Bandhaus (Schloß Presteneck)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Kornmarkt Madonna

ID: 331313119076  /  Datum: 08.09.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Kornmarkt
Hausnummer: keine
Postleitzahl: keine
Stadt-Teilort: Heidelberg-Altstadt

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Heidelberg (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8221000002
Flurstücknummer: 1027
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Mariensäule auf dem Kornmarkt wurde um 1716/17 (vollendet 1718) von Kurfürst Carl Philipp in Auftrag gegeben. Der ausführende Künstler war vermutlich der Düsseldorfer Hofbildhauer Peter van den Branden, der kurz danach eine Kolossalgruppe für den Heidelberger Schlossgarten geschaffen hat. Stielvergleiche haben die Zuschreibung an seine Person untermauert. Hintergrund des Auftrages war die seit Regierungsantritt der katholischen Linie Pfalz-Neuburg von Seiten des Fürstenhauses energisch betriebene Gegenreformation, die sich neben der besonderen Unterstützung der Jesuiten unter anderem in der Aufstellung von Hausmadonnen ausdrückte. Bevorzugt wurde dabei der kämpferische Typus des apokalyptischen Weibes mit dem Jesusknaben als Schlangentöter. Um 1830 wurde der Sockel der Figur gegen ein oktogonales Brunnenbecken ausgetauscht. Die jetzige Anlage, ein Quadersockel mit drei Muschelbecken, stammt aus der Zeit zwischen 1870 und 1890. Das getreppte Podest mit Kettenpfosten ist erst aus dem 20. Jahrhundert. Bereits 1940 stellte man eine Kopie von H. Fries auf, um die hervorragende Marienstatue aus konservatorischen Gründen dem Kurpfälzischen Museum zu übergeben. Die Figur entspricht ikonographisch dem Typus der apokalyptischen Madonna oder „Maria vom Siege“. Sie zertritt die Paradiesschlange, auf der Weltkugel stehend, die von Engeln empor getragen wird. Krone und Zepter symbolisieren die Himmelskönigin. Der Jesusknabe ersticht die Schlange mit der Kreuzeslanze. Beide Finger formen das Zeichen des Sieges. Selten wurde der kämpferische Aspekt so stark herausgestellt wie in der Heidelberger Mariensäule. Die Inkarnation des wütenden Erzengels kommt in der Jesusfigur deutlich zum Ausdruck. Als öffentliches Standbild war der Typus der Immaculata oder Himmelskönigin weitaus beliebter. Vergleichbar – eine gemeinsame Wurzel ist anzunehmen – ist die lebensgroße Silberstatue Marias in der Jesuitenkirche in Luzern aus dem Jahr 1701. Aus der ursprünglichen Inschrift, die durch Wickenburgs Thesaurus Palatinus (1715) überliefert ist, geht hervor, dass über die siegreiche Madonna hinaus weitere Eigenschaften Marias angesprochen sind: bildnerisch ist die Immaculata (die „vor-während-und nach der Geburt reine Jungfrau“) mittels des Strahlenkranzes mit den 12 Sternen und den Lilienblättern des Zepters repräsentiert, die Himmelskönigin durch Krone und Zepter und die Himmelfahrt durch die Wolken stemmenden Engel. Stilistisch gehört die Muttergottes der klassizistischen Strömung des Spätbarocks an. Von Rom ausgehend, prägt sie in erster Linie die französische Plastik der Zeit Ludwigs XIV., blieb aber auch nicht ohne Einfluss auf die niederländische und deutsche Kunst. Die Vorstellung von antiker Idealisierung schlägt sich nieder in einer großzügig vereinfachten Form, in Monumentalisierung und Heroisierung. Unter den Denkmälern Heidelbergs nimmt die Statue des Peter van den Branden einen wichtigen Platz als frühes Zeugnis der klassizistischen Komponente der Barockplastik in der Kurpfalz ein.
1968 wurde ein Arm des Christuskindes zerstört und durch F. Berger wieder ersetzt.
Im Jahre 1978 wurde eine Seite des oberen Abschlussgesimses bei dem Abriss des Gebäudes „Prinz Carl“ durch eine herabfallende Schaltafel zerstört. Dieses Gesimsstück wurde von der Fa. Wolf ersetzt.
1986-1990 folgte die Restaurierung der Kornmarkt-Madonna.


1. Bauphase:
(1716 - 1718)
Die Mariensäule auf dem Kornmarkt wurde um 1716/17 (vollendet 1718) von Düsseldorfer Hofbildhauer Peter van den Branden im Auftrag von Kurfürst Carl Philipp geschaffen.(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ausstattungsgegenstände, Architekturglieder
    • Skulptur, Plastik

2. Bauphase:
(1830 - 1835)
Um 1830 wurde der Sockel der Figur gegen ein oktogonales Brunnenbecken ausgetauscht. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ausstattungsgegenstände, Architekturglieder
    • Skulptur, Plastik
  • Bauten für Ver- und Entsorgung
    • Brunnen, Brunnenhaus

3. Bauphase:
(1870 - 1890)
Der Quadersockel mit drei Muschelbecken stammt aus der Zeit zwischen 1870 und 1890. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1900 - 1940)
Das getreppte Podest mit Kettenpfosten ist erst aus dem 20. Jahrhundert. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1938 - 1940)
Es wurde eine Kopie von H. Fries erstellt und am Kornmarkt aufgestellt. Das Original befindet sich aus konservatorischen Gründen im Kurpfälzischen Museum Heidelberg. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1968 - 1986)
1968 wurde ein Arm des Christuskindes zerstört und durch F. Berger wieder ersetzt. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1978)
Im Jahre 1978 wurde eine Seite des oberen Abschlussgesimses bei dem Abriss des Gebäudes „Prinz Carl“ durch eine herabfallende Schaltafel zerstört. Dieses Gesimsstück wurde von der Fa. Wolf ersetzt. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1986 - 1990)
1986-1990 1986-1990 Restaurierung, Korrekturen und Ausbesserungsarbeiten der Kornmarktmadonna. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Kornmarkt-Madonna, Ansicht von Nordwesten, 
Urheber: Projektgruppe Kornmarkt (Heidelberg, Stadtverwaltung) / Kornmarkt Madonna  in Heidelberg-Altstadt
Kornmarkt-Madonna, Gestaltungsplan Kornmarkt, Entwurf von 1987, Ausschnitt,
Urheber: Joest, P., Walther, H. (freie Architekten) / Kornmarkt Madonna  in Heidelberg-Altstadt

Zugeordnete Dokumentationen

  • Fotodokumentation
  • Fotodokumantation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Kornmarkt Madonna steht in der Mitte des im 16. Jahrhundert entstandenen Kornmarkts, der im Bereich der mittelalterlichen Uraltstadt Heidelbergs liegt. An der Südostecke des Platzes befindet sich das Palais Graimberg und im Westen der Nachfolgebau des Prinz Carl, Heidelbergs einstigem Luxushotel. Der Kornmarkt liegt direkt unterm Schloss und ist mit ihm durch Stiegen, den steilen Burgweg und eine Bergbahn verbunden.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ausstattungsgegenstände, Architekturglieder
    • Skulptur, Plastik
  • Bauten für Ver- und Entsorgung
    • Brunnen, Brunnenhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Es handelt sich um eine Mariensäule auf einem Postament mit drei Brunnenschalen. Die Madonna mit Christuskind steht auf einer mit vier Engelputten und Wolken geschmückte Weltkugel, die auf dem Postament ruht. Die Madonnafigur mit Postament und Sockel ist 7,38m hoch.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die heutige Madonnenfigur auf dem Kornmarkt ist eine 1938-40 von H. Fries entstandene Kopie. Das Original befindet sich aus konservatorischen Gründen im Kurpfälzischen Museum Heidelberg.
Bestand/Ausstattung:
Die in Sandstein geschaffene Krone, die Gewandsäume, die Weltkugel sowie die in div. Metallen geschaffenen Teile, wie Strahlenkranz mit Sternen, Zepter, Kreuzstab mit Fahne sowie die Strahlen am Postament sind mit Brattgold auf Mixtion vergoldet.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Verwendete Materialien
    • Eisen
    • Kunststein
    • Metall allgemein
    • Stein
Konstruktion/Material:
Die Madonnafigur ist im roten Sandstein geschaffen. Die Attribute sind in div. Metallen, wie Kupfer, Messing und Eisen geschaffen. Die Strahlen am Postament im Bereich der Engelsputten und Wolken sind in Stahlblech geschaffen und mit Hülsenschrauben, die in Blei eingegossen sind, befestigt.
Der Sockel mit der Schriftplatte wurde in div. Bundsandstein geschaffen. Die Brunnenschalen sind ebenfalls in Sandstein gefertigt worden. Die Wasserspeier sind in Bronze und die konsloartigen Halter in Eisen geschaffen.

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