Wohnhaus
ID:
209425604514
/
Datum:
17.02.2023
Datenbestand: Bauforschung
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Kiesstraße |
Hausnummer: | 13 |
Postleitzahl: | 74348 |
Stadt-Teilort: | Lauffen am Neckar |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Heilbronn (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8125056003 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Regiswindiskirche, Kirchbergstraße 16 (74348 Lauffen a. N.)
Gasthaus Sonne (74348 Lauffen am Neckar, Heilbronner Straße 5)
Regiswindiskapelle St. Anna (74348 Lauffen am Neckar, Kirchbergstraße 14)
Neckarkanal Schleuse Lauffen (74348 Lauffen, Kanalstraße 9)
Gasthaus Sonne (74348 Lauffen am Neckar, Heilbronner Straße 5)
Regiswindiskapelle St. Anna (74348 Lauffen am Neckar, Kirchbergstraße 14)
Neckarkanal Schleuse Lauffen (74348 Lauffen, Kanalstraße 9)
Bauphasen
1. Bauphase:
(1687)
(1687)
Das Vorderhaus konnte dendrochronologisch in das Jahr 1687 (Fälldatum 1686/87) datiert werden. Aus der Bauzeit sind vor allem die Deckenbalken und Deckenfelder des Obergeschosses, sowie die Fachwerkgiebel erhalten.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Wohnsiedlung
2. Bauphase:
(1800 - 1820)
(1800 - 1820)
Das Hinterhaus konnte dendrochronologisch in das frühe 19. Jh. (frühestes mögliches Fälldatum 1800/01) datiert werden. Da lediglich eine Probe entnommen wurde und deren Waldkante nicht eindeutig bestimmt werden konnte, kann die Errichtungszeit nicht jahrgenau bestimmt werden. Die Datierung deckt sich mit den gefügekundlichen Details. Mit Hilfe der Giebelscheiben konnte herausgefunden werden, dass das Hinterhaus früher über ein, für die Zeit des Barocks und Klassizismus typisches, Mansarddach verfügte. Dort sind noch die ehemaligen Untersparren erhalten, die aufgrund von Zapfenlöchern an den Unterseiten der Dachbalken auch in den übrigen
Gespärren nachgewiesen werden konnten.
Gespärren nachgewiesen werden konnten.
Betroffene Gebäudeteile:
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
- Siedlung
- Wohnsiedlung
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
3. Bauphase:
(1850 - 1950)
(1850 - 1950)
Im 19. / 20. Jh. wurde das Wohnhaus tiefgreifend verändert. Dabei wurden die Außenwände weitestgehend versteinert, die Binnenstruktur stark umgeändert und das Dachwerk vollständig ersetzt. Grund für die Eingriffe im Dachstock waren wahrscheinlich starke Schädigungen an den Traufbereichen. Darauf deuten die stark geschädigten Balkenköpfe hin, die durch zusätzlich eingebrachte Unterzüge unterstützt werden. Bei der Ertüchtigung wurde das Dachwerk bis auf die Dachbalkenlage abgetragen und unter Beibehaltung der bauzeitlichen Fachwerkgiebel neu errichtet.
Betroffene Gebäudeteile:
- Dachgeschoss(e)
4. Bauphase:
(1900 - 1999)
(1900 - 1999)
Im 20. Jh. wurde das Unterdach durch die Erhöhung der Außenwände von einem Dach- zu einem Obergeschoss umgestaltet und dabei die Dachform von einem Mansard- zu einem Satteldach verändert. Dabei wurde die östliche Fachwerkwand durch eine Mauerwerkswand ersetzt. Das beweist eine gekappte und in der Giebelwand erhaltene Fachwerkrähm im 1. OG. Auffällig ist, dass die Deckenbalken im 1. OG im Bereich der Längswand gestoßen sind. Möglicherweise sind im Hinterhaus noch ältere, etwas schmalere Gebäudestrukturen erhalten. Das wird durch die in Längsrichtung verlaufende Binnenwand im EG bekräftigt, die über einen Außenputz und Fenster verfügt. Da sich das Konstruktionsgefüge des Dachwerkes über die gesamte Breite des Hinterhauses erstreckt, muss der schmalere und nachträglich integrierte Baukörper älter als der darüber befindliche Dachstock und somit älter als 1801 sein.
Betroffene Gebäudeteile:
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
Zugeordnete Dokumentationen
- bauhistorische, gefügekundliche Untersuchung
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Das untersuchte Wohnhaus befindet sich in der Stadt Lauffen am Neckar im Landkreis Heilbronn. Es liegt im Norden der Stadt, in der Kiesstraße 13 und somit in unmittelbarer Nähe zur Regiswindiskirche, der früheren Burg und dem Neckar. Die Nähe zum Neckar sorgte im großen Hochwasserjahr 1824 dafür, dass ein Großteil der Gebäude der Kiesstraße zerstört wurden. Dabei wurde der gesamte nördliche Straßenzug nicht wieder aufgebaut. Mit Hilfe der bauhistorischen Untersuchung soll deshalb auch die Frage geklärt werden, ob und wieviel bauzeitliche Substanz aus der Zeit vor dem großen Hochwasser erhalten ist.
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Wohnhaus besteht aus einem Vorder- und Hinterhaus. Aufgrund der Ausbildung zweier separater Fachwerkgiebel (heutige Binnenwand) und Treppenhäuser, sowie die Erschließung des Objektes von beiden Giebelseiten kann davon ausgegangen werden, dass es sich früher um zwei unabhängige Wohnhäuser handelte.
Vorderhaus:
Bei dem Vorderhaus handelt es sich um ein giebelständiges, zweistöckiges Gebäude mit Satteldach. Die Erschließung erfolgt giebelseitig von der Kiesstraße.
Hinterhaus:
Das angebaute Hinterhaus verläuft in den Außenwandfluchten des Vorderhauses und ist etwas kürzer ausgeführt. Es wird von der südlichen Giebelseite erschlossen. Von dort gelangte man über eine Treppe in das Obergeschoss, bevor die Gebäude zusammen genutzt und der Treppenaufgang verschlossen wurde. Die Erschließung des westlichen Bereiches des Erdgeschosses erfolgt hingegen durch eine separate Außentüre.
Vorderhaus:
Bei dem Vorderhaus handelt es sich um ein giebelständiges, zweistöckiges Gebäude mit Satteldach. Die Erschließung erfolgt giebelseitig von der Kiesstraße.
Hinterhaus:
Das angebaute Hinterhaus verläuft in den Außenwandfluchten des Vorderhauses und ist etwas kürzer ausgeführt. Es wird von der südlichen Giebelseite erschlossen. Von dort gelangte man über eine Treppe in das Obergeschoss, bevor die Gebäude zusammen genutzt und der Treppenaufgang verschlossen wurde. Die Erschließung des westlichen Bereiches des Erdgeschosses erfolgt hingegen durch eine separate Außentüre.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Vorderhaus:
Über die bauzeitliche Zonierung können keine verbindlichen Aussagen getroffen werden, da die Binnenstruktur stark verändert und das bauzeitliche Dachtragwerk nicht mehr erhalten ist. Vermutlich waren zwei Längszonen ausgebildet, worauf eine mittig verlaufende, ehemalige Längswand im OG hindeutet. Zudem spricht die geringe Gespärreanzahl (9 Stück) für die Ausbildung zweier Querzonen.
Hinterhaus:
Wie im Vorderhaus, lässt sich die bauzeitliche Binnenstruktur aufgrund starker Veränderungen in jüngerer Vergangenheit nicht mehr ablesen. Auch hier sind zwei Quer- und zwei Längszonen denkbar.
Über die bauzeitliche Zonierung können keine verbindlichen Aussagen getroffen werden, da die Binnenstruktur stark verändert und das bauzeitliche Dachtragwerk nicht mehr erhalten ist. Vermutlich waren zwei Längszonen ausgebildet, worauf eine mittig verlaufende, ehemalige Längswand im OG hindeutet. Zudem spricht die geringe Gespärreanzahl (9 Stück) für die Ausbildung zweier Querzonen.
Hinterhaus:
Wie im Vorderhaus, lässt sich die bauzeitliche Binnenstruktur aufgrund starker Veränderungen in jüngerer Vergangenheit nicht mehr ablesen. Auch hier sind zwei Quer- und zwei Längszonen denkbar.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Decken
- Lehmwickeldecke
- Dachform
- Satteldach
- Mischbau
- Innenwand aus Holz
- Dachgerüst Grundsystem
- Rofendach
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
Konstruktion/Material:
Vorderhaus:
Die Wände des Erd- und Obergeschosses sind massiv ausgeführt und verputzt. Die Decke des Erdgeschosses ist als Längsbalkenlage ausgebildet, wird durch drei in Querrichtung verlaufende Unterzüge unterstützt und ist als einfache Holzbalkendecke ausgeführt. Die Decke des Obergeschosses ist hingegen als Querbalkenlage konstruiert und als Lehmwickeldecke ausgebildet. Dabei handelt es sich um die bauzeitliche Deckenausbildung. Das im 20. Jh. abgetragene und anschließend neu errichtete Dachtragwerk ist eingeschossig ausgeführt und weist eine Pfetten-Rofen-Konstruktion mit Fuß- und Firstpfetten, sowie seitlich an die Sparren genagelte Zangen auf. Für die Rofen des Dachwerks wurden zahlreiche Hölzer in Zweitverwendung genutzt. Dafür sprechen leere Zapfenlöcher, Abbundzeichen ohne logische Anordnung, sowie die Holzbearbeitung mit dem Beil statt der Säge. Die wiederverwendeten Hölzer weisen zahlreiche „Floßaugen“ auf und stammen möglicherweise aus der Bauzeit. Der Nord-, sowie der ehemalige Südgiebel sind noch bauzeitlich. Das bestätigt die dendrochronologische Untersuchung (Probe Nr. 3). Zudem bindet die Firstpfette der neuen Dachkonstruktion nicht in die Giebelscheiben ein. Im Firstbereich der Giebelscheiben sind Andreaskreuze ausgebildet.
Hinterhaus:
Alle Deckenbalkenlagen des Hinterhauses sind als Querbalkenlagen konstruiert. Bei dem Dachwerk handelt es sich um ein zweigeschossiges und quergebundenes Sparrendach, das über 6 Gespärre verfügt. Es war bauzeitlich als Mansarddach ausgebildet, dessen Untersparren nachträglich entfernt und durch gerade Mauerwerkswände ersetzt wurden. Die obere Dachbalkenlage, in denen die Obersparren fußzonig einzapfen wird durch ein, im 1. DG eingestelltes, zweifach stehendes Stuhlgerüst unterstützt. Der kopfzonige Anschluss der Sparren erfolgt über Scherzapfen, die durch ein einfach stehenden Stuhl bzw. ein Firsträhm
unterstützt werden. Ein nachträglicher Einbau als Firstpfette scheint durch die Einbindung in die Giebelscheiben unwahrscheinlich. Möglicherweise handelt es sich um eine Übergangsform von den Sparren- zu den Pfetten- / Rofendächern. An zahlreichen Bauhölzern des Dachtragwerkes konnten Flößereirelikte nachgewiesen werden.
Die Wände des Erd- und Obergeschosses sind massiv ausgeführt und verputzt. Die Decke des Erdgeschosses ist als Längsbalkenlage ausgebildet, wird durch drei in Querrichtung verlaufende Unterzüge unterstützt und ist als einfache Holzbalkendecke ausgeführt. Die Decke des Obergeschosses ist hingegen als Querbalkenlage konstruiert und als Lehmwickeldecke ausgebildet. Dabei handelt es sich um die bauzeitliche Deckenausbildung. Das im 20. Jh. abgetragene und anschließend neu errichtete Dachtragwerk ist eingeschossig ausgeführt und weist eine Pfetten-Rofen-Konstruktion mit Fuß- und Firstpfetten, sowie seitlich an die Sparren genagelte Zangen auf. Für die Rofen des Dachwerks wurden zahlreiche Hölzer in Zweitverwendung genutzt. Dafür sprechen leere Zapfenlöcher, Abbundzeichen ohne logische Anordnung, sowie die Holzbearbeitung mit dem Beil statt der Säge. Die wiederverwendeten Hölzer weisen zahlreiche „Floßaugen“ auf und stammen möglicherweise aus der Bauzeit. Der Nord-, sowie der ehemalige Südgiebel sind noch bauzeitlich. Das bestätigt die dendrochronologische Untersuchung (Probe Nr. 3). Zudem bindet die Firstpfette der neuen Dachkonstruktion nicht in die Giebelscheiben ein. Im Firstbereich der Giebelscheiben sind Andreaskreuze ausgebildet.
Hinterhaus:
Alle Deckenbalkenlagen des Hinterhauses sind als Querbalkenlagen konstruiert. Bei dem Dachwerk handelt es sich um ein zweigeschossiges und quergebundenes Sparrendach, das über 6 Gespärre verfügt. Es war bauzeitlich als Mansarddach ausgebildet, dessen Untersparren nachträglich entfernt und durch gerade Mauerwerkswände ersetzt wurden. Die obere Dachbalkenlage, in denen die Obersparren fußzonig einzapfen wird durch ein, im 1. DG eingestelltes, zweifach stehendes Stuhlgerüst unterstützt. Der kopfzonige Anschluss der Sparren erfolgt über Scherzapfen, die durch ein einfach stehenden Stuhl bzw. ein Firsträhm
unterstützt werden. Ein nachträglicher Einbau als Firstpfette scheint durch die Einbindung in die Giebelscheiben unwahrscheinlich. Möglicherweise handelt es sich um eine Übergangsform von den Sparren- zu den Pfetten- / Rofendächern. An zahlreichen Bauhölzern des Dachtragwerkes konnten Flößereirelikte nachgewiesen werden.