Ehem. Bebenhäuser Pfleghof, Steinhaus
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Heugasse |
Hausnummer: | 9 |
Postleitzahl: | 73728 |
Stadt-Teilort: | Esslingen am Neckar |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Esslingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8116019003 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Objektbeziehungen
Ist Gebäudeteil von: | |
1. Gebäudeteil: | Ensemble, Wohn- und Geschäftshäuser in Reihenbauweise |
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Besteht aus folgenden Gebäudeteilen: | |
keine Angabe |
Wohnhaus, Innere Brücke 30 (73728 Esslingen am Neckar)
Wohnhaus, Landolinsgasse 8/1 (73728 Esslingen am Neckar)
Wohnhaus, Im Heppächer 19 (73728 Esslingen)
Wohnhaus, Landolinsgasse 16 (73728 Esslingen)
Wohnhaus, Landolinsgasse 18 (73728 Esslingen)
Wohnhaus, Landolinsgasse 9 (73728 Esslingen)
Waisenhofschule, ehem. Schwörhaus (Süd-West-Giebel) (73728 Esslingen, Marktplatz 9/11)
Fachwerkbau (73728 Esslingen, Milchstraße 11)
sog. "Hintere Bad" (73728 Esslingen, Milchstraße 6)
Wohnhaus (73728 Esslingen, Mittlere Beutau 14)
Fachwerkbau, Mittlere Beutau 49 (73728 Esslingen)
Wohnhaus (73728 Esslingen, Obere Beutau 22)
Wohnhaus, Obere Beutau 6 (73728 Esslingen)
Wohn- und Geschäftshaus, Rathausplatz 11 (73728 Esslingen)
Restaurant Reichsstadt (73728 Esslingen, Rathausplatz 5)
Wohnhaus (Rückgebäude), Rathausplatz 9/10 (73728 Esslingen)
Wohnhaus, Roßmarkt 20 (73728 Esslingen)
Wohn- und Geschäftshaus, Roßmarkt 31 (73728 Esslingen)
Wohn- und Geschäftshaus, Roßmarkt 32 (73728 Esslingen)
Bauphasen
Das Gebäude Heugasse 9 gehört gemeinsam mit der Webergasse 4/6 zum Gebäudekomplex des ehem. Bebenhäuser Pfleghofes. Von dieser Vorgängerbebauung aus dem 13./ 14. Jahrhundert zeugt die erste Bauphase des Gebäudes Heugasse 9.
1257 wurde ein Steinhaus an dieser Stelle erstmals urkundlich erwähnt. Die vorhandenen Steinmetzzeichen aus dem 13. Jahrhundert stützen die Datierung, auch für einen Wohnturm am Nordwesteck des Steinhauses.
Unter Verwendung erhaltener Umfassungswände wurde in einer zweiten Bauphase der heutige Bau im Jahr 1500 (d) errichtet. Mit dem Umbau erhielten der Steinbau und Wohnturm einen einheitlichen Gewölbekeller und einheitlich abgezimmertes Dach. Dieses als auch die innenhofseitige Außenwand aus Fachwerk konnte dendrochronologische auf 1500 (d) datiert werden. Letztere datiert ebenfalls in die Bauphase des 18. Jahrhunderts, als der Umbau zum Verwalterwohnhaus folgte. Aufgrund der Nutzung des 2. Obergeschosses durch die Stiftungsverwaltung seit 1770 ist ein umfassender Fensterumbau der Fassade zur Heugasse in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts vollzogen worden. Sicher belegt ist die Nutzungsänderung des Steinhauses ab 1868 durch die Champagnerfabrik Mittler. Ein Bauantrag von 1919 dokumentiert den Ausbau des 1. Dachgeschosses, mit dem zeitgleich die Dachgauben entstanden. In der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden außerdem die Türrahmen mit zugehörigen Blättern erneuert.
Der Verbindungsbau Ost wurde 1956 durch eine Passage geöffnet. In den 1960er Jahren wurde das Obergeschoss vollständig abgetragen und wieder neu aufgebaut. Mit der Nutzungsänderung zur Stadtbibliothek wurde 1985 das Erdgeschoss geschlossen.
(1200 - 1299)
- Siedlung
- Stadt
(1257)
(1339)
- Sakralbauten
- Kapelle, allgemein
(1500)
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
(1511)
(1769 - 1771)
- Obergeschoss(e)
- Ausstattung
- Wohnbauten
- Wohnhaus
(1838)
(1868)
(1900 - 1950)
- Ausstattung
(1919)
- Dachgeschoss(e)
(1956)
- Erdgeschoss
(1960 - 1969)
- Obergeschoss(e)
(1980 - 1989)
Zugeordnete Dokumentationen
- Dendrochronologische Untersuchung
- Dedrochronologische Datierung, Daten
- Baualterskartierung
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Zehntscheune
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Amtsgebäude
Der Hauptbau befindet sich in traufständiger Lage an der Heugasse. Es handelt sich hierbei um einen dreigeschossigen Massivbau mit abschließendem Walmdach. Rückwärtig des Hauptbaues schließen sich in Richtung Webergasse weitere Bauteile an. An der Webergasse (Hausnummer 6) befindet sich schließlich der ehemalige Fruchtkasten des Pfleghofes.
Im Westen der nördlichen Traufseite steht als direkter Verbindungsbau der ehem. Wohnturm, dessen Steinfassaden mit großen Quadern dreiseitig erhalten sind. Die östliche Innenhoffassade besteht aus Fachwerk.
Zwischen Wohnturm und der Nanz-Halle (Webergasse 6) ist auf dreieckigem Grundriss der Verbindungsbau West, auch sog. Schwenkarm, gesetzt.
An der Nordostseite des Steinhauses verbindet der Verbindungsbau Ost das Steinhaus mit der Nanz-Halle. Das Erdgeschoss ist durch eine Passage geöffnet.
Zonierung:
Bauzeitliche Ausstattung mit Umnutzung zur Volkshochschule und Bibliothek in den 1980er Jahren fast vollständig überformt. Decken und Wände bekleidet, abgehängt oder in ihren Oberflächen stark verändert. Deckenstuck im 1. OG barock überformt. Nahezu alle Fenster im 20. Jh. ersetzt.
Die bauzeitliche Innenraumgestaltung des Wohnturms ist nicht mehr vorhanden. Die Umbaupläne von 1770 zeigen im EG eine große Halle sowie im OG eine kleinteiligere Raumaufteilung, die mit der Nutzungsänderung als Stadtbücherei und dem Einbau eines Aufzuges, Toiletten und eines Cafés verändert wurde.
Der bauzeitliche Bestand des "Schwenkraums" ist maßgeblich durch den Einbau eines Fluchttreppenhauses 1985 überformt.
1. OG.: Holzfenster mit Butzenglasscheiben und Bleiruten sowie Fensterrahmen mit Vorreibern und Eckwinkelbändern, um 1900 (s); Schränke, vermutlich 19. Jh.
2. OG.: Holzfenster mit Butzenglasscheiben und Vorreiben sowie Eckwinkelbändern, 18. Jh.; versch. Türrahmen der 1. und 2. Hälfte des 19. Jh., Türblätter z.T. frühes 20. Jh.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Werkstein
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
- Dachform
- Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
- Schleppgaube(n)
- Mischbau
- Innenwand aus Holz
- Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz
Über dem südlich gelegenen Hauptgebäude und dem nördlich angrenzenden Bauteil ist ein konstruktiv einheitlicher Dachstuhl abgezimmert. Aufgeschlagen ist ein liegender verblatteter Stuhl mit zusätzlich mittig stehendem Stuhl im 1. Dachstockwerk.
Der ehem. Wohnturm besitzt dreiseitig massives Quadermauerwerk und eine Fachwerkfassade zum östlichen Innenhof. Im Untergeschoss befindet sich ein Gewölbekeller.