Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Schloß Büningen

ID: 210471789017  /  Datum: 28.01.2015
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Vinzent-Kremp Weg
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 79224
Stadt-Teilort: Umkirch

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Breisgau-Hochschwarzwald (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8315115003
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Um 1663(d) erfolgte eine totale, das massive Erd- und 1.Obergeschoß, sowie das Dachwerk umfassende Modernisierung.
Nach den offen liegenden Befunden im Bereich der südöstlichen Fachwerkwand ist eine inzwischen vermauerte Türöffnung und der ehemalige Aufgang zum Dachraum rekonstruierbar.
Die ehemalige Türöffnung erschließt einen Raum mit stuckiertem Deckenspiegel, während der Treppenlauf nach oben durch eine eingestellte Fachwerkwand begrenzt wird.
Westlich des Dachaufgangs befindet sich im Norden der große Freiraum, an den sich nach Süden der "Kassettenraum" anschließt.
In diese Bauphase ist unter anderem der im EG vorhandene Rest eines wehrhaften Kerngebäudes eingebunden.
Ein wiederverwendetes Sturzholz über dessen Nordzugang datiert in die Jahre 1217 +/- 10.
Ein Datum, welches unter Umständen auf die Erbauung des Kerngebäudes zu beziehen ist.

Über die Frühzeit des Schloßes Büningen ist nur relativ wenig bekannt. Am 28.Januar 1362 verkauften Ludwig von Wigersheim und seine Frau Katharina dem "fromen Ritter Herrn Hessen Snelwin" die "Burg ze Unkilch mit Turm, Muren, Graben, Wiger und dem Umbecreis so dazu gehört und den Hof der vor der Burge lit" (Staatsarchiv Sigmaringen; Dep. 39 (FAS) NVA 14035).
Die Burg war als Mitgift der Katharina geb. Trösche in den Besitz der Wigersheim gekommen. Der Verkauf erfolgte "mit willen wissend und gunst Hug Tröschen min der vorgenannten Katharinen Vater".
Die Familie Trösche bzw. Trösche-Arra ist in Umkirch seit 1215 nachgewiesen.
Reste dieser frühen Turmburg dürften die beiden in der Mittelachse des heutigen Schloßbaus gelegenen Hochkeller sein. Mit einer Mauerstärke von ca 1,3m sind die Wände des südlichen Kellers als Turmfundamentierung bestens geiengnet.
Ende des 15.Jh. kam die Burg durch Heirat in den Besitz der Familie von Ankenreut, später in den der Familie von Stadion. Hans Christoph von Stadion verkaufte am 20.März 1623 die "Burg zue Unrürck, mit allen seinen adelichen freyheiten, Recht und Gerechtigkeit" an Hans Wernher Äscher von Büningen (Staatsarchiv Sigmaringen; Dep. 39 (FAS)....). Zum Schloß heißt es in dem entsprechenden Kaufbrief: "Item in solchem Schloß hat es einen zimblichen weiten Hof, darinnen ein quetter frischer Schöpfbrunnen. Item so hat es um gemelt Schloß ringsweiß herumb einen Wassergraben, so uff die 50 schuech braidt, und hat in gedachtem Graben gewaldigte brunnen quällen und sonst keinen einfluß". Vor dem Schloß, "Item vor der Bruckhem hat es ein Höflin". Kaiser Ferdinand II. erlaubte dem Obristen "Hannß Wernher Äscher von Büningen", dem Anwesen seinen Namen zu geben.
Im Dreißigjährigen Krieg, vermutlich 1637, brannte die Burg ab und war noch 1663 unbewohnbar. 1653 verstarb Hans Werner Äscher ohne ein Testament zu hinterlassen. Nachdem seine Ehefrau Maria Salome auf den Besitz verzichtet hatte, einigten sich der Sohn Grevarius Franziskus Äscher und Johann Adolf von Roggenbach, der Ehemann der Tochter Maria Catharina, auf eine gemeinsame Nutzung des Umkircher Besitzes. Vertraglich regelte man die Rechte und Pflichten der Parteien sowie die Erbfolge (Archiv de l´Ancien Eveché de Bale; CH Porrentruy). Man vereinbarte auch den Wiederaufbau des abgebrannten Schloßes. Sollte dieser bis zum Tod der beiden Vertragspartner noch nicht erfolgt sein, mußte ein Teil der Erbmasse hierfür verwendet werden. Am 6.Oktober 1661 starb Hans Adolf von Roggenbach, seine Frau war bereits 8 Jahre zuvor verstorben. In der Folge kam es zu verschiednenen Verhandlungen zwischen Grevarius Franziskus Äscher und den Vormündern der Roggenbacher Kinder. Am 9.April 1663 unterzeichnete man einen Teilungsvertrag (Freiherrlich Gayling von Altheim`sches Gesamtarchiv, Schloß Ebnet). Mit Abschluß dieses Teilungsvertrages fiel unter anderem das abgebrannte Stadion´sche Schloß mit allem wie es 1623 von Hans Werner Äscher erworben wurde an Grevarius Franziskus Äscher. Er ließ es zwischen 1663 und 1669 wieder aufbauen. Über das geplante, möglicherweise aber auch tatsächliche Aussehen der Anlage zu dieser Zeit informiert uns ein heute im Staatsarchiv Sigmaringen aufbewahrter Bauplan (Dep. 39, (FAS) NVA 14298). Das schloßartige Anwesen ist von einem breiten, wahrscheinlich wasserführenden Graben umgeben. Der einzige Zugang erfolgt über eine Brücke im Süden. Durch ein Tor gelangt man in einen ummauerten Hof. Entlang der Westseite des Hofes erstreckt sich ein schmales mit einem Satteldach versehenes Gebäude. Es dürfte sich dabei am ehesten um ein Wirtschaftsgebäude handeln. Im Norden schließt es an das Haupthaus an. Die beiden Gebäude stehen in direkter baulicher und räumlicher Verbindung miteinander. So liegt ein Teil eines wohl als Küche anzusprechenden Raumes im Haupthaus, der andere Teil im Wirtschaftsgebäude. Dort befindet sich laut Zeichnung auch die Herdtselle der Küche, sowie ein kleinerer und ein größerer Backofen. Beim Haupthaus handelt es sich um einen großen, zweigeschossigen Rechteckbau. Ebenfalls zweigeschossig ist das mit Gauben versehene Walmdach. Auf der Hofseite gliedert ein offenbar nur vorgelegter viergeschossiger Turm mit Zwiebelhaube die Fassade.
Im EG des Turmes öffnet sich ein Rundbogenportal. Von Osten führt eine Außentreppe durch den kaum mehr als treppenbreiten Turm zum 1.Stock des Hauses. Am Ende des Ganges befindet sich ein Aborterker. Weitere Aborterker liegen auf der Ostseite des Hauses, sowohl im EG als auch im 1.Stock. Auf dem Bauplan werden außerdem die Innenraumaufteilung, sowie die Lage der Treppen und Öfen wiedergegeben. Der heutige Baukörper geht im Wesentlichen auf das hier beschriebene Gebäude zurück.
Am 14.Juli 1683 erwarb Hector von Beroldingen das Schloß und die halbe Herrschaft Umkirch (Staatsarchiv Sigmaringen; Dep.39 (FAS)...). Sein Sohn Wolfgang Friedrich von Beroldingen erweiterete den Umkircher Besitz. Er war mit Franziska Susanna geb. Freifrau von Falkenstein verheiratet. Im südöstlichen Raum des Erdgeschosses befindet sich noch heute über dem Kamin eine Wappenkartusche mit den Wappen der beiden Familien. Der bemerkenswerte Saal ist mit einer qualitätsvollen Stuckdecke versehen. Das Allianzwappen über dem Kamin läßt darauf schließen, dass die Ausgestaltung des Saals noch vor dem Tod des Wolfgang Friedrich von Beroldingen, also vor 1718 erfolgt sein dürfte. Möglicherweise wurden im Rahmen der Umgesatltung des Saals auch andere Teile des Schlosses modernisiert.
Am 18.Februar 1788 erwarb Friederich Graf von Kageneck den Umkircher Besitz (Staatsarchiv Sigmaringen; Dep 39 (FAS)...). Dieser ging am 6.Januar 1795 als Alleinerbin an seine Tochter Flora über, die 1798 in Wien den Grafen Eugen von Wrbna heiratete. Das Umkircher Schloß dürfte alsbald als Gasthaus genutzt worden sein. So gibt am 12.Mai 1806 die Knageneck´sche Verwaltung über die Zeitung bekannt, dass das "herrschaftliche Gasthaus" zu Umkirch für sechs Jahre verpachtet werden soll.
Flora Gräfen von Wrbna verkaufte am 21.September 1826 ihre Umkircher Güter und all ihre Rechte an die Großherzogin Stephanie von Baden (Gundbuchamt Umkirch). Im Kaufvertrag wird das Schloß wiederum als "zweistöckiges Gasthaus" bezeichnet.
Später ließ die Großherzogin dort ein Schul- und Waisenhaus einrichten. Nachdem das Schloß der Nutzung entsprechend hergerichtet worden war, nahmen am 1.Januar 1858 die ersten Schulschwestern ihre Arbeit auf.
Nach edm Tode der Großherzogin fiel der Besitz gemäß dem Erbvertrag vom 29.Juni 1860 an ihre Tochter Josephine (Grundbuchamt Umkirch). Verheiratet war sie mit dem Fürsten Karl Anton von Hohenzollern. An der Nutzung des Gebäudes änderte sich bis 1954 nichts. Danach wurde es bis zu seinem Verkauf an die Gemeinde Umkirch 1986 als Wohn- , Guts- und Forsthaus genutzt. Heute befindet sich neben einer Wohnung das Standesamt der Gemeinde Umkirch im Schloß.
Im Juni 1944 führte das Fürstliche Hofbauamt Sigmaringen eine Bestandsdokumentation durch. Zeichnerisch festgehalten wurden die Ansichten des Haupthauses von Süden und Osten, ein N-S Querschnitt, sowie im Grundriß das EG und der 1.Stock.
Auf einem im November 1949 ebenfalls durch das Fürstliche Hofbauamt erstellten Lageplan ist neben dem eigentlichen Schloß mit Haupt- und Nebengebäuden auch der zugehörige große Gutshof erfaßt. Der ummauerte Hof des Schloßes ist frei von Bebauung. Die Nebengebäude sind außen an die westliche und an die östliche Hofmauer angelehnt. Der Zugang zum Schloß erfolgt über die Hofseite.
Im Mai 1954 verließen die Schwestern das Schloß und bezogen ein neues Haus in Umkirch. Das Schloß wurde instandgesetzt und entsprechend seiner künftigen Nutzung als Wohn-, Guts- und Forsthaus umgebaut. Die durch das Fürstliche Hochbauamt im August 1954 verfertigten Grundrißpläne geben Einblick in die Umbaumaßnahmen.
1964 erfolgte eine grundlegende Sanierung des Dachstuhls durch die Firma Kuhn & Steinel aus Ravensurg.
In den Jahren 1972 und 1973 wurde das Haus grundlegend saniert und umgebaut. Im EG erfolgte der Einbau einer Zentralheizung mit Heizöllager und einer neuen Wildkammer. Alle Elektroleitungen wurden erneuert, Schornsteine wurden neu gebaut. An der Giebelseite wurden zwei Türöffnungen erweitert. Der Außenputz wurde an drei Seiten abgeschlagen und neu aufgetragen (Sumpfkalk). Die Fenster wurden erneuert und die Sandsteingewände der Fenster restauriert. Die Fassade wurde mit einer hellockerfarbenen Mineralfarbe getüncht, die Gewände in rotem Sandsteinton. Die alten Türen wurden gesichert und hergerichtet. Schließlich wurde auch das Dach teilweise neu eingedeckt.

(Texverfasser: Gregor Schlicksbier)


1. Bauphase:
(1663)
Abzimmerung des Dachwerkes (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

2. Bauphase:
(1964 - 1973)
In den Jahren 1964 - 1973 wurde das Haus grundlegend saniert und umgebaut.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
  • Ausstattung

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Datierung Dachwerk
  • Restauratorische Untersuchungen
  • Dendrochronologische Datierung 2001

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
keine Angaben
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Auf dem massiven Unterbau ist ein Dachwerk aus dem Jahre 1663(d) aufgeschlagen. Das tragende Dachgerüst bildet eine liegende verzapfte Stuhlkonstruktion in Verbindung mit einem mittig stehenden Stuhlständer. Diese sind in den beiden westlichen Binderachsen in Eiche ausgeführt und gefast. Ausgehend vom Westgiebel sind die Binderquerachsen durch die steigende Folge von Ausstichen markiert. Die Achsen 4 und 5 begrenzten an der Südtraufe ein ehemaliges Turmdächlein. Abbundzeichen, sowie leere Holzverbindungen für die Längsaussteifung beweisen, dass die beiden Giebel ursprünglich in Fachwerk ausgeführt werden sollten (wurden?).

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