Domturm (Rottenburg)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Scheune des sog. Widdumhofes

ID: 211542730720  /  Datum: 16.01.2017
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Sindelfinger Straße
Hausnummer: 41/1, 43/1
Postleitzahl: 71069
Stadt-Teilort: Sindelfingen-Maichingen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Böblingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8115045002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Widdumhof (Wohnhaus, Scheune, Nebengebäude), Sindelfinger Straße 41-45

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der dendrochronologischen Untersuchung zufolge wurde die Scheune 1502 (d). Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurdem beide Keller angelegt. Die Fachwerkkkonstruktion wie auch die ehemaligen Lehmstaken an der nördlichen Giebelwand wurden überwiegend durch Backstein- und Betonsteine ersetzt.


1. Bauphase:
(1502)
1502 (d) wurde die Scheune errichtet.
Für die dendrochronologische Untersuchung wurden drei Proben aus dem Vollgeschoss entnommen und ausgewertet. Alle drei Proben weisen eine Waldkante des Winters 1501/02 auf.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • Geschossgerüst

2. Bauphase:
(1900 - 1999)
Beide Keller wurden im Laufe des 20.Jh. angelegt. Die Fachwerkkkonstruktion wie auch die ehemaligen Lehmstaken an der nördlichen Giebelwand wurden überwiegend durch Backstein- und Betonsteine ersetzt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Konstruktionsdetail:
  • Verwendete Materialien
    • Backstein
    • Beton

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht West, / Scheune des sog. Widdumhofes in 71069 Sindelfingen-Maichingen (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Ansicht West / Scheune des sog. Widdumhofes in 71069 Sindelfingen-Maichingen (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Ansicht von Südosten / Scheune des sog. Widdumhofes in 71069 Sindelfingen-Maichingen (Armin Seidel)
Abbildungsnachweis
Ansicht Nord / Scheune des sog. Widdumhofes in 71069 Sindelfingen-Maichingen (Armin Seidel)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Scheune liegt im historischen Zentrum Maichingens, im Süden der Laurentiuskirche mit ihrem Friedhof. Das Wohn- und Verwalterhaus des Widdumhofes mit einem kleineren Stallgebäude schließen im rechtem Winkel an die nordwestliche Traufseite der Scheune an. Ein kleinerer Schuppen fügt sich an die südwestliche Traufseitecke an, sodass der Hof vor der Scheune nahezu dreiseitig umschlossen ist. Vor der südliche Giebelseite befindet sich die Alte Pfarrei. Die Firstrichtung der Scheune verläuft in etwa von Nordost nach südwestlicher Richtung.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Die von außen unscheinbar wirkende und durch zahlreiche neuere Anbauten verdeckte Scheune ist als Teil des Widdumhofes Maichingen ein geschichtlich wichtiges Zeugnis der Maichinger Bau- und Heimatgeschichte.
Es handelt sich um einen längsrechteckigen Satteldachbau, dessen Fachwerkkonstruktion traufseitig durch eine Holzverbretterung verdeckt ist. Die nördliche Giebelseite zeigt in der zweiten Dachebene Reste des Fachwerks zwischen dem ansonsten nahezu komplett mit Back- und Betonblähsteinen erneuerten Mauerwerk. Die Erdgeschosszone ist hier aus Bruchsteinen aufgemauert. Die südliche Giebelseite wird von einer Holzfassade verkleidet. Zwei große Scheunentore führen an der westlichen Traufseite in das Scheuneninnere.

Das Gebäude nimmt einen rechteckigen Grundriss mit ca. 19,3 m Länge und ca. 11,35 m Breite ein. Die Traufhöhe beträgt ca. 4,90 m, die Firsthöhe ca. 13,1 m. Die Dachneigung beträgt ca. 55°.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Scheunengebäude ist in drei Längs- und vier Querschiffe unterteilt. Der bauzeitliche Zugang erfolgte wohl ebenfalls von der Westseite aus. Ob sich zur Bauzeit auch Zugänge an der Ostseite befanden, lässt sich aufgrund neuerer Wandaufbauten nicht mehr rekonstruieren. Das erste Dachgeschoss ist in zwei Längs- und vier Querschiffe untergliedert. Das zweite Dachgeschoss ist in Längsrichtung einschiffig und in Querrichtung vierschiffig. Darüber befindet sich der Spitzboden ohne weitere Unterteilung.
In den beiden äußeren Querschiffen befinden sich neuere Einbauten aus Fachwerk. Im nördlichen Querschiff liegt ein Keller mit Zugang von der Tenne aus, der nach Aussage des Besitzers im 20.Jh. angelegt wurde. Im südlichen Querschiff wurde ebenfalls nachträglich ein Keller eingebaut, der von der westlichen Außenseite erschlossen wird. Bauzeitlich war das Gebäude nicht unterkellert und die Räume in den Querschiffen nicht unterteilt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die bisherigen Messungen und Beobachtungen ergaben starke Schäden und Verformungen, die vermutlich den Anlass für die Reparatur der Nordwand gaben. Vor allem im Dach sind fast alle Binder mittig gebrochen. Die Schrägstellung der Ständer in der Eingangsebene wurde mit allerlei Hilfskonstruktionen aufgefangen. Eine genaue Feststellung der Schäden und des Reparaturaufwands kann erst nach Räumung der Scheune stattfinden.
Aus der Bauzeit sind vor allem die Struktur des Gebäudes, die Bundständer und die Dachkonstruktion erhalten. Zahlreiche Eingriffe in die Außenwände haben die Wandfelder zwischen den Bundständern verändert. Der größte Eingriff bestand in der Aufmauerung der Nordwand mit Betonblähsteinen, die das Vollgeschoss und die erste Dachebene umfasst.
Durch die Anbauten an die Scheune sind Wandfelder verändert und neue Zugänge geschaffen worden. Aber auch hier sind Reparaturen infolge von Schädigungen vorgenommen worden wie sich deutlich im südlichen Bereich der Westfassade ablesen lässt. Dort sind Ständer unmittelbar im Anschluß an die bauzeitlichen Bundständer eingestellt und bilden den Rahmen eines neueren Fachwerks.
Die Kellereinbauten sind nicht bauzeitlich. Der Keller in Querschiff 1 ist im 20.Jh. entstanden. Die Bauzeit des anderen Kellers ist unklar. Die Scheunentore stammen ebenfalls aus dem 20.Jh.
Bestand/Ausstattung:
Das Gebäude selbst hat keine weiteren bauzeitlichen An- oder Aufbauten. Die heutigen Anbauten sind alle deutlich jünger.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Holzgerüstbau
    • Geschossgerüst
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, l. geb. mit Sparrenschwelle
Konstruktion/Material:
Das Gebäude ist als reiner Fachwerkbau aufgeschlagen. Es handelt sich um einen Geschossbau mit längseingebundenem Sparrendach. Dabei sind zwischen den Bindern keine Deckenbalken vorhanden, die den Sparrendruck als Zugbalken aufnehmen. Die Sparren sind in Sparrenschwellen eingezapft, die auf den Traufrähmen sitzen. Eine Konstruktion, die nur bei intaktem Verband und ausreichend dimensionierten Hölzern gut funktioniert. Im vorliegenden Fall sind an einigen Stellen die Sparrenschwellen durch Nässe geschädigt und nicht mehr kraftschlüssig mit den Sparren und den anderen Hölzern verbunden.
In der Eingangsebene sind jeweils in den Bundachsen ca. 25-35 cm quadratische oder rechteckige Stützen aus Eiche verbaut. Sie sind über Fußstreben mit den Schwellen verbunden. Zu den Pfetten und Wandrähmen sind Kopfstreben angeordnet. Heute ist im Tennenbereich (Mittlere Querschiffe) ein Zwischenboden eingebaut.
Die Außenwände in der Eingangsebene sind zwischen den Ständern zweifach ausgeriegelt und mit wandhohen, die Riegel überblattenden Streben ausgesteift. Große Bereiche wurden mit jüngerem Fachwerk erneuert. An der Nordwand wurden die bauzeitlichen Wandausfachungen mit Lehmstaken durch unterschiedliche Back- und Betonblähsteine ersetzt. In der ersten Dachebene wurden in den Dachschrägen liegende Stühle und ein stehender Stuhl in der Mitte verbaut. In der zweiten Dachebene sind es zwei liegende Stühle. Der südliche Giebel ist in der ersten und zweiten Dachebene einfach ausgeriegelt und mit wandhohen Streben ausgesteift. Beim nördlichen Giebel wurde in der ersten Dachebene das Fachwerk entfernt und die Wand aus neueren Betonblähsteinen aufgemauert. In der zweiten Dachebene ist das bauzeitliche Fachwerk mit Ständern, einfacher Ausriegelung und wandhohen Streben erhalten. Im Bereich des Spitzbodens ist das Fachwerk durch eine neuere konstruktive Ständerkonstruktion ersetzt. Das verwendete Holz für die Ständer ist Eichenholz. Für die Pfetten und andere horizontale Hölzer kann auch anderes Holz verwendet worden sein. Als Holzverbindungen sind sowohl Verzapfungen als auch Verblattungen zum Einsatz gekommen. Für das Baujahr 1502 sind Verblattungen die Regelverbindung. Die Verwendung verzapfter Verbindungen stellt bereits einen gewissen Fortschritt in der Zimmermannstechnik dar. Das Dach ist zur Zeit mit Tonfalzziegeln eingedeckt. Die südliche Außenwand ist komplett mit einer neueren Holzfassade verkleidet.

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