Fachwerkgebäude
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Hohlweg |
Hausnummer: | 9 |
Postleitzahl: | 72189 |
Stadt-Teilort: | Vöhringen |
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Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Rottweil (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8325061003 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus, Dorfstraße 28 (72189 Vöhringen)
Wohnhaus, Dorfstraße 9 (72189 Vöhringen)
Ev. Kirche St. Petrus, Rosenfelder Straße 1 (72189 Vöhringen)
Wohnhaus, Rottweiler Straße 25 (72189 Vöhringen)
Bauphasen
Das gepflegte Äußere des Gebäudes, die Steilgiebel und die Fachwerkformen des 18. Jahrhunderts lassen heute nicht vermuten, dass sich dahinter ein Kernbau des 15. Jahrhunderts verbirgt. Tatsächlich handelte es sich anfänglich um ein Wohngebäude, dessen Bauherr einer gehobenen gesellschaftlichen Stellung angehört haben dürfte, wie das vermutlich gemauerte Erdgeschoss und vor allem die nachweisbare Firstzier über Halbwalmen an beiden Enden des Firsts deutlich machen. Erhalten haben sich vom Kernbau im Wesentlichen die Umfassungswände im Erdgeschoss, die Balkenlagen und das Dachwerk. Die dendrochronologische Datierung belegt eine Errichtung im Jahr 1440 (d). Um 1702 (d) erfolgte eine Verlängerung des Kernbaus um eine Querzone durch Anfügung eines unabhängig aufgerichteten Baukörpers und 1759 (d) der Ersatz der vorderen östlichen Giebelscheibe (d).
(1440)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
(1702)
- Anbau
(1759)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Dokumentation
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zonierung:
Konstruktionen
- Dachform
- Satteldach
- Mischbau
- Obergeschoss(e) aus Holz
- Steinbau Mauerwerk
- allgemein
- Bruchstein
Das Dachwerk des um 1440 (d) errichteten Kernbaus ist in weiten Teilen erhalten geblieben, doch fehlen ihm beide Giebelwände, deren Form sich aber rekonstruieren lässt. Abgezimmert wurde ein Sparrendach mit einem dreifach stehenden Stuhl. Über die Höhe des Spitzbodens war kein Stuhl abgebunden. Ursprünglich umfasste das Dachwerk zehn Gespärre, einschließlich der Giebelwände, eines davon zu einer inneren Querbundachse erweitert. Von den dadurch gebildeten zwei Querzonen umfasst die vordere östliche drei, die hintere westliche vier Zwischengespärre.
Obergeschoss
Im vollständig ausgebauten Obergeschoss ist an keiner Stelle eine direkte Einsicht in die Konstruktion möglich. Nur unter der obersten Stufe der vom Obergeschoss ins Dach führenden Treppe ist eine deutliche Rußschwärzung am Rähm der mittigen Längsachse zu erkennen, das damit wohl auf den Kernbestand zurückgehen dürfte. Es teilt die Grundfläche in zwei Längszonen. Die Querzonenteilung, wie sie sich in der Bundseitenausrichtung im Dach abzeichnet, findet sich im Obergeschoss in Form zweier Querwände wieder, die sich jedoch nur über die Breite der nördlichen Längszone erstrecken. In der Annahme, dass die Bundachsen einst in gerader Linie durchliefen, legt der auffällige Knick innerhalb der Längsachse eine spätere Veränderung nahe, und die Beschränkung der Querachsen auf die nördliche Längszone lässt vermuten, dass die südliche stark umgebaut wurde.
Erdgeschoss
Im Erdgeschoss bestehen die Außenwände an den drei freien Seiten aus Mauerwerk. Wenige freiliegende Stellen lassen Bruchsteinmauerwerk erkennen, doch an keiner Stelle sind bauzeitliche Wandöffnungen oder Reste von Gewänden oder Innennischen erkennbar. Das Gebälk ist in Querrichtung gespannt und wurde von zwei Unterzügen getragen, wovon der südliche nur durch Verkämmungssitze nachgewiesen werden kann, während der nördliche noch über seine westlichen zwei Drittel erhalten geblieben ist. Sie liegen nicht in den Drittelspunkten, sondern bilden eine schmalere mittlere Längszone aus. Getragen wird der erhalten gebliebene Unterzug von einem etwa mittig platzierten Ständer mit vortretenden Kopfschalen. Der Unterzug weist zumindest im westlichen Abschnitt – etwa über die Breite der westlichen Querzone des Obergeschosses – eine kastenförmige Nut auf, während einer der Deckenbalken über die Breite der nördlichen Längszone eine keilförmige Nut besitzt. In ihnen deutet sich eine Raumaufteilung an, deren Füllungen unterschiedlich beschaffen waren und sich über die ganze Raumhöhe gespannt haben müsste, da ein regelrechtes Bundständergerüst für Anschlüsse und Ausriegelung im Erdgeschoss nicht bestand. Die schmale Mittellängszone dürfte als Erschließungsflur gedient haben. Da keine Spuren von Aussteifungshölzern zu finden sind, lässt darauf schließen, dass das Erdgeschoss schon zur Bauzeit gemauerte Umfassungswände besaß. Befunde für ein Treppenloch wurden nicht erkannt.
Der heute bestehende Keller liegt außerhalb der Grundfläche des Kernbaus und wurde folglich erst später hinzugefügt. Nach Aussage der Hausbesitzerin befand sich im südöstlichen Wohnraum (hinter der Garage) ein weiterer kleiner Keller, der im Zuge der Ausbaumaßnahmen der 1960er/ 70er Jahren zugeschüttet wurde. Seiner Lage nach könnte er auf die Bauzeit zurückgehen.