkehlbalken mit diesen aus ein und demselben Holz zu bestehen, doch war dieser Punkt nicht deutlich einsehbar.
Der Dachraum besitzt in weiten Teilen eine verputzte Decke vom Einbau mehrerer Räume mittels leichter Bretterwände, wovon jedoch nur noch ein Teil vorhanden ist. Mit der Befensterung im Giebel wurde auf die Möglichkeiten der Anlage von Räumen im Inneren wenig Rücksicht genommen, da deren Lage offenbar dem Wunsch nach einer regelmäßigen Fassade geschuldet war.
Aus dem Dachwerk konnten lediglich zwei Holzproben gewonnen werden, weil kaum Waldkanten vorhanden und viele Hölzer äußerlich strak angegriffen waren. Zudem wurden Teile wiederverwendet und die Stuhlständer als die stärksten Hölzer sind aus einer nicht datierbaren Holzart, vermutlich Pappenholz, hergestellt, für ein Ergebnis leider zu dürftig.
Es konnte daher nicht geklärt werden, ob das gesamte Gebäude als eine Einheit entstanden ist oder ob der östliche Massivgiebel erst nachträglich hinzugekommen ist. Auffällig sind dasselbe hohe Erdgeschoss wie beim anschließenden Gebäude Schulstraße 2 und der unklare Anschluss an dieses: im Unterbau stellt möglicherweise Leopoldstraße 3 die Trennwand, im Dach Schulstraße 2.
Während der Krüppelwalm zunächst darauf hindeutet, dass das Gebäude bei seiner Errichtung nach Osten frei gestanden hatte, sind die Fenster auf dieser Seite in Erd- und Obergeschoss erst nachträglich eingebaut und in der Form ihrer Gewände der Hauptfassade angeglichen worden. Eines davon trägt auf seinem Schlussstein unter einem Hufeisen die Jahreszahl "1856" (i). Zur selben Zeit war das breite Vordach entstanden, unter dem angeblich eine Schmiedewerkstatt betrieben worden war. Die Fensteröffnungen im Dachraum sind dagegen mit dem Mauerwerk zusammen angelegt worden. Die nach Osten anschließende Bebauung könnte also erst später angefügt oder etwas niedriger gewesen sein oder aber der Ostgiebel wurde erst später hochgemauert, wie oben im Zusammenhang mit der Dachkonstruktion schon einmal vermutet worden war.
Bei Grabarbeiten in der Zufahrt nördlich des Hauses Leopoldstraße 3 kamen vor Jahren starke Mauerfundamente zutage, die schräg über die Einfahrt hinweg in nordwestlich-südöstlicher Richtung verliefen. Hier könnte ein Hnweis auf die eingangs aufgeworfene Fragestellung nach der Lage des archivalisch um 1410 erwähnten Wasserschlosses vorliegen, das einen Teil des späteren, auffallend großzügigen Hofraumes eingenommen hätte.