Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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sog. Neunhellerhof

ID: 301311139023  /  Datum: 11.11.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Marktplatz
Hausnummer: 10
Postleitzahl: 68526
Stadt-Teilort: Ladenburg

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Rhein-Neckar-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8226038001
Flurstücknummer: 73
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Fachwerkgiebelhaus wird durch ein Ehewappen von 1541 über dem kleinen Renaissanceportal im Hof der Familie Neunheller zugeschrieben. Es wurde im Jahr 1568(d) errichtet. Der Hauptbau bezog zwei ältere Steinbauten aus dem 15. Jahrhundert mit ein, wobei mit der Errichtung die zwischen ihnen liegende Hofzufahrt überbaut wurde. Der Torbogen, der die Durchfahrt zwischen den beiden Steinbauten schließt, stammt auch aus dem 15. Jahrhundert. Ziel des Neubaus war, unter Zusammenfassung der beiden älteren Steinbauten, ein großes und großzügig angelegtes Haus mit einheitlichen Geschosshöhen zu erhalten. Die Planung ging von dem nördlichen, nur eingeschossigen Steinbau aus, dessen Höhe die Lage der Erdgeschossdecke und dessen Längenstreckung die Tiefe des neuen Baukörpers bestimmte. Der südliche Steinbau musste durch eine knapp 1 m hohe Aufmauerung, die Anhebung der Decken und, damit verbunden, die Anlage neuer Fensteröffnungen an diese Vorgaben angepasst werden. Der Keller diente als Lager. Im Erdgeschoss des Nordflügels befanden sich Pferdeställe. Die übrigen Räume des Gebäudes dienten als Arbeitsräume. Im 1. Obergeschoss lag die Wohnung, die über eine steinerne Wendeltreppe zugänglich war. Dieses Obergeschoss bestand aus der zentral gelegenen, vom Hof her belichteten Halle, aus der Küche, der Prunkstube und der Schlafkammer. Im Nordflügel lagen die Nebenräume für das Personal. Das zweite Obergeschoss diente wahrscheinlich Speicherzwecken.
Im Jahr 1608 wurde das Gebäude mit dem bis heute erhaltenen Krüppelwalmdach überdeckt. Im gleichen Jahr wurde der Anbau an der nördlichen Grundstückgrenze errichtet. Eingreifende Reparaturen, die fast einem Teilneubau gleichkamen, fanden um 1690 statt. Sie betrafen den nördlichen Teil des Hauptbaus, das Hauptdach und das Dach des nördlichen Anbaus.
Im 18. Jahrhundert wurde die massive Südwand des nördlichen Steinbaus durch eine um ca. 30 cm nach Süden gerückte Fachwerkwand ersetzt.
Im 20. Jahrhundert folgte eine Grundrissveränderung durch das Einziehen von Zwischenwänden und der Einrichtung zusätzlicher Küchen, wodurch sieben Ein- bis Dreizimmerwohnungen entstanden. An der Rückfassade (Ostseite) wurde das schlichte, nur durch Langstreben ausgesteifte Gefüge bei einer Renovierung mit Brettern verkleidet, die die vorgegebene Holzführung exakt nachvollzogen.
Im Jahre 1934 wurde an der linken Giebelhälfte der Ostfassade ein dreifenstriger rheinischer Erker angebracht, der sich über beide Obergeschosse erstreckt. An der Westfassade wurden alle Gefache neu mit Backsteinen und Schwemmsteinen ausgemauert.
Im Jahr 1961 wurde an der Ostseite der große Verteilerraum im Hauptbau laubenartig zum Hof hin geöffnet.
1992 wurde mit einer grundlegenden Sanierung und dem Umbau des Hauses in neun Eigentumswohnungen begonnen. Das Obergeschoss des Anbaus wurde nahezu vollständig ausgekernt und in weiten Teilen erneuert. Ferner wurden neben dem Dachstuhl über dem Hauptbau die Mauerkrone und der Fachwerkgiebel saniert.


1. Bauphase:
(1401 - 1499)
Bei der Errichtung des Hauptbaus wurden zwei ältere Steinbauten aus dem 15. Jahrhundert miteinbezogen, wobei eine zwischen ihnen liegende Hofzufahrt überbaut wurde.(a)(gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein

2. Bauphase:
(1568)
Das Fachwerkgiebelhaus wurde im Jahr 1568 errichtet. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Obergeschoss(e) aus Holz

3. Bauphase:
(1608)
Im Jahr 1608 wurde das Gebäude mit dem bis heute erhaltenen Krüppelwalmdach überdeckt. Im gleichen Jahr wurde der Anbau an der nördlichen Grundstückgrenze errichtet. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1689 - 1692)
Eingreifende Reparaturen fanden um 1690 statt, was einem Teilneubau gleichkam. Sie betrafen den nördlichen Teil des Hauptbaus, das Hauptdach und das Dach des nördlichen Anbaus. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1701 - 1799)
Im 18. Jahrhundert wurde die massive Südwand des nördlichen Steinbaus durch eine um ca. 30 cm nach Süden gerückte Fachwerkwand ersetzt. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1901 - 1934)
Im 20. Jahrhundert folgte eine Grundrissveränderungen. Durch das Einziehen von Zwischenwänden und der Einrichtung zusätzlicher Küchen wurden sieben Ein- bis Dreizimmerwohnungen geschaffen. An der Rückfassade (Ostseite) wurde das schlichte, nur durch Langstreben ausgesteifte Gefüge bei einer Renovierung mit Brettern verkleidet, die die vorgegebene Holzführung exakt nachvollzogen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1934)
Im Jahre 1934 wurde an der linken Giebelhälfte der Ostfassade ein dreifenstriger rheinischer Erker, der sich über beide Obergeschoss erstreckt, angebracht. An der Westfassade wurden alle Gefache neu mit Backsteinen und Schwemmsteinen ausgemauert. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1961)
Im Jahr 1961 wurde an der Ostseite der große Verteilerraum im Hauptbau in Form einer Laube zum Hof hin geöffnet. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1992)
1992 wurde mit einer grundlegenden Sanierung und dem Umbau des Hauses in neun Eigentumswohnungen begonnen. Dabei wurde das Obergeschoss des Anbaus nahezu vollständig ausgekernt und in weiten Teilen erneuert. Ferner wurde neben dem Dachstuhl über dem Hauptbau die Mauerkrone und der Fachwerkgiebel saniert. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

sog. Neunhellerhof , Ansicht von Westen,
Urheber: Regierungspräsidium Karlsruhe, RPK, Ref. 26 / sog. Neunhellerhof in 68526 Ladenburg
sog. Neunhellerhof , Bauperiodenplan, EG,
Urheber: Reck, Hans-Hermann (Büro für Bauhistorische Gutachten) / sog. Neunhellerhof in 68526 Ladenburg

Zugeordnete Dokumentationen

  • Baubegleitende bauhistorische Dokumentation des Wohnhauses

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude steht an der Südostecke des Ladenburger Marktplatzes.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Es handelt sich um ein dreigeschossiges Fachwerkgiebelhaus, an das sich nach Osten ein zweigeschossiger Anbau anschließt. Das Gebäude liegt an einer südöstlichen Erweiterung des Marktplatzes, dem ehemaligen Fischmarkt, dessen östliche Wand der Westfassade entspricht. Die Südflanke des Hauses steht an der schmalen Babogasse, die in der südöstlichen Platzecke von der nach Süden ziehenden Feuerleiterstraße abzweigt. Im Norden grenzt, durch einen schmalen Bauwich getrennt, ein niedrigeres Nachbarhaus an.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Steinbau ist im ganzen Umfang unterkellert.
Der Erdgeschossgrundriss gliedert sich in vier Bereiche. Das südliche Drittel des Hauptbaus nimmt der unregelmäßig geformte Steinbau ein, an den sich nördlich eine Durchfahrt zum Hof anschließt. Im Norden wird die Durchfahrt von einem Raumstreifen flankiert, der sich nach Osten im nördlichen Anbau fortsetzt. Der Steinbau ist nur durch eine unmittelbar hinter der Durchfahrt gelegen Tür vom Hof aus zugänglich. Sie führt in einen kleinen Flur, an dem sich südlich eine Küche anschließt. Diagonal gegenüber liegt eine Wendeltreppe zum Obergeschoss. Diese ist zum Raum hin ummauert und auf der Westseite durch eine Tür zugänglich. Nach Westen schließen sich an die Küche zwei Räume an.
Nördlich der Durchfahrt liegen drei Räume und nur der westliche Raum ist direkt von der Durchfahrt aus zugänglich. In den östlichen Raum wurde ein neues Treppenhaus eingebaut. Ein 2,3 m weiter Bogen stellt die Verbindung zum westlichen Raum des Anbaus her, der auch einen Zugang vom Hof aus besitzt. Die zwei Räume des Anbaus sind bauzeitlich und entsprechend weist dieser keine baulichen Veränderungen zumindest im massiven EG auf.
Das 1. Obergeschoss des Gebäudes entspricht in seiner Aufteilung grundsätzlich dem Erdgeschoss. Nur der Bereich der Durchfahrt ist mit dem nördlich anschließenden Raumstreifen zu einer Einheit zusammengefasst. Wie im Erdgeschoss enthält der Steinbau zwei große Räume, von denen der östliche durch Zwischenwände in das Treppenhaus, einen Wohnflur und eine Küche unterteilt wurde.
Die Verteilerfunktion im Hauptbau übernimmt eine zum Hof hin geöffnete Laube, von der ein Zimmer abgetrennt wurde. Die Laube ist vom Steinbau aus über einen kleinen, im Winkel zwischen den beiden Bauteilen vorkragenden Erker zugänglich und vermittelt zu den drei Räumen im Nordteil des Hauptbaus. Aus der Nordostecke der Laube führt ein Durchgang in einen kleinen Anbau von unregelmäßig querrechteckigem Grundriss.
Der Grundriss des 2. Obergeschosses ist völlig anders aufgeteilt als im 1. Obergeschoss. Der klar umgrenzte, trapezförmige Hauptbau besitzt eine dreizonige Gliederung, wobei die mittlere Flurzone etwa die Trapezform nachvollzieht, so dass die Wandfluchten der Räume in den beiden äußeren Zonen größtenteils parallel zueinander verlaufen.
Das Dach hatte drei übereinander liegende Speicherböden, die nicht durch Zwischenwände unterteilt waren.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Steinbau geht in seinem Kern auf das 15. Jahrhundert zurück. Aus der gleichen Zeit stammen die jetzt vermauerte Tür in der Nordwestecke und der mit dieser im Verbund stehende Torbogen, der die Durchfahrt zwischen den beiden Steinbauten schließt. Die auf der Westseite vermauerten Fenster stammen ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert. Sie wurden 1568 zugemauert und es entstanden neue Fenster in schlichten Renaissanceformen mit profilierten Werksteinfassungen. Vom Bau aus dem Jahr 1568 blieben bis heute die meisten Wände des 2. Obergeschosses, die Ostwand des 1. Obergeschosses, die nur in Teilbereichen später erneuerten Deckenbalkenlagen aller drei Vollgeschosse und zumindest einige Konstruktionshölzer sowie fast die gesamte Ostwand des Hauptdaches erhalten.
Im 18. Jahrhundert wurde die massive Südwand des nördlichen Steinbaus durch eine um ca. 30 cm nach Süden gerückte Fachwerkwand ersetzt.
Bestand/Ausstattung:
Die Stube im 1. Obergeschoss ist durch eine schlichte, barocke Stuckdecke hervorgehoben.
Die Wendeltreppe vom Erd- zum Obergeschoss besteht aus einzelnen, aufeinandergesetzten Sandsteinstufen mit angearbeiteten Spindelstücken. Die Stufenauflagen wurden nachträglich in das Mauerwerk der Ostwand gebrochen.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Obergeschoss(e) aus Holz
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Holzbau
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Backstein/Lehmziegel
    • Lehmwickel
  • Decken
    • Balkendecke
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Treppen
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
Konstruktion/Material:
Der Keller ist mit segmentbogigen Tonnen eingewölbt.
Die Umfassungswände der beiden Geschosse sind ringsum massiv gemauert, im Erdgeschoss mit einer Stärke von 65-90 cm, im 1. Obergeschoss von 50-65 cm. Die Wände bestehen aus kleinteiligem Bruchsteinmauerwerk. Die Südwand wurde nachträglich bis knapp 1 m unterhalb der heutigen Mauerkrone erhöht. Die Aufmauerung aus kleineren und größeren Steinen hebt sich deutlich von dem kleinteiligen Mauerwerk des Erdgeschosses ab. Sie steht mit dem über der Südwestecke vorkragenden Wandabschnitt im Verbund. Die Vorkragung selbst wird durch zwei flache, gemauerte Segmentbögen gebildet, die in der Mitte auf mächtigen, aus einzelnen Quadern gefügten Konsolen aufliegen. Unterhalb der Vorkragung erscheint das Mauerwerk uneinheintlicher und ist zudem von einer dünnen Zementschlämme bedeckt. Eine nochmalige Aufmauerung bis zur heutigen Höhe setzt sich vom älteren Mauerwerk durch wiederum merklich größere Steinformate ab.
Im Fachwerkgefüge an den beiden Straßenseiten des Hauptbaus (West und Süd) dominiert als Verstrebungsfigur die aus langen Fußstreben und Kopfwinkelhölzern zusammengesetzte sogenannte „Mannform“. Sie wird in den Vollgeschossen durch Gegenstreben zwischen den beiden Riegelketten ergänzt, oberhalb des Steinbaus und im 1. Dachgeschoss durch Andreaskreuze zwischen unterem Riegel und Rähm und in den Zwickelfeldern der Dachschrägen durch kurze, S-förmig geschwungene Gegenstreben. Im Brüstungsbereich finden sich geschwungene Andreaskreuze (sog. Feuerböcke) und an einigen Fensterständern kurze Fußstreben mit geschweifter Kontur. Schnitzereien treten im originalen Bestand nicht auf und so stammen die Schnitzereien der beiden Fenstererker von der Renovierung 1934. Von den Fenstererkern abgesehen beschränken sich alle Fensteröffnungen auf die Höhe zwischen den beiden Riegeln. Die geringfügigen Vorkragungen der Voll- und Dachgeschosse nehemn kaum Anteil an der Gesamtwirkung der Fassade.
An der Rückfassade (Ostseite) fehlen die Vorkragungen ganz. Das schlichte, nur durch Langstreben ausgestreifte Gefüge wurde bei einer Renovierung im 20. Jahrhundert mit Brettern verkleidet, die die vorgegebene Holzführung exakt nachvollziehen. Offen stehen blieb das Gefüge des kleinen Giebeldreiecks über der Ostwand des Steinbaus, dessen Brüstungsfelder im 1. Dachgeschoss mit geschwungenen und durchkreuzten Rauten gefüllt sind. Der Ostgiebel des nördlichen Anbaus ist nur von den Nachbargrundstücken aus sichtbar.
Besonders reizvoll wirken die Hoffronten des 1. Obergeschosses, wo sowohl der Verbindungserker zwischen Stein- und Fachwerkbau als auch der Laubengang von den Räumen im nördlichen Anbau weit auskragen und die sich durch Rundbogenarkaden zum Hof hin öffnen.
Das Gefüge der originalen Zwischenwände ist im ganzen 2. Obergeschoss gleich ausgebildet. Es setzt sich aus Bundständern, Türständern, zusätzlichen Wandständern, Langstreben und zwei Riegelketten zusammen. Die restliche ursprüngliche Ausfachung besteht aus Lehmflechtwerk, das später zum größten Teil ausgemauert wurde.

Das Dach über dem Ostende des Steinbaus ist als Sparrendach (7 Gespärre) mit einer Kehlbalkenlage konstruiert. Die Kehlbalken werden von einem doppelten stehenden Stuhl unterstützt, dessen Säulen in das östliche Giebeldreieck integriert sind bzw. frei vor Ostwand des Hauptbaus stehen. Die Längsaussteifung erfolgt durch kurze Kopfstreben zwischen Stuhlsäulen und - rähmen.
Ganz ähnlich ist das Dach über dem nördlichen Anbau konstruiert, das nur wegen der größeren Länge (16 Gespärre) einen zusätzlichen liegenden Binder im Dachraum benötigt.
Das Dach über denm Hauptbau ist als Sparrendach mit zwei eingezapften Kehlbalkenlagen konstruiert. Von den 19 Gespärren sind das 2., 3., 11. und 12. von Westen auf der Südseite nicht vollständig ausgebildet, die an dieser Stelle wegen des trapezförmigen Grundrisses zu eng beieinander stehen würden. Die untere Kehlbalkenlage wird von einem dreifachen, die obere von einem doppelten stehenden Stuhl unterstützt. Beide Stühle haben im Dachraum liegende Binder, die im 5., 9. und 15. Gespärre von Westen stehen. Ihre Lage korrespondiert außer bei der westlichen Flurwand nicht mit den Querwänden im 2. Obergeschoss.
Die Längsaussteifung erfolgte ehemals durch lange Kopfstreben zwischen den liegenden Stuhlsäulen und den stehenden Stuhlsäulen der Giebelwände sowie den Stuhlrähmen. Die Stützenreihe unter dem mittleren Stuhlrähm des 1. Dachgeschosses ist nur durch kurze Kopfstreben zu den Spannriegeln hin, d.h. in Querrichtung ausgesteift.
Das Fachwerkgiebelhaus ist mit einem Krüppelwalmdach überdeckt.

Bei den Decken des Gebäudes handelt es sich um Balkendecken. Die Balkendecke über der Tordurchfahrt liegt im Süden auf einem von steinernen Konsolen getragenen Streichbalken vor dem Steinbau. Im Norden ist sie in die massive Außenwand eingebunden.

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