Katharinenkirche
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Hirschbergstraße |
Hausnummer: | 4 |
Postleitzahl: | 71634 |
Stadt-Teilort: | Egolsheim |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Ludwigsburg (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8118048002 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
12. Jahrhundert: Saalkirche mit Rechteckchor.
2. Hälfte 13. Jahrhundert: Polygonalchor mit Einwölbung.
um 1441-43: Errichtung der Sakristei, Analogieschluss über die Wappensteine
1497: Jahreszahl am Südportal
1498: Jahreszahl an der Kanzel
1518: Fresken an der nördlichen Schiffswand
1652: Beschädigung des Turms durch Blitzeinschlag
1737: Renovierung der Kirche. Dabei soll der Altar unter den Chorbogen versetzt und eine ältere Empore beseitigt worden sein. Eine entsprechende Urkunde wurde 1956 im Altar vorgefunden.
1759: Textstelle im Visitationsbericht des Pfarramts: Der eine Kirchturm ist gebaut, aber wegen allzu großer Armut der Commun kann der andere nicht in Stand gebracht werden. (a)
1840: Der Kirchhof wird nach Norden hin erweitert.
1907: Renovierung der Kirche durch Theodor Fischer. U. a. wurde die Kanzel von der Nordwand des Langhauses an die heutige Stelle in der Südostecke versetzt. Die Baldachine im Osten des Schiffbereichs wurden entfernt und Teile davon im südlichen Außenbereich beim Chor aufgestellt.
1956: Beim Einbau einer Heizanlage werden verschiedene ältere Kirchengrundrisse angeschnitten.
Zugeordnete Dokumentationen
- Bericht über eine archäologische Befundaufnahme im Zuge der Renovierungsarbeiten in der Katharinenkirche
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Sakralbauten
- Kirche, allgemein
Zonierung:
Konstruktionen
Der heutige Chor stellt offensichtlich eine einheitliche Bauaktion dar, mit Einwölbung und entsprechender Befensterung. Die Gewölbedienste sind bis zum Boden herab geführt. Ausnahme: In der Mitte der Süd- und Nordwand des Chores, wobei nicht auszuschließen ist, dass diese hier nachträglich abgearbeitet und jetzt über kleine Kämpferkonsolen in der Wand angefangen sind.
Der heutige Eingang in den Chor erfolgt von Süden (wohl nachträglich). Weiterhin befindet sich in der Südwand eine Nische mit Ölberg von den Formen ebenfalls baueinheitlich mit dem Chorbogen, dem kleinen Wendeltreppenbau zur Turmerschließung und der Tür zur Sakristei im Turmuntergeschoss.
Nach den verwendeten Architekturformen dürfte der Chor zusammen mit Turm und der Wendeltreppe zur Turmschließung um 1450 entstanden sein.
Sakristei im Turmuntergeschoss:
Rechteckbefensterung mit Stichbogennischen. In der Ostwand befindet sich eine Nische, wohl Ausgussbecken für Weihwasser. Eine entsprechende Rinne durch die Mauerstärke kann noch auf der Außenseite beobachtet werden. Nach den Wappensteinen mit Gewölbe kann die Sakristei und damit der Turm um 1441-43 entstanden sein.
Schiffbereich:
Der Schiffbereich ist mit einem Netzgewölbe versehen. Dieses Gewölbe ist nach Erichtung des Chors entstanden. Der Chorbogen wurde zu diesem Zweck um ca. 1,50m in der Höhe reduziert und die Werksteine der jüngeren Bogenöffnung in den älteren Chorbogen eingeschlitzt.
Die Gewölbeauflager sind an den Längswänden bis zum Boden geführt. In den Ecken in der Wand abgefangen.
In der Südostecke des Schiffbereichs befindet sich eine offenbar ältere Rundbogenöffnung mit gefasstem Gewände. In diese Öffnung ist nachträglich ein profilierter, spitzbogiger Gewölbeanfänger eingebaut worden. Dabei wurde die Rundbogenöffnung verkleinert und die etwas ungewöhnliche Konsolsteinkonstruktion eingebaut.
Auch in der Nordostecke des Schiffs lässt sich unter dem heutigen Putz ein ehemaliger Gewölbeanfänger vermuten. Bemerkenswerterweise befindet sich hier in dem Wendeltreppenturm ein vermauertes Türgewände, welches auf halber Höhe durch den Chorbogen zum Schiffbereich führt. Der waagrechte Sturz ist nachträglich / oder ursprünglich leicht rund abgearbeitet.
Im Schiffbereich finden sich in den Scheitelpunkten der Spitzbögen von Fenster- und Türöffnungen sowie im Chorbogen überkreuzende Stäbe. Diese können auch an den beiden Türen von Süden zum Schiffbereich beobachtet werden. Über der östlichen Tür befindet sich die Jahreszahl 1497. Die Tür in der Westfassade wurde nachträglich zu einem Fenster umgestaltet. Die Formgebung der Strebepfeiler ist außen im Schiffbereich völlig anders wie im Chorbereich.
Dachwerk im Chorbereich:
Recht einheitliche Konstruktion, liegender Stuhl, sehr steil. Sämtliche Verbindungen sind geblattet (eher 15. Jahrhundert). Der Dachstuhl wurde jüngst repariert.
Der Chor weist eine eigene Giebelwand nach Westen auf. In dieser Wand befindet sich ein kleines Fenster nach Westen, welches zeigt, dass beim Bau des Chores das Dachwerk des Schiffbereichs offenbar noch nicht so hoch wie heute war.
Dachwerk im Schiffbereich:
Liegender Stuhl, 3 Geschosse, Längsaussteifung mit verzogenen Andreaskreuzen (wahrscheinlich 17. Jahrhundert). Auffallend sind die doppelten, miteinander verkämmten Firstsäulen, die über dem Gewölbe ein Hängewerk herstellen. Verwendung von Althölzern mit Blattsitzen oder Zapflöchern. Verschiedene Auswechslungen, vor allem von Sparren, bei einer jüngeren Reparatur.
An der westlichen Giebelwand des Chores, nur vom Dachbereich des Schiffes einsehbar, der Werksteinbogen des ursprünglichen Chorbogens, der erst später nach unten hin zum Einbau des Gewölbes im Schiffbereich verkleinert worden ist.
Ebenfalls hier an der westlichen Giebelwand des Chores ist ein älterer Dachanschlag vorhanden. Dieser ist gegenüber dem heutigen Bau leicht aus der Mitte verschoben. Die Neigung des Dachanschlags lässt auf einen wesentlich schmäleren Grundriss im Schiffbereich schließen.