Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehemaliges Klostergebäude

ID: 271211419222  /  Datum: 14.11.2007
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Marktplatz
Hausnummer: 28
Postleitzahl: 72160
Stadt-Teilort: Horb am Neckar

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Freudenstadt (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8237040033
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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12

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Wohl als Beginenhaus entstanden, wird die mittlere Sammlung bereits 1293 (priorissa et medicus conventus sororum penitentum sancti Francisci iuxta Neckarum) dem Franziskanerorden zugeordnet. 1321 befreite Rudolf von Hohenberg die mittel Samenunge bi dem Nekker von allen Steuern und Diensten - ein Privileg, welches auch die nachfolgenden habsburgischen Herrscher immer wieder erneuerten. Das Sammlungshaus befand sich ursprünglich in der Nekergaßen, bevor man 1408 in ein Haus in der Nähe der Stiftskirche umzog.

Die dürftige Überlieferung gibt meist nur Auskunft über den Gütertransfer der Gemeinschaft und kaum über das Leben im Konvent. Die Sammlung gilt 1293 als den Tübinger Franziskanern und somit der Straßburger Minoritenprovinz unterstellt und soll 1464, von den Tübinger Franziskanern reformiert, zur Observanz übergegangen sein. 1580 wurden die Schwestern der neu errichteten Tiroler Observantenprovinz eingegliedert. Die seelsorgerische Betreuung scheint zunächst durch Horber Stiftsherren, mit der Ansiedlung der Franziskaner Mitte des 17. Jh. durch diese erfolgt zu sein.

Die Zeit der Reformation erlebten die Horber Terziarinnen als Krise. 1527 beschreiben sie sich als irrig und zweiflig und äußern den Wunsch nach Austritt aus dem Kloster. In diesem Zusammenhang weisen sie darauf hin, dass sie keine feierlichen Gelübde abgelegt, sondern sich nur zum Gehorsam gegenüber der Priorin verpflichtet hätten. Trotz der Krisenzeit kann die Sammlung ihre Niederlassung durch Ankäufe vergrößern. Die Zeit des 30-jährigen Krieges brachte einen finanziellen, aber auch personellen Notstand, so dass die Provinzleitung 1642 die Untere Horber Sammlung mit der Mittleren vereinigte. 1643 wird auch die Nordstetter Klause nach Horb verlegt. Dennoch belief sich die Zahl der Konventsmitglieder 1645 auf nur neun Schwestern. Die Zeit nach dem Krieg brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich in einer regen Bautätigkeit und Erwerbspolitik niederschlug - so konnte die Sammlung das Nachbarhaus (Rotensteinsches Haus), einen größeren Waldbestand sowie Teile des Zehnts in Ahldorf und Betra erwerben. Auch die Funktion als Darlehenskasse wurde ausgebaut, so dass das klösterliche Einkommen aus der Stadt hauptsächlich aus Kapitalzinsen bestand. 1709 erfolgte die Einrichtung einer eigenen Kapelle, die zu Ehren des hl. Joseph, der Seitenaltar der hl. Margarita von Cortona geweiht wurden.

Die in der Geschichte des Konventes immer wieder anklingenden Klagen über das weltliche Verhalten der Klosterfrauen traten ab der Mitte des 18. Jh. erneut in den Vordergrund. Doch nicht der bisher immer wieder angeführte sittliche Verfall der Sammlung führte 1780 zur Zusammenlegung des Horber Konventes mit dem Konvent der Oberen Klause in Rottenburg, sondern ein von den Horber Klosterfrauen 1769 geplanter Klosterneubau sowie die schwierige Lage des Rottenburger Konventes. Sie bildeten für die vorderösterreichischen Behörden den Anlass für die Zusammenlegung beider Konvente im Vorfeld der 1782 einsetzenden Klosteraufhebungspolitik Josephs II. Der Konvent bestand bei seiner Transferierung aus zehn Frauen, mit einem Altersdurchschnitt von fünfzig Jahren. Die Mitglieder stammten meist aus den angrenzenden reichsritterschaftlichen Gebieten und kaum noch aus Horb selbst. Das Vermögen der Sammlung wurde nach Rottenburg transferiert, das Klostergebäude an das Horber Chorherrenstift verkauft. Nach dessen Aufhebung befand sich das Gebäude im 19. Jh. in Privatbesitz, bis die Stadt Horb es 1919 erwarb und als sozialen Wohnungsraum nutzte. Der 1985 drohende Abriss konnte durch den Förderverein zur Rettung und Erhaltung des ehemaligen Franziskanerinnenklosters abgewendet und eine fachgerechte Sanierung durchgesetzt werden. Das Gebäude dient heute als soziokulturelles Zentrum. UTE STRÖBELE , entnommen von http://www.la-bw.de, Stand 01.2008


1. Bauphase:
(1200 - 1300)
Errichtung des Vorgängergebäudes. Im Erdgeschoß haben sich noch Teile der älteren Bebauung erhalten
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1227)
Mehrere Deckenbalken im UG2 und mehrere Tür- und Fensterstürze in UG1 und 2 datieren auf 1226/27d.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kloster, allgemein

3. Bauphase:
(1409)
Erwerb des Klosters durch die Franziskanerinnen
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Frauenkloster

4. Bauphase:
(1424)
Die Deckenbalken über EG und UG1 (hier mit der äußeren Stützenreihe) des talseitigen Steinteils datieren auf 1423/24d.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1656)
Das Dachwerk wurde 1656d abgezimmert. Ein datierter Deckenbalken und Hölzer des Innengerüstes in EG und UG1 des bergseitigen Steinteils binden diese Teile mit in diese Bauphase ein. Für den Rest des Gebäudes waren Probeentnahmen aufgrund des verputzten Zustandes nicht möglich.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1780)
Aufhebung des Klosters
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1806)
1806, im Zuge der Säkularisation, an Privatleute veräußert und nun richtiggehend verweltlicht. Im Südflügel entstand das Wirtshaus »Ritter«, zu dem auch eine Brauerei gehörte.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Brauerei

8. Bauphase:
(1909)
1909, brannte dies gastronomische Anwesen bis auf die Grundmauern nieder. An Stelle des Südflügels wuchsen zwei prächtige, den Horbern liebgewordene Kastanienbäume, die den Platz vor der Stiftskirche wirksam einrahmen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1995 - 2000)
Sanierung des ehemaligen Klosters
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

ehemaliges Klostergebäude / Ehemaliges Klostergebäude in 72160 Horb am Neckar
Lageplan 2007 (Vorlage LV-BW) / Ehemaliges Klostergebäude in 72160 Horb am Neckar

Zugeordnete Dokumentationen

  • Restaurative Baugefügeuntersuchungen Baumaterialuntersuchung, Untersuchung zur Entwicklung des Bauhandwerks
  • Dendrochronologische und gefügekundliche Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der Stiftskirche am Nordhang talseitig vorgelagert, erhebt sich der Fachwerkbau.
Lagedetail:
  • Klosteranlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kloster, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude ist viergeschossig mit einem Keller. Das Dach ist zweigeschossig mit Spitzboden.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude ist auf einen ungleichmäßigen sechseckigen Grundriß aufgebaut. Die beiden Kellerräume des 1. UGs weisen zusammen eine rechteckige Grundfläche auf. Die Kelleranlage des 2.UGs füllt den Grundriss des 1.UGs nur teilweise aus.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Austattungselemente sind alle noch erhalten.
Bestand/Ausstattung:
Tür aus der 2.Hälfte des 17. Jahrhunderts:
zweifeldrige Füllungtüren in einer mit Holznägeln gesicherten Schlitz- und Zapfenkonstruktion, die Längsfriese nehmen die Querfriese auf und mit ursprünglich, handgeschmiedeten Beschlag

Tür aus Mitte des 18. Jahrhunderts.
vierfeldrige Tür mit profillierter Schlitz- und Zapfenkonstruktion mit genuteten Friesteilen in die die abgeschrägten Füllungen eingelassen sind, mit Schippenbeschlagaufhängung und mittigem Knauf

Tür aus der Biedermeierzeit (Mitte 19. Jahrhundert):
fünffeldrige Füllungstür mit Knebeldrückerschloss (aus Esslinger Schloßmanufaktur)

verschieden Stuckdecke in den Obergeschossen.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Innenwand aus Holz
    • Obergeschoss(e) aus Holz
    • Unterbau aus Stein (gestelzt)
  • Verwendete Materialien
    • Holz
    • Stein
  • Dachform
    • Satteldach
    • Satteldach mit einseitigem Vollwalm
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Türen
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
  • Steinbau Mauerwerk
    • Backstein
    • Werkstein
  • Decken
    • Balkendecke
Konstruktion/Material:
Erdgeschoss und 1. Obergeschoss sind mittels Quadermauerwerk aufgemauert. 2. und 3. Obergeschoss in Fachwerbauweise errichtet. Der Keller besteht aus Bruchstein und Backstein. Im 1. Dachgeschoss steht ein einfach stehender und ein zweifach liegender Stuhl. Im 2. Dachgeschoss ist ein zweifach stehender Stuhl. Das Satteldach schließt einseitig mit einem Vollwalm ab.
Die Keller sind mit Holzbalkendecken versehen.

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