Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Fachwerkhaus, Sog. Sulmeisterhaus

ID: 131210419247  /  Datum: 28.12.2007
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Steinerner Steg
Hausnummer: 7
Postleitzahl: 74523
Stadt-Teilort: Schwäbisch Hall

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Schwäbisch Hall (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8127076049
Flurstücknummer: 180, Primärkatasternummer: 191
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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12345

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Ehem. Sulmeisterburg. Romanisches Steinhaus mit Resten einer Hauskapelle, Fachwerk-Aufsatz mit Schopfwalmdach um 1600, Stadtmauer. Eingetragen in das Landesverzeichnis der Baudenkmale in Würtemberg seit 08. Oktober 1925. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, S. 381)
Innerhalb der Kelleranlage sind Mauerwerke aus der Zeit um 1250 erhalten.
Im 16. / 17. Jahrhundert wurden das Gewölbe und die südwestliche Widerlagerwand eingebaut.
Im 18. / 20. Jahrhundert erfolgte der Einbau eines Zwischengewölbes.
Zu überprüfen gilt, aufgrund des Höhenversatzes in der Stadttopographie, ob sich hier möglicherweise ein, in Ost- Westrichtung verlaufender Stadtgraben einer vorstaufischen Stadtbefestigung darstellt, der ab dem ausgehenden 12. Jahrhundert und im 13. Jahrhundert durch die staufische Stadtanlage funktionslos überbaut wurde.


1. Bauphase:
(1200 - 1250)
Urbau weist im heutigen Erdgeschoss (ehemals wohl 1. OG) romanische Fensternischen auf. Die beschriebenen Fensterfassungen in der Untergeschossbebauung des Anwesens Steinerner Steg 7 belegen eine deutlich veränderte Topographie des umliegenden Stadtquartiers im 13. Jahrhundert, wobei die heutige Situation definiert wird durch die Errichtung des Nachbargebäudes Steinerner Steg 8 (soweit das Hausgefüge von außen einsehbar ist, wurde das Gebäude im 15. Jahrhundert errichtet. Dendrochronologische Untersuchungen werden das exakte Baualter bestimmen).
Die weitere Anlage von Fensteröffnungen an der Nordwestfassade des Gebäudes, also der südöstlichen Hausfassade (der südwestliche Gebäudeabschluss stellt die kocherseitige Stadtmauer dar) beschreiben die hervorgehobene stadtgeschichtliche Bedeutung des späterhin mit dem Gebäude Steinerner Steg überbauten Areals, auch hier keine Datierung (Hinweise darauf vgl. Kelleruntersuchung Steinerner Steg 8). (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1240 - 1499)
Untergeschoss (ehemals wohl EG) zeigt frühgotische Biforen.

Höhenbezüge und stadtgeschichtlich relevante Befundsituationen, die sich archäologisch erhalten haben:
- Um 1240 entsteht auf dem heutigen Grundstück Steinerner Steg 7 ein saalartiges Erdgeschoss mit einem Fußbodenniveau von cirka 274.20 üNN (evtl. noch etwas tiefer liegend, keinesfalls aber höher) und damit max. 80 cm über Kocherniveau und ca. 3,20 m tiefer als das Erdgeschoss- Fußbodenniveau des romanischen Steinbaus.
Diese frühgotische Bauaktion besitzt im nordwestlichen Anschluss, also unter dem heutigen Gebäude Steinerner Steg 8 einen Lichthof (oder Garten), dessen Niveau (definiert durch die Fensterfassungen des frühgotischen Erdgeschosses) nicht höher als ca. 274.20 üNN gelegen hat.
Spätestens mit Errichtung des Gebäudes Steinerner Steg 8 wird die gesamte Fläche zwischen den Gebäuden Haalstraße 5-7, Steinerner Steg 6, 7 und 8 und Haalstraße 9 bis zur Stadtmauer ca. 4m auf ein Niveau von 278.45 üNN aufgefüllt.
Aufgrund der Mauerwerksanalyse im 2. UG des Gebäudes Steinerner Steg 8 erfolgte diese Umgestaltung zwischen Ende des 14. Jahrhunderts bis Mitte / Ende des 15. Jahrhunderts.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1250)
Die Kellerwand der Keller 1 und 2 gegen das Nachbargebäude Steinerner Steg 8 dokumentiert mit ihrer einheitlichen Steinverwendung, Steinbearbeitung und Mauertechnik, dass beide Keller ursprünglich eine Einheit darstellten. Die Kocherseitige Widerlagerwand von Keller 1 (gleichzeitig Trennwand von Keller 1 und 2) wurde nachträglich eingestellt.
Die Kellermauerwerke gegen Steinerner Steg, sowie gegen die Nachbargebäude (Steinerner Steg 6 und 8) sind ebenfalls identisch in Steinverwendung, Steinbearbeitung und Mauertechnik.
Es handelt sich um Mauerwerke, die bislang in Schwäbisch Hall keine Vergleichsbeispiele finden.
Aufgrund der Fensterfassungen in Wand a (Keller 1) und Wand d (Keller 2) die in allen Einzelheiten einer dendrochronologisch aus dem Baugefüge datierten Fensterfassung in der Keckenburg (Untere Herrengasse 10) entsprechen, können die Kellermauerwerke in das 2. Viertel des 13. Jh. datiert werden. Diese Datierung wird zusätzlich unterstützt durch bisherige Erkenntnisse aus der Untersuchung und Analyse von Kellermauerwerken in Schwäbisch Hall aus dem Bereich mauertechnische Details (Versetztechnik).
Die baulich historischen Befunde in den Ecksituationen der Wände c und d in Keller 1 und c und d in Keller 2 deuten an, dass sich der ursprüngliche Raum gegen den Kocher fortsetzt.
Ob das Anwesen im Untergeschoss grundrissfüllend ausgebaut ist, bzw. war, (wie von E. Krüger dargestellt wurde), bleibt aufgrund der sichtbaren Befundlage offen und bauarchäologischen Untersuchungen im Bereich der derzeit als nicht unterkellerte Fläche auszuweisenden Grundrissareale vorbehalten. (d) / (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1250 - 1993)
Die Kellergewölbe sind Ergebnisse nachträglicher Umbaumaßnahmen.
Die Existenz von Konsolsteinen von Wand a (Keller 1) mit Höhenbezug zum horizontalen Mauerwerksversatz in Wand c (Keller1) belegen eine Holzbalkendecke, die dem Einbau der Kellergewölbe zum Opfer fiel. (gk)
Weiter ist die jetzige Kellersohle das Produkt nachträglicher Aufschüttungen.
In Keller 2 konnte festgestellt werden, dass sich die Fensterfassungen vom Niveau bis mindestens 25 cm unterhalb der jetzigen Kellersohle fortsetzen und auch in dieser Tiefe keinen Abschluss aufweisen. Dieser Befund berechtigt zu der Vermutung, dass die nachträgliche Auffüllung der Kellersohle eine Mächtigkeit von mindestens 100 cm aufweist. (Hier ist keine Datierung angegeben). (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1452)
Dendrochronologisch datiert: Gerüst, Dach auf 1451/52 d
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1601)
Im 16. / 17. Jahrhundert wurden das Gewölbe und die südwestliche Widerlagerwand eingebaut. Umbau vmtl. um 1600/01 d.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1700 - 1993)
Im 18. / 20. Jahrhundert erfolgte der Einbau eines Zwischengewölbes. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Lageplan 2007 (Vorlage LV-BW) / Fachwerkhaus, Sog. Sulmeisterhaus in 74523 Schwäbisch Hall
Das Aquarell Johann Friedrich Reiks von 1878 zeigt, dass es sich um einen steinernen Wohnbau aus der Zeit um 1200 handelt. Im Erdgeschoss: drei Biforien mit romanischen Rundbögen (Hällisch-Fränkisches Museum, Inv.-Nr. 1987/0033-348) / Fachwerkhaus, Sog. Sulmeisterhaus in 74523 Schwäbisch Hall

Zugeordnete Dokumentationen

  • Überprüfung und Überarbeitung der bauhistorischen Kelleruntersuchung
  • Bauhistorische Voruntersuchung -Untersuchung der Kelleranlage und Analyse von Mauerwerksstrukturen-

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude befindet sich im Steinernen Steg, in unmittelbarer Nähe zum Kocher - das Gebäude ist in seiner unterirdischen Bebauung gegen die kocherseitige Stadtmauer gestellt. Weiter befinden sich in der Nähe der Hafenmarkt und das Rathaus.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Über der Kellerbebauung erhebt sich ein dreigeschossiges Fachwerkhaus.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Kelleruntersuchung, Keine Angaben, auch sind keine Pläne des Eg-Grundrisses vorhanden. Das Anwesen weist zwei Kellerräume auf.
Keller 1 (Gewölbekeller) liegt unter der straßenseitigen Hälfte des EG-Umfassungsgrundrisses und füllt diesen vollständig aus. Keller 2 (Gewölbekeller) gegen Westen hin anschließend ist an der Hausfassade gegen das Gebäude Steinerner Steg 8 gelegen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Innerhalb der Kelleranlage sind Mauerwerke aus der Zeit um 1250 erhalten.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
Konstruktion/Material:
Massiv gemauertes Wohngebäude mit Eckquaderung und Fachwerk-Giebeldreieck.

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