Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Stadtpfarrkirche St. Jakobus

ID: 331318099012  /  Datum: 08.04.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Kirchplatz
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 88630
Stadt-Teilort: Pfullendorf

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Sigmaringen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8437088024
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Ab ca. 1300-1320 wurde der schlichte, gotische Neubau nach Zisterzienserart als dreischiffige Basilika erbaut. Um 1400 erfolgte der Neubau des spätgotischen Turmes.
Ab 1480 erfolgten die spätgotische Vergrößerung am Chor, Einbau des Chorgewölbe 1481 (i), des Chordachstuhls 1481 (i), der Kanzel, des Lettners und Sakramtentshauses als auch der Neubau der oberen Sakristei als Bibliothek.
Ab 1679 begann die Barockisierung mit einem neuem Hochaltar; die Fenster wurden verändert, die Kirche mit Stuck und Frescomalerei ausgestattet, und die Kirche erhielt eine neue Kanzel und ein neues Chorgestühl.


1. Bauphase:
(1300 - 1320)
Errichtung (s)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Pfarrkirche

2. Bauphase:
(1320 - 1388)
Dachwerk Mittelschiff: Bauphase vor 1388?
Den ältesten Dachwerksbestand bildet der östliche Dachbereich ab dem Turm bis zum Polygonalchorab­schluss. Dabei ist jedoch bisher nicht geklärt, ob dieser Abschnitt älter oder zeitgleich mit dem Abschnitt am Turm (Bauphase 2) datiert. Als Beispiel für diesen Abschnitt sei hier das Gespärre 36 gezeigt:
Jedes zweite Gespärre hat in diesem Abschnitt eine mittige Blattsasse am Dachbalken für ein Hängeholz. Gespärre 36 ist ohne dieses Hängeholz. Unterhalb der Blattsassen der Kehlbalken wurde jeweils eine etwas kleinere Bohrung erkannt. Es könnte sich dabei auch um die Abbundzeichen handeln. Allgemein wurden im östlichen Dachabschnitt nur sporadisch Abbundzeichen erkannt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

3. Bauphase:
(1387 - 1388)
Dachwerk Mittelschiff: Bauphase 1387/88 (d, mit Vorbehalt)
Der Dachbereich am Turm datiert wahrscheinlich auf 1387/88 (d, mit Vorbehalt). Allerdings ist auch eine Datierung auf 1363/1364 (d) möglich, siehe Gutachten.
Der Abschnitt reicht von Gespärre 31 bis Gespärre 23. In diesen neun Gespärren finden sich mindestens vier verschiedene Konstruktionsvarianten:
Gespärre 26:
Am Südende im Anschluss an den Turm sind Dachbalken und Sparren nicht verblattet. Sie stoßen in unterschiedlicher Höhe an das Turmmauerwerk an und sind mit einem Sparrenfußband auf Druck verbunden. Der Horizontalschub des Gespärres ist lediglich durch das Sparrenstützband der Nordseite halbwegs abgefangen. Um diesen Schub besser abzufangen wurde nachträglich ein zweites Sparrenstützband hinzugefügt. Die Blattsasse dafür ist grob gearbeitet. Das Blatt des Bands war nicht mit einem Holznagel, sondern mit einem Eisennagel befestigt. Solche nachträglichen Bänder finden sich an jedem zweiten oder dritten Gespärre. Meist sind sie aber nicht auf der Bundseite, sondern auf der Rückseite der Sparren angebracht.
Gespärre 25:
Das Gespärre gleicht weitgehend dem Gespärre 26. Es ist aber - wie allgemein jedes zweite Gespärre in diesem Dach - mit einem Hängeholz versehen.
Gespärre 23:
Dieses Gespärre hat ausnahmsweise keinerlei Blattsassen für Kehlbalken oder Sparrenstützbänder. Es finden sich lediglich Blattsassen für zwei Scherbänder. Ein Grund für diese abweichende Konstruktion erschließt sich nicht. Möglicherweise lag auf den Scherbändern ein Längsbalken eines Hängewerkes auf.
Bund 31:
Dieses Gespärre hat ausnahmsweise (wie Gespärre 23) keinerlei Blattsassen für Kehlbalken oder Sparrenstützbänder. Es finden sich lediglich zwei Blattsassen für zwei Scherbänder, allerdings im Gegensatz zu Gespärre 23 nur die unteren Blattsassen. Dies lässt sich eigentlich nur durch irgendeine Form von Hängewerk erklären, wie es hier als Rekonstruktionsvorschlag abgebildet ist. Das Gespärre 31 ist zudem das einzige Gespärre mit der Bundseite nach Osten. Auch dies deutet auf ein Hängewerk zwischen den Gespärren 23 und 31 hin.
Zur Verstärkung des Hängebunds wurden nachträglich zwei weitere Hängebänder hinzugefügt. Die Blattsassen dafür sind grob gearbeitet. Diese Blattsassen sind nicht auf der Bundseite, sondern auf der Rückseite der Sparren angebracht. Die Blätter waren nicht mit einem Holznagel, sondern mit einem Eisennagel befestigt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

4. Bauphase:
(1394 - 1395)
Dachwerk Mittelschiff: Bauphase 1394/95 (d)
Diese Bauphase reicht vom Turm bis zum Westgiebel und umfasst die Gespärre 1 - 22.
Jedes zweite Gespärre hat in diesem Abschnitt eine mittige Blattsasse am Dachbalken für ein Hängeholz.
Ansonsten unterscheidet die Gespärre konstruktiv nichts von den Gespärren der Bauphase 1. Allerdings sind dort kaum Abbundzeichen zu beobachten, während in Bauphase 3 an fast allen Sparren und - soweit einsehbar - auch an den Dachbalken Abbundzeichen vorhanden sind. Die Abbundzeichen sind nicht als durchgängige Zählung zu verstehen, sondern als grafische Zeichen mit Zählschritten in Dreier- oder Vierergruppen - was ein durchschnittlicher Zimmermann eben seinerzeit an einer Hand abzählen konnte.
Gespärre 9:
Gespärre mit zwei Kehlbalken, zwei Sparrenstützbändern und mittigem Hängeholz. Auf der Rückseite der Sparren befinden sich jeweils eine grob gearbeitete Blattsasse für zwei nachträgliche Hängebänder, die mit einem Eisennagel angenagelt waren.
Gespärre 4:
Gespärre mit zwei Kehlbalken und zwei Sparrenstützbändern, aber ohne mittiges Hängeholz. Es konnten drei Abbundzeichen an den Sparren beobachtet werden.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

5. Bauphase:
(1395 - 1410)
Um 1400 (a) Neubau des spätgotischen Turmes.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Turm (Kirche)

6. Bauphase:
(1480 - 1510)
Ab 1480 (s) spätgotische Vergrößerung am Chor, Einbau der Chorgewölbe 1481 (i), Chordachstuhl 1481 (i), Kanzel, Lettner und Sakramtentshaus, Neubau der oberen Sakristei als Bibliothek.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

7. Bauphase:
(1679 - 1700)
Ab 1679 (s) Beginn der Barockisierung mit neuem Hochaltar, Veränderung der Fenster, Ausstattung der Kirche mit Stuck und Frescomalerei, neue Kanzel und Chorgestühl.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

8. Bauphase:
(1869 - 1910)
Dachwerk Mittelschiff:
Einbau eines Hängewerks mit mittiger Hängesäule und zwei dreigeschossigen Sprengstreben in zehn Bünden im späteren 19. oder frühen 20. Jahrhundert (gk).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Stadtkirche von Norden. / Stadtpfarrkirche St. Jakobus in 88630 Pfullendorf (16.7.2024 - Michael Hermann, Heimerdingen)
Abbildungsnachweis
Ansicht von Süden
 / Stadtpfarrkirche St. Jakobus in 88630 Pfullendorf (1977 - Landesamt für Denkmalpflege BW)
Abbildungsnachweis
Mittelschiffdach mit mittelalterlichem Sparrendach und nachträglich eingefügtem Hängewerk des späten 19. Jahrhunderts. / Stadtpfarrkirche St. Jakobus in 88630 Pfullendorf (16.7.2024 - Michael Hermann, Heimerdingen)
Abbildungsnachweis
Hängeholzblattsassen an jedem zweiten Dachbalken. Darüber  zweitverwendete Kehlbalken. / Stadtpfarrkirche St. Jakobus in 88630 Pfullendorf (16.7.2024 - Michael Hermann, Heimerdingen)
Abbildungsnachweis
Dachbalken des Mittelschiffdachs im Anschluss an das Turmmauerwerk mit Blattsassen für Sparrenfußband. / Stadtpfarrkirche St. Jakobus in 88630 Pfullendorf (16.7.2024 - Michael Hermann, Heimerdingen)
Abbildungsnachweis
Inschriftliche Datierung "1481" am südwestlichen Bundständer des Chordachs / Stadtpfarrkirche St. Jakobus in 88630 Pfullendorf (19.1.2024 - Ingenieurbürograu Wurst.Wisotzki GbR, Bietigheim-Bissingen)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Archivalien, Literatur
  • Untersuchungsbericht der kleinen Turmkapelle
  • Restauratorische Untersuchungen (1982-2006)
  • Dendrochronologische Datierung und Bauaufnahme Langhausdach
  • Fotodokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Stadtpfarrkirche St. Jakobus liegt mitten im historischen Stadtzentrum Pfullendorfs auf dem Kirchplatz. Die Pfeilerbasilika mit an das Mittelschiff anschließendem Polygonalchor ist geostet.
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kirche, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Dreischiffige gotische Basilika mit vorgebautem spätgotischen Chor
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Dachwerk des Mittelschiffs ist über dem Langhaus und dem Chor einheitlich ausgeführt.
Lediglich das Dachwerk über dem polygonalen Chorabschluss ist als eigenständiges Gefüge gebaut, das auch etwa 1m höher als das übrige Mittelschiffdach sitzt.
Das Dachwerk des Mittelschiffs ist ein Sparrendach, das nachträglich im späteren 19. oder frühen 20. Jahrhundert mit einem dreigeschossigen abgestrebten, mittigen Hängebund mit zehn Hängesäulen versehen wurde.
Die Hängesäulen halten mit Eisenschlaudern einen Überzug, an den die Dachbalken ebenfalls mit Eisenschlaudern angehängt sind. Den oberen Abschluss des Hängewerks bildet ein Firsträhm. An den zehn Hängebünden sind über dem ersten und über dem zweiten Dachgeschoss jeweils beidseitig ein Kehlbalken angefügt und mit dem Hängeholz bzw. den Druckstreben verschraubt. Die Kehlbalken tragen jeweils zwei Stuhlrähme zur Unterstützung der Sparren.
Am massiven Westgiebel befindet sich oberhalb des Fensters eine horizontale Baunaht. Möglicherweise befand sich hier bauzeitlich noch eine Fachwerkwand mit einem Walm. Die nachträgliche massive Aufmauerung des Giebels gleicht eine bereits vorhandene Neigung des Giebels nach Westen aus. In der Aufmauerung befinden sich außen und in der Mitte drei rechteckige Löcher. Die Löcher liegen unmittelbar über der unteren Kehlbalkenlage. Es könnte sich um den Versuch einer nachträglichen Verankerung des Giebels am Dachwerk von 1394/95 (d) handeln. Denkbar wäre aber auch einfach eine Gerüstkonstruktion während der nachträglichen Aufmauerung des Giebels.
Die Sparrenpaare sind in aller Regel mit Blattsassen für zwei Kehlbalken sowie beidseitig einer Blattsasse für Sparrenstützbänder versehen. Die Sparren sind an die Dachbalken angeblattet. Jeder zweite Dachbalken hat eine mittige Blattsasse für ein Hängeholz.
Im Anschluss an den Turm waren die südlichen Sparren nicht an die Dachbalken angeblattet. Hier befanden sich Sparrenfußbänder. Wahrscheinlich lagen die Sparren hier erhöht auf dem Turmmauerwerk auf. Das heutige Turmmauerwerk ab der Höhe des 1. DG ist allerdings jünger und dürfte ins frühe 16. Jahrhundert datieren.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb., mit einheitlicher Gebindeaufreihung
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • abgesprengte Quer- und Längsbünde
Konstruktion/Material:
Turmhelm ursprünglich als durchbrochener Maßwerkhelm aus Sandstein ausgebildet. Heutige Konstruktion aus Beton in den 1960er Jahren erneuert, angeblich nach historischem Vorbild.
Vgl. ehemalige Seitenturmhauben des Münster Konstanz

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