Marchtaler Hof, Klosterhof Marchtal
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Oberamteistraße |
Hausnummer: | 31 |
Postleitzahl: | 72764 |
Stadt-Teilort: | Reutlingen |
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Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Reutlingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8415061015 |
Flurstücknummer: | 119.1 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Fachwerkhaus, Albstraße 4 (72764 Reutlingen)
Ehem. Dekanatsgebäude, Aulberstraße 1 (72764 Reutlingen)
Fachwerkhaus, Bebenhäuserhofstraße 4 (72764 Reutlingen)
Fachwerkhaus, Kanzleistraße 24 (72764 Reutlingen)
ehem. Dienerwohnung des Reutlinger Oberamtes, Kanzleistraße 26 (72765 Reutlingen)
Wohn- und Geschäftshaus (72764 Reutlingen, Katharinenstraße 14)
Wohnhaus, Katharinenstraße 16 (72764 Reutlingen)
Pfarrwaschhaus, Krämerstraße 14 (72764 Reutlingen)
Ehem. Helferratsgebäude, Metzgerstraße 56 (72765 Reutlingen)
Scheune des Nürtinger Pfleghofs, Nürtingerhofstraße 12/1 (72764 Reutlingen)
Heimatmuseum (72764 Reutlingen, Oberamteistraße 22)
Marienkirche (ev. Stadtkirche St. Maria), Apostelfiguren Nordseite (72764 Reutlingen, Weibermarkt 1)
Marienkirche (ev. Stadtkirche St. Maria) (72764 Reutlingen, Weibermarkt 1)
Marienkirche (ev. Stadtkirche St. Maria), Turmhelm (72764 Reutlingen, Weibermarkt 1)
Bauphasen
Falls sich das Baudatum von 1508 (d) im Erdgeschoss auf den gesamten Bau übertragen ließe, würde dieses Gebäude in der historischen Hauslandschaft als eines der wenigen sehr frühen Vertreter der neuzeitlichen Abzimmerungsweise gelten. Um 1500 gibt die historische Holzbauweise in Süddeutschland die mittelalterliche verblattete Abzimmerungsweise zugunsten der so genannten neuzeitlichen verzapften Abzimmerungsweise auf. Diesen markanten konstruktiven Wandel dokumentieren heute noch einige wenige markante Gebäude in der Region. Aufgrund der Abzimmerungsweise konnte bei verschiedenen Vergleichsbauten sogar nachgewiesen werden, dass fremde Zimmerleute aus dem mitteldeutschen Raum (Region Koblenz) im Südwesten tätig waren und diese damals neuartige Abzimmerungstechnik bei uns gewissermaßen einführten. Welche Stellung diesem Bau im historischen Kontext zugewiesen werden kann, lässt sich derzeit noch nicht abschließend sagen, da die bauhistorische Untersuchung bislang nur ein „kleines Fenster“ geöffnet hat. (Stand 26.07.2008)
(1508)
(1817)
Vermutlich stammen die heutigen großen Fensteröffnungen in den Außenwänden aus dieser Zeit.
Zugeordnete Dokumentationen
- Sanierung und Umbau Marchtaler Hof - Bauaufnahme, bauhistorische Untersuchung
- Bauhistorische Untersuchung
Beschreibung
- Klosteranlage
- allgemein
- Siedlung
- Stadt
Die auffällig hohen Stockwerkshöhen geben dem Bau eine äußerst repräsentatives Erscheinungsbild, das durch die symmetrisch angeordneten Galgenfenster mit Sprossenunterteilung, größtenteils mit Klappläden, bestimmt wird.
Auf trapezförmiger Grundfäche steht ein kompakter dreigeschossiger Baukörper. Südöstlich schließt er direkt an das Matthäus-Alber-Haus an.
Das Gebäude Marchtaler Hof erstreckt sich vertikal über ein Erdgeschoss, 1. und 2. Obergeschoss, 1. und 2. Dachgeschoss und den Dachspitz. Darüber befindet sich ein Krüppelwalmdach, das auf der nordwestlichen Längseite von einer Gaube mit Spitzdach und Dachflächenfenstern unterbrochen wird. Auf der südöstlichen Längsseite befindet sich eine Rundgaube.
Außenanlagen:
Mauer Naturstein ca. 180 cm hoch
Zonierung:
Der trapezförmige Grundriss gliedert sich im Erdgeschoss zweischiffig und dreizonig. Für die nördliche Zone kann über die gesamte Hausbreite zur Erbauungszeit ein ehemals offener Raum nachgewiesen werden. Zur Erbauungszeit wird hier ein wirtschaftlich genutzter Bereich vermutet. Im Anschluss folgt die mittige Flurzone (Erschließungszone) sowie eine weitere dritte Zone im Süden.
Neben dem Rundbogen-Portal liegt noch eine zugemauerte Fensteröffnung. Sie belichtete ursprünglich den dahinterliegenden Raum. Beides wird in die Erbauungszeit datiert.
1. Obergeschoss:
Das 1. Obergeschoss gliedert sich wie das Erdgeschoss ebenfalls in zwei Schiffen und drei Zonen. Unter dem Mittellängsunterzug befand sich zur Erbauungszeit eine Fachwerkwand. Sie definiert somit zwei Räume, die von der mittleren Zone (Erschließungszone) aus erschlossen wurden.
Keller:
Im Erdgeschoss befindet sich an der östlichen Traufe im nördlichen Wandabschnitt ein niedriges zugemauertes, profiliertes Rundbogen-Portal. Aufgrund seiner Ausführung und der Höhenlage könnte es sich dabei um einen ehemaligen Kellerabgang handeln, der unter Teilbereichen des Erdgeschossgrundrisses oder sogar unter dem gesamten Hausgrundriss lag. Nachdem das Gebäude heute keinen Keller mehr besitzt, stellt sich die Frage, ob der Kernbau ursprünglich einen Keller besessen hatte (vgl. Königsbronner Pfleghof).
Konstruktionen
- Mischbau
- Obergeschoss(e) aus Holz
- Gestaltungselemente
- Zierglieder im Steinbau
- Verwendete Materialien
- Holz
- Stein
- Ziegel
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Treppen
- Dachform
- Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
Über dem Unterbau wurde ein mehrstöckiges, hochwertiges Dachwerk abgezimmert. Sein nördliches Giebeldreieck (16. Jh.) blieb bis auf die großen, neuzeitlichen Fenster noch vollständig aus der Erbauungszeit erhalten.
Bestand EG und teilweise OG: Bruchstein- und Standsteinsichtmauerwerk und Fachwerk. Betonbodenplatte ca. 1972 eingebaut.
Tragkonstruktion:
Außenwände Mauerwerk teilw. 1 m dick
Außenwände Fachwerkkonstruktion teilw. ab 1.OG
Innenwände alt: Fachwerkkonstruktion, verputzt;
Innenwände neu: Leichtbauwände;
Dach: Holzkonstruktion und rote Ziegel;
Treppe: Holztreppe aus Eiche mit Verstärkung (neu aus Stahl).
Im Erdgeschoss sind an den Deckenbalken-Unterseiten in der nördlichen Zone keine Zapflöcher für ehemalige Vorgänger-Fachwerkwände erkennbar. Der mittige Längsunterzug besitzt allerdings zwei Zapfenlöcher, die ursprünglich je eine verzapfte Kopfstrebe aufnahmen. Mit diesem Befund kann nachgewiesen werden, dass sich zur Erbauungszeit unter dem Längszug keine Fachwerkwand befand.