Haus zum Regenbogen (zusammen mit Inselgasse 18)
ID:
207286766619
/
Datum:
08.12.2010
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Rheingasse |
Hausnummer: | 2 |
Postleitzahl: | 78642 |
Stadt-Teilort: | Konstanz |
|
|
Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Konstanz (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8335043012 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Wohnhaus, Bodanplatz 3 (78426 Konstanz, Bodanplatz 3)
Wohnhaus, Fischmarkt 5 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Fischmarkt 7 (78426 Konstanz)
Zum hinteren Walfisch, Hohenhausgasse 5 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Hohenhausgasse 7 (78426 Konstanz)
Ehem. Astoria, Katzgasse 9 (78426 Konstanz)
Wohnhaus (Rückgebäude), Salmannsweilergasse 28 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Salmannsweilergasse 30 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Sankt-Stephans-Platz 47 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Tirolergasse 16 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Torgasse 8 (78426 Konstanz)
Wessenberghaus, ehem. Domhof, Wessenbergstraße 41 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Wessenbergstraße 12 (78426 Konstanz)
Wohnhaus (Rückgebäude), Wessenbergstraße 14 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Wessenbergstraße 33 (78426 Konstanz)
Wohnhaus „Roter Goggelhahn“, Wessenbergstraße 35 (78426 Konstanz)
Wohn- und Geschäftshaus „Zur Lilie", Wessenbergstraße 37 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Wessenbergstraße 39 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Wessenbergstraße 43 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Zollernstraße 19 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Fischmarkt 5 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Fischmarkt 7 (78426 Konstanz)
Zum hinteren Walfisch, Hohenhausgasse 5 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Hohenhausgasse 7 (78426 Konstanz)
Ehem. Astoria, Katzgasse 9 (78426 Konstanz)
Wohnhaus (Rückgebäude), Salmannsweilergasse 28 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Salmannsweilergasse 30 (78426 Konstanz)
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Wessenberghaus, ehem. Domhof, Wessenbergstraße 41 (78426 Konstanz)
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Wohn- und Geschäftshaus „Zur Lilie", Wessenbergstraße 37 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Wessenbergstraße 39 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Wessenbergstraße 43 (78426 Konstanz)
Wohnhaus, Zollernstraße 19 (78426 Konstanz)
Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Anhand der dendrochronolgischen Untersuchung lässt sich das Dachwerk des sog. Hauses zum Regenbogen auf 1372 (d) datieren. Gemeinsam mit Inselgasse 18 befand sich das Gebäude 1553 nachweislich im Besitz des Klosters Petershausen als innerstädtisches Absteigequartier.(a) Bis 1855 bildete es mit diesem eine Einheit und wurde schließlich geteilt. Im 19. Jahrhundert wurde die Fassade einer Neugestaltung unterzogen.(s) Im 20. Jahrhundert folgen Modernisierungsmaßnahmen.
1. Bauphase:
(1372)
(1372)
Dachkonstruktion (mit Planungswechsel): sowohl das Gebälk als auch der als Gegenauflager verbaute Querunterzug datiert in die Jahre um 1372 (d).
Vgl. Dokumentation (Dendroproben datiert in die Jahre 1357, 1360/ 61, 1371/ 72)
Vgl. Dokumentation (Dendroproben datiert in die Jahre 1357, 1360/ 61, 1371/ 72)
Betroffene Gebäudeteile:
- Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
2. Bauphase:
(1553)
(1553)
Gemeinsam mit Inselgasse 18 nachweislich 1553 in Besitz des Klosters Petershausen als innerstädtisches Absteigequartier. (Häuserbuch 1908, 426)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Gasthof, -haus
- Hotel
3. Bauphase:
(1800 - 1899)
(1800 - 1899)
Fassadengestaltung (s)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
4. Bauphase:
(1855)
(1855)
Das Gebäude gehörte bis 1855 zum Anwesen Inselgasse 18 (Lgb.-Nr. 11/1); 1888 wurde das Anwesen geteilt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
5. Bauphase:
(1900 - 1999)
(1900 - 1999)
Modernisierungsmaßnahmen
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Zugeordnete Dokumentationen
- Dendrochronologische Datierung, Befundokumentation, Fotodokumentation mit Verortung
- Publikationen/ hist. Quellen
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Das Gebäude liegt im Altstadtbereich, Stadtteil Niederburg als südlichstes Gebäude neben dem Eckhaus Inselgasse/ Rheingasse auf der östlichen Seite der Rheingasse.
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Orientiert an der von außen ablesbaren Baustruktur und den aufgenommenen Baubefunden bilden der untersuchte Bau und das südliche Nachbarhaus Inselgasse 18 eine bauliche Einheit. Die architektonisch streng strukturierte Fassade ist grob ins 19. Jahrhundert zu datieren. Lediglich die gassenseitige Mauerstärke und die mit Buckelquadern gesetzte Nord-West-Ecke deuten ein höheres Alter an.
Als dreigeschossiger Massivbau erbaut, weist das Haus Rheingasse 2 mit mehr als 3,50 m hohen Geschossen auffallend hohe Nutzungsebenen auf. Den Abschluss bildet ein zur Gasse traufständig ausgerichtetes Satteldach.
Als dreigeschossiger Massivbau erbaut, weist das Haus Rheingasse 2 mit mehr als 3,50 m hohen Geschossen auffallend hohe Nutzungsebenen auf. Den Abschluss bildet ein zur Gasse traufständig ausgerichtetes Satteldach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
gedrungener, rechteckiger Baukörper
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Insgesamt ist der untersuchte Bau somit als rückwärtiger Lagerraum eines zur Inselgasse orientierten Baukomplexes zu werten. In jüngster Vergangenheit abgetrennt, ist er in erster Linie aus nutzungsbedingten Gründen arm an Befunden. Insofern musste sich die baugeschichtliche Aussagekraft auf die Auswertung der wenigen erhalten Bauteile beschränken.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Dachform
- Satteldach
- Steinbau Mauerwerk
- allgemein
- Buckelquader
Konstruktion/Material:
Bedingt durch die Buckelquaderecke und frei liegende Mauerwerksstruktur im Erdgeschoss (Foto E.1 und E.2) ist die Nordwand, der auch die Funktion einer Parzellenwand zukommt, dem ältesten erkannten Baubestand zuzuordnen (Grundriss EG). In den Verband integriert sind neben einer im Erdgeschoss flach eingewölbten Nische (Sparbogen) mehrere von außen zugesetzte Gerüstholzlöcher. Bauzeitlich ist auch ein waagerecht eingemauertes Holz, welches als Auflager für die parallel zum Gassenverlauf verlegten Deckenbalken dient. Sowohl das Gebälk wie auch der als Gegenauflager verbaute Querunterzug datiert in die Jahre um 1372 (d). Das östliche Auflager des Unterzuges übernimmt ein auf einem Steinsockel gegründeter Eichenständer (Foto E.4). Das leicht überstehende Stirnholz des Unterzuges ist gefast und deutet so dessen ursprüngliches Ende an.
Dass die angeführte Unterzuglänge die ursprüngliche Gebäudebreite des Kernbaus definiert, wird auch durch ein in Nord-Süd-Richtung verlaufendes Schwellholz bestätigt. Es liegt auf dem östlichsten Deckenbalken und besitzt mit mehreren Blattsassen zimmerungstechnische Hinweise für die ehemalige Ausführung einer im 1. Obergeschoss ausgeführten Fachwerkwand (Foto E.6 und E.7). Im Gegensatz zur unteren, mit hoher Sicherheit offenen Achse war sie wohl geschlossen.
Von besonderem Interesse für die ursprüngliche Längenausdehnung des untersuchten Baukörpers ist das südliche Auflager des Deckengebälks (Foto E.3). Im Prinzip ist es dort über dem Querunterzug gestoßen, um dann in engerer Ausführung weiter nach Süden zu verlaufen. Verbunden mit der einheitlichen Fassadengestaltung und der Beobachtung, dass innerhalb der einsichtigen Gebälklage keine interne Vertikalerschließung nachweisbar ist, lassen sich so drei nachhaltige Belege für eine ursprüngliche Fortsetzung des Massivbaus in Richtung Inselgasse aufzeigen.
Auch im 1. Obergeschoss verläuft ein zur Gasse parallel ausgerichtetes Deckengebälk (Grundriss 1. Obergeschoss). Obwohl die dendrochronologischen Untersuchungen kein Ergebnis brachten, ist an der bauzeitliche Einordnung mit dem Erdgeschossgebälk nicht zu zweifeln. Während die Obergeschossbalken im Norden, wie schon eine Etage tiefer, auf einem eingemauerten Mauerholz lagern, überschreiten sie im Süden die im Erdgeschoss ausgeführte Querachse. Die dadurch vergrößerte Spannweite wurde durch einen Unterzug verkleinert. Die Lage dieses Unterzuges ist durch einen Abdruck am Gebälk bestimmbar (Foto 1.3). Infolge einer im 20. Jahrhundert durchgeführten Modernisierung wurde er ebenso wie auch ein späterer Parallelunterzug durch den Einbau von Stahlträgern ersetzt. Anders als im Erdgeschoss ist der ehemalige Ostabschluss der Decke nicht einsichtig. Noch durch spätere Abhängungen verdeckt, ist er infolge der oben erwähnten Fachwerkbefunde im Zuge des kurzen Mauerabschnittes im Bereich des Kamines zu vermuten.
Hinsichtlich der ursprünglichen Nutzung des Obergeschosses liegen keine aussagekräftigen Ausstattungsbefunde vor. Allein das Fehlen einer bauzeitlichen Feuerstelle deutet die untergeordnete Nutzung als Lager an. In diesem Zusammenhang sind wohl auch die Fragen zur Erschließung des Obergeschosses und die Befunde für die in Ansätzen zu rekonstruierende Grundrissgliederung zu sehen. So lassen zwei in der Nord-Ost-Ecke aufgenommene Zapfenlöcher die ursprüngliche Anlage einer zur nördlichen Parzellenwand verlaufenden Galerie vermuten (Foto E.5 und E.6). Sie führte in einen traufparallelen Gang, der sich im Innern des Gebäudes entlang der rückwärtigen Gebäudeflucht erstreckte und bis in den vorderen, zur Inselgasse orientierten Gebäudeteil reichte.
Wie schon das 1. Obergeschoss besaß offenbar auch das 2. Obergeschoss keine Vertikalerschließung (Grundriss 2. Obergeschoss). In konstruktiver Hinsicht gleicht die hier angetroffene Ausführung dem baulichen Befund der unteren Ebene. Eine Aussage die durch die dendrochronologische Untersuchung von zwei Deckenbalken bestätigt wurde. Einzelne Ausnahmen beziehen sich auf die an den Deckenbalken und an der Nordwand beobachteten Farbbefunde (Foto 2.2 und 2.3). Sie sind als Hinweis für eine spätere Ausgestaltung des ursprünglichen Lagerraumes zu interpretieren. Älter als die Farbbefunde ist die Verankerung einer ehemaligen Spindel (Foto 2.1). Deren Aufstellung ist zur Rheingasse orientiert und lässt dort die Anlage einer ehemaligen Aufzugsöffnung vermuten.
Über dem 2. Obergeschoss ist nach der dendrochronologischen Auswertung von zwei Holzproben der Restbestand des bauzeitlichen Dachwerks erhalten. Dessen tragendes Gerüst bildete eine einfach stehende Stuhlkonstruktion, von der unter anderem der nördliche Ständer (Skizze Restbestand Stuhlgerüst) noch erhalten ist. Er steht unmittelbar vor der massiven Giebelwand auf einer Querschwelle und trägt den Rest eines quer zum Firstverlauf verbauten, heute abgesägten Binderbalkens (Foto). Darauf liegt ein Längsholz, auf dem die Rofen aufgenagelt sind, die gassenseitig bis zum Fußpunkt erhalten sind. Nachweislich den dort ausgeführten Ausnehmungen waren sie einem ehemaligem Auflagerholz aufgekerbt (Foto).
Ein von der Querschwelle aufsteigendes Steigband überblattet den Ständer und ist kurz danach abgesägt. Insgesamt waren im erhaltenen Dachbereich drei derartig ausgebildete Stuhlständer ausgeführt. Ursprünglich bildeten sie das Gerüst für ein Pultdach, welches wohl erst im 19. Jahrhundert gekappt und zum Satteldach umgebaut wurde. Heute ist innerhalb der rückwärtigen Dachfläche eine moderne Dachterrasse mit neuen Sparren eingelassen.
Interessant ist die Beobachtung, dass bei der in der 2. Hälfte des 14.Jahrhundert abgezimmerten Dachkonstruktion ein kurzfristiger Planungswechsel erkennbar ist. So waren die zimmerungstechnischen Ausarbeitungen an dem von den Stuhlständern unterstützten Längsholz auf eine von der angetroffenen Situation abweichenden Länge ausgerichtet. Die Ursache der Abweichung ist darin zu sehen, dass der Nordgiebel nicht wie ursprünglich geplant in Fachwerk, sondern als Massivgiebel ausgeführt wurde. Dies führte zu einer Verschiebung der Anschlüsse und damit zu deren Versetzung in Richtung Süden.
Wie schon der Unterbau, so diente auch das Dachwerk als Lagerraum. So sind zwei runde, am Längsholz angetroffene Vertiefungen als Führungen für Aufzugswinden zu interpretieren. Eine Befundsituation, die zum einen die wechselnde Anordnung belegt, zum anderen auf die ehemalige Ausführung einer dazugehörigen Aufzugsgaube hinweist.
Dass die angeführte Unterzuglänge die ursprüngliche Gebäudebreite des Kernbaus definiert, wird auch durch ein in Nord-Süd-Richtung verlaufendes Schwellholz bestätigt. Es liegt auf dem östlichsten Deckenbalken und besitzt mit mehreren Blattsassen zimmerungstechnische Hinweise für die ehemalige Ausführung einer im 1. Obergeschoss ausgeführten Fachwerkwand (Foto E.6 und E.7). Im Gegensatz zur unteren, mit hoher Sicherheit offenen Achse war sie wohl geschlossen.
Von besonderem Interesse für die ursprüngliche Längenausdehnung des untersuchten Baukörpers ist das südliche Auflager des Deckengebälks (Foto E.3). Im Prinzip ist es dort über dem Querunterzug gestoßen, um dann in engerer Ausführung weiter nach Süden zu verlaufen. Verbunden mit der einheitlichen Fassadengestaltung und der Beobachtung, dass innerhalb der einsichtigen Gebälklage keine interne Vertikalerschließung nachweisbar ist, lassen sich so drei nachhaltige Belege für eine ursprüngliche Fortsetzung des Massivbaus in Richtung Inselgasse aufzeigen.
Auch im 1. Obergeschoss verläuft ein zur Gasse parallel ausgerichtetes Deckengebälk (Grundriss 1. Obergeschoss). Obwohl die dendrochronologischen Untersuchungen kein Ergebnis brachten, ist an der bauzeitliche Einordnung mit dem Erdgeschossgebälk nicht zu zweifeln. Während die Obergeschossbalken im Norden, wie schon eine Etage tiefer, auf einem eingemauerten Mauerholz lagern, überschreiten sie im Süden die im Erdgeschoss ausgeführte Querachse. Die dadurch vergrößerte Spannweite wurde durch einen Unterzug verkleinert. Die Lage dieses Unterzuges ist durch einen Abdruck am Gebälk bestimmbar (Foto 1.3). Infolge einer im 20. Jahrhundert durchgeführten Modernisierung wurde er ebenso wie auch ein späterer Parallelunterzug durch den Einbau von Stahlträgern ersetzt. Anders als im Erdgeschoss ist der ehemalige Ostabschluss der Decke nicht einsichtig. Noch durch spätere Abhängungen verdeckt, ist er infolge der oben erwähnten Fachwerkbefunde im Zuge des kurzen Mauerabschnittes im Bereich des Kamines zu vermuten.
Hinsichtlich der ursprünglichen Nutzung des Obergeschosses liegen keine aussagekräftigen Ausstattungsbefunde vor. Allein das Fehlen einer bauzeitlichen Feuerstelle deutet die untergeordnete Nutzung als Lager an. In diesem Zusammenhang sind wohl auch die Fragen zur Erschließung des Obergeschosses und die Befunde für die in Ansätzen zu rekonstruierende Grundrissgliederung zu sehen. So lassen zwei in der Nord-Ost-Ecke aufgenommene Zapfenlöcher die ursprüngliche Anlage einer zur nördlichen Parzellenwand verlaufenden Galerie vermuten (Foto E.5 und E.6). Sie führte in einen traufparallelen Gang, der sich im Innern des Gebäudes entlang der rückwärtigen Gebäudeflucht erstreckte und bis in den vorderen, zur Inselgasse orientierten Gebäudeteil reichte.
Wie schon das 1. Obergeschoss besaß offenbar auch das 2. Obergeschoss keine Vertikalerschließung (Grundriss 2. Obergeschoss). In konstruktiver Hinsicht gleicht die hier angetroffene Ausführung dem baulichen Befund der unteren Ebene. Eine Aussage die durch die dendrochronologische Untersuchung von zwei Deckenbalken bestätigt wurde. Einzelne Ausnahmen beziehen sich auf die an den Deckenbalken und an der Nordwand beobachteten Farbbefunde (Foto 2.2 und 2.3). Sie sind als Hinweis für eine spätere Ausgestaltung des ursprünglichen Lagerraumes zu interpretieren. Älter als die Farbbefunde ist die Verankerung einer ehemaligen Spindel (Foto 2.1). Deren Aufstellung ist zur Rheingasse orientiert und lässt dort die Anlage einer ehemaligen Aufzugsöffnung vermuten.
Über dem 2. Obergeschoss ist nach der dendrochronologischen Auswertung von zwei Holzproben der Restbestand des bauzeitlichen Dachwerks erhalten. Dessen tragendes Gerüst bildete eine einfach stehende Stuhlkonstruktion, von der unter anderem der nördliche Ständer (Skizze Restbestand Stuhlgerüst) noch erhalten ist. Er steht unmittelbar vor der massiven Giebelwand auf einer Querschwelle und trägt den Rest eines quer zum Firstverlauf verbauten, heute abgesägten Binderbalkens (Foto). Darauf liegt ein Längsholz, auf dem die Rofen aufgenagelt sind, die gassenseitig bis zum Fußpunkt erhalten sind. Nachweislich den dort ausgeführten Ausnehmungen waren sie einem ehemaligem Auflagerholz aufgekerbt (Foto).
Ein von der Querschwelle aufsteigendes Steigband überblattet den Ständer und ist kurz danach abgesägt. Insgesamt waren im erhaltenen Dachbereich drei derartig ausgebildete Stuhlständer ausgeführt. Ursprünglich bildeten sie das Gerüst für ein Pultdach, welches wohl erst im 19. Jahrhundert gekappt und zum Satteldach umgebaut wurde. Heute ist innerhalb der rückwärtigen Dachfläche eine moderne Dachterrasse mit neuen Sparren eingelassen.
Interessant ist die Beobachtung, dass bei der in der 2. Hälfte des 14.Jahrhundert abgezimmerten Dachkonstruktion ein kurzfristiger Planungswechsel erkennbar ist. So waren die zimmerungstechnischen Ausarbeitungen an dem von den Stuhlständern unterstützten Längsholz auf eine von der angetroffenen Situation abweichenden Länge ausgerichtet. Die Ursache der Abweichung ist darin zu sehen, dass der Nordgiebel nicht wie ursprünglich geplant in Fachwerk, sondern als Massivgiebel ausgeführt wurde. Dies führte zu einer Verschiebung der Anschlüsse und damit zu deren Versetzung in Richtung Süden.
Wie schon der Unterbau, so diente auch das Dachwerk als Lagerraum. So sind zwei runde, am Längsholz angetroffene Vertiefungen als Führungen für Aufzugswinden zu interpretieren. Eine Befundsituation, die zum einen die wechselnde Anordnung belegt, zum anderen auf die ehemalige Ausführung einer dazugehörigen Aufzugsgaube hinweist.