Wohnhaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Gerbergasse |
Hausnummer: | 7 |
Postleitzahl: | 69469 |
Stadt-Teilort: | Weinheim |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Rhein-Neckar-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8226096023 |
Flurstücknummer: | 216 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohn- und Geschäftshaus (69469 Weinheim, Alte Postgasse 57, 59)
Wohnhaus (69469 Weinheim, Hauptstraße 108)
Wohn- und Geschäftshaus (69469 Weinheim, Hauptstraße 145)
Wohn- und Geschäftshaus (69469 Weinheim, Marktplatz 14)
Wohnhaus (69469 Weinheim, Münzgasse 11)
Wohnhaus (69469 Weinheim, Münzgasse 15)
Wohnhaus, Münzgasse 2/3 (69469 Weinheim)
Wohnhaus, Münzgasse 3 (69469 Weinheim)
Wohnhaus (69469 Weinheim, Münzgasse 6)
Wohnhaus (69469 Weinheim, Schweizgasse 11)
Wohnhaus (69469 Weinheim, Spitalgasse 1)
Ulner Kapelle, Stadtmühlgasse 2 (69469 Weinheim)
Bauphasen
Das Haus bestand ursprünglich aus zwei voneinander unabhängigen Bauteilen, von denen der eine die beiden westlichen, der andere die östliche Zone des heutigen Zustandes umfasste. Der 1537 errichtete westliche Teil stellte ein bescheidenes Handwerkshaus (möglicherweise des eines Gerbers) mit nahezu ungeteiltem EG und einer in drei Räume unterteilten Wohnung (Flurküche, Stube, Kammer) im OG dar. Der Wohnungsgrundriss wich insofern von den üblichen Typen ab, da die Flurküche nicht eine Querzone sondern das ganze südliche Schiff einnahm. Abgesehen von einem möglichen Fenstererker in der Nordwestecke der Stube, wies das schlichte Fachwerkgefüge der Außenwände keine für die Zeit besonders charakteristischen Formen auf.
Der bisher nicht datierte, wahrscheinlich allerdings etwas jüngere Ostteil enthielt keine Wohnräume und gehört vermutlich aufgrund der mit dem westlichen Teil identischen Geschosshöhe als Nebengebäude (Werkstatt, Lager) zu diesem.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurde über beiden Teilen ein neues gemeinsames Dach aufgeschlagen, wobei die dafür gebrauchten Hölzer wahrscheinlich aus der bereits bestehenden und sodann abgebrochenen Konstruktion stammten. Auch die Räumlichkeiten wurden zusammengefasst und das OG des östlichen Teils dabei in die Wohnung des westlichen Teils einbezogen. Mit den diesbezüglich erforderlichen Grundrissveränderungen gingen jedochh einige Substanzerneuerungen einher, wobei einige bauzeitliche Bestände vernichtet wurden.
1991 folgte Abbruch des Gebäudes wegen starken Schäden.
(1537)
- Wohnbauten
- Handwerkerhaus
(1537 - 1800)
- Gewerbe- und Industriebauten
- Werkstattgebäude
(1800 - 1991)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
(1991)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorisches Kurzgutachten
- Bestandsaufnahme und Fotodokumentation.
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zonierung:
Das EG ist durch eine Querwand nur wenig östlich der Mitte in zwei Hälften geteilt. In der östlichen Hälfte befindet sich entlang der Ostwand der Hausflur, von dessen Südende ein Querflur zur Geschosstreppe und zur westlichen Hälfte abzweigt. Die restliche Fläche nehmen zwei kleine Räume ein.
In der westlichen Hälfte befinden sich zwei große Räume, die durch eine aus der Mitte nach Norden verschobene Längswand voneinander getrennt wurden.
Das Obergeschoss ist durch zwei Querwände in drei Zonen unterteilt. Die westliche Querwand springt in der Südhälfte schräg nach Osten vor. In der mittleren Zone befindet sich südlich der Flur mit den Geschosstreppen; nördlich davon ein kleiner Raum. Die westliche Zone ist durch eine Mittellängswand in zwei Zimmer unterteilt. Die östliche Zone verläuft dabei ungeteilt über die ganze Haustiefe. Im Dachgeschoss teilt eine bis zum First reichende Querscheidwand einen Raum über der östlichen Zone des Obergeschosses ab. Über der westlichen Zone des Obergeschosses grenzen nachträglich eingezogene Schwemmsteinwände, unter Verzicht auf den Raum unter den Dachschrägen, ein kleines Zimmer aus.
Die Südwand des östlichen Bauteils wurde zusammen mit der Südwand des westlichen Bauteils vollständig durch Backsteinmauerwerk ersetzt.
Die gesamte Innenkonstruktion des Fachwerkhauses (Bundwände) ist im Erdgeschoss ganz und im 1. Obergeschoss bis auf einen Rest der Mittelbundwand, einbindend in die Südgiebelwand, verloren gegangen. Die östliche Traufwand, eine Fachwerkriegelwand, ist verloren, wobei diese Abbruchmaßnahme in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts vermutet wird.
Konstruktionen
- Mischbau
- Obergeschoss(e) aus Holz
- Verwendete Materialien
- Backstein
- Holz
- Stein
- Ziegel
- Decken
- Balkendecke
- Lehmwickeldecke
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Backstein/Lehmziegel
- Bruchstein/Wacken
- Lehmwickel
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
- Dachform
- Satteldach mit Drittelwalm
Die Umfassungswände sowie die inneren Zwischenwände des Erdgeschosses sind größtenteils aus Maschinenziegeln aufgemauert (20. Jahrhundert) und lediglich die Westwand sowie etwas mehr als die Hälfte der Nordwand bestehen aus Bruch- und Backsteinmauerwerk (19. Jahrhundert oder älter). Die Deckenbalken im EG liegen quer zur Firstrichtung. Seitlich sind Nuten für Lehmwickel eingebeilt, die heute funktionslos sind, denn die angetroffene Füllung der Balkenzwischenräume liegt mit ihrer Unterkante über den Nuten.
Die Fachwerkwände des Obergeschosses gehörten zu zwei unabhängig voneinander abgezimmerten Bauteilen, von denen der eine die beiden westlichen Zonen, der andere die östliche Zone umfasst. Die Fachwerkgefache sind mit Bruchsteinen ausgemauert, wobei es sich bei den jüngeren Gefachen um ein Bruch-Backsteingemisch handelt. An der Nordwand der beiden Bauteile stehen die Eckständer auf der Balkenlage der Erdgeschossdecke, in die die Schwelle seitlich eingezapft ist.
Die Decken der beiden Bauteile verlaufen quer zur Firstrichtung und lagen im ursprünglichen Zustand nur auf der Nord-, Süd- und Mittellängswand (im östlichen Bauteil auf dem Unterzug). Erst später wurde in der südlichen Hälfte ein durch beide Bauteile laufender Unterzug, direkt vor der Südwand – und gleichzeitig mit deren Neubau eingezogen – ein starker Streichbalken und in der nördlichen Hälfte des östlichen Bauteils ein I-Träger angebracht.
Das Dachwerk läuft ohne Zäsur über die beiden im Obergeschoss festgestellten Bauteile hinweg und ist, den Abbundmarken zufolge, einheitlich abgezimmert. Die meisten Hölzer sind allerdings in Zweitverwendung eingebaut, was darauf schließen lässt, dass irgendwann nach der Zusammenlegung der beiden Bauteile die Dächer abgebaut und größtenteils mit dem alten Material, wahrscheinlich auch weitestgehend in der alten Form, als einheitliche Konstruktion wieder aufgeschlagen wurden. Das Dach ist als Sparrendach mit einer Kehlbalkenlage und einem doppelten stehenden Stuhl konstruiert. Die Stuhlsäulen stehen über den Querscheidwänden des Obergeschosses und spiegeln die dortige Aufteilung in drei Zonen wider. In den beiden Giebeldreiecken sowie zwischen der mittleren und der östlichen Zone sind die Stuhlsäulen in Fachwerkwände integriert; die beiden übrigen stehen frei im Raum.
Das Gebäude deckt ein Satteldach mit Halbwalm im Westen.