Wohn- und Geschäftshaus, Backmulde, sog. „Haus zum Rössel“
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Hauptstraße |
Hausnummer: | 61 |
Postleitzahl: | 68526 |
Stadt-Teilort: | Ladenburg |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Rhein-Neckar-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8226038001 |
Flurstücknummer: | 353 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus (68526 Ladenburg, Eintrachtgasse 3)
Wohnhaus, Feuerleitergasse 1 (74889 Ladenburg)
Steinhaus einer ehem. Hofanlage (68526 Ladenburg, Hauptstraße 23)
Fachwerkhaus (68526 Ladenburg, Hauptstraße 60)
Sog. Köhlersche Scheuer (68526 Ladenburg, Hauptstraße 69)
Wohnhaus, Kirchenstraße 13 (68526 Ladenburg)
Wohnhaus, Kirchenstraße 14 (68526 Ladenburg)
Wohnhaus, Kirchenstraße 23 (68526 Ladenburg)
Wohnhaus, Kirchenstraße 33 (68526 Ladenburg)
sog. Neunhellerhof, Marktplatz 10 (68526 Ladenburg)
Hofanlage (68526 Ladenburg, Wormser Straße 14)
Wohnhaus, Wormser Straße 8 (68526 Ladenburg)
Bauphasen
Das sog. Haus „Zum Rössel“ wurde 1388 errichtet. Ursprünglich handelte es sich bei dem Gebäude um ein freistehendes Fachwerkhaus. Aus dieser Bauphase haben sich die im Wesentlichen unveränderten Trauffassaden der Obergeschosse, die Deckenlagen, das innere Stützensystem mit seinen Unterzügen sowie das Dachwerk erhalten. Auch der Gewölbekeller ist sehr wahrscheinlich bauzeitlich.
Durch einen Umbau im Jahre 1574 wurde das Gebäude frühzeitig um etwa 1/3 seiner Größe nach Osten erweitert. Die Hofeinfahrt und die Fachwerknebengebäude wurden um 1600 erbaut. Seit 1695 befand sich im Erdgeschoss eine Bäckerei.
In der 2. Hälfte des 16. oder 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde eine Neuausfachung mit Ziegel im Bereich der ehemaligen östlichen Traufwand sowie an der Südwand des Raumes im Norden in der mittleren Zone des 1.Obergeschosses veranlasst.
Die umfangreichsten Veränderungen erfolgten im 18. Jahrhundert und betrafen nicht nur die Binnenstruktur des Kernbaus sondern auch die Gesamtanlage des östlichen Anbaus. Dieser wurde den dendrochronologisch datierten Hölzer zufolge in den Jahren nach 1706 vollständig erneuert. Das ermittelte Fälldatum 1706 korrespondiert mit der Jahreszahl 1707 am Türsturz des Hauseingangs an der Südseite. Demnach ist davon auszugehen, dass damals nicht nur die Fachwerkobergeschosse des Anbaus sondern auch des beiden Bauteilen gemeinsamen, massiven Erdgeschosses errichtet wurden. Eine ebenfalls auf 1706 datierte Stuhlsäule des Nordgiebels belegt, dass im selben Zusammenhang beide Giebeldreiecke und auch die nördliche Giebelwand des 2. OG vollständig erneuert wurden. Auf diesen Umbau gehen auch die Abwalmung des Südgiebels und die Schwertung zwischen Giebelschwelle und oberer Kehlbalkenlage zurück. Die Ausfachung des Anbaus und der erneuerte Giebelteil erfolgten mit Ziegeln. Gleichzeitig mit den An- und Umbauten erfolgten auch Veränderungen im Bereich der Binnengliederung des Kernbaus.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Ziegelkamine eingebaut. Die Treppe zwischen 1. und 2. OG wurde unter Verwendung der Bauteile aus dem 18. Jahrhundert erneuert.
Im Jahr 1968 erfolgte die Sanierung des Hauses (Inschrift an der Giebelseite). Dabei wurden der Südgiebel im 2. OG und das DG sowie der Anbau fast vollständig erneuert und mit Bimsbeton neu ausgefacht. Im 18. Jahrhundert hat man beim Verputzen des Hauses die stützenden Holzkonstruktionen entfernt, die das vorkragende 2. Obergeschoss einst z.T. trugen. Dieser Vorgang führte vor allem an der SW-Ecke dazu, dass sich die dort vorhandenen Holzverbindungen lösten und bis 1968 eine 12 cm breite Lücke klaffte. Das Haus war somit völlig aus dem ursprünglichen Verband geraten und durch die nun ungehemmt wirkenden Schubkräfte einsturzgefährdet.
Bei der Renovierung im Jahr 1968 wurden die Eckhölzer wieder zusammengezogen und in diesem Zustand haltbar befestigt. Man hat das Gebälk durch starke Eiseneckbänder mit langen Stahlbolzen verankert. Im 1. OG wurden einige verfaulte oder wurmstichige Balkenstücke erneuert und die wiederhergestellten stützenden Knaggen in die vorgegebenen Aussparrungen eingeschoben. Weitere Veränderungen erfolgten an der Nordseite durch den Einbau der rezenten Erschließung zum 1. OG. Im Jahr 1976 wurde die Bäckerei zur Gaststätte umgebaut. 1993 wurde das Haus saniert. Die Küche im Erdgeschoss wurde in den Hofbereich erweitert. Die Scheune wurde zu Wohnzwecken ausgebaut.
(1388)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Staken
- Dachform
- Satteldach
(1550 - 1650)
(1574)
(1590 - 1610)
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Scheune
(1695 - 1976)
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
- Gewerbe- und Industriebauten
- Bäckerei, Backhaus
(1706 - 1707)
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Backstein/Lehmziegel
- Staken
- Dachform
- Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
(1850 - 1899)
(1968)
(1976)
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Gasthof, -haus
(1993)
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Gasthof, -haus
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Voruntersuchung
- Verformungsgetreue Bestandsaufnahme
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Gasthof, -haus
Zonierung:
Für die ursprüngliche Nutzung der nördlichen Hauszone liegen keine Hinweise vor, doch ist von einer Wohnnutzung in den Obergeschossen auszugehen.
Konstruktionen
- Holzgerüstbau
- Unterbaugerüst
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
- Decken
- Balkendecke
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Backstein/Lehmziegel
- Staken
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Fenster
- besondere Bodenbeläge
- Dachform
- Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
Sämtliche Wandständer der Traufwände sind in allen Geschossen durch Kopfbänder mit den Deckenbalken verstrebt. Die Deckenlagen über dem 1. und 2. OG werden in der Mittel-Längs-Achse von durchgehenden Unterzügen getragen. Diese ruhen wiederum in beiden Geschossen auf zwei (Haupt-)Stützen, die allseitig durch Kopfbänder mit den Unterzügen und den Deckenbalken verstrebt sind.
Bei Dachwerk handelt es sich um ein Sparrendach mit doppelter Kehlbalkenlage über doppelt stehendem Stuhl. Die beiden nördlichen Vollgebinde bzw. Stühle befinden sich in einer Achse mit den (Haupt-)Stützen der Geschosse, die sich bis zum First als durchgehende Spitzsäulen fortsetzen. Die Stuhlsäulen werden von sparrenparallelen Streben zwischen Binderbalken und unterem Kehlbalken überblattet. Ein weiteres Vollgebinde, jedoch ohne Spitzsäule befindet sich in der Achse des zweiten Wandständers der Traufseiten. Die Spitzsäulen und Stuhlsäulen sind mit den Unterzügen jeweils durch beidseitige Kopfbänder verstrebt.
Die Räume der mittleren und rückwärtigen Hauszone besaßen eine Lehmstakung mit nur geglätteter Oberfläche und ohne Putz als Ausfachung. Später wurde die Lehmstakung mit Kalk verputzt.
Die Balkendecken sind vom Lehmputz des Deckenfeldes überfangen. Bei den Böden handelt es sich um Dielböden.