Heimat- und Stadtmuseum
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Hauptstraße |
Hausnummer: | 20 |
Postleitzahl: | 78628 |
Stadt-Teilort: | Rottweil |
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Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Rottweil (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8325049025 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus, Hochturmgasse 13 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Hohlengrabengasse/ Sprengergasse 22/ 2 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Dachstuhl, Hohlengrabengasse 13 (78628 Rottweil)
Fachwerkhaus, Hohlengrabengasse 24 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Kameralamtsgasse 2 (78628 Rottweil)
Ehem. Johanniterkomturei, Kameralamtsgasse 8 (78628 Rottweil)
Wohn- und Geschäftshaus, Kapellenhof 2 (78628 Rottweil)
Altes Gymnasium, Kapellenhof 6 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Kaufhausgasse 10 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Kaufhausgasse 12 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Kaufhausgasse 14 (78628 Rottweil)
Villa Duttenhofer, Königstraße 1 (78628 Rottweil)
Landgericht, Königstraße 20 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Lindenstraße 4 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Lorenzgasse 21 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Lorenzgasse 4 (78628 Rottweil)
Wohnhaus, Mittelstadtstraße 55 (78628 Rottweil)
Ehemalige Pulverfabrik, Neckartal (78628 Rottweil)
Ehem. Verwaltungsgebäude, Neckartal 100 (78628 Rottweil)
Bauphasen
Das Gebäude wurde im Jahre 1709 (i/d) vom damaligen Bürgermeister zwischen zwei Nachbarhäusern errichtet. Dessen gesellschaftlicher Stellung entsprechend waren die Grundrisse großzügig bemessen und die Ausstattung beschaffen. Die besseren Räumlichkeiten besaßen offenbar eine Holzvertäfelung an Wänden und Decken, die aber bei einer Neuausstattung des Gebäudes um 1780 durch Wandputz und einfach gestaltete Stuckdecken ausgetauscht wurde. Um oder kurz nach 1884 erfolgte die Einrichtung der Altertumshalle im EG als Beginn musealer Nutzung. Damit stand die Schaffung eines abgetrennten Treppenhauses, die Erneuerung der Treppe und der Durchbruch zusätzlicher Türen in die anschließenden Räume in Verbindung. Heute wird das Gebäude von Ausstellungsräumen und Museumsmagazinen eingenommen.
Innerhalb der Fassade sind mehrere Inschriften zu finden. Die früheste Inschrift nennt Caspar Ignaz Herderer als Amtsbürgermeister und die Jahreszahl 1709 (i), ohne jedoch den Anlass für die Anbringung des Steines anzugeben. Die nachfolgende lateinische Inschrift mit Chronogramm berichtet von einer Neuausstattung bzw. Neuausschmückung des Gebäudes durch dessen Sohn Thaddäus Herderer im Jahre 1780 (i). Die Inschrift wurde bei Neuanstrichen der Fassade vermutlich bereits mehrfach erneuert, was die seltsame Lücke erklären könnte, weil hier der Text möglicherweise irgendwann nicht mehr lesbar war. Die beiden nachfolgenden Inschriften gehen offensichtlich auf Erneuerungen des Fassadenanstriches im Jahr 1978 und 2005 zurück.
Für eine dendrochronologische Altersbestimmung wurden insgesamt 12 Holzproben an unterschiedlichen Stellen des Gebäudes entnommen. 11 der Proben aus dem Hauptdach, dem Dach des südöstlich anstoßenden kleinen Annexes sowie den Innenwänden von Erd-, 1. und 3. Obergeschoss erbrachten das einheitliche Ergebnis einer Fällung der Hölzer um 1709 (d). Eine weitere Probe aus dem Fachwerk des östlichen Giebeldreieckes erbrachte kein Ergebnis.
(1709)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
(1780)
- Ausstattung
(1884)
- Ausstattung
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Museum/Ausstellungsgebäude
(1978)
(2005)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzanalyse
- Restauratorische Untersuchungen
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Museum/Ausstellungsgebäude
Zonierung:
Hauptbau und Annex bilden zusammen eine L-Form, reichen aber nicht über die gesamte Tiefe des Grundstückes.
Konstruktionen
- Dachform
- Satteldach
- Mischbau
- Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
Der Aufbau der westlichen Trennwand im 1. DG macht deutlich, dass die Grundfläche gegenüber dem Giebel des Vorgängerbaus stark nach hinten ausgedehnt und das Gebäude um ein zusätzliches Geschoss erhöht worden ist. Für das bestehende Gebäude bedeutet dies, dass die rückwärtige Traufwand und der anschließende Teil der westlichen Giebelwand neu geschaffen worden sind, aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Umfassungswände des Annexes. Der Knick in der westlichen Trennwand kam dadurch zustande, dass das neu errichtete Stück von der Rücktraufe des westlichen Nachbarhauses an orthogonal zur Straßenfassade ausgerichtet ist - ungewiss ob absichtlich oder eher zufällig aus anderen Gegebenheiten heraus -, während rückwärtige Traufwand und Annex orthogonal zu den Trennwänden stehen.
Die Tür- und Fensteröffnungen in der rückwärtigen Traufwand und dem 3. OG der Straßenseite werden von hölzernen, ins Mauerwerk eingelassenen Balkenleibungen mit Bretterverwahrungen gebildet. Innerhalb der unteren drei Vollgeschosse sind die innen liegenden Nischen der Wandöffnungen stichbogig gewölbt, im 3. OG hingegen aus Sturzhölzern gebildet. Die nach Westen gelegene Fensteröffnung im 1. DG weist ein sandsteinernes Gewände auf, das aufgrund der Oberflächenbearbeitung aus dem 16. Jh. stammen dürfte und Wiederverwendung erfahren hat.
Nur im 3. OG sind größere Bereiche von Innenfachwerk und Deckengebälk sowie im EG ein Stück einer Fachwerkinnenwand einsehbar, ansonsten ist mit Ausnahme einiger weniger Sondagen der Aufbau der Konstruktion nur aus den Wandstärken bzw. der Ausrichtung der Unterzüge zu erschließen. Das Innengerüst ist vollständig als Holzgerüst ausgeführt. Die Innenwände sind als Fachwerk mit zumeist zweifacher Verriegelung und Feldstreben aufgebaut. Innerhalb des Hauptbaus sind die Balkenlagen der Geschossdecken in allen Geschossen in die Tiefe verlegt, d. h. in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, und lagern auf jeweils drei bzw. vier querlaufenden, zwischen die Trennwände zur Nachbarbebauung gespannten Unterzügen bzw. Wandrähmen. Hauptbau und Annex sind konstruktiv getrennt, indem in allen Geschossen ein Unterzug die Flucht der rückwärtigen Traufwand fortsetzt. Im Annex ist das Gebälk über dem EG ebenfalls nord-südlich ausgerichtet, in den Obergeschossen hingegen in Querrichtung ost-westlich verlegt. Für das Innengerüst wurde hauptsächlich Nadelholz verwendet und lediglich für die Hauptständer innerhalb der Fachwerktrennwand im EG ist der Einsatz von Eichenholz zu beobachten, was sicherlich auch für die Wandschwelle dort zugetroffen haben dürfte.
Das Dachwerk des Hauptbaus ist in zwei Geschosse mit einer liegenden Stuhlkonstruktion abgezimmert, dessen Stuhlpfetten mit polygonalem Querschnitt der Dachschräge angepasst sind und dessen Kopfstreben mit Versatz verzapft sind. Nur im 1. DG steht der Stuhl auf Stuhlschwellen, sodass die mit einfacher Längsverriegelung kombinierte Längsaussteifung in beiden Geschossen unterschiedlich ausgebildet ist. Eine Verbindung zum westlichen Fachwerkgiebel besteht nur in der einfachen Auflage der Pfetten, sodass das Fachwerk vermutlich aus späterer Zeit stammt, was beim östlichen Fachwerk noch deutlicher erkennbar ist.
Das Satteldach des Annex ist in einfacher Weise mit mittiger stehender Stuhlachse und Fachwerkgiebel ausgebildet. Ein Dachfirstständer im Giebeldreieck trägt eine Firstpfette, die am anderen Ende einem der Sparren des Hauptdaches aufgelegt ist. Eine Längsaussteifung erfolgt durch eine am oberen Ende angeblattete Kopfstrebe.
Innengerüst und Dachwerk des Hauptbaus bilden eine zimmerungstechnische Einheit, deren Bezugsachsenschnittpunkt - der Beginn der Abbundzeichenfolge - an der Nordwestecke liegt. Dachwerk und Innengerüst des Annexes sind zimmerungstechnisch völlig getrennt davon und an den Hauptbau mehr oder weniger nur angehängt, sodass allein die Dendrodaten deren gleichzeitige Entstehung nachweisen.