Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Hexenturm

ID: 361314109076  /  Datum: 05.08.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Grabengasse
Hausnummer: 3-5
Postleitzahl: 69117
Stadt-Teilort: Heidelberg-Altstadt

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Heidelberg (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8221000002
Flurstücknummer: 940
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der Hexenturm ist vermutlich im Zuge verstärkter Nachbesserungen der mittelalterlichen Kernfestung während des späten 13. Jahrhunderts entstanden und wurde 1933 in den Neubau der Universität mit einbezogen. Er wurde mit kleinteiligen Bundsteinquadern in der Stärke eines Bergfrieds über quadratischem Grundriss errichtet. An der Südwestecke des Ringes platziert, bildet er den stärksten Punkt der Befestigung um die mittelalterliche Kernstadt. Es handelt sich um einen Schalenturm, bei dem die Stadtseite offene Galerien in Form von drei übereinander geordneten Doppelarkaden erhielt. Militärtechnisch bedeutet die offene Form, dass ein Feind nach Eroberung des Turms daran gehindert werden sollte, ihn zum Angriff gegen die Stadt zu benutzen. Die Südwestecke der Stadt galt als strategisch bedroht, da sie am alten Taleinschnitt des Klingenteiches mit dem Berg im Rücken lag. Der Turm wurde hier errichtet, um den Talweg zu überwachen und gegenüber dem stadtnahen Bergrücken an Höhe zu gewinnen.
Der Hexenturm ist heute der einzige erhaltene Wehrturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung Heidelbergs. Ursprünglich Diebesturm genannt, diente der unterste, überwölbte Raum seit dem 15. Jahrhundert als Gefängnis. In Zuge der Stadterweiterung im Jahr 1727 wurde die angrenzende Stadtmauer abgebrochen. Der Turm sollte als Baumaterial für das Mannheimer Tor abgetragen werden. Dies wurde durch den erheblichen Protest der Bürgerschaft und des Stadtrats verhindert. In den oberen Geschossen beherbergte er fortan das Archiv der geistlichen Administration. Zur dieser Zeit wurden die spitzbogigen Arkaden zugemauert. Der Turm erhält statt des mittelalterlichen Spitzhelmes ein Mansarddach.
Vorbildlich wirken die Türme der Wormser Befestigung, darunter vor allem die Fischerpforte und der so genannte Bürgerturm. Form, Aufbau und Mauertechnik stimmen überein; augenfällig sind die Parallelen der großen spitz- oder rundbogigen Arkaden und ihre Öffnungen zur Stadtseite. Die Belehnung der Pfalzgrafen mit Heidelberg durch die Wormser Bischöfe und die danach fortstehenden engen Handelsverbindungen mit Worms legten eine Orientierung an der Staufenstadt nahe. Untermauert wird der konstante Einfluss auch durch das Engagement des gleichen Baumeisters, Jacob Bach von Ettlingen, der sowohl für Heidelberg als auch für Worms tätig war. Der Hexenturm hat als einzig erhaltener Wehrturm der mittelalterlichen Befestigung eine außerordentliche stadtbau- und landesgeschichtliche Bedeutung. Die Wahl der königlichen und kaiserlichen Residenzstadt Worms als ausdrucksstarkes Vorbild veranschaulicht den hohen repräsentativen und politischen Anspruch der kurpfälzischen Residenz. Sie dokumentiert weiterhin die engen wirtschaftlichen Beziehungen, die zwischen Worms und Heidelberg existierten.

Zweihundert Jahre stand der Turm mehr oder weniger frei, bis er – nach anfänglichen Abbruchbestrebungen – 1933 in den Neubau der Universität mit einbezogen wurde. Die zuletzt vermauerten Arkaden wurden geöffnet und in der ersten Etage wurde eine Gedenkstätte für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Universitätsangehörigen eingerichtet.
1989-1990 folgten Sanierung und Behebung der Schäden, die in Folge der Bauarbeiten für das Tiefmagazin entstanden sind.


1. Bauphase:
(1250 - 1299)
Der Hexenturm wurde als Wehrturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung Heidelbergs mit offenen, spitzbogigen Arkaden zur Stadtseite und einem Spitzhelm errichtet. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Turm

2. Bauphase:
(1400 - 1727)
Der unterste, überwölbte Raum diente seit dem 15. Jahrhundert als Gefängnis und bekommt den Beinamen Diebesturm.(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
    • Verlies

3. Bauphase:
(1727 - 1933)
In Zuge der Stadterweiterung im Jahr 1727 wurde die angrenzende Stadtmauer abgebrochen. Der Turm wurde umfunktioniert und beherbergte in den oberen Geschossen fortan das Archiv der geistlichen Administration. Zur dieser Zeit wurden die spitzbogigen Arkaden zugemauert. Der Turm erhält statt des mittelalterlichen Spitzhelmes ein Mansarddach. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Archiv
Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Mansarddach/-helm

4. Bauphase:
(1933 - 2009)
Der Turm wurde 1933 in den Neubau der Universität mit einbezogen. Die vermauerten Arkaden wurden geöffnet und in der ersten Etage wurde eine Gedenkstätte für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Universitätsangehörigen eingerichtet.(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Akademie, Hochschulbau

5. Bauphase:
(1989 - 1990)
Sanierung und Behebung der Schäden, die in Folge der Bauarbeiten für das Tiefmagazin entstanden sind. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Hexenturm, Aufnahme vor 1931, Ansicht von Nordwesten,
Urheber: Regierungspräsidium Karlsruhe, RPK, Ref. 26 / Hexenturm in 69117 Heidelberg-Altstadt
Hexenturm, Ebene I, EG,
Urheber: Rehm, Gerhard (Freier Architekt) / Hexenturm in 69117 Heidelberg-Altstadt

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dokumentation zur Instandsetzung des Hexenturmes

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der Turm ist an der Südwestecke im Hof der Neuen Universität platziert.
Lagedetail:
  • Befestigungsanlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Turm
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der Hexenturm ist als Schalenturm aus wehrtechnischen Gründen in die Diagonale gedreht und zur Stadtseite hin mit Galerien in Form von drei übereinander geordneten Doppelarkaden geöffnet. Der Eckturm wurde an den Neubau der Universität angeschlossen. Bereichsweise werden auch Lasten aus dem Universitätsgebäude (z.B. Kellerdecke) vom Turmfundament abgetragen. Die Nordostecke des Turms ragt in den Innenhof hinein. Der Turm ist ca. 34 m hoch und besitzt eine Grundfläche von ca. 9,6 m x 11,5 m.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Hexenturm wurde über einem rechteckigen Grundriss errichtet.
Unterhalb der heutigen Erdgeschossebenen befand sich früher noch ein weiteres Geschoss, das jedoch bereits vor einigen Jahrhunderten im Zuge einer großflächigen Geländeauffüllung verfüllt wurde.
Der Turm besitzt fünf Ebenen. In der ersten Ebene befinden sich zwei Eingänge, der eine im Nordwesten von außen und ein weitere in Südosten von der angebauten Universität aus. Die zweite und drei Ebenen werden über eine Wendetreppe von außen im Nordwesten erschlossen. Die vierte und fünfte Ebene werden über eine Innentreppe erschlossen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Im Jahr 1986 während der Bauarbeiten für das Tiefmagazin haben sich an dem historischen Hexenturm Rißschäden und Verformungen ergeben. In den Obergeschossen wurden zwei Stahlbetonscheiben an Stelle von vorhandenen Holzdecken eingezogen. Die vier Turmwände wurden unterhalb des Erdgeschosses durch Stahlanker im Bereich der eingebauten Stahlbetondecke verbunden.
Bestand/Ausstattung:
Die Formen der achteckigen Arkadenstützen und Kämpferkapitälen sind gotisch.
In der zweiten Ebene ist eine Sitzbank untergebracht und die Wand mit beschrifteten Sandsteinplatten verkleinert für die Gefallenen der Universität des 1. Weltkrieges.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Gewölbe
    • Kreuzgratgewölbe
  • Decken
    • Balken-Bretter-Decke
  • Dachform
    • Mansarddach/-helm
Konstruktion/Material:
Der Hexenturm steht auf einer so genannten Granitzunge. Die Außenwände des Turmes bestehen aus 2,20 m bis 2,50 m dickem Bruchsteinmauerwerk. Die Decken und Dachkonstruktion sind aus Holz. Der Turm ist mit einem Mansarddach überdeckt.
Über der ersten Ebene erstreckt sich ein Kreuzgewölbe. Die Decke in der zweiten Ebene besteht aus acht Balken und ruht auf 6 Sandsteinkonsolen. Die Balkenlage ist abgesenkt und mit Betondecke verbolzt. In der dritten Ebene ruht die Decke auf 6 Balken. Sie ist ebenfalls abgesenkt und mit Betondecke verbolzt. In der fünften Ebene ist der Boden als Balkenlage mit Dielungen ausgeführt.

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