Haalstraße 5/7 (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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sog. Kapellenbau

ID: 291317039116  /  Datum: 12.05.2008
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Brauneck
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 97993
Stadt-Teilort: Creglingen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Main-Tauber-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8128020006
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Burg Brauneck

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Burg Brauneck (97993 Creglingen, Brauneck 1)
Wohnhaus, Brauneck 1 (97993 Creglingen)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Bauphase spätes 13. Jahrhundert

An die vorhandene Ringmauer wurde im späten 13. Jahrhundert ein neues Gebäude angebaut, das zumindest aus einem Untergeschoss und einem Erdgeschoss bestand. Von diesem Gebäude hat sich die Westwand und die Nordwand erhalten. Der Abschluss nach Osten ist nicht bekannt, es kann jedoch angenommen werden, dass das Gebäude noch nicht bis zum Burgtor reichte, sondern etwa im Bereich des südöstlichen Eckturms endete. Ob dieses Gebäude auch ein Obergeschoss hatte kann nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden, da die noch vorhandenen und zu dieser Bauphase gehörenden massiven Bereiche im OG auch als massiver Giebel eines Satteldachs interpretiert werden könnten. Da jedoch ein Satteldach bei einem an die Ringmauer angelehnten einstöckigen Gebäude nicht besonders einleuchtend erscheint kann ein oder mehrere Obergeschosse dieses Gebäudes durchaus in Erwägung gezogen werden. Zudem deuten auch die Mauerwerksrücksprünge in der Nord- und Westwand einen Stockwerksabsatz an.
Das Gebäude des späten 13. Jahrhunderts ist gekennzeichnet durch die etwa mittig in der Nordwand sitzende dreipassförmige Eingangstür ins Erdgeschoss. Die Tür ist unprofiliert, der Sturz ist in der für das 13. Jahrhundert typischen Art aus Radialquadern gefertigt. Belichtet wurde das Erdgeschoss durch hoch sitzende kleine monolithische Fenster ebenfalls in Dreipassform, von denen sich eines an der Westfassade erhalten hat. Das Erdgeschoss bestand aus einem einzigen, nicht unterteilten Raum, der mit einer Balkenlage ohne Unterzug abschloss.
Das Untergeschoss bestand ebenfalls aus einem einzigen Raum mit einer Balkendecke. Der Zugang ins UG befand sich ebenfalls in der Nordwand, jedoch in der nordöstlichen Ecke (Die Lage des Zugangs in den untersten Raum in der Gebäudeecke kann als geradezu klassisch für Häuser des 13. Jahrhunderts gelten).
Ob die Eingänge ins EG und ins OG über Treppen oder Rampen vom Hof aus erschlossen waren konnte nicht mehr festgestellt werden.
Neben dem Eingang ins UG befand sich ein schmales schartenartiges Fenster. Vermutlich war es die einzige Fensteröffnung im UG. Die Lage des UG-Fensters direkt neben der EG-Tür bedingt einen klar abgegrenzten Höhenversatz in der Erschließung. Eine allmähliche Anböschung des Terrains ist hier nicht möglich.
Letztlich sind auch das eindeutig als Kellertür anzusprechende Gewände des UG-Zugangs und die schartenartige Belichtung des UG Argumente, die eine Nutzung des ursprünglichen Baus als Kapelle sehr unwahrscheinlich machen.


Bauphase um 1350

Um das Jahr 1350 wurde am bestehenden Gebäude die westliche Hälfte der Südwand neu aufgemauert. Dabei wurde die Südwand (also die südliche Ringmauer der Burg) etwas nach Norden verschwenkt und parallel zur Nordwand des Gebäudes ausgerichtet. Die neue Südwand erhielt eine in einer Nut unter der Balkenlage liegende Mauerlatte. Von dieser Mauerlatte hat sich ein Stück erhalten und konnte dendrochronologisch zwischen 1349 und 1360 datiert werden. Auch in die schon stehende östliche Hälfte der Südwand wurde zeitgleich eine Nut für eine Mauerlatte eingebrochen. Ob dabei auch die Balkenlage über dem EG erneuert wurde oder nur die bestehenden Balkenköpfe unterfangen wurden ist nicht sicher. Vermutlich wurde mit diesem Umbau auch ein Unterzug zur Unterstützung der EG-Balkenlage eingebaut.
In der Südwestecke erhielt die neue Südwand im EG eine Nische, die mit einer innen angeschlagenen Wendebohlentür versehen war. Vermutlich handelt es sich um ein Wandabort.
Ebenfalls um die Mitte oder in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde an der Nordfassade ein großes spitzbogiges Biforienfenster eingebaut. Ein weiteres, aber wohl einbahniges, etwa gleich hohes Fenster befand sich westlich der EG-Eingangstür. Das Gewände ist zwischenzeitlich ausgebrochen und die Öffnung vermauert. Die verbesserte Belichtung des Erdgeschosses deutet auf eine intensivere und vielleicht wohnlichere Nutzung des EG hin, so wie der zusätzliche Unterzug im EG auf eine intensivere Nutzung des OG hinweisen könnte. Gleichzeitig mit dem Biforienfenster im EG wurde im OG ein offener Kamin eingebaut. Die Profile von Fenster und Kamingewände sind absolut identisch. Beide sind gefast und mit einem Auslauf mit einem nur angedeuteten Karniesprofil versehen.
Ein weiteres Kamingewände mit dem gleichen Profil ist in der Südwand des EG eingebaut. Es ist allerdings eindeutig nachträglich in die um 1350 errichtete westliche Hälfte der Südwand eingefügt. Da es sich aber eindeutig um ein Kamingewände und nicht um ein zweitverwendetes Fenstergewände handelt muss über den ursprünglichen Standort dieses Kamins nachgedacht werden. Hier kommt vorrangig die nicht mehr vorhandene Ostwand des EG in Frage. Eine Beheizung möglichst vieler für den Aufenthalt der Burgbesatzung bestimmter Räume dürfte in den Zeiten der bekannten massiven Klimaabkühlung des 14. Jahrhunderts ein nachvollziehbarer
Vorgang sein. Und die Beheizung des Erdgeschosses eines unmittelbar am Burgtor gelegenen Gebäudes lässt durchaus an ein Wachlokal oder allgemeiner an den Aufenthaltsraum einer Burgmannschaft denken. Hier erscheint daher auch die Quelle von 1365 (siehe Hohenlohisches Urkundenbuch) von Interesse, in der Lutz Bachrath als neuer Lehensnehmer des Erbburglehens aufgenommen wird und derselbe auch zu Burgmannendiensten verpflichtet wird. Bachrath hatte das Lehen vom bisherigen Lehensnehmer Hannes Urrnhoren gekauft. Es gab also auch schon vor 1365 dieses Erbburglehen und es war auch vorher schon mit Burgmannendiensten verbunden. Die Vermutung ist also naheliegend, dass es sich bei dem untersuchten Gebäude um das Haus des Erbburglehens handelte, in dem der Lehensnehmer wohnte, und in dem er seine Burgmannschaft unterbrachte. Die Nähe zum Burgtor und der noch in den Bildquellen des 19. Jahrhunderts erkennbare Söller im 2. OG des Gebäudes nähren diese Hypothese, ohne sie beweisen zu können.


Bauphase 1350 - 1525

Verschiedene Umbauten des Spätmittelalterslassen sich heute nur noch schwer zeitlich einordnen. Sie sind in der Regel nur dadurch zu datieren, dass sie durch Ausglühungen den Bauphasen vor dem Brand 1525 zuzuordnen sind, aber durch den baulichen Zusammenhang als Umbaumaßnahmen zu erkennen sind.
Die wichtigste Baumaßnahme in diesem Zeitraum ist die Verlängerung des Gebäudes nach Osten bis zum Burgtor. Indiz für die jüngere Datierung des östlichen Abschnitts der Nordwand ist der grob gearbeitete Anschluss an den Kamin im OG, der selbst sehr viel akkurater gearbeitet ist. Zudem sind für die abknickende Partie der Nordwand mehrere Bruchsteine der bestehenden Nordwand nachträglich teilweise abgearbeitet worden. Widersprüchlich für die Datierung des östlichen Teils der Nordwand ist allerdings das monolithische gedoppelte Lanzettfenster, das in diesem Wandstück eingefügt ist. Stilistisch ist es der Zeit um 1330 zuzuordnen. Auch die Verwendung des kleinen monolithischen Oberlichtfensters erinnert eher an den Gründungsbau des späten 13. Jahrhunderts und ist nach Einbau des großen Biforienfensters um oder nach 1350 eigentlich unsinnig. Es liegt also der Verdacht der Zweitverwendung des Monoliths vor, der sich an Hand der Bausubstanz weder bestätigen noch abweisen lässt. Ein möglicher ursprünglicher Einbauort wäre die vermutete ehemalige Ostwand des Gebäudes.
Ebenfalls in die Zeitspanne nach 1350 und vor 1525 ist der Einbau des Kamins in die Südwand des EG zu datieren. Obwohl das Kamingewände eindeutig zur vorherigen Bauphase zählt ist die Einbausituation in den westlichen Teil der Südwand ebenso eindeutig eine Nachträgliche. Zudem wurde für den nachträglichen Einbau des Gewändes ein besonders auffälliger Mörtel verwendet, der sich durch die Zugabe von Holzkohlemehl und kleinen Holzkohlestückchen auszeichnet. Er ist ausgesprochen hart und durch die graue Einfärbung eindeutig zu identifizieren. Vermutlich wurde der Kalkmörtel durch den Holzkohlezuschlag hydrogenisiert.
Dieser Mörtel findet sich sonst nicht im Gebäude, besonders am Kamingewände des OG und am Biforienfenster der Nordfassade wurde er nicht verwendet. Auch beim Kamin im EG bleibt der ursprüngliche Einbauort des Gewändes unbekannt, und auch hier ist rein hypothetisch ein ursprünglicher Einbau an der abgegangenen Ostwand des späten 13. Jahrhunderts denkbar.
Eine weitere Baumaßnahme, die dem Spätmittelalter zuzuordnen ist, ist die Anlage eines Torzwingers mit Zugbrücke, von dem sich die nördliche Zwingerwand mit einer Tür zum Halsgraben erhalten hat.
Auch im Untergeschoss des untersuchten Gebäudes finden sich Baumaßnahmen, die dem Zeitabschnitt zwischen etwa 1350 und 1525 zuzuordnen sind.
Besonders hervorzuheben ist die Abtrennung des westlichen Viertels als Vorkeller durch eine massive Trennwand. In der Wand befindet sich ein breit gelagertes rundbogiges Tor, das auf der Ostseite mit einem Sturzbalken überfangen war. Der Sturzbalken ist 1525 verbrannt und hat nur einen Negativabdruck im Mauerwerk hinterlassen. Auch der abgetrennte Vorkeller behielt jedoch seine bisherige Balkendecke bei.
Bereits vor der Errichtung der Trennwand wurde das Kellerfenster an der Nordwand vermauert. Die Trennwand stößt stumpf gegen die Vermauerung.
Ebenfalls der spätmittelalterlichen Zeitspanne ist die Ostwand des Untergeschosses zuzuordnen. In der Sondage in Raum 0.4 finden sich keinerlei Hinweise, dass es sich bei der Ostwand von Raum U.4 um die Ostwand des Gebäudes des späten 13. Jahrhunderts handeln könnte. Andererseits finden sich an der Wand immer wieder partielle Ausglühungen, die auf eine Erbauung der Wand vor dem Brand 1525 hindeuten.
Der Verkauf der Herrschaft Brauneck an den Markgrafen zu Brandenburg- Ansbach 1848 fällt ebenfalls in besagten Zeitabschnitt. Es fanden sich allerdings keine Baumaßnahmen, die mit diesem Verkauf in Verbindung gebracht werden konnten. In der Zeit des Ansbachischen Besitzes von Brauneck war die Herrschaft Brauneck zunächst an die Herren von Ehenheim, ab 1614 an die Herren von Gundelsheim(Lehensbrief erst 1615) und ab 1683 an die Herren von Denngries als Lehen vergeben.

Bauernkrieg

Am 10. Mai 1525 wurde Burg Brauneck von den aufständischen Bauern des “Hellen Haufen” durch Überrumpelung des Ehenheimer Vogts kampflos eingenommen, geplündert und in Brand gesteckt.
Am untersuchten Gebäude muss dieser Brand sehr heftig ausgefallen sein, denn es finden sich am Mauerwerk erhebliche Ausglühungen, die auf den Brand verweisen. Vor allem im Keller sind die Ausglühungen flächig vorhanden, was darauf hindeutet, dass die Deckenbalkenlagen der oberen Geschossebenen während des Brandes eingestürzt sind und sich im UG ein Glutnest gebildet hat.
Auch das in der Nordostecke der Burg nachgewiesene ehemalige Gebäude dürfte 1525 abgebrannt sein und wurde vermutlich nicht wieder aufgebaut. Mutmaßlich handelte es sich dabei um das herrschaftliche Wohnhaus.
Nach der Niederschlagung des Aufstands erhielten die Herren von Ehenheim die volle geltend gemachte Schadenssumme vom Markgrafen zu Ansbach in vier Raten von 1526 bis 1529 als Entschädigung. Darüber hinaus versuchten sie aber auch, vom Bischof in Würzburg und von der Stadt Rothenburg vergeblich, Entschädigungen zu erhalten, da wohl auch Untertanen der genannten Herrschaften an der Zerstörung Braunecks beteiligt gewesen waren. 1530 wird den Herren von Ehenheim wie auch etlichen anderen landsässigen Adligen vorgeworfen, die Entschädigung nicht entsprechend verbaut zu haben. Engelhard von Ehenheim weist den Vorwurf zurück und fordert, den markgräflichen Steinmetz nach Brauneck zu schicken, da er schon 1525 die Brandruine begutachtet hatte und nun auch den Baufortschritt beurteilen könne. Vor dem Besuch des Steinmetzen endet der Schriftsatz, was durchaus den Schluss zulässt, dass die Meinungsverschiedenheit einvernehmlich und mündlich gelöst wurde.
Der Wiederaufbau des Wohnhauses am Tor zog sich entsprechend dem Eingang der Schadensersatzzahlungen sicher über mehrere Jahre hin.
Zuerst wurden alle noch stehenden Wände im Gebäude überarbeitet. Dafür wurden an den ausgeglühten Steinen bröselnde Oberflächen abgeschlagen und die Fugen ausgekratzt. Dann wurden die Wände neu verfugt, wobei größere Fugen mit Bruchstücken von Hohlziegeln ausgespickt wurden. In Bereichen, die zukünftig nicht mehr einsehbar sein sollten wurde die Ausbesserung der Wand weniger gründlich durchgeführt. Wichtigstes Merkmal des Wiederaufbaus ist der Einbau von Tonnengewölben aus Muschelkalkbruchstein in den Räumen des UG und EG. Mit diesem Einbau ging auch eine Anhebung der Fußbodenniveaus im EG und OG einher. Lediglich der Eingangsbereich im EG erhielt eine Balkendecke, die an der Nordseite auf einen auf drei Konsolen ruhenden Streichbalken aufgelegt wurde und mittig durch einen Unterzug unterstützt wurde. Möglicherweise führte durch diese Balkenlage auch die Erschließung ins OG. Allerdings finden sich an der Nordfassade auch vereinzelte Hinweise auf eine mögliche hölzerne Außengalerie, von der aus das OG erschlossen war. Diese Spuren belegen einen nachträglichen Einbau, lassen aber keinen Rückschluss auf ein Datum des Einbaus zu.
Mit dem Wiederaufbau nach 1525 erfolgte auch erstmals eine Unterteilung des Erdgeschosses. Die östliche Gebäudehälfte wurde durch eine massive Bruchsteinquerwand abgetrennt. Die Wand steht auf dem Kellergewölbe. Die unterste Lage ist aus großen hammerrechten Quadern als Entlastungsbogen ausgeführt. Der Zugang erfolgt durch eine breite rundbogige Tür, die zum Flur hin gefast ist und in einem Sporn ausläuft. Der Raum wurde mit einem Tonnengewölbe überspannt, das bis zum Boden herab reichte. Möglicherweise lag das Bodenniveau im nicht unterkellerten östlichen Bereich des Raums tiefer. Das wäre auch durchaus sinnvoll für die in diesem Raum untergebrachte Kelternutzung. Bisher waren aber in diesem Bereich durch die derzeitige Absprießung keine Sondagen möglich.
Auch im westlichen Gebäudeviertel wurde ein weiterer Raum durch massive Bruchsteinwände
abgetrennt. Allerdings läuft die neue Wand nicht bis zur Nordwand durch sondern lässt einen schmalen Stichflur im nördlichen Bereich frei. Die Ostwand des neuen westlichen Raums wurde auf die spätmittelalterlichen Trennwand zwischen Keller und Vorkeller gestellt, während die Nordwand, die mit der Ostwand im Mauerwerksverband steht, auf das neu eingebaute Gewölbe des Vorkellers gestellt wurde. Der Zugang in den Raum erfolgte durch eine spitzbogige schmale Tür in der Nordwand.
Durch das neu eingebaute Gewölbe wurde auch die Aborttür in der Südwestecke überschnitten. Die Türöffnung war dadurch außer Funktion gesetzt und wurde in der Folge zu einem Fenster verkleinert.
Während die beiden gewölbten EG-Räume bruchsteinsichtig blieben wurde der Mittelflur und der Stichflur verputzt. Sie erhielten zudem eine repräsentative Fassung in Form einer aufgemalten Quaderung.
Im OG haben sich keine Innenwände aus der Zeit des Wiederaufbaus nach 1525 erhalten. Es ist also grundsätzlich auch eine Saalnutzung im OG denkbar. Ein solcher Saal wäre allerdings nicht stützenfrei möglich gewesen und daher eher im 2. OG zu erwarten. Wahrscheinlicher ist es, dass bereits 1525 die Raumdisposition angelegt wurde, die noch in Quelle 1691-1 belegt ist, nämlich eine Stube, zwei Kammern und eine Küche. Die Küche ist dabei im westlichen Teil des OG zu vermuten, wo sich auch jüngere Spuren einer Küchennutzung des 17. oder 18. Jahrhunderts finden. Die Stube ist dagegen im nordöstlichen Bereich durch die große, neu eingebaute Fensternische und den erhaltenen spätmittelalterlichen offenen Kamin gesichert.
Mit der Verlagerung der Kernburg von der Nordostecke des Burgarreals in die Südostecke beim Tor ging auch eine Verkleinerung des Burgbereichs einher. Offenbar konnte die viel zu große Anlage der Burg durch die kleine Burgbesatzung nicht mehr ausreichend geschützt werden. Daher wurde zwischen dem Bergfried und der Schildmauer eine nicht besonders hohe Wehrmauer angelegt. Vermutlich befand sich auch westlich des Bergfrieds eine solche Wehrmauer. Durch diese Wehrmauern war der nördliche und westliche Bereich der Burganlage abgetrennt. Die dortigen Wirtschaftsbauten waren zwar weiterhin vermutlich nur durch den Bereich der Kernburg zu erreichen, mussten aber nicht mehr in gleichem Maße bewacht werden. Möglicherweise war auch zu diesem Zeitpunkt der Zustand der Ringmauer in diesem Bereich nicht mehr der beste. So wird Mitte des 19. Jahrhunderts berichtet, dass die Ringmauer weitgehend fehlt, was durchaus auch schon weiter zurückliegende Ursachen gehabt haben könnte.


Umbauten im 17. Jahrhundert

Durch die Archivquellen des 17. Jahrhunderts sind mehrfach Baumaßnahmen auf Burg Brauneck belegt, so z.B. 1615, 1671 und 1685.
Dabei handelt es sich aber großteils um die Erbauung von Scheunen und Ställen. Lediglich 1615 sind auch Umbauten am Wohnhaus zu vermuten, da mit dem Kauf und der Lehensübernahme von Herrschaft und Burg Brauneck durch die Herren von Gundelsheim erstmals seit langem wieder die Herrschaftsfamilie selbst die Burg bewohnte. Hatte unter den Herren von Ehenheim lediglich ein Vogt auf Brauneck gewohnt, musste nun das Gebäude an die herrschaftlichen Wohnansprüche angepasst werden. Dies geschah vermutlich vorwiegend mit Pinsel und Farbe. Lediglich der Einbau eines geschlossenen Kamins vor der Stube und damit verbunden einer Brandwand und einem Kachelofen in die Stube dürfte in diesem Zeitraum zu suchen sein.


Baugeschichte nach 1691

Mit dem Rückkauf der Standesherrschaft Brauneck durch die Markgrafen von Brandenburg- Ansbach - Onolzbach wurde 1691 ein Lagerbuch über Burg und Liegenschaften auf Brauneck angelegt. Darin ist eine umfangreiche Beschreibung der Burganlage enthalten. In den folgenden Jahren wurde Brauneck in ein Bauerngut umgewandelt und 1699 an die Bauern Hanß Georg Lang und Hanß Kellermann aus Schön verkauft.
Der Verkauf an zwei Familien führte in unmittelbarer Folge zur Unterteilung des Kellers unter dem “Kapellenbau”. Für beide Kellerhälften wurden eigene Zugänge neu angelegt. Da jetzt auch die Verteidigungsfunktion der Burganlage weggefallen war konnten nun zusätzliche Fenster für die UG- und EG-Räume in die Ringmauer gebrochen werden.
In diesen Zeitraum fällt auch die Einwölbung des mittleren Flurs und des Stichflurs im EG. Als Auflager für die Gewölbe wurden vor die bestehenden Flurwände jeweils Sockelmauern vorgemauert. Die Erschließung der Obergeschosse ist ab diesem Zeitpunkt völlig unklar.
Weitere Baumaßnahmen lassen sich am Gebäude im weiteren Verlauf nicht mehr feststellen.
Die Beiden Hofbauern erhielten wohl jeweils ein Wohngebäude, welcher aber das “Bauernhaus” und wer das “Wohnhaus”/ den später sog.”Kapellenbau” erhielt ist unklar
Zeitweilig war einer der beiden Halbhöfe nochmals in geteilt, auch hier ist unklar, ob es sich dabei um die Besitzer des “Kapellenbaus” handelte.1804 gelang es Johann Andreas Strebel zusätzlich zu seinem Halbhof noch einen der Viertelhöfe zu erwerbe. 1807 erbaute er ein neues Wohnhaus an der nördlichen Hofmauer, das heut noch das Wohnhaus des Hofguts Brauneck ist.
1824 erkaufte Strebels Sohn Johann Georg Ströbelden den verbliebenen Viertelhof ebenfalls dazu. Spätestens ab dieser Zeit blieben das “Bauernhaus” und der “Kapellenbau” unbewohnt und verfielen zusehends. 1875 wurde das ehemalige “Bauernhaus” abgebrochen und durch den noch heute bestehenden großen Schweinestall ersetzt. Der “Kapellenbau” war zu diesem Zeitpunkt schon eingestürzt und nur noch die Gewölberäume im EG und UG nutzbar.


1. Bauphase:
(1260 - 1300)
Bau des sog. Kapellenbaus.
An die vorhandene Ringmauer wurde im späten 13. Jahrhundert ein neues Gebäude angebaut, das zumindest aus einem Untergeschoss und einem Erdgeschoss bestand.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Burganlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Burg, allgemein
    • Element der Befestigungsarchitektur
    • Torhaus

2. Bauphase:
(1349 - 1360)
Um das Jahr 1350 wurde am bestehenden Gebäude die westliche Hälfte der Südwand neu aufgemauert. Dabei wurde die Südwand (also die südliche Ringmauer der Burg) etwas nach Norden verschwenkt und parallel zur Nordwand des Gebäudes ausgerichtet.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1350 - 1525)
Bauphase 1350 - 1525.
Verlängerung des Gebäudes nach Osten bis zum Burgtor (gk) . Gedoppelte Lanzettfenster vermutlich zweitverwendet, stilistisch ist es der Zeit um 1330 zuzuordnen.
Ebenfalls in die Zeitspanne ist der Einbau des Kamins in die Südwand des EG zu datieren.
Auch im Untergeschoss finden sich Baumaßnahmen, die dem Zeitabschnitt zwischen etwa 1350 und 1525 zuzuordnen sind.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1525 - 1530)
Bauernkrieg
Am 10. Mai 1525 wurde Burg Brauneck von den aufständischen Bauern des “Hellen Haufen” durch Überrumpelung des Ehenheimer Vogts kampflos eingenommen, geplündert und in Brand gesteckt.
Der Wiederaufbau des Wohnhauses am Tor zog sich über mehrere Jahre hin.
Mit dem Wiederaufbau nach 1525 erfolgte auch erstmals eine Unterteilung des Erdgeschosses.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1615 - 1690)
Durch die Archivquellen des 17. Jahrhunderts sind mehrfach Baumaßnahmen auf Burg Brauneck belegt, so z.B. 1615, 1671 und 1685.
Dabei handelt es sich aber großteils um die Erbauung von Scheunen und Ställen. Lediglich 1615 sind auch Umbauten am Wohnhaus zu vermuten, da mit dem Kauf und der Lehensübernahme von Herrschaft und Burg Brauneck durch die Herren von Gundelsheim erstmals seit langem wieder die Herrschaftsfamilie selbst die Burg bewohnte. Hatte unter den Herren von Ehenheim lediglich ein Vogt auf Brauneck gewohnt, musste nun das Gebäude an die herrschaftlichen Wohnansprüche angepasst werden. Dies geschah vermutlich vorwiegend mit Pinsel und Farbe. Lediglich der Einbau eines geschlossenen Kamins vor der Stube und damit verbunden einer Brandwand und einem Kachelofen in die Stube dürfte in diesem Zeitraum zu suchen sein.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Vogtei
    • Wohnhaus

6. Bauphase:
(1691 - 1875)
Nach 1691 (a) wurde Brauneck in ein Bauerngut umgewandelt und 1699 (a) an die Bauern Hanß Georg Lang und Hanß Kellermann aus Schön verkauft.
Der Verkauf an zwei Familien führte in unmittelbarer Folge zur Unterteilung des Kellers unter dem “Kapellenbau”. Für beide Kellerhälften wurden eigene Zugänge neu angelegt.
In diesen Zeitraum fällt auch die Einwölbung des mittleren Flurs und des Stichflurs im EG. Als Auflager für die Gewölbe wurden vor die bestehenden Flurwände jeweils Sockelmauern vorgemauert.
1824 (a) erkaufte Strebels Sohn Johann Georg Ströbelden den verbliebenen Viertelhof ebenfalls dazu. Spätestens ab dieser Zeit blieben das “Bauernhaus” und der “Kapellenbau” unbewohnt und verfielen zusehends. 1875 (a) wurde das ehemalige “Bauernhaus” abgebrochen und durch den noch heute bestehenden großen Schweinestall ersetzt. Der “Kapellenbau” war zu diesem Zeitpunkt schon eingestürzt und nur noch die Gewölberäume im EG und UG nutzbar.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Burg Brauneck, sog. Kapellenbau, Nordfassade. / sog. Kapellenbau in 97993 Creglingen, Brauneck

Zugeordnete Dokumentationen

  • Burg Brauneck, sog. Kapellenbau. Bauaufnahme und bauhistorische Untersuchung, Bauarchäologische Untersuchung.

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der sogenannte Kapellenbau liegt in der Südostecke der Kernburg von Brauneck.
Lagedetail:
  • Burganlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Vogtei
    • Wohnhaus
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Burg, allgemein
    • Torhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
In der Südostecke der Burganlage steht die Ruine eines 20 m langen und 11 m breiten Bruchsteinmassivbaus. Das Gebäude bezieht im Süden die Ringmauer und im Osten die Schildmauer mit ein, zudem liegt der ehemalige südöstliche Eckturm innerhalb des Gebäudes. Das Gebäude ist vor allem durch seine Nordfassade geprägt. Hier findet sich die dreipassförmige Eingangstür ins EG sowie ein großes spitzbogiges Biforenfenster und ein kleines monolithisches doppeltes Lanzettfenster. Diese auffällige architektonische Gestaltung der Nordfassade wurde seit dem frühen 19. Jahrhundert als sakral interpretiert. Demzufolge erhielt das Gebäude seither den Namen “Kapellenbau”. Dabei handelt es sich jedoch um eine Fehlinterpretation. Der Bau hatte gesichert seit ca. 1350 eine Wohnnutzung, und auch zuvor ist eine Kapellenfunktion sehr unwahrscheinlich. Zwar ist seit 1424 ein Kaplan auf Brauneck archivalisch belegt und 1464 ist eine Kapelle in Brauneck nachgewiesen, dabei kann es sich aber nicht um das Gebäude am Tor handeln, das zu dieser Zeit bereits als Wohnhaus nachgewiesen ist. Es ist zudem anzunehmen, dass die Lage der Kapelle von 1464 auch die ursprüngliche Lage der Burgkapelle war. Wo diese Kapelle stand muss nach dem derzeitigen Kenntnisstand unbeantwortet bleiben.
Bei dem untersuchten Gebäude neben dem Burgtor - dem so genannten “Kapellenbau” - handelt es sich nach Aussage der Bildquellen des frühen 19. Jahrhunderts um ein dreigeschossigen unterkellerten massiven Riegelbau mit Satteldach. Es wird 1691 als “das Wohnhaus” bezeichnet. Der auf den meisten Darstellungen des 19. Jahrhunderts gut sichtbare Ostgiebel ist durch zwei Erker im 2. OG gekennzeichnet. der linke Erker befindet sich im Bereich des überbauten Eckturms, er könnte durchaus als Söller interpretiert werden.
Zumindest seit dem späten 17. Jahrhundert ist an die Westseite des Gebäudes ein weiteres Wohngebäude angebaut, das 1691 als “Bauernhaus” bezeichnet wird und 1875 abgebrochen wird.
Die Nordwand des Gebäudes knickt im östlichen Drittel etwas nach Süden ab und ist damit an das Burgtor angepasst.

Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Im Inneren des Gebäudes hat sich nur die Grundrissgliederung im UG und EG erhalten. Zur Grundrissgliederung im OG sind nur noch Fragmente vorhanden. Hier ist nach Quelle 1691-1 ebenso wie im zweiten OG eine Stube, zwei Kammern und eine Küche sowie der Flurbereich zu vermuten.
Im Erdgeschoss befinden sich In der rechten Gebäudehälfte ein großer tonnengewölbter Raum, in der Mitte ein schmaler tonnengewölbter Querflur und im westlichen Gebäudeviertel ein ebenfalls gewölbter Raum, dem nördlich ein gewölbtes Stichflurräumchen vorgelagert ist.
Im UG befindet sich ein großer gewölbter Keller, der nachträglich durch eine Quermauer unterteilt ist. Das östliche Gebäudeviertel ist nicht unterkellert. Im westlichen Viertel ist dem Keller ein ebenfalls gewölbter Vorkeller vorgelagert, in den in der Nordwestecke der bauzeitliche Kellereingang mündete. An Stelle des älteren Kellerabgangs befindet sich vor dem Kellereingang ein kleiner und niedriger gewölbter Keller, der schon außerhalb des Hausgrunds liegt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Erhaltungszustand des Gebäudes ist ruinös. Das Dach und die beiden Obergeschosse sind schon im 19. Jahrhundert eingestürzt. Der Bauschutt lag seitdem auf den EG-Gewölben. Durch diese zusätzliche Auflast wurde der Horizontalschub der im 16. Jahrhundert eingebauten Gewölbe erheblich verstärkt, was zu starker Neigung und partiellem Abbruch der äußeren Mauerwerksschale der Traufwände führte. Allerdings belegt Befund 82, dass auch im 16. und 17. Jahrhundert schon ein Horizontalschub der Gewölbe vorlag. Im Herbst 2007 wurde der Bauschutt des 19. Jahrhunderts abgetragen und das östliche EG-Gewölbe aufwendig abgespriest. Über den Winter 2007/08 wurde das Gebäude mit einem Notdach versehen. Während der Untersuchungsarbeiten ist Anfang 2008 zudem das Sturzgewölbe über der Fensternische in der Ostwand des 1.OG teilweise eingestürzt.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
    • Werkstein
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Steinbau
Konstruktion/Material:
Alle noch erhaltenen Wände und Gewölbe bestehen aus Bruchsteinmauerwerk, das sich in Bezug auf Steinbearbeitung, Lagigkeit, Lagennivellierung und Material (Muschelkalk und Sandsteinvarianten) graduell unterscheidet. Lediglich im OG deuten fragmentarisch erhaltene Schwellen auf Fachwerkinnenwände hin.

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