Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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ehemalige Synagoge, `Firminushaus`

ID: 191216399285  /  Datum: 22.06.2007
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Gartenstraße
Hausnummer: 3
Postleitzahl: 74252
Stadt-Teilort: Massenbachhausen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Heilbronn (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8125061002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Am Firminushaus in der Gartenstraße 3 sind einige Reste aus der Synagogenzeit zu erkennen. Die ehemalige Synagoge in Massenbachhausen bestand aus einem großen Saal mit Thoraschrein und großzügigen hellen Fenstern in der Ostwand. Der ursprüngliche Zugang blieb un-verändert. Die Synagoge war beheizbar über einen Ofen, der evtl. gleichzeitig als Kochstelle der Lehrer- und Vorsängerwohnung im westlichen Erdgeschossbereich diente. Über der kleinen Wohneinheit, die vermutlich aus Küche und Kammer bestand, könnte die Frauenempore gewesen sein. Diese hatte vermutlich einen separaten Zugang im Bereich des heutigen Tennentores.
Es handelte sich um eine Synagoge im ländlichen Raum die sehr schlicht und einfach war und Ansätze der klaren klassizistischer Formensprache zeigt.
Die massiven Außenwände sind bis auf den Ausbruch der Tenne vollständig erhalten ebenso wie der Dachstuhl aus der Synagogenzeit. Einige wurden ausgetauscht, aber die Dachbalken sind alle bauzeitlich.

Die spätere Nutzung als Bauernhaus ist typisch für das Ende des 19. Jahrhunderts. Die zweischiffig dreizonige Gliederung mit der Raumaufteilung in Küche, Kammer und Stube dokumentiert anschaulich die kompakte Anordnung ländlicher Wohnstallnutzung unter einem Dach.
Der Grundriss wurde in späterer Zeit nicht mehr verändert. Es fanden nur noch kleine Reparaturen statt.


1. Bauphase:
(1822 - 1823)
1826/27 wird das Haus in massiver Bauweise als Synagoge errichtet und als solche bis 1856 genutzt. Als Baudatum wird 1826/27 genannt . Die Synagoge wird erwähnt als Gebäude mit Betsaal, Schule und Lehrer-/ Vorsängerwohnung. Im Osten befand sich ein zweigeschossiger hoher Saal mit dem Thora Schrein (aron-hakodesh) in der Symmetrieachse der Ostwand. Links und rechts daneben befanden sich zwei hohe Fenster, die den Saal hell belichteten. Der jetzige Hauptzugang stellt auch den historischen Zugang dar. Im Sturzstein über der Türe befindet sich eine mittlerweile ausgewaschene hebräische Inschrift (Abb. 1). Das Fenster darüber war ursprünglich auch zur Belichtung des Saales gedacht und ist als Oberlicht der Türe zu verstehen. Das einfach verglaste Fenster dürfte ebenfalls aus der Synagogenzeit stammen. Im östlichen Gebäudeteil war das Gebäude ursprünglich zweigeschossig. Hier befand sich im Erdgeschoss eine kleine Wohneinheit mit Küche und Kammer. Da Frauen und Männer in den Synagogen getrennt waren, befand sich vmtl. im Geschoss darüber ein Frauenempore.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Synagoge

2. Bauphase:
(1872)
Beim Umbau zum Bauernhaus um 1872 wurden an der ehemaligen Synagoge deutliche bauliche Veränderungen vorgenommen. So wurden im Erdgeschoss im westlichen Bereich Wände entfernt und im östlichen Bereich neue Wände für die Stallungen und den Lagerraum eingezogen. Hierfür wurde in die Nordwand eine Stalltüre eingebrochen und eine Decke eingezogen. Die großen Fenster der Ostwand wurde verkleinert und im Erdgeschoss Bereich Stallfenster eingebracht. Die Nische des Thoraschreines wurde mit Bruchsteinen zugesetzt.
Im westlichen Bereich wurde eine Tenne eingebaut. In der Nordfassade wurde ein großes Einfahrtstor eingebrochen. Für die Nutzung als Scheune wurden die südlichen Fenster in der Westfassade zugesetzt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
    • Wohnstallhaus

3. Bauphase:
(2006 - 2007)
Das Gebäude wird renoviert und zu einem Heimatmuseum umgebaut
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ansicht von Nordost / ehemalige Synagoge, `Firminushaus` in 74252 Massenbachhausen
Bauphasenplan EG (Plangrundlage Architekturbüro Weinreich) / ehemalige Synagoge, `Firminushaus` in 74252 Massenbachhausen

Zugeordnete Dokumentationen

  • Baugeschichtliche Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude liegt in enger Bebauung südwestlich am Ortsrand in der Nähe der Zehntscheuer. Es steht mit der Ostseite giebelständig direkt an der Gartenstraße. An der nördlichen und östlichen Gebäudeseite befindet sich ein von der Gartenstrasse aus befahrbarer Hof. An der südlichen Seite wird das Haus nur durch einen schmalen, trapezförmigen Bauwich vom Nachbarhaus getrennt.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Wohnstallhaus
  • Sakralbauten
    • Synagoge
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Auf leicht längsrechteckiger Grundfläche steht ein Kompakter zweigeschossiger Baukörper mit Satteldach und Krüppelwalm an der Ostseite.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Erdgeschoss
Der Eingang zum Gebäude befindet sich auf der Nordseite. Das Erd- und Obergeschoss ist zweischiffig und dreizonig gegliedert. In der mittleren Zone befindet sich ein Treppenhaus mit der Treppe ins Obergeschoss (E.01). Dahinter schließt sich ein kleiner Lagerraum in südlicher Richtung an (E.04). In der westlichen Zone eine Tenne über die gesamte Gebäudehöhe mit großen Einfahrtstoren im Norden (E.05). In der Westwand gibt es im unteren Bereich eine kleine zugesetzte Fensteröffnung mit einer Nische bis zum Boden. In nördlicher Richtung etwa in der Mittelachse der Giebelwand befindet sich eine ebenfalls zugesetzte Fensteröffnung.
Im westlichen Teil des Erdgeschosses gibt es im nördlichen Bereich einen ehemaligen Stall, der über eine zweite Türe in der Außenwand und über den Treppenraum zugänglich ist. Der kleinere Raum in der südöstlichen Ecke ist vom hinter dem Treppenhaus liegenden Raum E.04 betretbar.
Obergeschoss
Das Obergeschoss ist ebenfalls zweischiffig und dreizonig gegliedert, wobei die nordöstliche Wand der mittleren Zone (1.04) etwas nach Osten versetzt war. Diese Wand wurde inzwischen entfernt. Im Raum 1.04 befand sich eine von Norden aus zugängliche Küche die nach Süden mit einem kleinen Fenster belichtet wurde. Nach Osten im südlichen Schiff schloss dahinter ein weiterer Raum an, der von Osten belichtet wurde. Er war über den Raum 1.02 betretbar und diente vmtl. als Kammer. In der nordöstlichen Ecke befindet sich ein von Osten und Süden belichteter Raum mit annähernd quadratischer Grundfläche. Der Raum ist an das Treppenhaus angeschlossen und hatte in der südwestlichen Ecke einen Ofen. Da er der größte Raum im Obergeschoss ist, das meiste Licht hatte und beheizbar war, diente er als Stube. Die kleine Wohneinheit wird im Westen begrenzt durch die Tenne, die als Luftraum bis unters Dach geführt wird.
Dachgeschoss
Die einzige Raumaufteilung im Dachgeschoss bildet die Trennwand zwischen Scheune und Wohneinheit. Ansonsten ist der Dachraum offen und diente als Lagerraum, vmtl. für Getreide. Ursprünglich befand sich auf der Decke ein Dielenboden und an den Sparren ist eine Brettlage angenagelt. In der offenen Tenne wurde im Dachgeschossbereich vermutlich Heu gelagert.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das Gebäude zeigt trotz starker Beschädigungen der hölzernen Bauteile sehr viel Bausubstanz aus der Synagogenzeit und dem späteren Umbau zum Bauernhaus. Da zum Zeitpunkt der Untersuchung die Oberflächen und Deckenfüllungen größtenteils entfernt waren, konnten hierzu nur bedingt aussagen gemacht werden.
Bestand/Ausstattung:
Reste eines Thoraschreins und verschiedener Fassungen

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Außenwand aus Stein
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
    • hammerrechtes Schichtenmauerwerk
    • Werkstein
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Backstein/Lehmziegel
  • Decken
    • Balken-Bretter-Decke
    • Lehmwickeldecke
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Detail (Ausstattung)
    • Wand-, Deckenfassung, Gefachmalerei
  • Verwendete Materialien
    • Backstein
    • Stein
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
Konstruktion/Material:
Kubatur
Auf leicht längsrechteckiger Grundfläche steht ein kompakter zweigeschossiger Baukörper. Darüber befindet sich ein Satteldach mit Krüppelwalmen. Die flächigen Außenwände werden nur durch die Fensterumrahmungen mit den leicht vorkragenden Sohlbänken gegliedert. Die Gebäudeecken sind durch eine massive Eckquaderung betont.
Wandöffnungen
An der Nordwand gibt es zwei Türen mit darüberliegenden quadratischen Fensteröffnungen in verschiedenen Höhen, sowie eine großes Tennentor im Westen. Im Osten sind die Wandöffnungen symmetrisch zur Mittelachse des Gebäudes angeordnet. Im Erdgeschossbereich gibt es zwei kleine rechteckige für die Stallungen und im Obergeschoss sind die Fensteröffnungen quadratisch. Im Bereich des Dachgeschosses gibt es eine kleine stehende Wandöffnung zur Belichtung des Dachraumes. Der massive Bau besitzt an der Südseite nur eine kleine Fensteröffnung im Obergeschoss, sonst ist die Wandfläche dort geschlossen.
Die Westfassade weist im Erdgeschossbereich eine in der Symmetrieachse des Gebäudes liegende Wandöffnung auf, im südlichen Bereich gibt es eine schmalere kleine Öffnung. Darüber liegen ebenfalls symmetrisch zwei gleich große Fensteröffnungen und mittig darüber die Kleinere im Dachgeschoss.

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