Schloss Presteneck, Bandhaus
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Kurmainzstraße |
Hausnummer: | 8 |
Postleitzahl: | 74196 |
Stadt-Teilort: | Neuenstadt am Kocher-Stein |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Heilbronn (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8125069014 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Über den Vorgänger von Schloss Presteneck in Stein am Kocher gibt es keine völlig gesicherten Unterlagen. Aus Urkunden ist bekannt, dass schon lange vor der Übernahme durch die Freiherren von Gemmingen neben dem oberen Schloss ein zweites Rittergut in Stein bestanden hat, das nicht wehrhaft ausgebaut war.
Um 1300 sass der Weinsberger Dienstmann Konrad von Stein, der urkundlich bezeugt ist, auf dem oberen Schloss. Als nach dem Tod Konrads III. von Weinsberg um 1302 dessen Witwe Elisabeth das obere Schloss als Witwensitz erhält, musste der vorher dort ansässige Dienstmann dieses räumen. Er erhielt seinen Sitz unten in einem zweiten, jedoch unbefestigten Rittergut.
Belegt ist, dass 1401 ein Rittergut im Dorf Stein vorhanden war, das aber nicht burgartig ausgebaut werden durfte und ein Weinsberger Lehen darstellte. 1488 verkauft ein Hermann Echter seine Gerechtigkeit zu Stein, genannt Presteneck, an seinen Schwager Bartolemäus Horneck von Hornberg. Von diesem erwarb es Eberhard V. von Gemmingen im Jahr 1549 für 5200 Gulden als eigenen freien Edelmannssitz. 1556 konnte Eberhard V. von Gemmingen die gesamte Pfandschaft Stein von Kurmainz erwerben. Er bewohnte das obere Schloss und ließ bald darauf die evangelische Konfession einführen, wogegen sich die Einwohner ohne Erfolg wehrten. Erst sechs Jahre später kündigte Kurmainz ihm die Pfandschaft wieder auf Bitten der Einwohner von Stein, so dass diese wieder zur katholischen Religion zurückkehren konnten.
Nach seinem Tod 1572 wurden die Güter unter seinen drei ersten Söhnen aufgeteilt. Eberhard VI. erhielt Bürg, Reinhard bekam Treschklingen und Hans Walther das Gut Presteneck.
Hans Walther von Gemmingen (1541-1591) ließ das Schloss Presteneck samt seinen Nebengebäuden in seiner heutigen Form erbauen. Über dem Eingang des Schlossportales ist sein Wappen und das seiner Frau Agnes von Altdorf zu sehen (siehe Abb. 4). Zuerst wurde 1579 das Bandhaus (Zehntscheune), dann ab 1580 der eigentliche Hauptbau des Wasserschlosses errichtet. Die gesamte Anlage umfasste ursprünglich neben dem eigentlichen Wasserschloss mit Wassergraben, Brücke und Ummauerung auch das Torhaus (1582/83) und mehrere Ökonomiegebäude, von welchen sich allein das sog. Bandhaus erhalten konnte.
Der Begriff Bandhaus spricht für die Einrichtung einer ehemaligen Küferei und Fassbinderei. Dies dokumentiert auch der stattliche Gewölbekeller, welcher zur Lagerung von Fässern gedient haben mag. Wenngleich es heute in Stein keinen Weinbau mehr gibt, so wurde doch in früheren Jahren in dieser Gegend auch Wein angebaut. Aufgrund der Größe des Bandhauses darf es aber als Multifunkionsgebäude angesehen werden, dass allgemein zur Speicherung der Zehnteinnahmen diente und somit auch die Funktion einer Zehntscheune und eines Fruchtkastens übernahm.
(1579)
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Scheune mit Sondernutzung
- Zehntscheune
- Holzgerüstbau
- Unterbaugerüst
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Werkstein
- Gestaltungselemente
- Zierglieder im Steinbau
- Dachform
- Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
(1710 - 1780)
- Dachgeschoss(e)
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
(1810 - 1860)
(1931 - 1935)
- Obergeschoss(e)
(1945 - 1950)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzuntersuchung mit Bauaufnahme und Bauphasenkartierung
Beschreibung
- Schlossanlage
- allgemein
- Siedlung
- Dorf
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Scheune mit Sondernutzung
- Zehntscheune
Zonierung:
Abgesehen von den massiv gemauerten Trennwänden zwischen den Stallzonen und dem Scheunenbereich wurde das gesamte Innengerüst aus Nadelhölzern abgezimmert. Die Erschließung des Erdgeschosses erfolgt auf der nördlichen, zum Schlosshof hin ausgerichteten Traufseite, wobei der Scheunenbereich eine Zufahrt über einen großen Toreingang besitzt. Die beiden Stallzonen werden jeweils über eigene Zugänge von außen erschlossen.
Beim Obergeschoss handelt es sich um einen durchgängigen Lagerbereich, welcher durch eine längsgerichtete Mittelstützenreihe in zwei Schiffe und acht Zonen geteilt wird.
Gebäude aufgrund mangelnder Unterhaltung fällt die Verformung der östlichen Giebelscheibe mit ihren starken Rissbildern besonders in Auge. Hier ist der größte bauliche Schaden und das eigentliche statische Problem zu erkennen. Während der westliche Bereich des Gebäudes wohl noch auf festerem, felsigen Untergrund errichtet wurde, reicht der östliche Bereich weit in die Talaue, die durch den Kohlbach gebildet wurde und wohl von eh und je den Wassergraben des Wasserschlosses versorgte. Aufgrund dieser Untergrundgegensätze senkt sich die östliche Giebelwand im weicheren Untergrund ein und bricht über der westlichen Kellerwand ab. Hier sind im Erd- und Obergeschoss deutliche Risse in den Längswänden zu sehen. Der über Wandanker mit der östlichen Giebelwand verbundene Dachstuhl hält bislang den oberen
Bereich des Giebels zurück, so dass die Wandscheibe zur Mitte hin leicht ausbaucht.
Konstruktionen
- Holzgerüstbau
- Unterbaugerüst
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Decken
- Balkendecke
- Lehmwickeldecke
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Verwendete Materialien
- Stein
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Fenster
- Gestaltungselemente
- Zierglieder im Steinbau
- Dachform
- Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm