Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Dom St. Martin

ID: 291212369388  /  Datum: 12.10.2006
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Marktplatz
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 72108
Stadt-Teilort: Rottenburg am Neckar

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Tübingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8416036028
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,4773° nördliche Breite, 8,9341° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Anstelle des heutigen Doms St. Martin wurde um 1280 unter der Aegide des Grafen Albrecht II. von Hohenberg die sogenannte Liebfrauenkapelle errichtet. Das untere, hohe Geschoss mit einem Kreuzgratgewölbe des Turms des heutigen Doms stammt noch von dieser Kirche (fälschlicherweise wird es häufig als „romanisch“ charakterisiert).
1424 bis 1436 wurde der heute sichtbare Neubau errichtet, wobei der Vorgängerbau in weiten Teilen beseitigt wurde. Alleine der Schaft seines Turms wurde übernommen. Archivalisch gut dokumentiert wurde 1486, während der Blütezeit Rottenburgs unter Mechthild von der Pfalz, der Witwe Ludwigs II. von Württemberg, mit dem Bau eines neuen Turmabschlusses bzw. -helms begonnen. Unter Federführung von Hans Schwarzacher wurde dieser offenbar zügig fertig gestellt. 1644, am Ende des 30-jährigen Kriegs, kam es zum großen Stadtbrand von Rottenburg. Dabei wurde der Kirchenbau samt Turm schwer beschädigt. Zu Ausbesserungsarbeiten, die während des Wiederaufbaus nach 1646 am Turm potentiell durchgeführt worden sein könnten, liegen keine schriftlichen Hinweise vor.

Restaurierungsgeschichte des Turmes
Beim zweiten Stadtbrand 1735 scheinen die Kirche und ihr Turm weniger Schaden genommen zu haben. 1753 wird allerdings berichtet, dass ein Blitzeinschlag in den Turm Kosten von 1000 Gulden verursachte. Für welche Arbeiten diese Summe konkret ausgegeben wurde, ist aber nicht bekannt.
In den Folgejahren liegen keine schriftlichen Nachrichten vor, die auf Veränderungen oder Ausbesserungsarbeiten an dem Turm hinwiesen. Im Jahr 1931 kam es zu einer Begehung des Turms durch Vertreter des Bistums und des Architekturbüros Schilling und Lütkemeier. Letztere kamen zu der Einschätzung, dass am Turm keine nennenswerten Schäden vorlägen, mahnten allerdings an, dass mit solchen in näherer Zukunft zu rechnen sei und das man weiterhin Beobachtungen anstellen solle. Den Zweiten Weltkrieg überstand der Turm weitgehend unbeschadet.
Erst Anfang der 1960er Jahre kam es wieder zu einer Inspektion, bei der nunmehr gravierende Schäden festgestellt wurden. Da die Finanzierungsfrage lange offen stand, konnten die notwendigen Instandsetzungsarbeiten erst in den Jahren 1961 bis 1969 in einer groß angelegten, langwierigen Aktion durchgeführt werden. Danach wurden bis heute, d.h. auch während der grundlegenden Umgestaltung und Renovierung des Doms 2001-2003, keine weiteren Maßnahmen am Turm getätigt.


1. Bauphase:
(1075 - 1100)
1. Vorgängerbau (romanische Kapelle): Kapellenbau (Tonnengewölbe in Ost-West-Ausrichtung) wird errichtet
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1200 - 1280)
1. Vorgängerbau (romanische Kapelle): Abbruch von Kapelle und Profangebäuden vor 1280
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1270 - 1300)
2. Vorgängerbau (Liebfrauenkapelle): Baubeginn um 1280 von Chor und Turm mit Drehung nach Nordosten, anschließend Bau des Langhauses
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1318)
Erste urkundliche Erwähnung um und nach Abbruch von Chor und Langhaus 1318 (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1424)
Baubeginn des gotischen Neubaus mit Chor und Sakristei 1424 (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1430)
ab 1430 Baubeginn des Langhauses
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1436)
Weitgehende Fertigstellung der Kirche 1436 (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1486)
Baubeginn Glockenstuhl 1486 (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1644)
Großer Stadtbrand von Rottenburg am 19.8.1644, schwerste Brandschäden an der Kirche
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1645)
Wiederaufbau des Chores 1645 (D)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

11. Bauphase:
(1646 - 1648)
1646 bis 1648 (d): Wiederaufbau des Langhauses
Betroffene Gebäudeteile:
keine

12. Bauphase:
(1678)
Chorgestühl 1676 (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

13. Bauphase:
(1717)
Einbau von Scheingewölben im Haupt- und in den Seitenschiffen
Betroffene Gebäudeteile:
keine

14. Bauphase:
(1735)
Zweiter Stadtbrand Rottenburgs am 2.März 1735, Beschädigung der westlichen Langhausfront, Türmchen über der Westfront und Orgel ruiniert und wieder aufgebaut.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

15. Bauphase:
(1786)
Aufbau von Treppenturm an der Nordseite
Betroffene Gebäudeteile:
keine

16. Bauphase:
(1821)
St. Martin wird Domkirche 1821 (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

17. Bauphase:
(1840 - 1858)
Einbau einer neuen Orgelempore
Betroffene Gebäudeteile:
keine

18. Bauphase:
(1897)
Domrenovation mit neugotischer Ausmalung 1897(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

19. Bauphase:
(1927 - 1928)
Entfernung aller neugotischen Ausstattungstücke. Neubarocke Gestaltung der Innenraumschale
Betroffene Gebäudeteile:
keine

20. Bauphase:
(1955 - 1956)
Innenrenovation, Neugestaltung von Altar, Chorgestühl, Chorfenster
Betroffene Gebäudeteile:
keine

21. Bauphase:
(1961 - 1969)
Umfassende Sanierung des Turmhelms
Betroffene Gebäudeteile:
keine

22. Bauphase:
(1998 - 2002)
Domrenovation. Sanierung der Bauschäden und Neugestaltung der Inenraumschale
Betroffene Gebäudeteile:
keine

23. Bauphase:
(2012 - 2013)
Sanierung des Turmes innen und außen
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ansicht von West um 1960 (www.bildindex.de) / Dom St. Martin in 72108 Rottenburg am Neckar
Abbildungsnachweis
Ansicht von Nordwest / Dom St. Martin in 72108 Rottenburg am Neckar (22.04.2011 - Duttlinger Architekten, Rottenburg)
Abbildungsnachweis
Detail Kopf Westseite / Dom St. Martin in 72108 Rottenburg am Neckar (10.10.2012 - strebewerk)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische - gefügekundliche Untersuchung der Dachwerke
  • Untersuchungsbericht zur Verteilung der Feuchte- und Salze im Sockelbereich
  • Voruntersuchung zur Fassadensanierung Turmhelm

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Zentral in der Ortsmitte am Marktplatz gelegen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kirche, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Dreischiffiges Langhaus mit hohem Mittelschiff und niedrigeren Seitenschiffen. Der Chor mit polygonalem 3/8 Schluß und hohem Turm mit Maßwerkhelm und Sakristeianbauten im Süden.

Turm:
Der achteckige Turmhelm erhebt sich über dem quadratischen, durch Gesimse in Geschosse gegliederten Schaft und zeigt im dritten "Geschoß" Spitzbogenfenster ohne Maßwerk. Darüber befindet sich die Glockenstube, verziert mit Maßwerk und einer Maßwerkbrüstung in den Fenstern. Alle Fenster sind mit hölzernen Schallläden gefüllt. In halber Höhe der Glockenstube setzt das Achteck des Turmhelmes an. Die in dieser Höhe entstandenen Giebel sind mit Krabben und Kreuzblumen geschmückt. Die Ecken des Turmschaftes tragen Fialen. Am Fuß des achteckigen Turmhelmes befindet sich ein Umgang versehen mit einer Steinbrüstung und Wasserspeiern. Auf dieser Ebene lag einst die Türmerstube, die bei den Erneuerungsarbeiten in den Jahren 1961 bis 1969 nicht erhalten werden konnte. Die acht sich nach oben verjüngenden Seitenflächen sind in je acht Zonen unterteilt und durch runde Maßwerkeinsätze durchbrochen. Die Kanten der Flächen sind bestückt mit Krabben und figürlichen Wasserspeiern. Die unterste Zone nach Westen zeigt zwei tanzende Rittergestalten, die nach Osten die Mantelteilungsszene des hl. Martin. Unter der abschließenden doppelten Kreuzblume befindet sich ein zweiter auskragender Umgang. Der Turm hat eine Höhe von 57,5 m.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Dreischiffige sechsjochige Basilika, nach Nordosten asymmetrisch versetzt anschließender Polygonalchor. Eingebauter Chorflankenturm mit umschließender alter Sakristei.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Durch mehrfache Umbauten und Sanierungen wurde das Innere der Kirche nachhaltig verändert.

Außen:
Die größten Schäden am Naturstein verursachen die in den 60er Jahren am Turmschaft eingebrachten Mauerwerksanker mit ihren Ankerplatten, welche die Verzahnung der damals errichteten innenliegenden Stahlbetonkonstruktion mit der bestehenden Natursteinschale zum Zweck hatten. Die Ankerplatten wurden mit Steinvierungen überdeckt. Ein Teil dieser Ankerplatten begann im Laufe der Jahre durch eindringende Feuchtigkeit, in Abhängigkeit der Tiefe und der Exposition der Stahlplatten, zu korrodieren. Die fortschreitende Korrosion schädigte den Stein durch Volumenvergrößerung des Stahls und den dadurch einhergehenden Sprengdruck. Es entstanden Risse, durch die wiederum mehr Feuchtigkeit und Sauerstoff zum Stahl vordringen konnte. Dies führte letztendlich, auch durch den Frost-Tauwechsel beschleunigt, zu massiven Schalenbildungen und großflächigen Abplatzungen.
Bestand/Ausstattung:
Im nördlichen Seitenschiff Pieta mit Stifterpaar, in der nordöstlichen Ecke Mondsichelmadonna und Apostelzyklus auf den Pfeilervorlagen

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Werkstein
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Steinbau
  • Dachform
    • Pultdach
    • Satteldach
Konstruktion/Material:
Massivbau aus Bruch- und Werksteinen.

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