Wohnhaus
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Präsenzgasse |
Hausnummer: | 5 |
Postleitzahl: | 78628 |
Stadt-Teilort: | Rottweil |
|
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Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Rottweil (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8325049025 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus, Glükhergasse 14 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Glükhergasse 16 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Glükhergasse 8 (78628 Rottweil)
Heimat- und Stadtmuseum, Hauptstraße 20 (78628 Rottweil)
Ehem. Hauptpost, Hauptstraße 26 + 28 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Hauptstraße 64 (78268 Rottweil)
Wohnhaus, Herderstraße 7 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Hochbrücktorstraße 14 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Hochbrücktorstraße 16 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Hochbrücktorstraße 19 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Hochbrücktorstraße 25 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Hochbrücktorstraße 30 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Hochbrücktorstraße 32 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Hochbrücktorstraße 7 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Hochbrücktorstraße 9 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Hochmaiengasse 11 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Hochmaiengasse 19 (78628 Rottweil)
Ehem. Zehntscheuer, Hochmaiengasse 20 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Hochmaiengasse 21 (78628 Rottweil)
Bauphasen
Anhand der denrochronologischen Untersuchung konnte keine genaue Datierung für die Errichtung des Wohnhauses festgelegt werden. (d) Bei Putzerneuerungsarbeiten im Jahr 1985 wurden im zweiten Obergeschoss gotische Mauerwerksreste gefunden, die auf einen spätmittelalterliche Gebäudekern schließen lassen. (a) Der Unterbau des Hauses bestand ursprünglich wohl aus einem massiven Bruchsteinmauerwerk, das wehrhaften Charakter besaß und beidseitig eines mit Bossenquaders gesicherten Haustores von je einer Schießscharte durchbrochen war. Auch im ersten Obergeschoss muss ein oder zwei schlitzartige Fensteröffnungen gegeben haben. Darüber folgte in großer pallasartiger Raum.
Im 16. Jahrhundert wird eine große Umgestaltung des Hauses angenommen. Mit der 1985 stattgefundenen Außensanierung wurden die beiden Bauphasen am Gebäude, insbesondere im Bereich des Fensterbestandes, wieder kenntlich gemacht. (a) Das ehemalige Durchfahrttor wird heute als Eingangstür genutzt.
(1350 - 1520)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Verwendete Materialien
- Stein
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Fenster
(1500 - 1599)
(1985)
Zugeordnete Dokumentationen
- Dendrochronologische Datierung
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zonierung:
Konstruktionen
- Dachform
- Satteldach
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Fenster
- Verwendete Materialien
- Putz
Der Anschluss an die Fensteröffnungen darunter ist unklar. Die Fensteröffnung oder Öffnungen eines Fensters könnten entweder innerhalb des rahmenden Spitzbogens oder innerhalb des einbeschriebenen Rundbogens gesessen haben, denn nur letzterer macht einen Übergang in die Vertikale möglich, während der Spitzbogen so gedrückt ist, dass zwangsläufig ein Knick am Übergang entstehen muss. Bei einer Öffnung innerhalb des einbeschriebenen Rundbogens hätte die Fensteröffnung an der Blendfläche ansetzen können, doch müsste bei dieser Lösung der Abschluss des rahmenden Spitzbogens und damit die Ausbildung seitlich der Fensteröffnung offen bleiben. Bei der gewählten Lösung für die Rekonstruktion in Stein wurde auf die andere Möglichkeit zurückgegriffen, mit der Breite des Spitzbogens als Maß für ein Doppelfenster. In diesem Fall musste ein Abschluss für die Maßwerkprofile geschaffen werden, was mittels eines horizontalen Profils geschah, das auf Höhe der Ebene der Außenrahmung ansetzt. Gestalterisch ist somit der gesamte Blendbogen ausgegrenzt und wirkt wie aufgesetzt, da auch die Ansätze des einbeschriebenen Rundbogens und des mittigen Fensterpfostens nicht zusammenpassen und ein Knick am Bogenansatz entsteht. Eine weitere ähnliche Lösung wäre die Rekonstruktion eines tiefer ansetzenden horizontalen Profils auf der Ebene des Rundbogens, womit Blendfeld und Öffnung bzw. Öffnungen innerhalb des rahmenden Spitzbogens zusammengefasst wären. Für eine Dreiergruppe von Fensteröffnungen, die die Ansätze von Fensterpfosten und Rundbogen zusammenbringen könnte, ist zu wenig Platz vorhanden. Keine dieser Lösungen scheint befriedigend zu sein, doch mangels Vergleichsbeispielen in Rottweil und anderen Städten sind hier keine gesicherten Aussagen zu treffen (üblicherweise gehen bei vergleichbaren Lösungen Spitzbogen und eingeschriebener Rundbogen am Ansatz in die Vertikale ineinander über ohne einen Knick auszubilden). Im Inneren ist an einer Stelle die Innenkante der Fensternische noch zugänglich. Der Stuckmörtel scheint hier aus der Nische heraus noch wenige Zentimeter um die Ecke zu biegen und geht dann in den weicheren Wandputz über.
Die Herstellung ist an den erhaltenen Bruchstücken gut ablesbar. Auf ein sehr grob im Mauerwerk aus Bruchsteinen und Kalkmörtel freigelassenes Loch wurde der Stuckmörtel unregelmäßig und dick in zumindest zwei Arbeitsgängen aufgetragen, was eine Schichtentrennung auf Höhe der Ebene des eingeschriebenen Rundbogens nachweist. Das Material ist mit Hohlräumen durchsetzt und an einzelnen Stellen sind Fließformen des noch feuchten Materials in Hohlräume hinein zu erkennen. Das Maßwerk wurde frei ausgeformt, was sich an starken Unregelmäßigkeiten innerhalb der Formen und zwischen den beiden Blenden ablesen lässt, d. h. es wurden keine vorgeformten Teile versetzt oder Schablonen benutzt. Hier kommt der Wiederspruch zum Tragen, der eine Rekonstruktion in Stein dann auch nahelegen musste. Maßwerkformen kommen aus dem Steinmetzhandwerk und der Möglichkeit, am Stein mit Lineal und Zirkel die Form exakt vorzuzeichnen und auszuhauen, während mit Stuckmörtel die Formen frei aufgetragen werden müssen und ein exaktes Arbeiten nicht oder nur sehr umständlich möglich ist.
Die sehr grobe und unregelmäßige Steinsetzung, die sich auf der Rückseite der Bruchstücke abdrückt, lässt auch den nachträglichen Ausbruch der Öffnungen nicht unwahrscheinlich erscheinen. Eines der Bruchstücke zeigt entlang der Unterkante den Abdruck eines Holzes, vermutlich des Sturzes der Öffnung selbst. Eine ultramarinblaue Tünche als letzte mehrere Anstriche ist in Resten auf den Bruchstücken erhalten.
Das Innengerüst des 2.OG besteht lediglich aus einem Unterzug längs der Straßentraufe und zwei freistehenden Ständern mit Schale ohne Sattelholz. Der Unterzug ist an seiner Unterseite genutet. Das Gebälk ist nur sehr begrenzt einsehbar. Hochwertige Wohnräume waren in diesem Geschoß ursprünglich und auch nach längerer Zeit nicht untergebracht. Entweder ist hier ein Lagergeschoß zu suchen oder eine Einteilung in Kammern mit einfachen Bretterwänden.
Neben der Rekonstruktion in einem anderen Material ging diesen Fensteröffnungen viel von ihrem Beispielcharakter verloren, denn sie wurden natürlich steinmetzmäßig hergestellt, d. h. die Unregelmäßigkeiten des umgedrehten Herstellungsprozesses sind nicht mehr ablesbar. Auch das Verhältnis von Fensteröffnung und Wand ging verloren, denn während der Stuckmörtel direkt mit der Wand verbunden gewesen war, sind die Steingewände lediglich als eigenständige Bauteile eingesetzt. Zudem sind sie in die leicht schief geneigte Wandfläche lotrecht eingesetzt und treten einige Zentimeter vor. Die ursprünglichen Öffnungen begannen mit einer Hohlkehle, die direkt aus der Wandfläche nach innen verlief. Die Problematik der rekonstruierten Form wurde oben schon beim Versuch der Rekonstruktion der ursprünglichen Gestalt angedeutet.
Es wurde versucht, ein Datum des Innengerüstes dendrochronologisch zu ermitteln, was leider mangels Masse (Dachstuhl erneuert) bzw. Unzugänglichkeit fehlgeschlagen ist. Auch ist ein nachträgliches Einbringen der Fensteröffnungen nicht unwahrscheinlich. Vergleichsbeispiele gibt es in Rottweil nicht und die Form der Dreipassblende ist relativ zeitlos und könnte der Zeit vom mittleren 13. bis beginnenden 16. Jh. entstammen. Der gedrückte Rundbogen ist etwas ungelenk und hat nicht die gewohnte Eleganz gotischer Formen, doch ob dies Ausdruck des Unvermögens des ausführenden Handwerkers oder Ausdruck des Zeitgeistes der bereits beginnenden Renaissance ist, bleibt spekulativ.