Gebäudekomplex
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Oberamteigasse |
Hausnummer: | 13 |
Postleitzahl: | 78628 |
Stadt-Teilort: | Rottweil |
|
|
Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Rottweil (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8325049025 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus, Badgasse 1 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Badgasse 3 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Badgasse 5 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Badgasse 9 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, ehemalige Deutsche Schule (78628 Rottweil, Engelgasse 2)
Wohn- und Geschäftshaus (78628 Rottweil, Engelgasse 9)
Wohnhaus, Friedrichsplatz 1/3 (78628 Rottweil)
Herrentrinkstube am Rindermarkt und Wirtschaft „Zum Mohren“ (78628 Rottweil, Friedrichsplatz 11/13)
Klosterhof von St. Blasien (78628 Rottweil, Friedrichsplatz 16)
Wohnhaus, Friedrichsplatz 17 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Hochbrücktorstraße 13 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Lorenzgasse 11 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Lorenzgasse 13 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Lorenzgasse 15 (78628 Rottweil)
Friedhofskirche St. Lorenz (78628 Rottweil, Lorenzgasse 17)
Wohn- und Geschäftshaus, Lorenzgasse 3 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Lorenzgasse 7 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Lorenzgasse 9 (78628 Rottweil)
Wohnhaus (78628 Rottweil, Schulgasse 2)
Bauphasen
Die Proben zur Altersbestimmung wurden zwar nur aus dem Dachbereich entnommen, die konstruktive Ausbildung der Gebäude macht jedoch deutlich, dass die Dachwerke gemeinsam mit dem Unterbau entstanden sind und die hier gewonnenen Daten auf den gesamten Baukörper übertragen werden können. Im südlichen Gebäudeteil tragen die Hölzer des Dachwerks zudem eine Stockwerkskerbe, was bedeutet, dass das Dachwerk zusammen mit dem Innengerüst des 2. Obergeschosses als abbundtechnische Einheit abgezimmert worden ist.
Vor 1702 zurückreichende Baustrukturen:
Da das Gebäude den nordwestlichen Eckbereich der ersten Stadtanlage einnimmt, könnten darin Teile der einstigen Stadtmauer erwartet werden. Die westliche Längsseite des Gebäudes dürfte dem früheren westlichen Mauerverlauf folgen, der in Verlängerung auf das Schwarze Tor zuläuft. Erhalten gebliebene Mauerabschnitte derselben lassen sich anhand stark geböschter Mauerflächen in den heutigen Außenwänden der angrenzenden Häuser deutlich erkennen. Wie sich bei der Untersuchung des Gebäudes unmittelbar nördlich des Schwarzen Tors erwiesen hat (Rottweil, Hauptstraße 1 - Bauhistorische Kurzanalyse und Dendro-Datierung, Sept. 2005, durch Verf.), sind diese Stadtmauerabschnitte nicht etwa im Laufe der Zeit in starke Schiefstellung geraten, sondern die Mauer wurde mit nach oben hin abnehmender Mauerstärke und geböschter Außenfläche errichtet und hatte dadurch am Fuß auf heutigem Laufniveau eine Stärke von etwa 2,5 m.
Des vertikalen Verlaufs der Außenwand an der westlichen Längsseite des untersuchten Gebäudes und deren geringer Mauerstärke kann ausgeschlossen werden, dass über die Höhe der drei Vollgeschosse Teile der früheren Stadtmauer einbezogen worden sind. Im Untergeschosses kann allerdings eine erhebliche Mauerstärke gemessen werden, wenn auch deutlich weniger als die genannten 2,5 m, die in auffälligem Gegensatz zur vergleichsweisen dünnen Nordwand des Untergeschosses steht und sie ist auf der Außenseite leicht geböscht, sodass hier möglicherweise Teile der Stadtmauer als Sockel für das neue Gebäude genutzt worden sind. Dies konnte nicht nachgeprüft werden, da dafür ein größeres Stück des Außenputzes hätte entfernt werden müssen, um die Mauerstruktur bewerten zu können.
Innen verdecken die tief herunterreichenden Kellergewölbe die Mauerfläche weitgehend. Der Mauerverlauf auf der Nordseite der Innenstadt lässt sich für den Bereich des Gebäudes nur unzureichend nachvollziehen, da Geländemerkmale durch die Zuschüttung des Nägelesgrabens weitgehend verschwunden sind. Eine Verlängerung des erhaltenen Mauerabschnitts im Bereich von Bockshof und Dominikanerforum lassen den einstigen Mauerverlauf ein Stück nördlich des Gebäudes etwa entlang der nördlichen Grundstücksgrenze, wo derzeit ein Zaun steht, vermuten. Das heute völlig flache Gelände stellte sich damals als Taleinschnitt dar, der erst später aufgefüllt und eingeebnet worden ist und als natürlicher Wehrgraben diente. An der Ecke, an der der westliche und nördliche Mauerverlauf der ersten Stadtanlage, sowie die Flankenmauer der dreieckigen Stadterweiterung nach Westen – der sog. Waldtorort – zusammentreffen, befindet sich eine viereckige Erdaufschüttung, bei der es sich um eine neuzeitliche Schanze handelt, mit der diese exponierte Stelle besser gesichert werden sollte. Eine Stützmauer, die einer Nivellierung des abfallenden Geländes dient, hat maßgeblicheren Einfluss auf die Gebäudeform genommen. Sie verläuft heute noch zwischen dem untersuchten Gebäude und dem Gefängnis, lässt sich auf dem Glükherplan aber noch bis zum einstigen Predigerkloster, dem heutigen Dominikanerforum weiterverfolgen. Da diese Linie eigentlich der strategisch bessere Standort für eine Wehrmauer gewesen wäre und im tieferliegenden Gelände nördlich davon nie eine städtische Bebauung bestanden hatte, kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Stützmauer den Verlauf der eigentlichen Stadtmauer markiert. Die oben beschriebene Mauer wäre dann lediglich als vorgelagerte Zwingermauer anzusprechen, eine Anordnung, wie sie der Glükherplan noch für die gesamte Flanke des Waldtororts zeigt.
Da die Räume des Untergeschosses des nördlichen Gebäudeteils sich auf den Bereich nördlich der Flucht jener Stützmauer beschränkt, wurde ganz offensichtlich der Niveauversprung für die Anlage der Kellerräume ausgenutzt. Die Stützmauer reichte demnach weiter nach Westen, wohl bis direkt an den westlichen Stadtmauerverlauf heran. Es konnte nicht geklärt werden, ob die Stützmauer schon vor der Errichtung des Klostergebäudes bestanden hatte und dann einfach überbaut wurde, oder ob erst in Verbindung mit dem Bau ein Nivellement des Bauplatzes vorgenommen und dieser Teil bewusst für die Anlage von Kellerräumen ausgespart worden war. Letzteres würde zumindest erklären, weshalb bei archäologischen Beobachtungen der Erdarbeiten keine Spuren von Vorgängerbebauungen gefunden worden sind.
Die Lage des Gebäudes im Winkel der beiden Stadtmauerzüge bzw. unmittelbar an den vorgelagerten Wehrgräben bewirkt einerseits, dass heute das Untergeschoss nach Westen und Norden freisteht, dass das Gebäude nach Osten orientiert ist und seine Rückseiten den tiefergelegenen Bereichen zuwendet.
Damit ist seine Hauptseite zwar auf Innenstadt und Heiligkreuzmünster gerichtet, sie liegt aber an einer schmalen Nebengasse, während heute eine stark befahrene Straße westlich tangiert. Deshalb waren zuletzt auch die Einsatzfahrzeuge (letzte Nutzung als Polizeistation) auf der Westseite untergebracht, sodass die Hintertüre wohl deutlich stärker frequentiert worden ist, als der Haupteingang.
Durch die Außenerscheinung des nach Norden vorspringenden, hoch aufragenden Dreiachtelschlusses drängt sich die Vermutung auf, es könne sich um einen früheren Turm der Stadtbefestigung gehandelt haben. Auch sein Mauerwerk im Untergeschoss weist eine außergewöhnliche Stärke auf. Doch wie oben bereits ausgeführt, wäre der nördliche Stadtmauerverlauf nicht in der Flucht der heutigen nördlichen Außenwand, sondern entweder an der Grundstücksgrenze nördlich davon oder in der Flucht der Stützmauer zu suchen, sodass er im ersten Fall hinter der Mauer gelegen hätte, oder im zweiten Fall sehr weit vor die Mauerflucht vorgestanden hätte. Zudem wäre die polygonale Form für ein Bauwerk der Stadtbefestigung eher ungewöhnlich gewesen, und schließlich würde man einen Wehrturm an der Ecke des Zusammentreffens von westlichem und nördlichem Mauerzug erwarten, und nicht ein Stück davon abgerückt. Schließlich kann noch ein konstruktives Merkmal in Form der schwächer ausgebildeten westlichen Trennwand zum anstoßenden Gebäudeflügel genannt werden, das in dieser Form nur Sinn macht, wenn das Gebäude einschließlich des Dreiachtelschlusses als Einheit errichtet wurde oder zumindest planerisch in dieser Form vorbereitet worden war.
Nach archivalischer Überlieferung wurde dieser Bereich von einem Hof des Klosters St. Georgen eingenommen, der sich urkundlich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen lässt [1397 Dez. 18.; passim] und im 16. Jahrhundert um eine kleine Kirche erweitert wurde [1593/94; 1597/98; 1608]. Möglicherweise wurden die Gebäude im Verlauf des 30jähringen Kriegs bei der Beschießung der Stadt im Jahr 1643 beschädigt und kurz darauf teilweise abgeräumt, um eine Verstärkung der Wehrmauer zu ermöglichen [1645 März 22.; 1648 April 5.; 1648 Mai 20.]. Statt wiederaufgebaut zu werden, ließ man die Ruinen stehen bzw. trug Teile davon zur Gewinnung von Baumaterial ab [1651 März 20.]. Die Umfassungswände wurden mit neuen Schlössern versehen, um Ruinen und Grundstück zu sichern [Um 1682; 1685/86; 1696/97].
Beim Bau des untersuchten Gebäudes könnten daher lediglich Teile älterer Mauerzüge integriert worden sein. Innerhalb des Erdgeschossgrundrisses fallen aber zumindest keine Unregelmäßigkeiten in Form stärkerer, schräg ausgerichteter, abknickender oder verspringender Mauerzüge auf, die solches nahelegen würden und Anlass zum Versuch eines Nachweises hätten bieten können. Vielmehr macht das gesamte Gebäude den Eindruck eines vollständigen Neubaus vom Erdgeschoss aufwärts, wozu die Übernahme der fünf Jahrzehnte der Witterung ausgesetzten Mauern nicht gepasst hätte. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass das auf dem Grundstück vorgefundene Steinmaterial wiederverwendet worden ist und auch das zusätzlich benötigte Material zu einem nicht geringen Teil von anderen geschädigten Bauten herrührt.
Errichtung eines Frauenklosters, 1703 (d):
Der nördliche Gebäudeteil wurde als Klostergebäude für die Schwestern der Weißen Sammlung errichtet.
Im Jahr 1700 wurde das Grundstück vom Kloster St. Georgen übernommen [1700 Feb. 11.; 1700 März 16.], 1702 der Grundstein gelegt (Hecht 2003, S. 27), das Dachwerk gemäß den Dendro-Daten 1703 aufgerichtet und damit der Rohbau fertiggestellt. Der Bezug des Gebäudes konnte im Jahr 1706 erfolgen [1706 Okt. 5.]. Die Klosterkirche wurde der Hl. Ursula geweiht.
Erweiterung des Klostergebäudes, 1750 (d):
Durch einen Anbau nach Süden wurde das Gebäude zwar nicht ganz auf die doppelte Länge gebracht, das Bauvolumen aber mehr als verdoppelt. Nach Ausweis der Dendro-Daten fand dies um 1750 statt, doch hat es sich in den Schriftquellen anscheinend nicht niedergeschlagen. Für die Breite des Anbaus bezog man sich auf die bestehende Südwand des nördlichen Gebäudeteils. Man übernahm auch dessen Dachneigung, wodurch das Dach aber sehr viel höher wurde und nach Norden so abgewalmt wurde, dass eine gemeinsame Fläche mit der zum Hofraum gerichteten Traufseite des Südflügels gebildet werden konnte. Die Länge des Anbaus wurde durch die Lage eines bestehenden Gebäudes auf der Südseite bestimmt, das dort stand, wo heute die Gasse verläuft und an das direkt angebaut wurde. Somit wurde die bisher bestehende Lücke zur Häuserzeile entlang des westlichen Stadtmauerverlaufs geschlossen.
Umnutzungen, 1780er Jahre und 1803:
In den 1780er Jahren führte die Josephinische Reform dazu, dass in vielen Klöstern Schulunterricht eingeführt worden ist und folglich Unterrichtsräume eingerichtet werden mussten. Zugleich waren die Konvente Repressalien unterworfen [1786 Sept. 19.]. Konkrete Veränderungen oder Baumaßnahmen konnten mit dieser Zeit nicht gesichert in Verbindung gebracht werden, doch sind in einer Schriftquelle entsprechende Baumaßnahmen erwähnt [1785 März 12.]. Da der Konvent weiterhin bestand, dürften die Schulräume im südlichen Gebäudeteil gelegen haben.
Nach Auflösung des Klosters im Jahr 1802 [1802 Dez. 30.] wurden im darauffolgenden Jahr Amts- und Wohnräume für Beamte der Landvogtei eingerichtet [1803 Feb. 18.; 1803 Mai 21.]. Neben Veränderungen an der Innenaufteilung wurde als stärkster Eingriff der Kirchenraum profaniert. Zumindest die Decke oberhalb des Erdgeschosses wurde damals eingebracht, bestehend aus einer querlaufenden Balkenlage, die auf einem mittigen Längsunterzug und rundumlaufenden Streichbalken lagert. Das Einbringen der Streichbalken war gegenüber dem aufwändigen Einbrechen von Balkenauflagern ins Mauerwerk die einfachere aber auch die weniger ästhetische Lösung und zeigt zugleich, dass der erdgeschossige Raum eine untergeordnete Nutzung erfuhr. Im Spalt zwischen Streichbalken und Wandfläche kann eine Deckenstärke von wenigstens 80 cm gemessen werden, sodass oberhalb der Balkenlage ein Hohlraum bestehen muss. Einen Einblick in denselben zu nehmen verhinderte leider der Bauablauf. Zugleich lässt sich für den Bereich des Deckenpakets beobachten, dass zunächst die Kirchenfenster vermauert worden sind und erst sehr viel später und nur unterhalb der Streichbalken ein flächiger Wandputz aufgetragen wurde.
Diese Situation kam vermutlich dadurch zustande, dass der frühere Kirchenraum zunächst als Pferdestall [1803 Mai 21.] mit darüberliegendem Heulager hergerichtet worden war, was mit möglichst einfachen Mitteln erreicht wurde. Da dafür sicherlich auch die innere räumliche Verbindung zum anstoßenden Flügel aufgegeben worden war, musste mit der Höhenlage der Decke nicht auf ein gemeinsames Niveau mit den dortigen Fluren geachtet werden, weshalb sie deutlich tiefer liegt.
Um den Bereich des Landvogts und die verbliebenen Nutzungen voneinander zu trennen, war eine zusätzliche Treppe vom Erdgeschoss ins 1. Obergeschoss notwendig, die am nördlichen Ende des Flurs, gleich neben dem einstigen Kirchenraum ihren Platz fand. Der Beschreibung der Räumlichkeiten zufolge nahm der Landvogt den gesamten nordwestlichen Eckbereich der früheren Klausur in Erd- und Obergeschoss [1803 Mai 21.] und vermutlich den früheren Kirchenraum ein.
Zu unbestimmter Zeit wurde die Dachkonstruktion über die Länge des südlichen Abschnitts des südlichen Gebäudeteils vom 2. Dachgeschoss aufwärts vollständig erneuert. Es kam eine ähnliche Konstruktionsweise mit Abweichungen in konstruktiven Einzelheiten zur Ausführung, allerdings mit einer zusätzlichen Querbinderachse im Zwischengespärre südlich der Trennwand, das die Pfetten trägt, die deshalb knapp vor der Trennwand stumpf enden. Da die Abbundzeichenzählung in der anderen Richtung, also von Süden nach Norden verläuft, ist nachgewiesen, dass die Konstruktion nicht über die Flucht der heutigen südlichen Außenwand reichte. Diese Maßnahme stand nicht in Verbindung mit dem 1828 geschaffenen Walm und muss daher zuvor vorgenommen worden sein. Es wurden zwar keine Holzproben zur Altersbestimmung daraus entnommen, doch fanden für die Stuhlkonstruktion unter dem Walm größtenteils ältere Hölzer eine neue Verwendung, die naheliegend aus dem dafür zurückgeschnittenen Holzwerk herrühren, sodass eine in das Jahr 1816 datierte Holzprobe den Zeitpunkt der Errichtung des neuen Dachwerks angeben dürfte.
Nach Entfernung einer späteren Zwischenwand in einem der westlichen Räume des 2. Obergeschosses sind im Anschlussbereich frühere Ausstattungsschichten sichtbar geworden. Die Decke war dort mit bunten Schablonenmustern aus vielfachen Randstreifen und floralen Motiven bemalt gewesen, die wohl ins ausgehende 19. Jahrhundert bzw. um die Jahrhundertwende zu datieren sind und an der Wand zeigte sich ein roter Anstrich mit mehreren späteren Tapetenschichten.
Für die Amtsräume sind Einrichtungen eingebaut worden, die im Laufe der Zeit mehrfach erneuert worden sind, wovon sich zahlreiche Spuren im Dachwerk finden lassen.
Veränderungen der südlichen Schmalseite und Umbauten, 1828 (d) und später:
Die Erweiterung von 1750 hatte direkt an die südlich gelegene Bruderschaftsscheuer angeschlossen. Nachdem diese 1827 durch Feuer beschädigt worden war [1827 Sept. 11.], wurde ein Neubau westlich jenseits des Mauerverlaufs verwirklicht, wo innerhalb des Waldtororts zuvor nur eine Grünfläche bestanden hatte [1828 Mai 5.; 1828 Juni 9.; 1828 Juni 12.; 1829 März 23.]. Der frühere Standort der Scheuer wurde dazu verwendet dorthin einen Zugang von 24 Fuß Breite, über den alten Wehrgraben hinweg zu schaffen, während auf dem verbleibenden Reststück ein Wohnhaus entstand [1828 Juni 12.]. Das untersuchte Gebäude wurde dadurch wiederum von der übrigen Häuserzeile getrennt. Durch die Anlage der Gasse wurde die Schmalseite freigestellt, was auch am Gebäude Baumaßnahmen erforderlich machte. Die südliche Außenwand könnte bereits 1750 errichtet worden sein, doch ist es nicht weniger wahrscheinlicher, dass damals an die Bruderschaftsscheuer ohne eigene Wand direkt angebaut worden war, sodass die bestehende Wand noch ein Überbleibsel der früheren Scheuer sein könnte. Möglicherweise bestand auch nur eine Fachwerktrennwand, die nun durch eine solide Außenwand ersetzt werden musste. Wie dem auch sei, eine Befensterung war nicht vorhanden, sodass sie dieser Zeit zugeschrieben werden kann. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die eingebauten Werksteine fein scharrierte Oberflächenbearbeitung zeigen, im Unterschied zu den groben Scharrierungen der östlichen Längsseite. Das zweite Fenster von Westen gibt sich in beiden Obergeschossen als nachträgliche Zufügung zu erkennen.
Im 1. Dachgeschoss besteht heute eine Giebelwand aus Backsteinen, die eine maschinelle Herstellung erkennen lassen, weshalb damit möglicherweise erst in späterer Zeit eine zunächst geschaffene Fachwerkwand ersetzt worden ist. Vom 2. Dachgeschoss aufwärts wurde die Dachkonstruktion zurückgeschnitten und mit einem Walm versehen, der von einem stehenden Stuhl aus größtenteils wiederverwendeten Hölzern getragen wird. Lediglich ein Stuhlständer und die Pfette zeigten keine Anzeichen von Wiederverwendung, sodass hier Proben zur Altersbestimmung genommen wurden. Dies erbrachte zwei verschiedene Daten, von denen die Pfette das jüngere aufweist, das zudem genau zum urkundlich überlieferten Gassendurchbruch passt.
Sicherlich nicht zufällig fällt die Verlagerung der Unterrichtsräume für die Mädchenklassen in das frühere Dominikanerkloster (an der Stelle des heutigen Dominikanerforums) und im Gegenzug die Hierherverlegung des bis dahin dort beheimateten Oberamts statt. Anlass dürften die ohnehin anstehenden Baumaßnahmen, sowie die Möglichkeit der Unterbringung weiterer Amtsräume im Südteil durch die Gelegenheit der Anlage weiterer Fenstern gewesen sein.
Vermutlich fällt in diesen Zusammenhang auch die Umwandlung des Bereichs der früheren Klosterkirche am anderen Ende. Dafür mussten die bestehenden Fensteröffnungen mit den schmalen Verdachungen geschaffen und die Decke über dem Erdgeschoss stark aufgefüttert werden. Für die Zugänge konnte man die vermauerten früheren Öffnungen wieder öffnen – soweit sie tatsächlich auf die Klosterzeit zurückgehen – oder man musste teilweise neue Durchbrüche vornehmen.
Die klassizistische Außengestaltung erstreckt sich nur auf die beiden Wandflächen, die der Öffentlichkeit am nächsten standen: die seit 1828 freistehende südliche Schmalseite und die östliche Längsseite bis zum Ansatz des Hofraums. Architektonisch ist darin die Eingangstür des südlichen Abschnitts besonders hervorgehoben, indem oberhalb auf Höhe des 1. Dachgeschosses ein flacher Giebel hinzugefügt wurde.
Stilistisch könnte diese Gestaltung bereits 1828 entstanden sein, doch macht sie den Eindruck einer Entstehung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert.
Dem Aufbau des Fachwerks nach zu schließen, dürften die beiden Dachkammern über dem Südflügel des nördlichen Gebäudeteils im frühen 19. Jahrhundert eingebaut worden sein, ohne dies durch konkrete Baubefunde oder Dendro-Daten belegen zu können.
Nachfolgende Erneuerungen der Amtsräume waren mit wiederholtem Putzauftrag verbunden, sodass stellenweise dicke Pakete entstanden sind. Der Deckenstuck wurde in weiten Teilen ausgebrochen, teilweise aber der übrige Deckenputz belassen, sodass nur die Ränder überarbeitet sind. Türen, Fenster und Bodenbeläge wurden offenbar regelmäßig erneuert, zuletzt wohl beim Umbau zum Polizeigebäude. Damals wurden dann auch im Erdgeschoss abgehängte Decken eingezogen, um die Räume niedriger zu machen bzw. Installationen unterzubringen. Dort wurden so auch die Stuckprofile belassen, doch damit die helle Decke am offenen Rand der Abhängung nicht sichtbar wurde, die Randbereiche schwarz gestrichen, wie es auf Fotografien erkennbar ist. Der Haupteingang blieb an alter Stelle bestehen und der Raum gleich daneben diente ähnlich wie zur Klosterzeit als Eingangskontrolle. Doch der tatsächlich meistbenutzte Eingang dürfte eine kleine Tür an der Rückseite gewesen sein, die auf Untergeschossniveau zu den Stellplätzen und Garagen führte. In einem Teil der rückwärtigen westlichen Raumflucht im Erdgeschoss waren Arrestzellen eingerichtet.
Der Umbau zur Jugendherberge 2011 bis 2013:
Der erfolgreiche Abschluss des Umbaus zur neuen Rottweiler Jugendherberge konnte am 16. März 2013 feierlich begangen werden. Deren Raumprogramm mit vielen Schlafräumen, Gemeinschafts- und Wirtschaftsräumen kommt der ursprünglichen Bestimmung wieder sehr viel näher. Der ernüchternde Eindruck der polizeilichen Amtsräume ist einer fröhlichen, farbigen Innengestaltung gewichen, wodurch auch der außergewöhnlich langgestreckte Längsflur seine beängstigende Wirkung verloren hat. Die stärkste Veränderung wird auch im Äußeren deutlich, indem der Hofraum mit Hilfe einer hohen gläsernen Wand, die etwa an der Stelle der früheren Hofmauer verläuft und einem Glasdach zu einem zentralen Foyer mit Haupteingang umgewidmet wurde. Darin bildet eine freistehende Treppe mit Aufzug die Haupterschließung, wobei die ursprüngliche Treppe bestehen blieb und als Nebentreppe dient. Diesen Veränderungen fiel leider der frühere, nun zu einem Fenster verwandelte Eingang zum Opfer. Der zugehörige Stichflur wurde mit dem seitlichen Gewölberaum zur Unterbringung der Küche zusammengelegt und vom Längsflur abgetrennt. Der einstige Speisesaal in der Nordwestecke des Erdgeschosses wurde in seiner früheren Größe wiederhergestellt und seine Stuckdecke ergänzt und restauriert.
Zusammen mit der gewölbten Küche bildet er nun den Speisesaal der Jugendherberge. Die Stuckrandleisten im Flur fanden indessen keine Berücksichtigung. Anders als vorher verlaufen die Längsflure in den Obergeschossen nun ganz bis an die Südwand heran. Im Bereich der früheren Klosterkirche ist durch Entfernen der Zwischenwände jeweils ein großer Raum in allen drei Geschossen entstanden, was zumindest in der Grundfläche die frühere Klosterkirche ablesbar macht. Das einstige Hauptportal bildet heute einen Nebeneingang zum erdgeschossigen Raum. Schmerzlich ist die starke Auffüllung des früheren Grabenbereichs im westlichen Außengebereich, wo das geböschte Sockelgeschoss, in dem vermutlich Reste der Stadtmauer stecken, vollständig zugeschüttet worden und dieser Teil nun weit weniger als ehemaliger Wehrgraben erlebbar ist.
(1703)
Das Gebäude ist in gleichbleibender Firsthöhe mehrfach verkröpft, verläuft um den Innenhof und endet im Nordosten mit Dreiviertelschluss, im Südosten mit einem Steilgiebel. Der Bezug des Gebäudes konnte im Jahr 1706 erfolgen [1706 Okt. 5.]. Die Klosterkirche wurde der Hl. Ursula geweiht.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Sakralbauten
- Kloster, allgemein
(1750)
- Anbau
- Sakralbauten
- Kloster, allgemein
(1780)
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Schule, Kindergarten
- Sakralbauten
- Kloster, allgemein
(1802)
(1803)
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Amtsgebäude
(1816)
(1828)
(2011 - 2013)
- Anlagen für Erholung, Freizeit, Sport
- Ferien-/ Erholungs-/ Waldheim
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Dokumentation
- Restauratorische Untersuchungen
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Anlagen für Erholung, Freizeit, Sport
- Ferien-/ Erholungs-/ Waldheim
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Amtsgebäude
- Polizeibau
- Sakralbauten
- Kloster, allgemein
Das Gebäude nimmt den nordwestlichen Eckbereich der ersten Stadtanlage ein. Auf langgezogener Grundfläche erhebt sich ein Baukörper von der Höhe dreier Vollgeschosse, der über die südliche Hälfte seiner Länge eine gleichbleibende Breite besitzt, im nördlichen Bereich auf der Ostseite aber erheblich zurückspringt und einen Hofraum bildet, um dann nordöstlich ein Stück weit über die Flucht des Südteils vorzuspringen und nach Norden in einem Dreiachtelschluss endet. Über dem Südteil erhebt sich ein hohes Satteldach, das mit einem Dreiviertelwalm nach Süden schließt. Unmittelbar südlich des Hofraums ist ein Giebeldreieck von deutlich geringerer Höhe nach Osten gerichtet. Er bildet den Abschluss für das Dach des übrigen Nordteils, das in gleicher Höhe mehrfach verkröpfend den Hofraum einfasst und im Nordosten in einem polygonal geformten Walm schließt.
Das Gebäude erfuhr Umnutzungen zu Verwaltungszwecken (Amtshaus/ Polizei) und einer Nutzung als Jugendherberge.
Zonierung:
Dasselbe tiefe Niveau besteht auch entlang der Westseite und endet erst nahe der Südseite in einer dicht bepflanzten Böschung. Südlich und östlich führt der Straßenraum unmittelbar am Gebäude entlang, während westlich eine zum Gebäude gehörige Verkehrsfläche liegt und sich nördlich Wiesengelände erstreckt. Die Erschließungsseite erfolgt von der Ostseite, wo sich das Hauptportal gleich neben dem Hofraum unter dem Steilgiebel öffnet, ein Nebenportal weiter südlich durch einen Risalit akzentuiert wird, ein Nebenzugang im Hofraum liegt und ein Tor Zugang zu einem Garagenraum im Nordflügel bietet.
Im Inneren dient in allen drei Geschossen ein längslaufender Gang der Erschließung, der im südlichen Teil als Mittelgang und im nördlichen als hofseitiger Gang verläuft. Die Räumlichkeiten im Untergeschoss sind auf einen schmalen Bereich über die Breite der Nordseite und einen einzelnen Kellerraum an der Westseite beschränkt.
v
Zuletzt wurde das Gebäude durch die Polizeibehörde genutzt, doch steht es seit einigen Jahren leer und hat in dieser Zeit bereits Schaden genommen, vor allem an der Südwestecke durch eindringendes Wasser.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Mischbau
- Außenwand aus Stein
- Innenwand aus Holz
- Innenwand aus Stein
- Unterbau aus Stein (gestelzt)
- Gewölbe
- Kreuzgratgewölbe
- Tonnengewölbe
- Verwendete Materialien
- Backstein
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
- Dachgerüst, verstärkende Einbauten
- Hängewerk
Der nördliche Gebäudeteil wurde als Klostergebäude für die Schwestern der Weißen Sammlung errichtet.
Baukörper:
An der Westseite war das Gebäude möglicherweise auf die zu einem Sockel reduzierte Stadtmauer gesetzt und griff nach Norden über eine Stützmauer unweit der Stadtmauer. Damit stand es innerhalb der mittelalterlichen Stadtanlage in völliger Randlage, an zwei Seiten an tieferliegende, unbebaute Grabenbereiche grenzend. Die heute bestehende, südlich des Gebäudes nach Westen führende Gasse gab es damals noch nicht. Folgerichtig blieb nur eine Orientierung nach Osten.
Errichtet wurde ein langegezogenes U mit kurzen Seitenflügeln um einen Hofraum herum, nach allen Seiten – auch nach Süden – freistehend (Befunde in Form von Außenputz, Fensteröffnungen und Dachtraufe). Das nordöstliche Ende des U ist von einem nord-südlich gerichteten Baukörper mit Dreiachtelschluss besetzt, in dem nach Lage und Form die frühere Klosterkirche gesucht werden kann. Die für einen Sakralbau eher ungewöhnliche Ausrichtung nach Norden spielte in der Zeit der Errichtung keine Rolle mehr und braucht in diesem Zusammenhang daher nicht zu verwundern.
Es handelt sich trotz der U-Form aber nicht um eine typische Dreiflügelanlage, denn eine solche wäre um eine Mittelachse spiegelbildlich aufgebaut und deren Zentrum von Kirche, Haupteingang oder Treppenhaus gebildet worden. Stattdessen sind hier die beiden Enden der Seitenflügel hervorgehoben, der eine durch Anfügen der Kirche, der andere durch einen hohen Giebel und den Haupteingang, während eine Mittelachse nicht formuliert worden ist. Ganz offensichtlich ist diese Anlage noch dem traditionellen, bereits im Mittelalter entwickelten, Klostergrundriss verpflichtet, bei dem sich an eine Klosterkirche seitlich ein Konvent mit Innenhof und Kreuzgang anschloss. Im direkten Vergleich wäre beim untersuchten Gebäude die Kirche sozusagen geschrumpft und auf die Größe des Chors einer großen Klosterkirche reduziert und beim Konvent auf einen rundumlaufenden Kreuzgang verzichtet worden, sodass eine Umdeutung des Innenhofs zu einem offenen Hofraum möglich war.
Für die Bauzeit wäre es durchaus nicht untypisch gewesen, dass eine axialsymmetrische Anlage geplant gewesen und diese dann nur teilweise verwirklicht worden wäre. Es sollte daher in Betracht gezogen werden, ob nicht vielleicht erwogen worden war, den U-förmigen Konvent zu spiegeln, sodass die Kirche in der Mittelachse eines geschlossenen, etwa quadratischen Innenhofs zu liegen gekommen wäre. Eine solche Anlage wäre für eine innerstädtische Lage zwar ungewöhnlich, doch hätte dies für diesen Bauplatz gut gepasst und wäre angesichts des anscheinend freien Geländes sicherlich auch möglich gewesen. Wäre die Nachbarbebauung später dann näher gerückt, wäre die symmetrische Anlage nach wie vor zumindest nach innen erlebbar gewesen. Größter Vorzug wäre dabei der kontemplative Innenhof gewesen. Spielt man diese Möglichkeit geometrisch durch, fällt auf, dass die Giebelwand, durch die heute das Hauptportal führt, genau auf der Mittelachse des Kirchenraums liegt, wonach mit dem bestehenden U also genau die Hälfte davon verwirklicht worden wäre. Unter der Annahme, der Weiterbau hätte zeitnah erfolgen sollen, würde man erwarten, dass die Querwand innerhalb der Giebelwand über die Breite des Flurs als temporärer Abschluss errichtet worden wäre, um bei einer Weiterführung des Flurs ohne Umstände wieder entfernt werden zu können. Naheliegend hätte sie in geringerer Stärke und mit einer Stoßfuge gegen die zum Hofraum gerichtete Außenwand gemauert werden können, was tatsächlich aber beides so nicht erfolgt ist. Auch beim Bau des Kirchenraums wurden die Mauerstärken so bemessen, dass dessen Ostwand mit gleichbleibender Mauerstärke als Außenwand behandelt worden ist, im Unterschied zur Westwand.
Konstruktiver Aufbau und Außengestaltung:
Die Außenwände sind über die gesamte Höhe bis zur Traufe bzw. Giebelspitze aus Mauerwerk errichtet, ebenso die Trennwand zwischen Konvent und Kirche. Nur im Erd- und Untergeschoss sind auch die Innenwände gemauert. Soweit dies zu erkennen war, kamen Bruchsteine und grob zugehauene Steine zum Einsatz. Nach oben hin nimmt die Mauerstärke der Außenwände geschossweise ab, sodass auf der Innenseite Versätze als Deckenauflager genutzt werden konnten. Im Erdgeschoss betrug die Mauerstärke etwa 100 cm, im 1. Obergeschoss etwa 80 cm und im 2. Obergeschoss noch etwa 70 cm. Die nach Osten gerichtete Stirnwand des südlichen Flügels ist jeweils um knapp 10 cm stärker dimensioniert. Die Außenwände des Kirchenraums bilden eine Ausnahme, denn wegen der hier über alle drei Geschosse reichenden Raumhöhe musste man Versätze in der Wandflucht natürlich vermeiden und wählte eine gleichbleibende Stärke von knapp 90 cm für die gesamte Höhe. Eine Ausnahme hiervon bildet die Südwand, die zwischen Erd- und 1. Obergeschoss ihre Stärke von 100 cm auf 80 cm verringert, was als Hinweis auf das Vorhandensein einer Empore zu werten ist.
Die Innenwände im Erdgeschoss weisen einheitlich eine Stärke von etwa 60 cm auf, mit Ausnahme eines kleinen Restraums unter der Treppe und einem Abschnitt der Flurwand mit 80 cm, welche offensichtlich als Gegenlager für ein Gewölbe stärker bemessen worden ist. Auch die westliche Seitenwand des Kirchenraums misst über die Breite des anstoßenden Konventflügels als Innenwand die üblichen 60 cm, behält dieses Maß aber über die Höhe aller drei Geschosse bei.
Im Untergeschoss variieren die Mauerstärken stark, wo die nördliche Außenwand und zwei der Innenwände 105 cm, die Seitenwände einer Treppe etwa 60 cm, die Außenwände unterhalb des Kirchenraums knapp über 140 cm messen und eine Innenwand dort gerade mal 45 cm aufweist. Da aber die Form der stichbogig gewölbten Nische der von Osten hereinführenden Tür nahelegt, dass diese einst die doppelte Breite besessen hat, deutet sich ein starker Umbau dieses gesamten Bereichs an. Das dortige Maß der Mauerstärke entspricht jener innerhalb der drei Wandnischen im Dreiachtelschluss, wonach möglicherweise der Raum nachträglich innen eine Vorsatzschale bekommen hat und seine Außenwände anfangs lediglich 110 cm und die Wand zum Konvent hin 70 cm gemessen hätten. Die Nordwand des Untergeschosses misst rund 150 cm, ist außen aber leicht geböscht und könnte Teil der Stadtmauer gewesen sein.
Die Fensteröffnungen sind heute zu einem großen Teil mit Werksteingewänden eingefasst, die zumindest teilweise Buntsandstein erkennen lassen. Die meisten Fenster der Westseite im 1. Obergeschoss besitzen lediglich Putzleibungen. Im 2. Obergeschoss finden sich zum Hofraum hin auf zwei Seiten Balkenleibungen.
Auch die Fensteröffnungen und die Ladeluke innerhalb des Giebeldreiecks sind mit Balkenleibungen ausgestattet, wobei diejenigen der beiden Fenster durch Fälzung und Kehlung auffallen. Eine weitere Balkenleibung dieser Form und mit demselben Profil fand sich im 1. Obergeschoss innerhalb der früheren Südwand, die zu einem Außenfenster gehört hat, das spätestens bei Errichtung des südlichen Gebäudeteils zugemauert worden war. Die vier Hölzer der Balkenleibung fassen eine hochrechteckige Öffnung von 138 cm Höhe und 86 cm Breite ein. Oben greifen die seitlichen Teile so weit in das Sturzholz ein, wie es für die Gehrung von Kehle und Falz notwendig ist. Sims- und Sturzholz stehen zur Seite hin stark über, was den Leibungen einen besseren Halt im Mauergefüge verleiht. Der Überstand ist dabei schräg geschnitten, sodass er in der Außenansicht nicht sichtbar wird und bezüglich der Fassadengestaltung keine Probleme bereitet. Bei der östlichen Fensteröffnung in derselben Wand waren die Abdrücke der Balkenleibung erkennbar, anhand derer sich genau dieselben Abmessungen und derselbe Aufbau mit überstehenden Hölzern nachvollziehen ließen. Der dort freiliegende Entlastungsbogen über dem Sturzholz ist aus Backsteinen von 6,5 cm Dicke zusammengesetzt. Demzufolge hatten die Fenster von Fluren und Räumen dieselbe Größe, wie es für das 18. Jahrhundert nicht anders zu erwarten ist. Ohnehin kann für diese Zeit von einer möglichst regelmäßigen Verteilung einheitlicher Fensterformen ausgegangen werden, sodass einst sicherlich alle Fensteröffnungen beider Obergeschosse des Konvents diesen Aufbau hatten und alle Fenster des Konvents, unbesehen ob Balkenleibung oder Werksteingewände, diesem Erscheinungsbild angenähert waren, auch kleinere Öffnungen von Lager- oder Kellerräumen.
Um der Kehle Platz zu geben, ist der Falz seitlich und oben sehr breit angelegt, an der Unterseite der Öffnung ist er hingegen schmal ausgebildet. Den breiten Fälzen neben den Kehlen könnte eine rein gestalterische Funktion als Faszie zugeschrieben werden, doch der unterseitige schmale Falz wirkt sich in dieser Hinsicht negativ aus, sodass davon ausgegangen werden kann, dass die außenliegenden Fälze dem Anschlag von Fensterläden gedient haben. Vorhandene Putzhalter aus Metall verhinderten den Nachweis zugehöriger Klobenlöcher. In einen umlaufenden Falz auf der Innenseite waren Fenster angeschlagen, wobei auch hier die nur partielle Einsichtnahme den Nachweis von Klobenlöcher nicht ermöglicht hat, weshalb nicht geklärt ist, ob es sich um feststehende Schiebefenster oder um bewegliche Fensterflügel gehandelt hat. Für das Erdgeschoss kann wohl bereits für die Bauzeit von Werksteingewänden ausgegangen werden, so wie etwa das 1713 errichtete Alte Gymnasium im Erdgeschoss mit Werksteingewänden und beide Obergeschosse mit Balkenleibungen versehen sind.
Der Aufbau der Fenster des Kirchenraums konnte zwar nicht direkt ermittelt werden, doch kann aufgrund von Befunden geschlossen werden, dass sie einen abweichenden Aufbau hatten, indem die Gewände nicht in der Außenflucht, sondern in der Mitte der Wandstärke zwischen flachen Wandnischen außen und innen eingesetzt waren. Schon der Hierarchie der Räume wegen besaß der Kirchenraum mit Sicherheit Werksteingewände.
Ein einziges steinernes Türgewände liegt im Untergeschoss frei, das einen gefasten Rundbogen beschreibt und in den dortigen gewölbten Kellerraum führt. Der Haupteingang zur Kirche hatte eine aufwändigere Gestaltung aus Werkstein erfahren.
Im Erdgeschoss sind drei Räume mit Tonnengewölben ausgestattet, die beiden größeren mit Querkappen in Rücksicht auf Tür- und Fensteröffnungen oder auch nur zum Raumgewinn. Beim größeren der beiden fällt auf, dass die Innenwand zum Flur verstärkt ausgebildet worden ist, um dem Gewölbeschub ein Gegenlager zu bieten. Im Falle des Raums direkt neben dem Haupteingang ist dies nicht der Fall. Bei der Abtragung von dessen westlicher Wand wurde oberhalb des Gewölbes ein sauber aufgetragener Grundputz sichtbar, wobei Mauermörtel und Grundputz aus demselben Material bestanden (Zum Vergleich zeigte ein begrenzter Blick von oben auf den Raum neben dem Abortgang rau belassenes Mauerwerk oberhalb des dortigen Gewölbes). Das Gewölbe war demzufolge nach ursprünglicher Planung und bei der Errichtung des Rohbaus noch nicht vorgesehen. Da aber der Glattputz fehlt, wurde das Gewölbe noch vor dem endgültigen Ausbau eingezogen, dessen Mauermörtel sich vom Mauermörtel des umgebenden Mauerwerks deutlich unterscheiden ließ. Die Auflager für das Gewölbe wurden aus dem verputzten Mauerwerk herausgehauen. Der kleinste der Gewölberäume ist zur Hälfte mit einer niedrigeren und zur Hälfte einer höheren Tonnenwölbung ausgestattet, ohne dass zu erkennen wäre, was damit bezweckt worden oder wie diese Situation zustande gekommen sein könnte. Im Untergeschoss ist die Mehrzahl der Räume und Gänge eingewölbt, wobei hier einige Merkmale – wie bereits erwähnt – Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie alle auf die Bauzeit zurückgehen. Überlegungen zur einst geringeren Mauerstärke des Nordostraums mit den abgeschrägten Ecken würden auch bedeuten, dass das Gewölbe des Raums und die Wölbungen im Gang davor in dieser Form ebenfalls das Ergebnis späterer Veränderungen sein müssten. Die Wandnischen von Tür- und Fensteröffnungen in den Massivwänden aller Geschosse wurden mit flachen Stichkappen eingewölbt. Es ist zu erwarten, dass für Gewölbe und Nischenwölbungen Backsteine verarbeitet worden sind.
Im Unterschied zum Erdgeschoss sind die Innenwände beider Obergeschosse aus einem Ständergerüst mit Fachwerkfüllung beschaffen, in der zeitüblichen Weise mit verzapften Verbindungen. Die Gefache waren ausgemauert und die Wände trugen einen flächigen Verputz, sodass die Hölzer nicht zu sehen waren. In den Wandflächen im Treppenhaus des 2. Obergeschosses hat sich der bauzeitliche Zustand noch erhalten. Die bauzeitlichen Wände sind soweit erkennbar alle nur aus Ständern und Riegeln ohne aussteifende Elemente zusammengesetzt (nur später eingebrachte Wandachsen weisen Feldstreben und ggf. ein separates Rähmholz auf). Die Riegel sind in der Regel in die Bundständer (u.a. End- und Eckständer) sowie im Falle der Trennwände zwischen den Räumen in einen mittigen Ständer gezapft und mit weiteren Zwischenständern verschränkt. Dort wo Zapfenlöcher von zwei Seiten auf einen Ständer treffen, läuft das Zapfenloch zumeist durch den ganzen Ständer hindurch. Die Türstürze liegen auf gleicher Höhe wie die oberen Feldriegel bzw. sind mit diesen identisch. Ins Holzwerk sind keine Fälze oder Fasen eingearbeitet, was bedeutet, dass die Türöffnungen mit aufgesetzten Türrahmen versehen waren. Die Rekonstruktion der Lage früherer Türöffnungen war daher im Wesentlichen nur anhand des Fehlens von Anschlüssen für Brustriegel bzw. anhand eingezapfter unterer Feldriegel im Unterschied zu einem verschränkten oberen Feldriegel möglich. Auch im Erdgeschoss gibt es einzelne Fachwerkwände. Einer davon trennt im mittleren Bereich des Nordflügels zwei Räume und ist durch eine Deckenrandleiste aus Stuck im westlichen der beiden Räume als bauzeitlich nachgewiesen. Wie es sich mit der ebenfalls als Holzständerkonstruktion beschaffenen Einhausung der Treppe ins Untergeschoss verhält, konnte nicht geklärt werden, doch der Raumstruktur nach zu schließen dürfte auch sie der Bauzeit angehören. Nördlich des Treppenhauses ist von einer weiteren hölzernen Trennwand nur eine Putzkante geblieben.
Die Einzelteile der hölzernen Innenwände tragen Abbundzeichen, die eine gemeinsame Systematik über alle drei Flügel hinweg erkennen lassen. Sie nimmt ihren Anfang (Bezugsachsenpunkt) an der Südostecke.
Die Hölzer der Querachsen, also der Trennwände zwischen den Räumen einschließlich der Wände östlich der nach Süden und Norden verlaufenden Stichflure, sind mit eingeschnittenen Zeichen versehen. Von außen zum Hof verlaufend sind die Einzelhölzer mittels Römischer Ziffern durchnummeriert und die Wände selbst von der Südostecke ausgehend der U-Form folgend mit einer aufsteigenden Folge von Ausstichen (Zusatzzeichen in Form von angelagerten Dreieckskerben) gezählt. Die Zählung der Querachsen ist bezüglich ihrer Lage in beiden Obergeschossen und im Dachwerk voneinander unabhängig. Im 1. Obergeschoss reicht sie von 1 bis 12 Ausstichen, im 2. Obergeschoss bis 14 Ausstichen (nur bis zu 12 Ausstichen sicher zu verfolgen, die weiteren aufaddiert). Demgegenüber sind die Hölzer der Längswände entlang der Flure mit Rötelkreide gezeichnet worden. Nur wenige sind davon sichtbar geworden. Diese aber zeigen, dass die beiden Flurwände der kurzen Flügel und die lange Flurwand des Längsflurs eine separate Zählung aus Römischen Ziffern, ausgerichtet am Bezugsachsenschnittpunkt, aufweisen. Die Zeichen der kurzen Flügel sind mit angehängten Ruten (Zusatzzeichen in Form von angehängten Schrägstrichen) als gängigem Symbol für Längsachsen versehen, wogegen bei der langen Flurwand darauf verzichtet worden ist. Dort sind aber die oberen Feldriegel zusätzlich mit einem kleinen Kreis hervorgehoben. Anscheinend wurden untere und obere Feldriegel separat gezählt und sind wegen der südlichen Tür bereits vom Anfang an gegeneinander verschoben. Die Ziffernfolge der Ständer (zwischen Bund und Zwischenständern bzw. Türsteilen wurde nicht unterscheiden) reicht hier von I am südlichen bis XXXIIII am nördlichen Endständer (am nördlichen Ende zur letzten lesbaren Ziffern zwei aufaddiert).
Üblicherweise ist die Unterscheidung zwischen Längs- und Querachsen durch die Achsmarkierungen in Form von Ruten und Ausstichen gesichert, doch in diesem Fall wurde hier eine weitere Unterscheidung durch Rötel und Einschneiden gewählt, um Verwirrungen zu vermeiden. Da die Abbundzeichen in den Obergeschossen nur vereinzelt einsehbar waren, sind sie in den Zeichnungen als Einzelzeichen vermerkt, wobei im Fall der Querwände die Information als Kürzel, bestehend aus der Römischen Ziffer, einem Dreieckssymbol für die Ausstiche mit vorangestellter Anzahl und einem kleinen Pfeil in Richtung der aufsteigenden Reihe der Ziffern zusammengesetzt ist, während im Fall der Längswände die römische Ziffer mit Zusatzzeichen dargestellt ist, teilweise ergänzt durch eine Abkürzung für den jeweiligen Riegel und in Klammern die Zeichnungsart.
Als Geschossdecken sind Balkenlagen verlegt, auch über den Gewölberäumen. Soweit einsehbar sind in der Regel in allen Balkenzwischenräumen Blindböden zu finden, deren Bretter in Balkennuten eingeschoben sind. Der Konstruktion des Dachwerks folgend, kann für das Dachgebälk – zugleich Deckengebälk des 2. Obergeschosses – geschlossen werden, dass über den beiden Eckbereichen jeweils ein Diagonaldachbalken des Eckbinders gespannt ist, in den von beiden Seiten orthogonal verlegte Dachstichbalken einzapfen. Der Diagonaldachbalken ist dabei nicht nur durch eine erheblich weitere Spannweite belastet, sondern muss die Dachstichbalken auch noch alle tragen und ist dadurch eigentlich völlig überbelastet.
In der Südwestecke stellte dies insofern kein Problem dar, als er dort mehreren Zwischenwänden aufliegen konnte, was zwar auch für die Nordwestecke zur Bauzeit gilt, in den Geschossen darunter aber große Säle lagen, über denen das Gebälk frei gespannt war. Mit einem dort nachträglich ins Dach eingebauten Hängewerk sollte entweder das frei gespannte Gebälk zwischen dem 1. und 2. Obergeschoss entlastet werden, oder es sollte das Dachgebälk abgefangen werden, denn die Anordnung der Wände im 2. Obergeschoss lässt vermuten, dass die Trennwände später zugunsten eines großen Eckraums entfernt worden sind.
Wo keine Gewölbe vorhanden sind, wurden flache Putzdecken geschaffen, wofür Holzleisten oder Bretter den Balken untergenagelt und an diese wiederum Stroh- oder Schilfhalme als Putzhalter genagelt wurden, die als Halterung für den flächig aufgetragenen Deckenputz dienten. Vermutlich besaßen einst die meisten Räume Randleisten aus Stuck. Einige wenige Räume wurden durch motivischen Deckenstuck – soweit erhalten mit geometrischen Motiven – hervorgehoben. Die Stuckprofile sowohl der Randleisten als auch der geometrischen Motive sind über einen Kern, bestehend aus einer angenagelten Holzlatte, gezogen worden, die an Abbrüchen herausschauen bzw. in einigen Fällen ohne ihren deckenden Stuck verblieben sind.
Das Dachwerk des Klostergebäudes ist in der Form eines Sparrendachs mit liegendem Stuhl abgezimmert, zusammengesetzt aus zwei Abbundeinheiten. Der gesamte Konvent bildet die eine Einheit, dessen Dachstuhl an den Ecken des U mittels diagonal verlaufender Binderachsen um die Ecke geführt worden ist. Die liegenden Stuhlständer stehen auf Schwellen, in die auch die Streben der Längsaussteifung gezapft sind. Wie in den Obergeschossen liegt auch im Dachwerk der Bezugsachsenpunkt an der Südostecke.
Die Zählung der Querbinderachsen mit Hilfe von Ausstichen erstreckt sich von der Binderachse an der Giebelwand mit 1 Ausstich bis zum letzten Binder vor dem Dachwerk der Kirche mit 15 Ausstichen.
Nach Süden besteht eine geschlossene Sparrenlage, die einst eine Lattung und damit eine Dachdeckung trug, als das Gebäude auf dieser Seite noch freistand. Das Dachwerk über dem Kirchenraum bildet die zweite Einheit. Es weist eine steilere Neigung auf und sein Stuhl steht nicht auf Schwellen sondern direkt auf den Dachbalken, sodass auch die Längsaussteifung anders ausgebildet werden musste. Seine Abbundzeichen folgen einer separaten Zählung. Dennoch gehen beide Dachwerkseinheiten auf eine gemeinsame Baumaßnahme zurück, was nicht nur durch die übereinstimmenden Dendro-Daten nachgewiesen wird, sondern auch durch die konstruktive Ausbildung der über Eck verlaufenden Konstruktion, die Teil beider Einheiten ist. Das Treppenhaus mit geraden Läufen und Scheidewand, das an der Westseite die Geschosse verbindet, geht in seiner Anlage noch auf die Bauzeit zurück. Im Erdgeschoss befindet sich ein niedriger Gewölberaum unterhalb des nördlichen, höheren Treppenlaufs, dessen früherer Zugang heute vermauert ist, zu dem ein neuerlich angelegter grober Durchbruch aber Einblick gewährt. Demzufolge ruhen die Treppenstufen über die Höhe des Erdgeschosses auf einer Untermauerung, sodass hier Tritte aus Werkstein bestanden haben, die möglicherweise unter späteren Auflagen noch zu finden sind. In den Obergeschossen wird das Treppenhaus von Fachwerkwänden umschlossen, sodass hier Holztreppen zu erwarten sind, wovon diejenige vom 2. Obergeschoss ins Dach in ihrer ursprünglichen Form als Blockstufentreppe erhalten geblieben ist, die in einem einzigen Lauf nördlich der Scheidewand die gesamte Geschosshöhe überwindet. Die Treppe vom 1. ins 2. Obergeschoss könnte in derselben rustikalen Konstruktionsweise oder mit Wangen und darin eingelassenen Tritten beschaffen gewesen sein und besteht möglicherweise ebenfalls noch unter jüngeren Auflagen. Entsprechend sind auch die Scheidewände beschaffen, im Erdgeschoss aus Mauerwerk, in den Obergeschossen als Holzständerkonstruktion entsprechend den übrigen Innenwänden, mit denen sie zusammen in die Abbundzeichenfolge eingebunden sind. Der Treppenlauf, der im Nordflügel Erd- und Untergeschoss verbindet, ruht auf Tragbalken, sodass hier ebenfalls eine Blockstufentreppe vermutete werden kann. Für die frühere Außengestaltung des Klostergebäudes konnten lediglich an der früher freistehenden Südwand, insbesondere an jenem vermauerten Fenster, dessen Balkenleibung erhalten geblieben ist, Befunde gewonnen werden. Innerhalb der ursprünglich weiß gestrichenen Wandfläche waren die Fensteröffnungen durch eine graue Umrahmung hervorgehoben. Sie war direkt auf das Holz aufgebracht und folgte im Wesentlichen dessen Außenkanten, war jedoch ein kleines Stück in die Putzfläche gezogen, um klare Kanten zu erhalten und maßliche Abweichungen auszugleichen (wie man es üblicherweise von Fachwerkbemalungen kennt), wo sie von einem schwarzen Randstrich begrenzt wurde. Oben und unten besaß die gemalte Umrahmung Ausweitungen zur Seite hin (Ohrungen), um die herum der Randstrich verkröpft war. Aufgrund von wiederholt auftretenden Rissen im Putz war der Putz über der Holzleibung abgeschlagen und ein Putzhalter in Form eines Lochmetalls angebracht worden, was von der gemalten Rahmung im Wesentlichen nur Reste des Randstrichs und die seitlich vorstehenden Ausweitungen übrig ließ. Auffälligerweise weicht die graue Farbe vom Rot des Buntsandsteins als dem üblicherweise zu dieser Zeit in Rottweil üblichen Werksteinmaterial ab, sodass davon auszugehen ist, dass auch die vermuteten Werksteingewände der erdgeschossigen Fenster und Außentüren grau gefasst waren. Ob dies auch für die ehemalige Klosterkirche zugetroffen hat, konnte nicht festgestellt werden, denn der aufgedeckte Überrest von dessen Hauptportal ließ keine Reste einer Fassung erkennen. Mit der Innengestaltung dürfte der Außengestaltung gefolgt worden sein, sodass für Türrahmen, Sockelleisten usw. ebenfalls ein grauer Anstrich zu vermuten ist.
Hinter dem südlich anstoßenden Mauerwerk des späteren Anbaus verbirgt sich die damalige Außenhülle. Eine Sondage an entsprechender Stelle der Innenseite der westlichen Außenwand im 2. Obergeschoss erwies, dass zur Bauzeit noch kein gemauertes Traufgesims bzw. kein Traufkasten vorhanden war.
Form und Funktion des Kirchenraums:
Aufgrund der im Kirchenraum zu erwartenden hochwertigen Ausstattung wurde auf Sondagen weitgehend verzichtet, sodass dieser Bereich einer intensiven restauratorischen Untersuchung vorbehalten blieb. Diese ist schlussendlich aber nie erfolgt, sodass ausgerechnet zur Kirche als dem kunsthistorisch bedeutsamsten Bauteil am wenigsten Aussagen vorliegen. Auch im Rahmen der Baumaßnahmen erfolgten außer Leitungsschlitzen – deren vollständige Beobachtung leider nicht gelungen ist – kaum Eingriffe in Putzflächen und Mauerwerk, sodass das Versäumte einer weiteren Bauuntersuchung in der Zukunft vorbehalten bleibt.
Es kann davon ausgegangen werden, dass der Kirchenraum über die Höhe aller drei Geschosse reichte. Für den oberen Raumabschluss lagen keine Befunde vor, sodass nicht entschieden werden kann, ob ein gemauertes Gewölbe, eine abgehängte Gewölbeschale oder eine Flachdecke bestanden hatte – alle drei Möglichkeiten wären angesichts des verhältnismäßig kleinen Kirchenraums konstruktiv möglich gewesen, auch ohne Strebepfeiler.
Die Verteilung der bestehenden Fensteröffnungen lässt zwar vermuten, dass sie durch Unterteilen hoher Kirchenfenster entstanden sind und damit die Lage der früheren Kirchenfenster nachzeichnen, doch trifft dies nur eingeschränkt zu. Das über dem Erdgeschoss nachträglich eingezogene und entlang der Wände auf Streichbalken aufgelegte Zwischengebälk gab nach Entfernen der Wandverkleidungen und Abschlagen des Deckenputzes die Sicht in einen schmalen Spalt frei, in dem die frühere Situation konserviert worden ist, sodass für genau diese Höhenlage der Zustand des Raums mit Ausnahme der Südwand nachvollzogen werden konnte. Auf Höhe der Zwischendecke wies der Kirchenraum nur drei Fenster auf: in den beiden Schrägseiten des Chorschlusses und ein weiteres innerhalb der östlichen Längswand in geringem Abstand vom Ansatz der Schrägseite, während die mittlere Nordseite des Chorschlusses und die übrige Südwand fensterlos waren. Herauszufinden, wie weit die Öffnungen nach unten reichten, hätte eines Suchschlitzes bedurft, wovon abgesehen wurde.
Auffallend war, dass die Wandungen aller drei Öffnungen gegenüber den bestehenden Fenstern ein kleines Stück verschoben liegen und einen flacheren Winkel aufweisen, was für das Nordwestfenster auch im 1. Obergeschoss nachweisbar war. Die bestehenden Fensteröffnungen hat man demnach nicht durch einfaches Unterteilen der hohen Kirchenfenster gewonnen, sondern es wurden dafür Ausbrüche vorgenommen und auch die Wandungen neu gemauert. Dies kann nur bedeuten, dass die vormaligen Kirchenfenster einen abweichenden Aufbau besessen haben, worauf auch der andere Wandungswinkel zurückzuführen ist. Sie waren sicherlich aus einem Mauertrichter auf Außen- und Innenseite und einer zentral in der Mauerstärke liegenden Verglasung aufgebaut, mit oder ohne Gewände (vgl. Predigerkirche, Kapellenkirche, Ruhe-Christi-Kirche, usw.). Zudem ist zu vermuten, dass die Kirchenfenster nach der Auflösung des Klosters 1803 zunächst vermauert und die bestehenden Fensteröffnungen erst um 1828 eingebaut wurden.
In den Obergeschossen kamen keine weiteren Befunde zum Nachweis von Fensteröffnungen zutage, sodass nur Rückschlüsse aus der Verteilung der bestehenden Fensterachsen möglich sind, demzufolge in der Südwand zwei Kirchenfenster und in der Ostwand – zusammen mit dem im Erdgeschoss nachweisbaren – derer drei lagen, sodass eine Achse der Achsen in der östlichen Längswand hinzugefügt worden sein müsste. Diese nur zu vermutenden Kirchenfenster haben jedoch alle nicht bis ins Erdgeschoss hinuntergereicht.
Höhenlage und Form des oberen Abschlusses der Fenster konnte an keiner Stelle erkannt werden, somit auch nicht deren Verbindung mit dem oberen Raumabschluss. In besagtem Spalt im Erdgeschoss waren auch geringe Spuren der früheren Raumdekoration zu erkennen. Dem glatten Wandputz war um die Fensteröffnungen herum ein rahmendes Stuckprofil aufgelegt, zusammengesetzt aus einem gezahnten Ornament, einem Taustab ähnlich, auf der Seite zur Öffnung und einer höheren Aufkantung auf der abgewandten Seite, beide zusammen 3,5 cm breit und im Abstand von 17 cm zur Wandungskante. Ausbruchspuren davon fanden sich an mehreren Stellen, ein erhaltenes Teilstück war jedoch nur beim Fenster an der Ostseite noch vorhanden. Wandfläche und Profil wiesen mehrfache, soweit erkennbar stets weiße Anstriche auf.
Dass das mittlere Teilstück des Chorschlusses kein Fenster besaß, hängt mit dem Altarstandort zusammen, dessen sicherlich hoher Aufbau eine tiefreichende Befensterung verhinderte. Es war dort aber sicherlich eine hochliegende kleinere Öffnung vorhanden, wie sie sich an anderen Kirchenbauten häufig als Okulus oder in einem aus der Form der übrigen Fenster hergeleiteten Umriss findet.
Innerhalb der südlichen Schmalseite des Kirchenraums ist ein Kirchenportal für den externen Zugang zu vermuten, denn die Kirche war öffentlich zugänglich [1786 Sept. 19.; 1802 Dez. 30]. Dort befindet sich ein breites Garagentor, das aber außermittig sitzt und demnach nach rechts aufgeweitet wurde, sodass in der linken Wandung noch Reste des Portalgewändes vorhanden sein dürften. Dies bestätigten Werksteine aus Buntsandstein, die bei Erdarbeiten genau an dieser Stelle aufgedeckt wurden. Sie waren ins Mauerwerk eingebunden, traten ein Stück weit vor und besaßen eine sauber scharrierte Oberfläche, sodass es sich um den Sockel einer säulengeschmückten Portalarchitektur gehandelt haben könnte. Dennoch wurden im fortgeschrittenen Bauprozess ergebnislose Sondagen für den Nachweis des Portals am Sturz und an der rechten Wandung vorgenommen (wovon der Verf. erst sehr viel später Kenntnis erhielt).
Der Hofraum war mit einer Mauer eingefasst, der südlich in gerader Linie zum hohen Giebel ansetzte und im nördlichen Teil nach Westen abknickend dem Kirchenportal auswich. In dieser Form ist sie auf verschiedenen historischen Plänen zu finden: als schmale Mauer auf dem Glükherplan des ausgehenden 18. Jahrhunderts, mit daran angefügten Bauten auf der Urkarte zum Flurkataster von 1837, sowie im Grundrissplan von 1906 nur noch als Gartenzaun. Bei Erdarbeiten war links neben dem Sockelstein des Portals der Ansatz der schräglaufenden Mauer sichtbar.
Das Vorhandensein einer Empore im Kirchenraum kann sowohl durch den Wechsel der Mauerstärke in der Südwand, wie auch durch die Beobachtung, dass in der Südwand nur das östliche Kirchenfenster bis ins Erdgeschoss reichte, während mit einer erhöhten Lage der Sohlbank der Fenster südlich davon offenbar auf die Empore Rücksicht genommen worden war, vermutet werden. Die Verteilung unterschiedlich hoher Kirchenfenster gibt auch einen Hinweis darauf, dass es sich nicht um eine schmale Empore für Sänger und Orgel gehandelt hat, sondern dass sie etwa die Hälfte der Grundfläche oder wenig mehr eingenommen hatte, wo die Schwestern bei Gebet und Gottesdienst Platz genommen haben. Substantiell hat sich davon offenbar nichts erhalten, denn die Decke über dem Erdgeschoss ruht über die gesamte Länge auf einer hölzernen Stützkonstruktion direkt vor den Außenwänden, womit man die aufwändige Lagerung im Mauerwerk vermieden hat und das Gebälk ließ nach entferntem Deckenputz keine Zäsur erkennen. Es fällt jedoch auf, dass die Decke eine Stärke von wenigstens 80 cm besitzt, sodass die Empore theoretisch im Deckenpaket Platz finden könnte, doch hätte der Einbau eines neuen Gebälks unter die bestehende Empore wenig Sinn gemacht. Leider verhinderten die Abläufe des neuerlichen Umbaus eine Einsichtnahme des Zwischenraums im westlichen Teil. Allein ein Blick in besagten Spalt zwischen Streichbalken und Wandfläche war möglich, wo anstelle der der zu erwartenden Balken Störungen im Putz zu erkennen waren, die vom Ausbruch der Emporenbalken herrühren könnten. Die Situation lässt sich nur so erklären, dass anstelle der Empore eine Deckenlage in etwas tieferer Lage eingebaut wurde und als zu einem späteren Zeitpunkt der Bereich des Kirchenraums bezüglich seiner Nutzung an den Bereich des früheren Konvents angeschlossen wurde, die Decke stark aufgefüttert worden ist. Der vermuteten Länge der Empore genau entsprechend ist in den Grundrisszeichnungen von 1906 in beiden Obergeschossen eine Querwand eingezeichnet, von denen im 2. Obergeschoss ein zwischen die Dachbalken eingelegtes Rähmholz an beiden Enden freigelegt wurde. Sofern die oben geschilderten Vorgänge so stattgefunden haben, dürfte die frühere Empore keine Vorgabe für die Platzierung der Wand gegeben haben.
Die Schwestern betraten die Empore direkt vom Flurbereich im 1. Obergeschoss, sodass von seiner Funktion her betrachtet hier der eigentliche Haupteingang in die Kirche lag. Ein Zugang vom erdgeschossigen Flurbereich bestand anfänglich nicht, denn der bestehende Durchgang wurde erst im Rahmen von Umbauten vermutlich der 1960er Jahre durchgebrochen. Allerdings gab es eine Türöffnung vom angrenzenden Raum her, die durch eine Sondage nachgewiesen werden konnte und in den Grundrisszeichnungen von 1906 dargestellt ist, wo deshalb eine Sakristei vermutet werden kann. In beiden Obergeschossen konnten Wandöffnungen an dieser Stelle nachgewiesen werden, sowie eine weitere im 2. Obergeschoss oberhalb des Emporenzugangs. An keiner Stelle war jedoch gesichert zu ermitteln, ob sie auf die Bauzeit zurückgehen oder mit der Umnutzung des Kirchenraums in Zusammenhang stehen. Wäre ersteres der Fall, müsste davon ausgegangen werden, dass es sich nicht um Zugänge, sondern um Sichtfenster gehandelt hat. Zu denken wäre dabei etwa an Gäste, die von den Räumen der Priorin im 1. Obergeschoss dem Gottesdienst beiwohnen konnten oder an Schwestern, denen von einem Krankenzimmer oder vom Flur im 2. Obergeschoss die Teilnahme am geistlichen Leben möglich war.
Im Untergeschoss wurde der Bereich unterhalb des Kirchenraums vermutlich starken Veränderung unterworfen. Hier könnte zur Klosterzeit eine Gruft bestanden haben, wofür aber keinerlei Hinweise gefunden werden konnten.
Raumaufteilung und Ausstattung des Konvents:
In allen drei Geschossen findet sich eine ähnliche Grundrissanlage mit Fluren entlang des Hofraums, von dem die an den Außenseiten aufgereihten Räumlichkeiten erschlossen werden. Im Erdgeschoss verläuft er an allen drei Seiten des Hofraums. In beiden Obergeschossen verlaufen Flure nur an zwei Hofseiten.
Für die Bauzeit konnte nachgewiesen werden, dass in allen drei Geschossen der heute nach Süden verlaufende Flurarm auch ursprünglich bis zur damaligen südlichen Außenwand reichte. In beiden Obergeschossen verlief der Flur einst ebenfalls an allen drei Hofseiten, wo sich im Südflügel jeweils ein schmaler Raum befindet und auch nach Norden bestand ein Stichflur, womit sich jeweils ein Flur auf ganzer Länge zwischen südlicher und nördlicher Außenwand erstreckt hatte. Längsflur und südlicher Arm haben im Erdgeschoss und hatten in den Obergeschossen dieselbe Breite von 270, 300 bzw. 310 cm, abhängig von der von unten nach oben abnehmenden Mauerstärke, während im Nordflügel der Kirchenraum nur einen kürzeren Arm zulässt, der aber jeweils um 110 cm breiter ausgebildet ist. Die Anlage der linear aufgereihten Räumlichkeiten entlang eines Flurs evoziert eine Hierarchisierung in Funktion und Anordnung in der Weise, dass sich deren Bedeutung von der Südostecke, wo sich im Erdgeschoss der Haupteingang befindet, in Richtung auf die Kirche zu allmählich steigert. Die bedeutendsten Räume des Klosters sind daher an der Nordseite bzw. Nordwestecke zu erwarten. Folgerichtig ist der Flur hier Foyer-artig aufgeweitet. Innerhalb der Aufreihung der Räume ist eine Treppe zur Verbindung der Geschosse untergebracht, die vom Erdgeschoss bis in den Dachraum reicht und an der Westseite in Verlängerung der südwestlichen Ecke des Hofraums liegt. Und noch eine andere Einrichtung verbindet die Geschosse aus technischen Gründen an der Südwestecke. Es handelt sich um Aborte, zu denen jeweils ein schmaler Gang entlang der südlichen Außenwand führte. Es konnte nicht festgestellt werden, ob die am Ende der Gänge zu vermutenden Abortsitze innerhalb der Grundfläche, in der Mauerstärke oder in einem schmalen, nach außen vorgelagerten Erker lagen. Der Glükherplan aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert zeigt zumindest keine aus der Flucht vortretenden Bauteile. Die Südwestecke war zur Unterbringung von Aborten der geeignetste Ort, da zugleich an der Rückseite zum Stadtgraben gelegen, was auch für die Entsorgung günstig war, und am weitesten vom Kirchenraum entfernt.
Im Erdgeschoss liegt am südöstlichen Ende des Flurs der Haupteingang und es spricht nichts dagegen, hier die ursprüngliche Klosterpforte zu suchen. Die Portalarchitektur aus Pilastern, Architrav usw. scheint jüngeren Ursprungs zu sein, sodass die ursprüngliche Substanz stark überarbeitet worden ist oder nur der Rundbogen, von dem aber Teile in jüngerer Zeit ersetzt worden sind, auf die Bauzeit zurückgehen dürften. Angesichts des sicherlich aufwändiger gestalteten Hauptportals der Klosterkirche, von der jedoch nur geringe Spuren zeugen, darf wohl angenommen werden, dass auch die Klosterpforte eine etwas anspruchsvollere Gestaltung erfahren hatte, auf die die bestehende Architektur möglicherweise direkt zurückgeht.
Die U-förmig verlaufende und nördlich sich aufweitende Fluranlage lässt sich hier anhand einer lückenhaft erhaltenen Deckenrandleiste aus Stuck deutlich nachvollziehen, die im Rahmen der neuerlichen Umbauarbeiten leider völlig zerstört wurde. Der westliche Flurarm setzt sich heute als Mittelflur in den südlichen Gebäudeteil hinein fort. Beobachtungen beim Abbruch der Trennwand zum östlich angrenzenden wiesen nach, dass der südliche Fortsatz des Flurs Teil des ursprünglichen Raumkonzepts war, an der Südwand endete und dort sicherlich auf ein Fenster zulief. Eine Störung im Deckenputz rührt von dem dort einst querlaufenden Stuckprofil her.
In der Nordwestecke lagen zwei Räume, wo durch Abnahme der abgehängten Deckenverkleidungen Stuckdecken aus geometrischen Kreismotiven freigelegt werden konnten. Sie ließ erkennen, dass die beiden Räume einst einen Saal von etwa 51 qm gebildet hatten (Die Ausfachung der trennenden Wand wurde beim feierlich begangenen Auftakt des Umbaus symbolträchtig herausgeklopft). Größe und Qualität des Stucks lassen hier einen großen Gemeinschaftsraum des Klosters vermuten, am ehesten das Refektorium. Über Raumnennungen für das 1. Obergeschoss kann der Raum mit Vorbehalt als ‚Winterspeisesaal‘ angesprochen werden. Neben einer Nische in dessen östlicher Längswand zeigt die Grundrisszeichnung von 1906 noch zwei weitere Nischen, von denen zwei möglicherweise Wandschränke aufgenommen hatten, während die dritte als ehemalige Türöffnung zum östlich benachbarten Raum nachgewiesen werden konnte. Dieser Raum besitzt dieselbe rundumlaufende Deckenrandleiste wie der Flur. Im wiederum östlich davon gelegenen Raum, kann eine Sakristei gesucht werden. Südlich des Saals befindet sich ein großer Raum, der ein Gewölbe besitzt und daher aller Wahrscheinlichkeit die Küche aufgenommen hat. Der Rauchfang dürfte in seiner Nordostecke gelegen haben, konnte anhand kleiner Sondagen aber nicht gesichert nachgewiesen werden. Im Geschoss darüber kann die höhere Wandstärke in diesem Eckbereich als in ganzer Höhe gemauerte Feuerwand interpretiert werden.
Im Dachwerk zeichnen sich oberhalb davon mehrere frühere Kaminstandorte ab und wohl nicht zufällig befindet sich auch der heutige Hauptkamin hier, nur auf der anderen Seite der Wand. Nach Befunden im 2. Obergeschoss lag der Kamin entweder deutlich von der Ecke nach Westen abgerückt, weil die dort rekonstruierbare Tür nicht genug Platz gefunden hätte, oder die Tür wurde bereits während der Bauzeit wegen des Kamins verlagert.
Die südlich bis zur Treppe folgenden Räume bildeten gemäß den Grundrisszeichnungen von 1906 einst einen großen Raum mit quadratischer Grundfläche, doch fand sich an der westlichen Außenwand eine Putzkante, wonach er ursprünglich von einer Fachwerkwand in zwei Räume geteilt war. Im nördlichen Raum hat sich ein Teilstück einer Deckenrandleiste aus Stuck erhalten, während sich im südlichen Raum noch eine Holzleiste als Kern einer solchen nachweisen ließ. Südlich der Treppe liegen zwei schmale Räume, von denen der nördliche eine rundumlaufende Kehle an der Decke besitzt, die die Überbleibsel einer reicheren Stuckierung sein könnte, während der südliche von einem Tonnengewölbe mit mittiger Stufung unklaren Zusammenhangs abgeschlossen wird.
Der große Raum in der Südostecke besitzt ein Gewölbe, das – wie oben bereits ausgeführt – entgegen der ursprünglichen Planung erst nach Fertigstellung des Rohbaus, aber noch vor dem endgültigen Innenausbau eingezogen wurde. In Verbindung damit wurde eine Heizanlage eingebaut, von der innerhalb des Mauerwerks eine niedrige Heiznische zur Befeuerung eines Hinterladerofens zutage kam, welche zum Flur hin Werksteingewände und Entlastungsbogen besitzt. Die Heiznische mündete oben in einen schmalen Rauchabzug, der teilweise in der Mauerstärke Platz fand, aus gestellten Backsteinen zusammengesetzt war, schräg in die Südwestecke des Raums führte und – da oberhalb der Wölbung gelegen – noch weitgehend vorhanden war. Ob nach der anfänglichen Planung hier ebenfalls schon eine Heizungsanlage vorgesehen war, die in Verbindung mit dem Gewölbeeinbau nur modifiziert worden ist, ließ sich nicht ermitteln. Als Funktion des gewölbten und beheizbaren Raums direkt neben der Klosterpforte dürfte wohl die eines Verwaltungsraums, mit Aufbewahrung von Akten und Archivalien, in Frage kommen, dem das Gewölbe zur erhöhten Feuersicherheit diente.
Für das 1. Obergeschoss lassen sich aus den Schriftquellen zwei Raumbezeichnungen entnehmen, wonach die „Priorat-Wohnung“ im 1. Obergeschoss gleich neben der Kirche gelegen hatte und sich gleich neben derselben der „sogenannte Sommerspeisesaal“ fand [1803 Feb. 18.; 1803 Mai 21.]. Der kleine nordwestliche Raum besitzt hier eine Stuckdecke, deren geometrisches Motiv einst nach Süden weiterreichte und den dortigen Raum umfasst haben müsste. Zeichnerisch lässt sich das Stuckmotiv auch tatsächlich passend ergänzen, wonach der Saal einst dieselbe Größe wie jener im Erdgeschoss hatte.
Deckendurchbrüche in einem der Räume südlich des Saals legten Befunde für eine ehemalige Zwischenwand frei. Sichtbar geworden sind Zapfenlöcher für eine Fachwerkkonstruktion und bauzeitlicher Deckenputz mit noch erkennbarem Anschluss an ein Randprofil aus Stuck. Zudem konnte restauratorisch der zugehörige Wandanschluss an der westlichen Außenwand festgestellt werden. Bei Nachuntersuchungen konnte eine weitere Querwand rekonstruiert und eine der Wände als bauzeitlich nachgewiesen werden, sodass sich zwischen Saal und Treppenhaus eine Folge von vier schmalen Räumen rekonstruieren lässt. Zwei weitere Räume folgen zwischen Treppe und Abortgang. Für die heute im Abortgang nach Süden gelegene Wandnische konnte dies und jenseits der Wand eine Balkenleibung mit Falz und Kehle eines früheren Außenfensters freigelegt werden.
Innerhalb des Südflügels bestand – wie bereits erwähnt – einst eine andere Raumteilung als heute, wie ein freigelegtes Zapfenloch in einem freigelegten Wandständer zeigt. Der schmale, hofseitige Raum war ursprünglich ein Stichflur, südlich dessen zwei Räume lagen. Beide besaßen eine Fensteröffnung in der südlichen Außenwand. Der westliche dieser beiden Räume hatte die Größe derjenigen jenseits des Längsflurs, wogegen der Eckraum etwas größer war.
Da um die ursprünglichen Türöffnungen keine Fälze oder Fasen ins Holzwerk eingearbeitet sind, waren die Türöffnungen mit aufgesetzten Türrahmen ausgestattet, von denen keiner in Gänze oder in Teilen erhalten geblieben ist, sodass nicht ermittelt werden konnte, ob es sich um einfache flache oder um zeittypisch tief profilierte Rahmen gehandelt hat.
Das 2. Obergeschoss hatte fast dieselbe Raumteilung wie das 1. Obergeschoss, mit dem Unterschied, dass an Stelle eines Saals in der Nordwestecke ursprünglich drei schmale Räume bestanden hatten. Eine der Wände in diesem Bereich besitzt eine auffällig schräge Ausrichtung, die anhand konstruktiver Merkmale und Abbundzeichen dennoch als bauzeitlich erkannt werden konnte. Was zu ihrer schiefen Ausrichtung geführt hat, war nicht zu erkennen. Südlich davon hat man später eine Wandachse ein Stück nach Norden verlegt und aus ursprünglichen gleich großen Räumen einen größeren und einen kleineren werden lassen. Im Südflügel war die Situation ähnlich dem 1. Obergeschoss. Dem 2. Obergeschoss eigen war die konsequente Positionierung der Türöffnungen jeweils bündig zu einer Raumecke und von Raum zu Raum meistens im Wechsel, sodass häufig zwei Türöffnungen direkt nebeneinander zu liegen kamen. Darin deutet sich die ursprünglich Funktion als Zellen an, indem man den Raum an einer Seite betrat und in der anderen das Bett und weitere Ausstattungsstücke Platz finden konnten. Der etwas größere und von drei Fenstern gut belichtete Raum dürfte jedoch eine andere Funktion gehabt haben.
Gemessen an der üblichen Regelbesetzung von 12 Schwestern, wie 1721 und 1751 in etwa nachweisbar (Hecht 2003, S. 31f und Abb. S. 32), hätten alle oder fast alle Schwestern im 2. Obergeschoss Platz finden können. Drei Räume im 1. Obergeschoss besaßen ebenfalls eine seitlich angeordnete Tür, sodass sie ebenfalls als Zellen gedient haben könnten. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine Wandöffnung vom nordöstlichen Raum zur Kirche möglicherweise auf die Bauzeit zurückgeht. Wenn dem so wäre, könnte dieser Raum als Krankenzimmer gedient haben, von dem aus die Teilnahme an Gebet und Gottesdienst möglich war.
Auch im 2. Obergeschoss besaßen die Räume aufgesetzte Türrahmen und Randleisten aus Stuck. Während sich von den Türrahmen auch hier keinerlei Reststücke finden ließen, wurde im Zuge der neuerlichen Bauarbeiten eine spätere Zwischenwand entfernt, in deren Anschlussbereich sich alle vorausgehenden Ausstattungsschichten beobachten ließen. Ein kurzes Stück einer Holzleiste samt Ausbruchspuren gingen auf eine stuckierte Randleiste zurück.
Innerhalb der Dachkonstruktion können Spuren zahlreicher einstiger Kamine beobachtet werden. In der Überlagerung mit dem Grundriss des 2. Obergeschosses erweist sich, dass sich viele davon nicht mit der Lage der Zellentüren vereinbaren lassen. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass die zugehörigen Heizanlagen nicht auf die Klosterzeit zurückgehen, sondern auf die spätere Funktion als Amtsräume zurückgehen und die Zellen somit unbeheizt waren.
Im weiten Dachraum sind keine bauzeitlichen Einbauten nachweisbar. Die vom 2. Obergeschoss hinaufführende Treppe kann einfach als Fortsetzung des Treppenhauses betrachtet werden und setzt trotz ihrer erheblichen Breite keine intensive Nutzung voraus. Dennoch war vermutlich zumindest ein Teil des Dachraums genutzt, denn die Öffnungen innerhalb des Giebeldreiecks dürften alle noch auf die Bauzeit zurückgehen. Die beiden seitlichen Fenster weisen gefälzte und gekehlte Balkenleibungen auf, wie das vermauerte Fenster in der Südwand im 1. Obergeschoss. Ihre Lage setzt das Vorhandensein der mittigen großen Ladeöffnung fast zwingend voraus, über der im 2. Dachgeschoss ein aus Backstein gesetzter Entlastungsbogen beobachtet werden kann. Ganz offensichtlich hatte man bereits beim Bau Vorsorge dafür getroffen, Dinge ins Dach hinaufziehen und dort lagern zu können. Möglicherweise geht die Winde im 2. Dachgeschoss ebenfalls noch auf die Bauzeit zurück.
Ins Untergeschoss führt innerhalb des Nordflügels ein Treppenlauf hinunter. Im Erdgeschoss ist er von Fachwerkwänden eingehaust und könnte später angelegt worden sein, im Untergeschoss ist er aber aufwändig zwischen zwei Massivwänden mit Bogendurchlässen unterhalb eingefasst. Derzeit ist nicht zu erkennen, ob er in erster Linie als Zugang zum Untergeschoss oder als Verbindung zum nördlich liegenden Gelände, wo ein Klostergarten gelegen haben dürfte, angelegt war oder für beides dienen sollte.
Das Untergeschoss hatte mit der östlich gelegenen Tür einen eigenen Zugang und könnte somit unabhängig von der Klausur zugänglich gewesen sein. Ein schmaler Gang führt geradewegs in einen geräumigen Gewölbekeller, dessen Grundfläche auffälligerweise mit den Sälen in den darüberliegenden Geschossen übereinstimmt. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, seine Funktion in der Vorratshaltung zu suchen. Dasselbe gilt auch für den Gewölbekeller unter der Kirche, doch deuten sich hier – wie bereits erwähnt – umfangreiche spätere Veränderungen an.
Erweiterung des Klostergebäudes, 1750 d Baukörper:
Konstruktiver Aufbau:
Die Erweiterung besitzt einen ähnlichen konstruktiven Aufbau wie der nördliche Gebäudeteil. Seine Außenwände sind ebenfalls in voller Höhe gemauert und verjüngen sich von Geschoss zu Geschoss, sind aber jeweils um einige 5 bis 10 cm stärker. Das Baumaterial aus Bruchsteinen und grob zugerichteten Steinen ist in einigen Sondagen im Erdgeschoss einsehbar. Im Unterschied sind auch die Innenwände in allen Geschossen zum großen Teil gemauert, von Geschoss zu Geschoss in der Stärke von 65 auf 50 cm abnehmend. Im Obergeschoss fällt eine Unregelmäßigkeit auf, wo das südliche Stück der östlichen Längswand auf den letzten Metern 20 cm stärker ausgebildet ist. Ein großer Teil der Erdgeschossräume besitzt Kreuzgratgewölbe bzw. Tonnengewölbe mit Seitenkappen gleicher Höhe, gemauert aus Backsteinen.
Soweit erkennbar sind die Fenstergewände aller Geschosse aus Buntsandstein gefertigt. Es sind solche mit auffallend grober und solche mit feiner Scharrierung zu unterscheiden, wobei es sich bei letzteren um jüngere Zutaten und Auswechslungen handeln dürfte.
Die Decken sind aus Balkenlagen mit Blindböden hergestellt. Der Deckenputz wurde auf schmale Holzlatten mit geringen Abständen aufgetragen. Die einzig erhaltenen Randleisten aus Stuck zeigen zwar fast dasselbe Profil wie diejenigen im anfänglichen Klosterbau, weisen aber keine Holzlatte als Kern auf. Bei den Fachwerkinnenwänden, die in den Obergeschossen anzutreffen sind, dürfte es sich zum größten Teil um nachträgliche Zutaten handeln, lediglich bei zweien im 1. Obergeschoss fällt auf, dass sie genau über Massivwänden des Erdgeschosses verlaufen. Das Innenleben im südlichen Bereich wurde anscheinend in weiten Teilen durch neue Substanz ersetzt.
Das Dachwerk ist aufgrund der größeren Gebäudebreite sehr viel breiter und höher angelegt. Es ist als Sparrendach mit liegendem Stuhl über zwei Geschosse aufgebaut, ergänzt um zwei stehende Stuhlachsen im 1. und einer stehenden Stuhlachse im 2. Dachgeschoss, während im 3. Dachgeschoss ein zweifach stehender Stuhl abgezimmert ist. Die liegenden Stühle stehen auf Schwellen, die auch den mehrfach verschränkten Längsstreben als Basis dienen. Der Dachraum wird von einer Fachwerkwand mit gemauerter Ausfachung geteilt. Die Treppen innerhalb des Dachs sind als Blocktreppen hergestellt, von denen diejenige im 1. Dachgeschoss zwar nicht mehr besteht, aber durch einen Abdruck an der Wand in Lage, Verlauf und Konstruktionsweise nachgewiesen ist. Der Befund zeigt nebenbei auch, dass die Ausmauerung erst eingebracht worden ist. als die Treppen schon eingebaut waren.
Raumaufteilung und Ausstattung:
Der südliche Gebäudeteil wird durch eine in allen drei Geschossen auftretende gemauerte Querwand in einen etwas größeren nördlichen und einen etwas kleineren südlichen Abschnitt getrennt. Diese Trennwand setzt sich durch alle Dachgeschosse in Form einer Fachwerkwand fort. Die beiden Abschnitte unterscheiden sich bezüglich Raumaufteilung, Ausrichtung und späterem Umgang.
Im nördlichen Abschnitt wurde in allen drei Geschossen der Flur des westlichen Flügels einfach nach Süden verlängert und bildet hier einen Mittelflur, zu dessen beiden Seiten die Räumlichkeiten aufgereiht sind. Soweit nachvollziehbar endeten die Flure jeweils an der massiven Trennwand. Im Erdgeschoss sind auf beiden Seiten des Flurs jeweils drei gewölbte Räume untergebracht. In den Zwischenwänden der östlichen Räume fanden sich eine Türöffnung und eine breite, hochliegende korbbogige Öffnung mit geschlossener Brüstung, die beide vermauert sind. Die Räume auf der Westseite sind etwas kleiner, da zwischen sie ein zusätzlicher Raum mit flacher Decke und umlaufendem Deckenrandprofil aus Stuck geschoben ist. Ein über Raumbreite gespannter Bogen zum Flur hin war einst offen, womit es sich nicht um einen Raum, sondern um einen Stichflur gehandelt hat. Da dasselbe auch in den Obergeschossen zu beobachten ist, dürfte es seine Aufgabe gewesen sein, Licht in den langen Flur einfallen zu lassen. Zugleich nahm er eine Treppe hinunter zu einem Gewölbekeller auf. Dessen heutige Treppe ist das Ergebnis eines späteren Umbaus. Ursprünglich reichte das Gewölbe über die ganze Länge des Raums und eine steile Treppe führte durch eine Gewölbeaussparung direkt hinunter.
In beiden Obergeschossen wiederholt sich innerhalb des nördlichen Abschnitts in der westlichen Raumfolge die Raumaufteilung des Erdgeschosses mit ebenfalls gemauerten Innenwänden, wobei der einst offene Stichflur nach Westen gegenüber jenem im Erdgeschoss um einen Raum verschoben war. In der östlichen Raumfolge gibt es ausschließlich Fachwerkwände, von denen jene im 1. Obergeschoss genau über den massiven Trennmauern des Erdgeschosses stehen, nicht aber im 2. Obergeschoss.
Der südliche Abschnitt enthält im Erdgeschoss einen breiten querlaufenden Flur, der im Anschluss an die durchlaufende Trennwand von einer Eingangstür in der östlichen Längsseite direkt auf eine Treppe an der Westseite zuführt, die in jüngerer Zeit zwar vollständig erneuert worden ist, in gleicher Anlage aber schon in den Grundrisszeichnungen von 1906 zu finden ist. Den Bereich bis zur südlichen Schmalseite teilen sich heute zahlreiche Räume. 1906 waren es nur zwei, von denen einer zwei Mauerpfeiler unter einem Unterzug enthielt. Ihre Stellung lässt aber darauf schließen, dass der gesamte Bereich einst einen großen, ungeteilten Raum bildete. In den Obergeschossen konnten keine Hinweise zur früheren Raumaufteilung gewonnen werden. Lediglich anhand von Zapfenlöchern in einem kurzen Reststück eines Dachbalkens deutet sich in der Südwestecke des 2. Obergeschosses eine schmale flurartige Räumlichkeit an, der eine Öffnung in der Westwand in gleicher Breite entsprochen hat, worin sich möglicherweise eine Abortanlage andeutet. In beiden Obergeschossen konnte eine vermauerte Verbindungstür innerhalb der Trennwand zum nördlichen Abschnitt nachgewiesen werden, die der Verbindung zum südlichen Abschnitt sich jedoch auffälligerweise nicht in Verlängerung des Flurs befand, sondern im Bereich der östlichen Raumflucht.
Im Dach besteht in jedem Geschoss eine Türöffnung, die ihrer Ausrichtung nach vom südlichen in den nördlichen Abschnitt führte. Direkt südlich davor liegt im 2. und 3. Dachgeschoss jeweils eine einläufige, in westlicher Richtung aufsteigende Blocktreppe, wie sie sich mittels Abdrücken auch für das 1. Dachgeschoss nachvollziehen lässt.
Der gesamte Anbau von 1750 geht zwar auf eine einzige Baumaßnahme zurück, doch die Zweiteilung in einen südlichen und einen nördlichen Abschnitt deutet an, dass die beiden Bereiche unterschiedliche Funktionen zu erfüllen hatten. Während der nördliche Abschnitt durch einen Mittelflur mit dem nördlichen Gebäudeteil zu einer Einheit verbunden worden ist, diesem also als Erweiterung diente, war der südliche Abschnitt räumlich davon getrennt. Den Verbindungstüren in Obergeschossen und Dachraum wegen, ist eine besitzrechtliche Aufteilung unwahrscheinlich. Die Beobachtung, dass im südlichen Abschnitt alle Wände und Decken einschließlich des Dachgebälks jüngeren Ursprungs sind, lässt vermuten, dass entweder ein weitgehend offenes oder ein für Verwaltungsräume unbrauchbares Innengerüst bestanden hatte oder dass dieses in einem sehr schlechten Zustand war. Alle diese drei Möglichkeiten erlauben die Annahme einer landwirtschaftlichen Nutzung, sei es, dass hier tatsächlich auch Stallungen untergebracht waren oder dass nur Feldfrüchte eingefahren und gelagert worden sind. Sollte es sich bei den spärlichen Befunden im 2. Obergeschoss um einen Abort gehandelt haben, hätte hier auch jemand gewohnt, der die vermutete Landwirtschaft betrieben bzw. die vermutete Lagerung beaufsichtigt hätte. Bezüglich der Außengestaltung darf wohl das Traufgesims dieser Baumaßnahme zugeschrieben werden, von dem 1805 ein Teilstück abstürzte [1805 Feb. 12.].