Wohnhaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Müllheimer Talstraße |
Hausnummer: | 100 |
Postleitzahl: | 6946 |
Stadt-Teilort: | Weinheim |
|
|
Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Rhein-Neckar-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8226096023 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus, Ehretstraße 7 (69469 Weinheim)
Wohnhaus, Gerbergasse 3 (69469 Weinheim)
Wohnhaus, Gerbergasse 7 (69469 Weinheim)
Löwenapotheke (69469 Weinheim, Hauptstraße 123)
Wohnhaus, Hauptstraße 128 (69469 Weinheim)
Wohnhaus, Judengasse 13 (69469 Weinheim)
Baukomplex, Judengasse 14 (69469 Weinheim)
Wohnhaus, Judengasse 7 (69469 Weinheim)
Wohnhaus, Judengasse 9 (69469 Weinheim)
ehem. Gerberhaus (69469 Weinheim, Lohgasse 3)
Wohnhaus (69469 Weinheim, Marktplatz 10)
Wohnhaus, Marktplatz 11 (69469 Weinheim)
Wohnhaus (69469 Weinheim, Marktplatz 18)
Altes Rathaus, Marktplatz 1 (69469 Weinheim)
Wohnhaus, Marktplatz 6 (69469 Weinheim)
Wohnhaus, Marktplatz 8 (69469 Weinheim)
Wohn- und Geschäftshaus (69469 Weinheim, Münzgasse 1)
Schloss Weinheim, Kellergeschoss (69469 Weinheim, Obertorstraße 9)
Wohnhaus, Stadtmühlgasse 15 (69469 Weinheim)
Bauphasen
Das Gebäude wurde 1823 durch den Gastwirt Michael Häter errichtet und erfuhr seitdem keine weitreichenden Veränderungen, sodass sich vom ursprünglichen Zustand ein gutes Bild machen lässt. Über dem ungewöhnlich großen, der Weinlagerung dienenden Gewölbekeller enthielt das einzige Vollgeschoss zur Straßenseite hin einen fast 50 m² großen Saal – sicher die in der Inschrifttafel von 1931 genannte „Gartenhalle“ – und rückwärtig, vom Saal durch den Flur mit der Treppe zum Dach getrennt, zwei kleine quadratische Räume. Aufgrund des über der Trennwand zu rekonstruierenden Schornsteins dürfte es sich bei diesen Räumen um eine Küche und einbeheizbares Nebenzimmer gehandelt haben. Die wohnlich ausgebaute Kammer im Dach diente vielleicht zur Unterbringung von Gästen.
Um 1838 wurde eine Längswand im Saal eingezogen und das Gebäude als „Wohnbehausung“ zum gegenüberliegenden Gasthof „Burg Windeck“ gehörenden Haus erstmal schriftlich erwähnt. Eine 1931 angebrachte Gedenktafel weist außerdem auf einen Besuch mehrerer Dichter – darunter Hoffmann von Fallersleben – im Jahr 1843 hin. Das überlieferte Dichtertreffen hätte demnach nicht im Gartensaal sondern in der zwischenzeitlich dort eingerichteten Wohnung stattgefunden.
Aus dem 20. Jahrhundert stammen außer den meisten Fensterflügeln lediglich die beiden heute noch erhaltenen Schornsteine.
(1823)
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Gasthof, -haus
(1838)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorisches Kurzgutachten über das Wohnhauses
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Der Keller misst 11,4 x 5,8 m. Sein Boden ist nur um wenige Stufen gegenüber dem Straßenniveau eingetieft. Die Länge des Vollgeschosses beträgt 12,8 m, die Breite 7,1 m.
Zonierung:
Das Vollgeschoss ist zweizonig gegliedert und der längsrechteckige Grundriss wird durch einen über die ganze Haustiefe durchlaufenden Querflur im Verhältnis 2:1 geteilt, wobei sich die breitere Zone auf der Straßenseite befindet. Letztere enthält zwei durch eine außermittige Längswand getrennte Räume, die beide vom Flur aus zugänglich und außerdem durch eine Tür miteinander verbunden sind. In der rückwärtigen Zone steht die Längswand genau im der Mitte, sodass sich zwei kleine, quadratische Räume ergeben. An der Westwand des Flurs befindet sich außen ein kleiner, vom Podest der zweiläufigen Treppe aus zugängliche Abort. Die eingestemmte schlichte Treppe zum Dach besteht aus zwei unterschiedlich langen Läufen mit Richtungswechsel an einem Wendepodest.
Im Dachraum ist straßenseitig lediglich eine Kammer abgetrennt.
In der Mittelachse des Kellers liegt der ursprünglich leicht hochrechteckige Eingang, der seit einer Erhöhung des Straßenniveaus um ein bis zwei Stufen ein exakt quadratisches Format aufweist. Der lange Sturz wird an beiden Enden durch eine viertelkreisförmig gerundete Konsole unterstützt, die um die Stärke des umlaufenden Falzes zurückspringt und deshalb von den geschlossenen Türflügeln verdeckt wird. Die beiden seitlichen Einfassungen wurden im unteren Teil nachträglich flach ausgerundet abgespritzt um größere Weinfässer in den Keller bringen zu können. Die beiden querrechteckigen Fenster in den seitlichen Achsen sind original vergittert und weisen, wie die Tür, einen umlaufenden Falz sowie Kloben ehemaliger Klappläden auf. Unter dem östlichen Fenster ist eine Sandsteintafel eingelassen, eine weitere befindet sich über dem Kellereingang.
Ein besonderes Schmückstück stellt die Haustür dar. Der auch an dieser glatt belassene Rahmen umschließt die eigentliche Türöffnung sowie ein niedriges Oberlicht. Das innen aufgedoppelte Türblatt weist in der unteren Hälfte eine leicht querrechteckiges und in der oberen zwei schmale, hochrechteckige Füllungen auf. Alle drei wurden mit einer leicht erhabenen Raute belegt. Die untere Füllung schließt nach oben mit einem vorspringenden Profil ab, auf das ein friesartiger Ornamentstreifen folgt. Den oberen Füllungsrahmen besetzt ein Feston. Ein Kämpfer mit Zahnschnitt trennt die Türöffnung vom Oberlicht, dessen Vergitterung ein Spitzbogenmotiv zwischen verdickten Stäben wiederholt. Die Initialen MH im mittleren Oval sind als die Initalien von Michael Härter zu verstehen.
Konstruktionen
- Mischbau
- Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Dachform
- Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
Das vollständig in Fachwerk konstruierte Vollgeschoss und die beiden Giebel sind, wie der Keller, glatt verputzt.
Das Dachwerk besteht überwiegend aus Nadelholz (Tanne), zum kleineren Teil auch aus Eiche. Es ist als Sparrendach ohne durchgehende Kehlbalkenlage konstruiert. Die Aussteifung übernimmt ein verschwellter liegender Stuhl mit vier Bindern, von denen drei in die Wände integriert wurden, nämlich in die beiden Giebelwände und in jene Wand, die die Kammer vom übrigen Dachraum trennt. Der vierte Binder steht frei über der südlichen Querwand des Hauptgeschosses. Im Gegensatz zu den anderen, benötigt letzterer einen Spannriegel und eine Queraussteifung durch halbhohe Kopfstreben zwischen Stuhlsäulen und Spannriegel. Die Stuhlrähme liegen in einer Aussparung im Kopf der nach oben verbreiterten Stuhlsäulen, beim Binder in der Zwischenwand hingegen auf den entsprechend kürzeren Stuhlsäulen. Alle vier Bindergespärre weisen einen Kehlbalken an allen Stuhlsäulen auf.
Das einheitlich abgebundene und unverändert erhaltene Gefüge der Wände besteht aus Ständern, Langstreben und zwei Riegelketten und ist mit Bruchsteinen (südliche Giebelwand) bzw. Handstrichziegeln (innere Querwand) ausgemauert.
Über der nördlichen Querwand des Hauptgeschosses beginnen zwei Überzüge, die bis zur nördlichen Außenwand reichen. Sie allein trugen die Deckenbalken der straßenseitigen Zone, bis die nachträglich eingebaute Längswand einen Teil der Last abnahm.
Die Abtrennung der Dachschrägen im Bereich der Kammer erfolgt durch horizontal angeordnete Bretter, die von innen an kurze Stiele genagelt sind. Diese stehen auf beiden Überzügen und sind mit ihrem oberen Ende an der Unterseite der Sparren befestigt. Die Kammer ist an ihren Wänden und der Decke vollständig glatt verputzt.
Das Gebäude ist mit einem mäßig steilen Halbwalm bedeckt.