ehem. Kaufhaus und Bürgersaal
ID:
190594482713
/
Datum:
22.02.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Hauptstraße |
Hausnummer: | 43 |
Postleitzahl: | 78628 |
Stadt-Teilort: | Rottweil |
|
|
Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Rottweil (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8325049025 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 48,1682° nördliche Breite, 8,6273° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Predigerkirche, ehem. Dominikaner-Kirche, Kriegsdamm 2 (78628 Rottweil)
Sog. Pulverturm, Lorenzgasse 17/1 (78628 Rottweil)
Unteres Schwarzpulverwerk, Neckartal 116 (78628 Rottweil)
Ehem. Nitrieranlage, Neckartal 147 (78628 Rottweil)
Ehem. Pumpenhaus, Neckartal 207 (78628 Rottweil)
Ehem. Spulerei, Nekartal 171 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Neutorstraße 11 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Neutorstraße 7 (78628 Rottweil)
Kath. Pfarrkirche St. Pelagius, Pelagiusgasse 7 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Präsenzgasse 2 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Präsenzgasse 5 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Präsenzgasse 9 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Rathausgasse 2 (78628 Rottweil)
Kath. Pfarrkirche Ruhe-Christi, Ruhe-Christi-Straße 39 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Schramberger Straße 2 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Sprengergasse 7 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Suppengasse 19 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, ehem. Gasthaus Rebstock, Suppengasse 20 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Suppengasse 23 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Suppengasse 2 (78628 Rottweil)
Sog. Pulverturm, Lorenzgasse 17/1 (78628 Rottweil)
Unteres Schwarzpulverwerk, Neckartal 116 (78628 Rottweil)
Ehem. Nitrieranlage, Neckartal 147 (78628 Rottweil)
Ehem. Pumpenhaus, Neckartal 207 (78628 Rottweil)
Ehem. Spulerei, Nekartal 171 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Neutorstraße 11 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Neutorstraße 7 (78628 Rottweil)
Kath. Pfarrkirche St. Pelagius, Pelagiusgasse 7 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Präsenzgasse 2 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Präsenzgasse 5 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Präsenzgasse 9 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Rathausgasse 2 (78628 Rottweil)
Kath. Pfarrkirche Ruhe-Christi, Ruhe-Christi-Straße 39 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Schramberger Straße 2 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Sprengergasse 7 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Suppengasse 19 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, ehem. Gasthaus Rebstock, Suppengasse 20 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Suppengasse 23 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Suppengasse 2 (78628 Rottweil)
Bauphasen
1. Bauphase:
(1802)
(1802)
In der Folge eines Großbrands im Jahr 1796, dem die frühere Bebauung zum Opfer gefallen war, entstand das Kaufhaus, das Verkaufsräume und die Zollstätte aufnahm, offenbar als vollständiger Neubau. Von seiner Fertigstellung 1802 (i) kündet eine Bauinschrift auf der zur Unteren Hauptstraße gewandten Südseite.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
2. Bauphase:
(1856)
(1856)
Nach Angaben von W. Hecht erfolgte 1856 eine Aufstockung (Ebert/Hecht 1986, S. 190), wobei der gewählten Formulierung nicht eindeutig zu entnehmen, ob dies gesichert nachgewiesen ist, oder nur vermutet wird.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
3. Bauphase:
(1858)
(1858)
1858 fügte Baumeister Johann Baptist Hetzinger den Bürgersaal hinzu und lehnte sich in der Gestaltung dem Kaufhaus an (Ebert/Hecht 1986, S. 158).
Betroffene Gebäudeteile:
- Anbau
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzdokumentation
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Der rechteckige Baukörper des städtischen Kaufhauses liegt zwar längs des Friedrichsplatzes und die rückseitig gelegene Gasse ist nach dem Kaufhaus benannt, doch hat seine Schmalseite an der Unteren Hauptstraße eine Behandlung als Hauptfassade erfahren. Der leichten Steigung der Straße folgend liegt der nördlich anstoßende Bau des Bürgersaals um etwa ein halbes Geschoss höher. Durch das starke Gefälle nach Osten sind die Untergeschosse beider Gebäude auf der Rückseite zur Kaufhausgasse freigestellt.
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
Bauwerkstyp:
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Kaufhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der Baukomplex setzt sich aus dem ehem. Kaufhaus und Bürgersaal in Rottweil, Hauptstraße 43 und Friedrichsplatz 2 zusammen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die im vom Umbau betroffenen Bereich gemachten Beobachtungen lassen zumindest in Teilen Aussagen zum gesamten Gebäude zu. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss besitzen gemauerte Umfassungswände, während das zweite Obergeschoss als Holzkonstruktion mit vier Längsbundachsen errichtet wurde. Sofern durch Schriftquellen nicht eindeutig nachweisbar, wäre die einleitend referierte Baugeschichte, wonach das Kaufhaus zweigeschossig errichtet und erst
später aufgestockt wurde, einer Überprüfung wert, denn das Fehlen von Aussteifungshölzern im zweiten Obergeschoss, die dichte Stellung von Ständern und Stielen verbunden mit einer dreifachen Verriegelung, sowie die regelmäßigen Holzdimensionen können als typische Merkmale des Holzbaus der Zeit um und nach 1800 gelten, während die Vorzeichnung der Abbundzeichen mit Bleistift auf eine Errichtung um die Mitte des 19. Jahrhundert deuten.
Die Straßenfassaden weisen regelmäßige Fensterachsen auf, wogegen die östlich gelegene Rückseite weniger regelmäßig gegliedert war und ist. Im vom Umbau betroffenen Bereich liegt im Erdgeschoss eine Toröffnung, deren ursprüngliche Funktion bzw. Zugänglichkeit nicht nachvollzogen werden konnte – vermutlich bestand hier eine Rampe. Im zweiten Obergeschoss lag ein heute vermauertes Fenster axial über dem erdgeschossigen Tor, und darüber wiederum axial eine Ladegaube. Nur das erste Obergeschoss wich von der Axialität ab, wo eine Fensteröffnung direkt im Eckwinkel lag.
Der nördlich anschließende Baukörper, der sog. Bürgersaal, ist ähnlich aufgebaut mit gemauerten Außenwänden in Erdgeschoss und erstem Obergeschoss, sowie einem Holzständergerüst im zweiten Obergeschoss. Der Bürgersaal liegt dem Gefälle des Friedrichsplatzes entsprechend etwas höher, hat aber im ersten Obergeschoss eine größere Raumhöhe, was dazu führt, dass der mit Zwischenpodesten zu überwindende Höhenunterschied im ersten Obergeschoss 87 cm und im zweiten Obergeschoss 152 cm beträgt. Auch der Bürgersaal besitzt an seiner Ostseite im Erdgeschoss eine Toröffnung.
Eine weitere Fragestellung bezieht sich auf die nachweisbare Toröffnung, die Kaufhaus und Bürgersaal miteinander verbunden haben, die nur noch in Resten besteht, und eine weitere Toröffnung, die anscheinend vom Bürgersaal ins nördlich anstoßende Gebäude geführt hatte. Hier war offenbar ein weit ausgedehnter Lagerbereich geschaffen worden, der sich vom Kaufhaus unter dessen Nachbarhäuser erstreckte. In Verbindung mit der Frage, wann diese Verbindungen geschaffen worden sind, stünde zu klären, ob der Bürgersaal als vollständiger Neubau errichtet wurde bzw. oder ob mit ihm ältere Strukturen überbaut wurden, die in den unteren Teilen noch erhalten sind. Dieser Fragenkomplex schließt auch die Entstehung und Beschaffenheit der gemeinsamen Trennwand zwischen den beiden Baukörpern ein. Sie weist zu viele Unstimmigkeiten auf, um das Ergebnis einer einfachen Bauabfolge – Errichtung des Kaufhauses und späterer Anbau des Bürgersaals – zu sein. Im zweiten Obergeschoss verspringt die Trennwand gegenüber dem ersten Obergeschoss stark zum Bürgersaal hin und der große Abstand von erstem Ständer und Dachbinder von der Trennwand lässt vermuten, dass sie nicht mit dem Kaufhaus zusammen entstanden ist, sondern diese Situation auf den Bau des Bürgersaals zurückgeht.
Möglicherweise hatte das Kaufhaus direkt an die Parzellenwand des Nachbarhauses angeschlossen, und diese ältere Wand könnte dann im Zuge des Baus des Bürgersaals ganz oder teilweise erneuert worden sein. Andererseits könnte der festzustellende auffällig dicke Putzauftrag dazu gedient haben, die vorhandene Schiefstellung älterer Substanz auszugleichen.
später aufgestockt wurde, einer Überprüfung wert, denn das Fehlen von Aussteifungshölzern im zweiten Obergeschoss, die dichte Stellung von Ständern und Stielen verbunden mit einer dreifachen Verriegelung, sowie die regelmäßigen Holzdimensionen können als typische Merkmale des Holzbaus der Zeit um und nach 1800 gelten, während die Vorzeichnung der Abbundzeichen mit Bleistift auf eine Errichtung um die Mitte des 19. Jahrhundert deuten.
Die Straßenfassaden weisen regelmäßige Fensterachsen auf, wogegen die östlich gelegene Rückseite weniger regelmäßig gegliedert war und ist. Im vom Umbau betroffenen Bereich liegt im Erdgeschoss eine Toröffnung, deren ursprüngliche Funktion bzw. Zugänglichkeit nicht nachvollzogen werden konnte – vermutlich bestand hier eine Rampe. Im zweiten Obergeschoss lag ein heute vermauertes Fenster axial über dem erdgeschossigen Tor, und darüber wiederum axial eine Ladegaube. Nur das erste Obergeschoss wich von der Axialität ab, wo eine Fensteröffnung direkt im Eckwinkel lag.
Der nördlich anschließende Baukörper, der sog. Bürgersaal, ist ähnlich aufgebaut mit gemauerten Außenwänden in Erdgeschoss und erstem Obergeschoss, sowie einem Holzständergerüst im zweiten Obergeschoss. Der Bürgersaal liegt dem Gefälle des Friedrichsplatzes entsprechend etwas höher, hat aber im ersten Obergeschoss eine größere Raumhöhe, was dazu führt, dass der mit Zwischenpodesten zu überwindende Höhenunterschied im ersten Obergeschoss 87 cm und im zweiten Obergeschoss 152 cm beträgt. Auch der Bürgersaal besitzt an seiner Ostseite im Erdgeschoss eine Toröffnung.
Eine weitere Fragestellung bezieht sich auf die nachweisbare Toröffnung, die Kaufhaus und Bürgersaal miteinander verbunden haben, die nur noch in Resten besteht, und eine weitere Toröffnung, die anscheinend vom Bürgersaal ins nördlich anstoßende Gebäude geführt hatte. Hier war offenbar ein weit ausgedehnter Lagerbereich geschaffen worden, der sich vom Kaufhaus unter dessen Nachbarhäuser erstreckte. In Verbindung mit der Frage, wann diese Verbindungen geschaffen worden sind, stünde zu klären, ob der Bürgersaal als vollständiger Neubau errichtet wurde bzw. oder ob mit ihm ältere Strukturen überbaut wurden, die in den unteren Teilen noch erhalten sind. Dieser Fragenkomplex schließt auch die Entstehung und Beschaffenheit der gemeinsamen Trennwand zwischen den beiden Baukörpern ein. Sie weist zu viele Unstimmigkeiten auf, um das Ergebnis einer einfachen Bauabfolge – Errichtung des Kaufhauses und späterer Anbau des Bürgersaals – zu sein. Im zweiten Obergeschoss verspringt die Trennwand gegenüber dem ersten Obergeschoss stark zum Bürgersaal hin und der große Abstand von erstem Ständer und Dachbinder von der Trennwand lässt vermuten, dass sie nicht mit dem Kaufhaus zusammen entstanden ist, sondern diese Situation auf den Bau des Bürgersaals zurückgeht.
Möglicherweise hatte das Kaufhaus direkt an die Parzellenwand des Nachbarhauses angeschlossen, und diese ältere Wand könnte dann im Zuge des Baus des Bürgersaals ganz oder teilweise erneuert worden sein. Andererseits könnte der festzustellende auffällig dicke Putzauftrag dazu gedient haben, die vorhandene Schiefstellung älterer Substanz auszugleichen.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Unter- und Erdgeschoss
Im Untergeschoss besteht derzeit ein Außenzugang zum innenliegenden Aufzug, der keine Spuren einer früheren Wandöffnung aufweist und somit offenbar beim Bau des Aufzugs als Mauerdurchbruch angelegt wurde.
Im Erdgeschoss befindet sich ganz in den Winkel gerückt eine große Toröffnung mit Werksteingewände, Fasen, vortretenden Kämpfern und Korbbogen. Sie geht wohl auf die Bauzeit zurück und wurde vermutlich erst beim Einbau des bestehenden Aufzugs vermauert. Die Frage, wie die heute hochliegende Öffnung einst zugänglich war, konnte nicht beantwortet werden. Direkt
oberhalb liegt zwar eine Aufzugsgaube im Dach, doch nur zur Beschickung mittels eines Krans wäre die Öffnung zu groß bemessen, nicht zuletzt da das Erdgeschoss zum Friedrichsplatz ebenerdig liegt. Eine Rampe hätte die Nachbarbebauung beeinträchtigt.
Die Erdgeschossfenster des Bürgersaals sind aus Werkstein beschaffen und schließen mit einem Rundbogen in rechteckiger Rahmung mit fein scharrierter Oberfläche. Ihr Steinschnitt ist insofern interessant, als er an den Holzbau erinnert, indem der Rundbogen durch zwei eingesetzte Winkelstücke für je einen Viertelkreis bewerkstelligt wurde, die ähnlich Knaggen oder Kopfwinkelhölzer in entsprechenden Versatzaussparungen sitzen. Die Fenster zeigen an den oberen Ecken eine Ohrung, die jedoch nicht im Steinschnitt angelegt ist, sondern in Anpassung an die Fenstergestaltung des Kaufhauses nur aufgemalt ist.
Erstes Obergeschoss
Das Mauerwerk ist – soweit einsehbar – aus großen, grob zugerichteten Quadern aus Dolomit und Tuffstein aufgebaut. Innerhalb der vom Umbau betroffenen Wandnische war das Mauerwerk von Anfang an mit einem flächigen Putz versehen, als dessen erster Anstrich eine hellgraue Tünche sichtbar wurde. Dort liegt genau in der Flucht des vortretenden Bürgersaals eine sauber gesetzte Kante in Fensterhöhe, was vermuten lässt, dass hier ein Fenstergewände vorgesetzt war. Die Gegenkante wird durch eine Unebenheit in der Putzfläche angezeigt. Vom oberen Abschluss der innenliegenden Wandnische war etwas mehr als die Hälfte einer stichbogigen Wölbung aus Backsteinen in Läufer-Binder-Verband sichtbar. Da dessen Mitte durch einen zum Schluss eingesteckten dünnen Dachziegel genau markiert ist, ließ sich die Breite der Öffnung bestimmen, die mit besagter Unebenheit zusammenfällt und abzüglich des Gewändes genau den übrigen Fensteröffnungen entspräche. Demzufolge lag hier einst eine Fensteröffnung in den für das erste Obergeschoss üblichen Abmessungen.
Auf der Innenseite der Wölbung war der Abdruck einer weiteren Wölbung zu beobachten, die den Raum nach oben abschloss. Diese Wölbung war aber nur für die Breite des bestehenden Raums bis zum Aufzugschacht bemessen und gibt zur Vermutung Anlass, dass hier schon vor dem Einbau des Aufzugs ein Raum gleicher Breite bestanden hatte, dessen Südwand die Fensteröffnung in der Mitte teilte. Ihr Verlauf hat offenbar die Lage des Aufzugs bestimmt, wurde bei dessen Einbau aber vollständig erneuert. Wölbung und geringe Größe machen einen kleinen Befeuerungsraum, von dem aus sich ein Kachelofen beschicken ließ, am wahrscheinlichsten.
Ausgeprägte Rußspuren oder Reste eines zugehörigen Kamins zum Nachweis dieser These konnten nicht erkannt werden.
Zweites Obergeschoss
Das zweite Obergeschoss wurde als Ständergerüst mit Fachwerkfüllungen abgezimmert, ausgemauert und flächig verputzt. Für den neu zu schaffenden Durchgang durch die Wand wurde
ein Teil der Holzkonstruktion herausgenommen. Die Hölzer waren vor Ort gelagert und ihre Position konnte anhand von Zapfenlöchern in der Schwelle unten, den verbliebenen Reststummeln oben und mit Hilfe der Abbundzeichen nachvollzogen werden. Im einsehbaren Bereich gab es ausschließlich Ständer und Stiele, aber keine aussteifenden Hölzer. Die dreifache Verriegelung umfasste nur kurze Riegel, die jeweils an beiden Enden eingezapft waren, ohne mit einem der Stiele verschränkt zu sein. Nur die obere Riegelfolge besaß lange Zapfen, die in durchlaufenden Zapfenlöchern saßen und mit Holznägeln gesichert waren, wogegen die übrigen Riegel kürzere Zapfen in entsprechend weniger tiefen Zapfenlöchern aufwiesen. Alle Ständer, Stiele und Riegel besaßen dieselben Abmessungen von 19 bis 20 cm in der Breite und 22 cm in der Tiefe, sodass das Holzwerk auch innenseitig Bündigkeit aufwies. Die Breiten der einzelnen Felder variierten hingegen leicht. Aussteifungshölzer waren im geöffneten Bereich keine vorhanden gewesen, wonach sie innerhalb des Ständergerüstes besonders spärlich Verwendung gefunden haben. Demzufolge wurde offenbar eine Scheibenwirkung durch die dichte Stellung der Stiele und die dreifache Verriegelung angestrebt.
Im höheren Bereich waren einige Gefachfüllungen erhalten, bestehend aus passgenau zugerichteten Tuffsteinen. Ob alle Gefache des zweiten Obergeschosses in dieser Weise geschlossen beschaffen waren, ließ sich nicht ermitteln. Auf der Außenseite wurden die Hölzer zur besseren Putzhaftung aufgepickt und außen wie innen waren verschiedene Nägel als Putzhalter zu finden, wonach jeweils mindestens einmal der Putz erneuert wurde. Die Fensteröffnungen des Geschosses sind in einer für den Massivbau typischen Weise mit Konsolen, vortretendem Sims und geohrten Rahmen gestaltet. Im Unterschied zum ersten Obergeschoss lag im Bereich des neuerlichen Durchbruchs im zweiten Obergeschoss ursprünglich keine Fensteröffnung, womit hier auch keine Fensterachse bestand, wie man es bei einer regelmäßigen Befensterung erwarten müsste.
Die Abbundzeichen folgen dem üblichen Aufbau aus Römischen Ziffern (ohne Subtraktionen) und Zusatzzeichen für Achsen und Stockwerke. Die Zeichen der betroffenen Ständer und Stiele geben sich mit vier Beistrichen (Ruten) als vierte Längsbundachse zu erkennen, was bedeutet, dass die im Inneren des Gebäudes zu findenden beiden Längsachsen dem ursprünglichen Zustand entsprechen. Ein Unterschied zwischen Ständern und Stielen wurde nicht gemacht, sondern durchgehend nummeriert. Die Zeichen waren zunächst mit Bleistift angezeichnet und dann erst eingeschnitten worden. Auf Stockwerkszeichen war verzichtet worden, offensichtlich weil neben dem Dachwerk nur ein einziges Stockwerk abgezimmert worden war.
Der erste Ständer am nördlichen Ende war mit einem Abstand von etwa 30 cm von der Trennwand zum Bürgersaal gesetzt und wies keine nach Norden oder zum Inneren gerichteten Zapfenlöcher auf. Die erste Bundachse des Dachwerks liegt in derselben Bundebene.
Vor dem Einbau des Aufzugs bestand im Eckbereich eine Toilette, wie Fliesen an der Wand, fußzoniger Fäulnisbefall am Holzwerk und Reste entsprechender Rohrleitungen deutlich machen. Die nun ausgebauten Hölzer wiesen Aussparungen für ein kleines Rundfensters auf, das hier ganz offensichtlich erst nachträglich angelegt worden war, denn mit der Verriegelung hatte man keine Rücksicht darauf genommen. Der Toilettenraum war offenbar von einem größeren Raum abgeteilt worden, dessen frühere Größe anhand einer einst umlaufenden Stuckkehle verfolgt werden kann und dessen Fensteröffnung beim Aufzugseinbau zugesetzt worden ist.
Da kein Einblick in den Bodenaufbau möglich war, konnte nicht geprüft werden, ob in den Deckenbalken zwischen erstem und zweitem Obergeschoss möglicherweise Anschlüsse für ein früheres Dachwerk zu finden sind, um ggf. die Angabe bezüglich einer nachträglich erfolgten Aufstockung zu untermauern.
Der nördliche Baukörper des Bürgersaals ließ erkennen, dass er im zweiten Obergeschoss ebenfalls als Fachwerkkonstruktion errichtet wurde. Ein sich unterhalb davon im Wandputz abzeichnender Balkenkopf konnte nicht zugeordnet werden, da er in der Funktion als Unterzug zu nah an der östlichen Außenwand liegen würde.
Im Untergeschoss besteht derzeit ein Außenzugang zum innenliegenden Aufzug, der keine Spuren einer früheren Wandöffnung aufweist und somit offenbar beim Bau des Aufzugs als Mauerdurchbruch angelegt wurde.
Im Erdgeschoss befindet sich ganz in den Winkel gerückt eine große Toröffnung mit Werksteingewände, Fasen, vortretenden Kämpfern und Korbbogen. Sie geht wohl auf die Bauzeit zurück und wurde vermutlich erst beim Einbau des bestehenden Aufzugs vermauert. Die Frage, wie die heute hochliegende Öffnung einst zugänglich war, konnte nicht beantwortet werden. Direkt
oberhalb liegt zwar eine Aufzugsgaube im Dach, doch nur zur Beschickung mittels eines Krans wäre die Öffnung zu groß bemessen, nicht zuletzt da das Erdgeschoss zum Friedrichsplatz ebenerdig liegt. Eine Rampe hätte die Nachbarbebauung beeinträchtigt.
Die Erdgeschossfenster des Bürgersaals sind aus Werkstein beschaffen und schließen mit einem Rundbogen in rechteckiger Rahmung mit fein scharrierter Oberfläche. Ihr Steinschnitt ist insofern interessant, als er an den Holzbau erinnert, indem der Rundbogen durch zwei eingesetzte Winkelstücke für je einen Viertelkreis bewerkstelligt wurde, die ähnlich Knaggen oder Kopfwinkelhölzer in entsprechenden Versatzaussparungen sitzen. Die Fenster zeigen an den oberen Ecken eine Ohrung, die jedoch nicht im Steinschnitt angelegt ist, sondern in Anpassung an die Fenstergestaltung des Kaufhauses nur aufgemalt ist.
Erstes Obergeschoss
Das Mauerwerk ist – soweit einsehbar – aus großen, grob zugerichteten Quadern aus Dolomit und Tuffstein aufgebaut. Innerhalb der vom Umbau betroffenen Wandnische war das Mauerwerk von Anfang an mit einem flächigen Putz versehen, als dessen erster Anstrich eine hellgraue Tünche sichtbar wurde. Dort liegt genau in der Flucht des vortretenden Bürgersaals eine sauber gesetzte Kante in Fensterhöhe, was vermuten lässt, dass hier ein Fenstergewände vorgesetzt war. Die Gegenkante wird durch eine Unebenheit in der Putzfläche angezeigt. Vom oberen Abschluss der innenliegenden Wandnische war etwas mehr als die Hälfte einer stichbogigen Wölbung aus Backsteinen in Läufer-Binder-Verband sichtbar. Da dessen Mitte durch einen zum Schluss eingesteckten dünnen Dachziegel genau markiert ist, ließ sich die Breite der Öffnung bestimmen, die mit besagter Unebenheit zusammenfällt und abzüglich des Gewändes genau den übrigen Fensteröffnungen entspräche. Demzufolge lag hier einst eine Fensteröffnung in den für das erste Obergeschoss üblichen Abmessungen.
Auf der Innenseite der Wölbung war der Abdruck einer weiteren Wölbung zu beobachten, die den Raum nach oben abschloss. Diese Wölbung war aber nur für die Breite des bestehenden Raums bis zum Aufzugschacht bemessen und gibt zur Vermutung Anlass, dass hier schon vor dem Einbau des Aufzugs ein Raum gleicher Breite bestanden hatte, dessen Südwand die Fensteröffnung in der Mitte teilte. Ihr Verlauf hat offenbar die Lage des Aufzugs bestimmt, wurde bei dessen Einbau aber vollständig erneuert. Wölbung und geringe Größe machen einen kleinen Befeuerungsraum, von dem aus sich ein Kachelofen beschicken ließ, am wahrscheinlichsten.
Ausgeprägte Rußspuren oder Reste eines zugehörigen Kamins zum Nachweis dieser These konnten nicht erkannt werden.
Zweites Obergeschoss
Das zweite Obergeschoss wurde als Ständergerüst mit Fachwerkfüllungen abgezimmert, ausgemauert und flächig verputzt. Für den neu zu schaffenden Durchgang durch die Wand wurde
ein Teil der Holzkonstruktion herausgenommen. Die Hölzer waren vor Ort gelagert und ihre Position konnte anhand von Zapfenlöchern in der Schwelle unten, den verbliebenen Reststummeln oben und mit Hilfe der Abbundzeichen nachvollzogen werden. Im einsehbaren Bereich gab es ausschließlich Ständer und Stiele, aber keine aussteifenden Hölzer. Die dreifache Verriegelung umfasste nur kurze Riegel, die jeweils an beiden Enden eingezapft waren, ohne mit einem der Stiele verschränkt zu sein. Nur die obere Riegelfolge besaß lange Zapfen, die in durchlaufenden Zapfenlöchern saßen und mit Holznägeln gesichert waren, wogegen die übrigen Riegel kürzere Zapfen in entsprechend weniger tiefen Zapfenlöchern aufwiesen. Alle Ständer, Stiele und Riegel besaßen dieselben Abmessungen von 19 bis 20 cm in der Breite und 22 cm in der Tiefe, sodass das Holzwerk auch innenseitig Bündigkeit aufwies. Die Breiten der einzelnen Felder variierten hingegen leicht. Aussteifungshölzer waren im geöffneten Bereich keine vorhanden gewesen, wonach sie innerhalb des Ständergerüstes besonders spärlich Verwendung gefunden haben. Demzufolge wurde offenbar eine Scheibenwirkung durch die dichte Stellung der Stiele und die dreifache Verriegelung angestrebt.
Im höheren Bereich waren einige Gefachfüllungen erhalten, bestehend aus passgenau zugerichteten Tuffsteinen. Ob alle Gefache des zweiten Obergeschosses in dieser Weise geschlossen beschaffen waren, ließ sich nicht ermitteln. Auf der Außenseite wurden die Hölzer zur besseren Putzhaftung aufgepickt und außen wie innen waren verschiedene Nägel als Putzhalter zu finden, wonach jeweils mindestens einmal der Putz erneuert wurde. Die Fensteröffnungen des Geschosses sind in einer für den Massivbau typischen Weise mit Konsolen, vortretendem Sims und geohrten Rahmen gestaltet. Im Unterschied zum ersten Obergeschoss lag im Bereich des neuerlichen Durchbruchs im zweiten Obergeschoss ursprünglich keine Fensteröffnung, womit hier auch keine Fensterachse bestand, wie man es bei einer regelmäßigen Befensterung erwarten müsste.
Die Abbundzeichen folgen dem üblichen Aufbau aus Römischen Ziffern (ohne Subtraktionen) und Zusatzzeichen für Achsen und Stockwerke. Die Zeichen der betroffenen Ständer und Stiele geben sich mit vier Beistrichen (Ruten) als vierte Längsbundachse zu erkennen, was bedeutet, dass die im Inneren des Gebäudes zu findenden beiden Längsachsen dem ursprünglichen Zustand entsprechen. Ein Unterschied zwischen Ständern und Stielen wurde nicht gemacht, sondern durchgehend nummeriert. Die Zeichen waren zunächst mit Bleistift angezeichnet und dann erst eingeschnitten worden. Auf Stockwerkszeichen war verzichtet worden, offensichtlich weil neben dem Dachwerk nur ein einziges Stockwerk abgezimmert worden war.
Der erste Ständer am nördlichen Ende war mit einem Abstand von etwa 30 cm von der Trennwand zum Bürgersaal gesetzt und wies keine nach Norden oder zum Inneren gerichteten Zapfenlöcher auf. Die erste Bundachse des Dachwerks liegt in derselben Bundebene.
Vor dem Einbau des Aufzugs bestand im Eckbereich eine Toilette, wie Fliesen an der Wand, fußzoniger Fäulnisbefall am Holzwerk und Reste entsprechender Rohrleitungen deutlich machen. Die nun ausgebauten Hölzer wiesen Aussparungen für ein kleines Rundfensters auf, das hier ganz offensichtlich erst nachträglich angelegt worden war, denn mit der Verriegelung hatte man keine Rücksicht darauf genommen. Der Toilettenraum war offenbar von einem größeren Raum abgeteilt worden, dessen frühere Größe anhand einer einst umlaufenden Stuckkehle verfolgt werden kann und dessen Fensteröffnung beim Aufzugseinbau zugesetzt worden ist.
Da kein Einblick in den Bodenaufbau möglich war, konnte nicht geprüft werden, ob in den Deckenbalken zwischen erstem und zweitem Obergeschoss möglicherweise Anschlüsse für ein früheres Dachwerk zu finden sind, um ggf. die Angabe bezüglich einer nachträglich erfolgten Aufstockung zu untermauern.
Der nördliche Baukörper des Bürgersaals ließ erkennen, dass er im zweiten Obergeschoss ebenfalls als Fachwerkkonstruktion errichtet wurde. Ein sich unterhalb davon im Wandputz abzeichnender Balkenkopf konnte nicht zugeordnet werden, da er in der Funktion als Unterzug zu nah an der östlichen Außenwand liegen würde.