Haalstraße 5/7 (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Pfarrscheuer

ID: 196831598916  /  Datum: 25.02.2021
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Linsenhofer Straße
Hausnummer: 3a
Postleitzahl: 72660
Stadt-Teilort: Beuren

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Esslingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8116011002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,5694° nördliche Breite, 9,4030° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Scheune wurde 1557 errichtet.


1. Bauphase:
(1556 - 1557)
Bauerrichtung unter Verwendung von zahlreichen spätmittelalterlichen Althölzern (Vorgängerbau?)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
    • Stallscheune
Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst, einstöckig
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Detail (Ausstattung)
    • Floßspuren

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht von Südosten / Pfarrscheuer in 72660 Beuren (26.02.2004 - Foto: Tilmann Marstaller )

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Zentrale Lage innerhalb des Dorfes, westlich neben dem Kirchengebäude.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
    • Stallscheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Einstöckige Scheune mit zweigeschossigem Satteldach. Traufgerüst einstöckig, partiell in zwei Geschosse unterteilt (Stall im EG, Barn im OG).
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Bei dem untersuchten, 10,5 x 8,0 m großen Gebäude handelt es sich auf den ersten Blick um eine gewöhnliche, zweischiffig-dreizonig angelegte, partiell zweigeschossige, ansonsten eingeschossige Scheune mit Mitteltenne und seitlichem (südlichem), mit einer Längsbalkenlage überdeckten Stallbereich.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Sanierte Pfarrscheune in Nutzung.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Detail (Ausstattung)
    • Floßspuren
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst, einstöckig
Konstruktion/Material:
Das in den Bindern zweigeschossige Dachwerk besitzt in seinem 1. DG an den Giebelwänden eine dreifach stehende Stuhlkonstruktion, denen eine bemerkenswerte Mischung aus zweifach stehendem Stuhl und Sprengwerk an den Innengebinden gegenübersteht. Die von der Wirkung her einem liegenden Stuhl nicht unähnliche Konstruktion besteht jeweils aus zwei durch einen Spannriegel verbundenen, stehenden Stuhlständern, die nach außen hin durch verzapfte Sprengstreben abgestützt sind. Zwischen Spannriegel und Kehlbalken ist der Mittellängsunterzug eingespannt.
Die Stuhlkonstruktion dient vor allem dazu, die auf Sparrenschwellen aufgezapften Sparren der gebälkfreien, äußeren Zonen zu unterstützen.
Die größte Besonderheit des Gebäudes liegt jedoch in seiner Aussteifungstechnik, die angesichts des späten Baudatums als ungewöhnlich rückständig zu bezeichnen ist. Denn sämtliche Gefügehölzer sind nicht nur innen, sondern vor allem auch am Außenbau in mittelalterlicher Tradition an beiden Enden angeblattet. Die Scheune gehört damit zu den jüngsten nahezu vollständig verblattet ausgeführten Fachwerkbauwerken des Landkreises.
Dabei zeigt sich am Unterbau eine klare Unterscheidung von Quer- und Längsgebinden. In den Querachsen sind sämtliche Bundständer des Unterbaus durch lange, einfache Fußbänder gesichert (nur das Fussband des Bundständers am Schnittpunkt der Querachse 3 und Längsachse B ist noch vorhanden). Dagegen erfolgte die Aussteifung in Längsrichtung ausschließlich kopfzonig durch auffallend flach geneigte Kopfbänder, von deren einstiger Existenz die an Rähm und Bundständer erkennbaren Blattsassen zeugen.
Auch im Dachwerk lässt sich diese Unterscheidung nachvollziehen, wobei der original erhaltene Nordgiebel überhaupt keine schrägen Aussteifungshölzer aufweist. In Längsrichtung erhielten die Stuhlständer wiederum Kopfbänder, die an den mittleren Ständern der Giebelseiten gedoppelt sind.
Von der ursprünglichen kombinierten Scheunen-Stallnutzung zeugen die oberen Riegel in QA2, die einst (wie heute) als Auflager einer Balkendecke dienten. Falze an der Unterkante der Riegel weisen auf Futterläden oder -klappen hin, die vor der bestehenden Wandfüllung vorhanden waren.

Holzartenverwendung 1556/57 (d):
Die erhaltene Bausubstanz von 1556/57 (d) lässt insgesamt drei verschiedene Kategorien der Holzverwendung erkennen.
1. Frisch geschlagene Eichenhölzer wurden für die tragenden Bundständer des Unterbaus verwendet (einzige Ausnahme ist vermutlich Bundständer B#4).
2. Sekundär verwendetes Eichenholz findet sich bei allen Stuhlständern des Dachwerkes (mit Ausnahme der eventuell erneuerten Stuhlständer des Südgiebels) sowie bei einzelnen Riegeln und Feldständer der nördlichen Giebelseite
3. Geflößtes Nadelholz (bislang nur Tanne nachgewiesen, Fichte aber wahrscheinlich) diente allen langen Bauteilen wie Rähme, Deckenbalken, Sparrenschwellen, Sparren, Stuhlpfetten, Spannriegel und Kehlbalken.

Veränderungen nach 1557:
Zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt wohl Ende 18./Anfang 19. Jh. wurde der überwiegende Teil der Außenwände ersetzt. Unter Beibehaltung der alten Wändrähme und Dachbinderbalken, der Bundständer der östlichen Trauf- und nördlichen Giebelseite sowie des Eckständers 1#C fügte man spätneuzeitlich verzapftes, mit Riegelketten versehenes Fachwerk in die Wandfelder ein. Dabei fällt die vor allem an der Süd- und Westseite nahezu ausschließliche Verwendung von geflößtem Nadelholz auf (Fichte nachgewiesen, Tanne sehr wahrscheinlich). Die Spuren der einstigen Einbindung in Flöße finden sich wie bei den älteren Floßhölzern in Form von dreieckig ausgehauenen Kerben mit einer Durchbohrung über Eck (Wiedlöcher). Allerdings unterscheiden sich die Wiedlöcher in ihrer Größe von den deutlich kleineren Wiedlöcher der Floßhölzer von 1555/56 (d).

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