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Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Objekt [205552016321] Bauernhaus (St. Medardus) Bauernhaus (St. Medardus)

ID: 205552016321  /  Datum: 09.05.2022
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten [205552016321] Bauernhaus (St. Medardus) Objektdaten

Straße: Hauptstrasse
Hausnummer: 50
Postleitzahl: 88459
Stadt-Teilort: Tannheim

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Biberach (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8426117011
Flurstücknummer: keinekeine
Historischer Straßenname: keinerkeiner
Historische Gebäudenummer: keinekeine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 10,0810° nördliche Breite, 48,0006° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps) Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektverknüpfungen [205552016321] Bauernhaus (St. Medardus) Objektbeziehungen

keinekeine

Umbauzuordnung [205552016321] Bauernhaus (St. Medardus) Umbauzuordnung

keinekeine

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Bauphasen [205552016321] Bauernhaus (St. Medardus)Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das um 1660 erbaute Bauernhaus St. Medardus ist ein anschauliches Beispiel für die allmähliche Entwicklung eines ursprünglich vierzonigen Holzbaus, mit nachweislichem Krüppelwalm auf der Ostseite, in ein langgestrecktes, fünfzoniges Bauernhaus mit senkrechten Giebeldreiecken.
Etwa alle 100 Jahre erfolgten größere Umbau– und Modernisierungsphasen, in denen sukzessive die ursprünglichen Holzfüllungen der Wandfelder durch neues Wandmaterial wie Ziegel- oder Kalksandsteine ersetzt wurden, im Obergeschoss partiell auch durch Fachwerk und Bretterwände.

Das Hausgerüst des bauzeitlichen Geschossständerbaus ist mit seinen vormals zweigeschossig durchgehenden Bundständern in der 2., 3. und 4. inneren Querachse noch gut nachvollziehbar geblieben und auch im Dach können noch drei Gebinde des seltenen, bauzeitlichen Scherendachstuhls bestaunt werden.

Neben der aus der Bauzeit stammenden Bretterbalkendecke der Stube ist vor allem die Ausstattung des späten 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts umfangreich überliefert.
Einen wahren Seltenheitswert stellt dabei der vollständig erhaltene, historische Fensterbestand
in Wohnteil und Ausgeding dar.


1. Bauphase:
(1660)
Um 1660 (d) als Geschossständerbau mit zweigeschossig durchgehenden Bundständern errichtet. Wandfüllungen aus senkrechten Brettern bzw. Spundwänden sind im Obergeschoss und an Rechtecknuten in Ständern und Rähmen überliefert. Die Stubenwände waren möglicherweise mit hochwertigeren Bohlenfüllungen ausgeführt (hierzu jedoch keine Befundlage).

Eine ursprünglich vierzonig-zweischiffige Grundrissgliederung mit zweizonigem Wohnteil und zweizoniger Ökonomie ist gefügekundlich gesichert und lässt sich auch anhand des Urkatasterplans von 1826 bestätigen.
Das Gebäude nahm zuerst nur eine Grundfläche von 9.70m auf 13.70 m ein. Das einstige Rauchdach war auf der Ostseite nachweislich mit einem Krüppelwalm konstruiert. Zum Dachabschluss auf der Westseite kann mangels Befundlage keine Aussage mehr getroffen werden.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

2. Bauphase:
(1756)
Veränderungen um 1756 (d):
• Erweiterung des Wohnteils um etwa 2m nach Osten.
• Das ursprüngliche Holzgerüst wird dabei im Erdgeschoss durch massives Ziegelmauerwerk mit bestehenden Stockrahmenfenstern ersetzt.
• Vergrößerung der Stube und Ausbildung einer angrenzenden kleinen Stubenkammer in der Nordostecke. In der Stube werden die neu eingebauten Deckenbalken der bauzeitlichen Bretterbalkendecke formensprachlich angepasst.
• Vermutlich im späten 18./ frühen 19. Jahrhundert im Obergeschoss Errichtung des außen liegenden Aborts auf der Nordseite des Gebäudes in Flucht des Querflures.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
  • Ausstattung

3. Bauphase:
(1830 - 1850)
Modernisierungsphase des Wohnteils um 1830-50 (stilistische Datierung)
• Einzug einer neuen, längs gerichteten Balkenlage über der Küche. Ein Wechsel in der Balkenlage belegt einen zu dieser Zeit noch in der Südwestecke des Küchengefachs angeordneten Kamin.
• Einbau der bestehenden Treppe ins Obergeschoss.
• Einbau der Stubenstiege in der Wohnstube.
• Teilweise Aufwertung der schlichten älteren Brettertüren durch Aufdoppelung. Applikation von Rahmenteilen und abgeplatteten Füllungen mit Rautenmuster im Stil der Biedermeierzeit.

Ökonomieteil
• Vergrößerung des Tennentores und Einbau des bestehenden Segmentbogentores.
• Anbau einer eingeschossigen Remise im Westen.

Errichtung des nordöstlichen Anbaus um 1851 (d):
• Nutzung des zweizonigen Anbaus als Ausgeding mit Flurküche in der südlichen Querzone.
• Stube und darüberliegende Schlafkammer durch Stubenstiege verbunden.


Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Anbau
  • Ausstattung

4. Bauphase:
(1877)
Um 1877 (d) Abriss der eingeschossigen Remise auf der Westseite und zweigeschossige Wiederaufmauerung mit Errichtung eines neuen Dachstuhles über dem gesamten Ökonomiebereich, einschließlich Erneuerung der Sparren über dem Wohngebäude im Bereich
des bauzeitlich erhaltenen Dachgefüges.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

5. Bauphase:
(1900 - 1910)
Wohnteil (stilistische und gefügekundliche Datierung)
• Einrichtung eines Gemischtwarenladens (Handlung v. Karl Hermann, Foto Kreismedienzentrum Biberach) in der ehemaligen, nordöstlich an die Stube angrenzenden Stubenkammer mit eigenem, zweiflügeligem Eingang auf der Ostseite.
Ökonomieteil
• Erweiterung des Ökonomieteils um ca. 2.20 m nach Norden mit abgeschlepptem Dach. Gleichzeitiger Einbau des bestehenden großen Stalles mit Kappengewölbe.
• Erneuerung des mittigen Dachquerbundes durch Einbau der hohen Stuhlstreben mit Versenkung, anstelle der vormals zweifach stehenden Stuhlkonstruktion von 1877.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Dachgeschoss(e)
  • Ausstattung

6. Bauphase:
(1954 - 1970)
Veränderungen der Nachkriegszeit bis in die 1970er Jahre
• Um 1954 Vergrößerung des Ladens um ca. 1 m nach Westen. Zeitgleich wohl Vergrößerung der Küche unter Einbeziehung der nördlichen Hälfte des vormals durchgehenden Querflures. Errichtung des bestehenden Kamins (Inschrift 1954) in der Südostecke der Küche.
• In den 1970er Jahren Einbau eines WCs mit Vorraum in der Südwestecke des Anbaus.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

Besitzer:in [205552016321] Bauernhaus (St. Medardus)Besitzer:in

keine Angabenkeine Angaben

Fotos Fotos

Abbildungsnachweis Information
Ostgiebel und südliche Traufseite. / Bauernhaus (St. Medardus) in 88459 Tannheim (Foto, Andrea Kuch.)
Abbildungsnachweis Information
Baualtersplan Erdgeschoss. / Bauernhaus (St. Medardus) in 88459 Tannheim (Baualtersplan, Andrea Kuch.)
Abbildungsnachweis Information
Blick nach Südwesten.
Anbau (Ausgeding), erbaut um 1851 (d). / Bauernhaus (St. Medardus) in 88459 Tannheim (Foto, Andrea Kuch.)
Abbildungsnachweis Information
Stube im Erdgeschoss, Blick nach Norden. / Bauernhaus (St. Medardus) in 88459 Tannheim (Foto, Andrea Kuch.)
Abbildungsnachweis Information
Stubenfenster, Ende 18. Jahrhundert. / Bauernhaus (St. Medardus) in 88459 Tannheim (Foto, Andrea Kuch.)
Abbildungsnachweis Information
Bauzeitlicher, rußgeschwärzter Scherendachstuhl um 1660 (d) in den Querbünden und Bundfeldern größtenteils erhalten. Vormals mit Krüppelwalm ausgebildet. 
Im Hintergrund um 1756(d) verlängerter Bereich mit senkrechtem Giebeldreieck. / Bauernhaus (St. Medardus) in 88459 Tannheim (Foto, Andrea Kuch.)
Abbildungsnachweis Information
Ehem. Ladengeschäft im Erdgeschoss. / Bauernhaus (St. Medardus) in 88459 Tannheim (6.10.2021 - Foto, Andrea Kuch.)

Dokumentation Zugeordnete Dokumentationen

  • Baudokumentation

Beschreibung [205552016321] Bauernhaus (St. Medardus) Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das traufständig erschlossene, zweigeschossige Bauernhaus liegt mit südlich vorgelagertem Hofraum nördlich der Hauptstraße von Tannheim, an der Kreuzung zur Brühlstraße und zur Straße „Am alten Pfarrhof“.
Lagedetail:
keine Angabenkeine Angaben
Bauwerkstyp:
keine Angabenkeine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der langgestreckte Unterbau nimmt eine Grundfläche von ca. 21.65m auf 9.85m ein und schließt mit einem zweigeschossigen Satteldach ab. Die mittig angeordnete Tenne teilt nach Osten einen zweizonigen Wohnteil mit schmaler Quererschließung ab. Westlich folgen ein großer Stall und ein Schopf (Remise).
Die nördliche Hälfte von Wohnteil und Tenne ist unterkellert. Das Erdgeschoss des Wohnteils und der gesamte Ökonomieteil sind massiv errichtet. Das Obergeschoss des Wohnteils ist in weiten Teilen in Fachwerk abgezimmert. Der Dachraum ist nicht ausgebaut.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Es lassen sich insgesamt 5 bauzeitliche Querachsen und eine Mittellängsachse fassen, die den bauzeitlichen Grundriss in vier Querzonen und zwei Längsschiffe unterteilten.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angabenkeine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Wie das äußere Erscheinungsbild, das im Wesentlichen noch die baulichen Veränderungen des 18. Jahrhunderts und des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts widerspiegelt, wirkt auch die innere Ausstattung wie aus der Zeit gefallen, nahezu museal.
Ein letzter, geringfügiger Eingriff erfolgte in den 1970er Jahren mit dem Einbau eines WCs im Erdgeschoss des Anbaus.

Konstruktionen [205552016321] Bauernhaus (St. Medardus) Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Spundfüllung
    • Ziegel
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Dachform
    • Satteldach
Konstruktion/Material:
Der Ursprungsbau wurde in Geschossständerbauweise errichtet. Zweigeschossig durchgehende Bundständer, Wandfüllungen aus Spundbrettern, möglicherweise auch Bohlen.

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