Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. Spinnerei

ID: 401316099066  /  Datum: 01.06.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Pforzheimer Straße
Hausnummer: 134
Postleitzahl: 76275
Stadt-Teilort: Ettlingen

Regierungsbezirk: kein Eintrag
Kreis: kein Eintrag
Wohnplatzschlüssel: 1111111111
Flurstücknummer: 7207
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Bereits vor der Industrialisierung war die Produktion im Ort ansässig. Begünstigt wurde der Ausbau bzw. die Gründung der Baumwollfabrik durch die Lage am Albrand sowie die Verkehrsanbindung der Stadt Ettlingen.
Die Spinnerei und Weberei von Ettlingen wurde bereits 1836 als AG gegründet und ist somit eine der ältesten Firmen innerhalb der Textilindustrie.
Die Gründungsbauten wurden in den Jahren 1836 bis 1839 nach Entwürfen des Architekten Ludwig Wilhelm Lendorff errichtet. Der älteste Gebäudekomplex der Ettlinger Spinnerei und Weberei ist der Spinnereihochbau, der sechsgeschossige Mitteltrakt sowie die Seitenflügel und das Portierhäuschen.
Zunächst wurden sowohl die Spinnerei und Weberei als auch alle weiteren Produktionseinheiten der Baumwollverarbeitung in dieser Anlage untergebracht. Ein Gebäude für die Gasanlage schloss unmittelbar an die östliche Schmalseite des Spinnereihochbaus an. Sie gewährleistete die Beleuchtung. In einem Bau auf der gegenüberliegenden Schmalseite des Hauptgebäudes befand sich das Turbinenwerk (zwei Turbinen), die mittels Wasserkraft für Strom sorgten.
Aufgrund des leicht entflammbaren Rohstoffes wurde das Baumwollmagazin als singuläres, freistehendes Gebäude seitlich des Hauptgebäudes errichtet.
Im Jahr 1838 entstand östlich des Spinnereihochbaus das erste Arbeiterwohnhaus, in dem auch ein Speisesaal eingerichtet wurde. Als letzte Bauwerke dieser Gründungsanlage entstanden 1839 zwei Direktorenvillen, welche etwa 30 m von den Flügeltrakten entfernt die symmetrischen Eckpunkte der Gesamtanlage bilden.
In der zweiten Erweiterungsphase um 1840 bis 1870 entstand das erste Maschinenhaus im hinteren Gelände der Fabrik. 1842 wurde der Samtwebereibau zwischen Alb und Betriebskanal errichtet. Im selben Jahr wurde in unmittelbarer Nähe der Samtweberei ein Eisenmagazin errichtet.
Mit der Produktionserweiterung ab ca. 1849 erfolgten bauliche Umstrukturierungsmaßnahmen: Einige Sektoren, bis dato unter einem Dach vereint, wurden ausgegliedert und erhielten eine eigene Unterkunft. Das Batteurgebäude war der erste Bau, in dem fortan der erste Herstellungsschritt der Spinnerei vorgenommen wurde. Das Gebäude wurde als separat errichtete Produktionsstätte zwischen das Turbinenhaus und das Baumwollmagazin gebaut. Der Bau war über das Turbinenhaus, welches mit einem Verbindungsgang ausgestattet war, mit dem Hauptgebäude verbunden. Um 1875 wurde dem Gebäude eine weitere Achse angefügt und 1928 ein weiteres Geschoss aufgesetzt.
Die ständige Vergrößerung im Produktionsbereich hatte die Bauten zwischen Pforzheimer Straße und dem Lauf der Alb immer dichter zusammenrücken lassen. So wurde für die weitere Neubauten ein neues Baugelände, etwa ein Kilometer vom Spinnereihochbau entfernt, erschlossen. Auf dem alten Gelände der Fabrik wurden erst Ende der 1890er Jahre Erweiterungen von Gebäuden sowie der Neubau einiger baufällig gewordener Fabrikationsstätten vorgenommen. 1896 wurde ein Neubau für die Karderie, an der Stelle des alten abgerissenen Baumwollmagazins, erstellt. Die Karderie schließt direkt an das vierstöckige Batteurgebäude an. Ihre westliche Umfassungsmauer tangiert die östliche Schmalseite des 1886 errichteten neuen Baumwollagers. Die sechs Stockwerke des Fabrikhochbaus konnten nun ausschließlich für den Spinnvorgang genutzt werden. Im Inneren mussten die hölzernen Unterzüge und Säulen des mittlerweile baufällig gewordenen Fabrikgebäudes aus feuersicherheitlichen und statischen Gründen, durch gusseiserne ersetzt werden. Darüber hinaus wurden die Decken aller Geschosse mit Wellblech verkleider.
Die dritte Erweiterungsphase, Anfang der 1870er Jahre, beinhaltete den Bau zwei weiterer Arbeiterwohnhäuser sowie einer Arbeiterwohnhausgruppe im Jahr 1898. Das größte Bauprojekt war die im Jahr 1881 errichtete Samtschneiderei.

In den Jahren zwischen 1993-97, nach der Verlagerung der Produktion in das obere Albtal, wurden die Ursprungsbauten zum Dienstleistungszentrum umfunktioniert und entsprechend umgebaut. Dabei wurden die einzelne Gebäude vollständig entkernt und in den Innenhof der Dreiflügelanlage eine zweigeschossige Halle eingebaut.


1. Bauphase:
(1836 - 1839)
Die Gründungsbauten wurden in den Jahren 1836 bis 1839 nach Entwürfen des Architekten Ludwig Wilhelm Lendorff errichtet. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Industrieanlage, Fabrik

2. Bauphase:
(1840 - 1870)
Bauliche Erweiterungsmaßnahmen: Aufteilung und Umstrukturierung hinsichtlich der einzelnen Produktionsabschnitte. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1871 - 1900)
In Folge der vielen Bauten musste in etwa 1 km Entfernung Hauptgebäude neues Bauland für weitere Baumaßnahmen erschlossen werden. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1993 - 1997)
Verlagerung der Produktionsstätte in das obere Albtal. Umfunktionierung des Geländes zum Dienstleistungszentrum. Errichtung einer zusätzlichen Halle im Ehrenhof des Hauptgebäudes. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ehem. Spinnerei, Ansicht von Südosten,
Urheber: Regierungspräsidium Karlsruhe, RPK, Ref. 26 / Ehem. Spinnerei in 76275 Ettlingen, kein Eintrag
Ehem. Spinnerei, Lageplan 1996,
Urheber: SPS Planfabrik / Ehem. Spinnerei in 76275 Ettlingen, kein Eintrag

Zugeordnete Dokumentationen

  • Fotodokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die ehem. Spinnerei und Weberei wurde auf den Ettlinger Allmendwiesen im Watt, etwa 3,5 km von der Stadtmitte entfernt, an der Alb errichtet.
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Industrieanlage, Fabrik
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der Gründungsbau der Spinnerei und Weberei AG in Ettlingen wurde als ein dreiflügliger Komplex errichtet. Heute schließt sich dem sechsstöckigen Gründungshochbau mit seinen dreistöckigen Seitenflügelbauten an der westlichen Schmalseite der sog. Batteur-Bau an. Dabei handelt sich um einen viergeschossigen, flachgeneigten Hallenbau. Im hinteren Gelände der Fabrik entlang der Alb wurde das zweigeschossige Gebäude der Schlosserei mit Sheddach und neben ihm das Schreinereigebäude errichtet. Die Karderie schließt direkt an das vierstöckige Batteurgebäude an. Ihre westliche Umfassungsmauer tangiert die östliche Schmalseite des Baumwollagers. Weitere Produktions- und Wohngebäude befinden sich im hinteren und seitlichen Bereich um den Hochbau. Die gründungszeitlichen Portierhäuschen stehen neben der Mittelachse des Hauptgebäudes und flankieren den Zugang zum rechteckigen Fabrikinnenhof, der mit Steinpfosten und eisernen Gittern gegen die Pforzheimer Straße abgeschlossen ist.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Dreiflügelanlage besteht aus dem Hochbau der Spinnerei und den im rechten Winkel dazu angefügten Seitenflügeln. Die Innenaufteilung der Stockwerke im mittleren Flügel erfolgte ohne Zwischenwände und lediglich durch gusseiserne Stützenpaare, die die Arbeitssäle in drei langgestreckte Gänge untergliedern.
Die Erschließung des Gebäude erfolgt über Aufzüge und Treppenhäuser in den Gebäudeecken, dabei verbinden letztere den Mittel- mit den Seitenflügel.
Das Batteurgebäude ist über rechteckigem Grundriss errichtet und die Erschließung erfolgt über eine schmale Sandsteintreppe (Werkstein). Die Geschosse der Schreinerei– und Schlossereigebäude sind über schmale Holztreppen im Innern miteinander verbunden.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
    • Werkstein
  • Dachform
    • Flachdach
    • Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
    • Schleppgaube(n)
    • Sheddach
  • Gewölbe
    • Preußische Kappen
  • Skelettbau
    • Eisen- und Stahlskelett
  • Decken
    • Balkendecke
  • Verwendete Materialien
    • Putz
Konstruktion/Material:
Die Sandsteinwände des Fabrikhochbaus sind vollständig verputzt. Sie werden gegliedert von einer regelmäßigen Fensterfolge im hochrechteckigen Format. Das Erdgeschoss setzt sich von den Obergeschossen in Form eines rustizierten Sockelgeschosses deutlich ab. Einen weiteren Gegensatz bilden die dort angebrachten Rundbogenfenster.
Zur horizontalen Gliederung wurden oberhalb des zweiten und vierten Stockwerks verkörpfte Gesimse angebracht, die das Gebäude vollständig umlaufen.
Im Innern:
Die Holzbalkendecken sind mit Stahlgussstützen verbunden, die durch alle sechs Geschosse verlaufen. Diese Stahlkonstruktion ersetzt eine bauzeitliche aus Holz. Der Dachstuhl spannt, mittels Sprengwerk, frei zwischen den Längswänden und trägt einen Walm.

Die Flügelbauten sind Längswandbauten und erreichen mit ihren drei Stockwerken und dem Walmdach die halbe Höhe des oberen Horizontalgesimses des Hochbaus. Das Dachgeschoss ist in Holzkonstruktion, die teilweise mit Stahl ersetzt wurde, errichtet. Die zum Innenhof ausgerichteten Hauptfassaden der Flügelbauten nehmen vierzehn Fensterachsen auf, ein Horizontalgesims zwischen den zweiten und dem dritten Stockwerk lockert die strenge Architektur.

Die Säle des Batteurgebäudes werden von einer Gußstützen-Skelettkonstruktion mit aufliegenden preußischen Kappendecken getragen. Das Batteurgebäude wird durch die ziegelgerahmten Segmentbogenfenster und –türen verziert.

Die Schreinerei ist in Mauerwerksbauweise errichte und besitzt im Ober- und Dachgeschoss Lüftungslamellen. Der Stahlbetonskelett-Konstruktion des Erdgeschosses folgt eine mittig unterstützte Stahlrahmen-Konstruktion, die Längswände sind hier nicht tragend. Die Tragkonstruktion ist sichtbar.

Der zweigeschossige Kopfbau der Schlosserei ist in Massivbauweise errichtet, der eingeschossige Shedbau wird getragen von einer Gußstützen-Skelett-Konstruktion. Die Konstruktion ist sichtbar.

Der verputzte Sandsteinbau der Samtschreinerei mit rustikalem Untergeschoss und horizontalen Mauerbändern korrespondiert mit dem davorliegenden Hauptgebäude von 1836. Der Mittelrisalit, der als Eingangsbereich das Treppenhaus des Baus aufnimmt, zeigt große Rundbogenfenster mit gemauertem Ziegelsturz und einen kleinen abschließenden Dreiecksgiebel. Der übrige Bau weist aneinandergereihte Segmentbogenfenster und in den beiden oberen Geschossen rechteckige Fenster auf.

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