Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohn- und Geschäftshaus

ID: 191220429123  /  Datum: 22.02.2008
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Schwatzbühlgasse
Hausnummer: 3
Postleitzahl: 74523
Stadt-Teilort: Schwäbisch Hall

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Schwäbisch Hall (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8127076049
Flurstücknummer: 772
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Im untersuchten Bereich ist um 1300 erheblich aufplaniert worden, um das Niveau zu erhöhen.
Kurz danach entstand hier eine Bebauung, auf welche die Mauerreste wohl einer Latrinengrube hinweisen.
Die Latrinengrube war bereits im Laufe des 14. Jahrhunderts aufgegeben und verfüllt worden. In der Verfüllung konnte ein kompletter Schmelztiegel aus Ton geborgen werden.
Ein jüngerer Schichtenaufbau war im untersuchten Bereich nicht mehr vorhanden.


1. Bauphase:
(1200 - 1350)
Befund und Fundmaterial:
Für den Fahrstuhlschacht wurde in dem modernen Betonkeller in der Nordecke des Gebäudes nochmals 1,2 m tief ausgeschachtet. Zur Erschließung der Baugrube war außerhalb in der Bogen-Gasse bis -4,7 m aufgegraben worden. Die Grubenwände waren teilweise bereits mit Beton gesichert.
Es konnte in den Resten die nördliche, südliche und östliche Mauer eines rechteckigen Baukörpers mit ca. 2 m breitem Innenraum festgestellt bzw. ergänzt werden. Die Mauern waren recht lagig aus Kalkbruchstein mit beigem Mörtel aufgesetzt. Zum Innenraum mit gerader Schale frei aufgesetzt, nach außen offenbar ohne Baugrube gegen Grund gesetzt. Die erhaltene Oberkante lag -3,50 m unter dem heutigen Niveau der Bogen-Gasse. Die Unterkante war bei -4,7 m noch nicht erfasst. Von der Größe und der auffallenden Tieflage her dürfte es sich hier um eine ehemalige Latrinengrube handeln.

Die Mauerwerke waren in eine Planierung eingetieft, die noch im östlichen Bereich der Baugrube von -2,4 m bis -4,7 m beobachtet werden konnten. Die Planierung besteht aus schwarzem Lehm mit darin eingelagerten Holzkohleresten und organischen Materialien (Holz, Pflanzenreste, Tierknochen), die sich durch eine hohe Durchfeuchtung des Bereichs erhalten haben. Der Grundwasserspiegel dürfte hier ungefähr auf Höhe der erreichten Grubensohle bei -4,7 m unter der heutigen Oberfläche liegen. In der Planierung waren verschiedene mittelalterliche Fundkeramiken eingelagert. Darunter ein Leuchterfragment das in die Zeit um 1300 datiert werden kann.
Im untersuchten Bereich hat demnach um 1300 eine nicht unerhebliche Niveauerhöhung von mindestens ca. 2,5 m stattgefunden. Die beobachteten Mauerwerke (einer Latrine ?) weisen auf eine kurz nach dieser Niveauerhöhung erfolgten Bebauung des Bereichs hin. Die Planierung steht sicher im Zusammenhang mit der Urbarmachung des Bereichs zu Siedelzwecken. Ob diese im Zusammenhang mit der vermuteten Auffüllung und Aufgabe des sogenannten Blockgassenkochers in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts stehen, kann nicht entschieden werden.
Der Bereich zwischen den Mauern ist zu einem späteren Zeitpunkt mit Schuttmaterial (Hohlziegel, Mörtelbrocken, Kalkbruchsteine, brauner, sandiger Lehm) verfüllt worden.
Aus der Verfüllung stammt mittelalterliche Fundkeramik aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Darunter ein konischer Deckel, Fragmente von Viereckkacheln und der Fuß eines Nuppenbechers aus Glas. Bemerkenswertes Fundstück war ein kompletter Schmelztiegel aus reduziert grau gebranntem Ton mit ca. 2,5 cm Wandstärke.
Der Tiegel ist bei der Restauratorischen Außenstelle des Landesdenkmalamtes in Schwäbisch Gmünd auf etwaige Metallrückstände untersucht worden. Da solche nicht festgestellt werden konnten, ist der Tiegel offenbar nicht benutzt worden.
Weitere Aussagen zum jüngeren Schichtaufbau sind bzw. eine Verknüpfung der Befunde mit dem heutigen Baubestand ist nicht möglich.
Beim Bau des modernen Kellers ist bis -3,5m alles Ältere ausgeräumt worden.
Im östlich anschließenden Gassenbereich war bis -2 m durch Leitungen bzw. einen Schacht für ein Kellerfenster gestört. Zudem ist die Baugrube, wie bereits erwähnt, teilweise mit Beton abgesichert gewesen. (gk)

Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Schwatzbühlgasse 3 - Dreikönig Apotheke / Wohn- und Geschäftshaus in 74523 Schwäbisch Hall
Schmelztiegel aus der Verfüllung der Latrine 1. Hälfte 14. Jh. und Leuchterfragment aus der Planierung um 1300. / Wohn- und Geschäftshaus in 74523 Schwäbisch Hall

Zugeordnete Dokumentationen

  • Archäologische Befundaufnahme Baubegleitende Befundaufnahme im Zuge von Schachtarbeiten

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude befindet sich in der Schwatzbühlgasse. In der Nähe befindet sich der Platz Im Haal. Die Schwatzbühlgasse liegt unmittelbar westlich des sogenannten Blockgassenkochers, der vor 1250 die Kernstadt von der Ansiedlung auf der Haalinsel getrennt haben soll.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Über der modernen Kellerbebauung erhebt sich ein dreigeschossiges Fachwerkhaus. Im Erdgeschoss befindet sich die Dreikönigs- Apotheke.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Verwendete Materialien
    • Beton
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Hohlziegel (Nonnen-, Mönchziegel)
    • Lehmwickel
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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