Bauernhaus (St. Medardus)
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Hauptstrasse |
Hausnummer: | 50 |
Postleitzahl: | 88459 |
Stadt-Teilort: | Tannheim |
|
|
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Biberach (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8426117011 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
![]() |
Geo-Koordinaten: | 10,0810° nördliche Breite, 48,0006° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus, Hauptstraße 13 (88459 Tannheim)
Wohnhaus, Hauptstraße 50 (88459 Tannheim)
Bauphasen
Das um 1660 erbaute Bauernhaus St. Medardus ist ein anschauliches Beispiel für die allmähliche Entwicklung eines ursprünglich vierzonigen Holzbaus, mit nachweislichem Krüppelwalm auf der Ostseite, in ein langgestrecktes, fünfzoniges Bauernhaus mit senkrechten Giebeldreiecken.
Etwa alle 100 Jahre erfolgten größere Umbau– und Modernisierungsphasen, in denen sukzessive die ursprünglichen Holzfüllungen der Wandfelder durch neues Wandmaterial wie Ziegel- oder Kalksandsteine ersetzt wurden, im Obergeschoss partiell auch durch Fachwerk und Bretterwände.
Das Hausgerüst des bauzeitlichen Geschossständerbaus ist mit seinen vormals zweigeschossig durchgehenden Bundständern in der 2., 3. und 4. inneren Querachse noch gut nachvollziehbar geblieben und auch im Dach können noch drei Gebinde des seltenen, bauzeitlichen Scherendachstuhls bestaunt werden.
Neben der aus der Bauzeit stammenden Bretterbalkendecke der Stube ist vor allem die Ausstattung des späten 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts umfangreich überliefert.
Einen wahren Seltenheitswert stellt dabei der vollständig erhaltene, historische Fensterbestand
in Wohnteil und Ausgeding dar.
(1660)
Eine ursprünglich vierzonig-zweischiffige Grundrissgliederung mit zweizonigem Wohnteil und zweizoniger Ökonomie ist gefügekundlich gesichert und lässt sich auch anhand des Urkatasterplans von 1826 bestätigen.
Das Gebäude nahm zuerst nur eine Grundfläche von 9.70m auf 13.70 m ein. Das einstige Rauchdach war auf der Ostseite nachweislich mit einem Krüppelwalm konstruiert. Zum Dachabschluss auf der Westseite kann mangels Befundlage keine Aussage mehr getroffen werden.

- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
(1756)
• Erweiterung des Wohnteils um etwa 2m nach Osten.
• Das ursprüngliche Holzgerüst wird dabei im Erdgeschoss durch massives Ziegelmauerwerk mit bestehenden Stockrahmenfenstern ersetzt.
• Vergrößerung der Stube und Ausbildung einer angrenzenden kleinen Stubenkammer in der Nordostecke. In der Stube werden die neu eingebauten Deckenbalken der bauzeitlichen Bretterbalkendecke formensprachlich angepasst.
• Vermutlich im späten 18./ frühen 19. Jahrhundert im Obergeschoss Errichtung des außen liegenden Aborts auf der Nordseite des Gebäudes in Flucht des Querflures.

- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Ausstattung
(1830 - 1850)
• Einzug einer neuen, längs gerichteten Balkenlage über der Küche. Ein Wechsel in der Balkenlage belegt einen zu dieser Zeit noch in der Südwestecke des Küchengefachs angeordneten Kamin.
• Einbau der bestehenden Treppe ins Obergeschoss.
• Einbau der Stubenstiege in der Wohnstube.
• Teilweise Aufwertung der schlichten älteren Brettertüren durch Aufdoppelung. Applikation von Rahmenteilen und abgeplatteten Füllungen mit Rautenmuster im Stil der Biedermeierzeit.
Ökonomieteil
• Vergrößerung des Tennentores und Einbau des bestehenden Segmentbogentores.
• Anbau einer eingeschossigen Remise im Westen.
Errichtung des nordöstlichen Anbaus um 1851 (d):
• Nutzung des zweizonigen Anbaus als Ausgeding mit Flurküche in der südlichen Querzone.
• Stube und darüberliegende Schlafkammer durch Stubenstiege verbunden.

- Erdgeschoss
- Anbau
- Ausstattung
(1877)
des bauzeitlich erhaltenen Dachgefüges.

- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
(1900 - 1910)
• Einrichtung eines Gemischtwarenladens (Handlung v. Karl Hermann, Foto Kreismedienzentrum Biberach) in der ehemaligen, nordöstlich an die Stube angrenzenden Stubenkammer mit eigenem, zweiflügeligem Eingang auf der Ostseite.
Ökonomieteil
• Erweiterung des Ökonomieteils um ca. 2.20 m nach Norden mit abgeschlepptem Dach. Gleichzeitiger Einbau des bestehenden großen Stalles mit Kappengewölbe.
• Erneuerung des mittigen Dachquerbundes durch Einbau der hohen Stuhlstreben mit Versenkung, anstelle der vormals zweifach stehenden Stuhlkonstruktion von 1877.

- Erdgeschoss
- Dachgeschoss(e)
- Ausstattung
(1954 - 1970)
• Um 1954 Vergrößerung des Ladens um ca. 1 m nach Westen. Zeitgleich wohl Vergrößerung der Küche unter Einbeziehung der nördlichen Hälfte des vormals durchgehenden Querflures. Errichtung des bestehenden Kamins (Inschrift 1954) in der Südostecke der Küche.
• In den 1970er Jahren Einbau eines WCs mit Vorraum in der Südwestecke des Anbaus.

- Erdgeschoss
Zugeordnete Dokumentationen
- Baudokumentation
Beschreibung
Die nördliche Hälfte von Wohnteil und Tenne ist unterkellert. Das Erdgeschoss des Wohnteils und der gesamte Ökonomieteil sind massiv errichtet. Das Obergeschoss des Wohnteils ist in weiten Teilen in Fachwerk abgezimmert. Der Dachraum ist nicht ausgebaut.
Zonierung:
Ein letzter, geringfügiger Eingriff erfolgte in den 1970er Jahren mit dem Einbau eines WCs im Erdgeschoss des Anbaus.
Konstruktionen
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Spundfüllung
- Ziegel
- Mischbau
- Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
- Dachform
- Satteldach