Gasthaus Dreikönig, Primärkatasternr. 768
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Neue Straße |
Hausnummer: | 25 |
Postleitzahl: | 74523 |
Stadt-Teilort: | Schwäbisch Hall |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Schwäbisch Hall (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8127076049 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Kelleranlagen (74523 Schwäbisch Hall, Blendstatt / Säumarkt / Lager / Gelbinger Gasse)
archäologische Grabungen (74523 Schwäbisch Hall, Blendstatt 3-5)
Fachwerkhaus (74523 Schwäbisch Hall, Gelbinger Gasse 50)
Fachwerkhaus (74523 Schwäbisch Hall, Haalstraße 11)
ehem. Haalapotheke (74523 Schwäbisch Hall, Haalstraße 15)
Ehemaliges Haalamt, Salinenarchiv (74523 Schwäbisch Hall, Im Haal 2)
Gastwirtschaft Germania (Nebengebäude) (74523 Schwäbisch Hall, Im Haal 3)
Gastwirtschaft Germania (74523 Schwäbisch Hall, Im Haal 4)
Wohn- und Geschäftshaus (74523 Schwäbisch Hall, Im Haal 5)
Fachwerkhaus (74523 Schwäbisch Hall, Kirchgasse 11)
Fachwerkhaus (74523 Schwäbisch Hall, Kirchgasse 2)
Fachwerkhaus, sog. Akademiegebäude (74523 Schwäbisch Hall, Kirchgasse 7)
Fachwerkhaus (74523 Schwäbisch Hall, Lange Straße 49/51)
Wohnhaus, Lange Straße 2 (74523 Schwäbisch Hall)
Fachwerkhaus, Mauerstraße 12 (74523 Schwäbisch Hall)
Wohnhaus, Nonnenhof 3 (74523 Schwäbisch Hall)
Wohnhaus, Pfarrgasse 9 (74523 Schwäbisch Hall)
archäologische Fundstellen (74523 Schwäbisch Hall, Salinenstraße 12)
Wohn- und Geschäftshaus (74523 Schwäbisch Hall, Schwatzbühlgasse 3)
Bauphasen
In Keller 3, im südlichen Teil des Gebäudes befindet sich Mauerwerk des 13. Jahrhunderts. (älteste datierte Mauern). Das Gebäude liegt in einem Baublock der Altstadt, der dem Stadtbrand von 1728 um Opfer gefallen ist. Die Befunde der älteren Bebauung haben sich in den Kellern erhalten. Dies bestätigt die Annahme, dass mit dem Wiederaufbau grundlegend neue Stadtstrukturen entstanden sind.
nach 1728: Gasthaus Dreikönig
1827: Wohnhaus mit 36,4 Ruten, Stallung und Brauhaus 14,9 Ruten, Schweinestall 0,8 und Hof 6,3 Ruten, insgesamt 1/8 Morgen 10,4 Ruten umgerechnet in insgesamt 480 qm
Das dreigeschossige, zum Teil freigelegte Fachwerkhaus an der Ecke zum Grasmarkt entstand um die Mitte des 18. Jh. und stellt ein stattliches Beispiel der Haller Barockarchitektur dar; die geohrten Fensterrahmen gliedern das Haus, ebenso wie genutete Ecklisenen, im zweiten Stock konstruktives Fachwerk mit K-Motiven, eine reich profilierte Fußschwelle und Traugesims unter Mansarddach mit Dachgauben. Eine Zutat des 19. Jh. ist der gusseiserne Ausleger (datiert 1888), neugotisch, Wasseralfinger Arbeit. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, S. 331)
Gasthaus und Brauerei „Dreikönig“
Das Gasthaus „Dreikönig“ in der Neuen Straße 25 wurde nach dem großen Stadtbrand von 1728 durch den Kaminfeger Georg Ludwig Kunzmann auf den Grundstücken des niedergebrannten Gasthauses „Zur Kanne“ und zweier angrenzender Häuser erbaut. Zum Gasthaus gehörte auch eine Brauerei. Kunzmann hatte sich mit dem Bau jedoch offenbar übernommen, denn er ging 1731 bankrott, der „Dreikönig“ wurde von dem bisherigen Ilgenwirt Johann Andreas Saltzner erworben. Den Wert des Gasthauses betrug damals 4.400 Gulden.
1761 ging das Anwesen auf den Sohn Johann Friedrich Saltzner über, spätere Besitzer im 18. und frühen 19. Jahrhundert waren Johann Georg Preu, Johann Stephan Bühler, David Wilhelm Frizlin und Johann Gottlieb Frizlin. 1827 umfasste das Anwesen mit Wohnhaus, Ställen und Brauhaus 480 qm. Durch einen erneuten Konkurs ging der „Dreikönig“ 1857 von Johann Gottlieb Frizlin auf Georg Gottlieb Ost über, 1873/74 an dessen Sohn Albert Ost.
Der Betrieb dürfte eine der größten in Schwäbisch Hall gewesen sein und entrichtete 1863 rund 1.000 Gulden Malzsteuer. Die Brauerei befand sich in einem 1832 neu errichteten, vierstöckigen Gebäude in der Sulengasse 1 hinter dem Gasthaus. Zum Baukomplex gehörten ein Maschinenraum mit einem 4 PS-Gasmotor, ein Abfüllkeller sowie Gär-, Lager- und Eiskeller. Der kupferne Maischbottich fasste 40 Hektoliter. Nach Osts Tod verkaufte man Wirtschaft und Brauerei 1888 an Carl Lindner aus Crailsheim. 1929 übergab er sie an seinen Sohn Carl Lindner jun. Dieser war ein streitbarer Mann und in zahlreiche Konflikte u.a. mit der Stadt Schwäbisch Hall, dem Landkreis und den Stadtwerken verwickelt. Neben dem „Dreikönig“ gehörte Lindner auch der „Stern“ in Unterlimpurg und die „Goldene Traube“ in der Neuen Straße.
Nach seinem Tod überlegten seine Erben 1972, die Brauerei aus den sanierungsbedürftigen Bauten in der Altstadt in die Stadtheide zu verlagern, was jedoch nicht verwirklicht wurde. Stattdessen stellte man die Bierherstellung 1974 ein. Die Wirtschaft selbst wurde 1997 geschlossen, das Gebäude 1999/2000 entkernt und zu einem Textilgeschäft umgebaut. Das ehemalige Brauereigebäude wird ebenfalls gewerblich genutzt. (Text zur Ausstellung Alte Bierwerbung auf Emaille im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen, 2005)
Besitzerliste (Stadtarchiv SHA):
1712: Christoph Bielcke, Kantenwirt
Kontzmann, Kaminfeger
Johann Andreas Saltzner, Dreikönigswirt, Mitglied des äußeren Rates
Johann Friedrich Saltzner, Dreikönigswirt, Mitglied des äußeren Rates
Nach 1728 neu erbaut. Zwei danebenliegende Plätze wurden dazu genommen:
Behausung des Alt Michel Eißenmenger, Salzsieder
und
Behausung des Johann Stephan Knoll, Schuhmacher, (vorher Johann Jacob Gäßler, Färber, bzw. Christian Melcher Wolmershäuser, Schneider) und des Wolf Ezechiel Wörner, Buchbinder, je zur Hälfte
1767: Andreas Saltzner, Mitglied des äußeren Rates, Dreikönigswirt, Witwe
Johann Friedrich Saltzner, Mitglied des äußeren Rates, Dreikönigswirt
Johann Georg Preu, Bierbrauer, Witwe
1782: Johann Stephan Bühler, Bierbrauer, Ehefrau
David Wilhelm Frizlin, Dreikönigswirt
Johann Gottlieb Frizlin, 1817
(1200 - 1299)
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
(1300 - 1499)
(1400 - 1900)
Keine zeitliche Angabe in den Akten vorhanden.
(1700 - 1799)
(gk)
(1700 - 1899)
(Südwand und Gewölbe von Keller 8 sind im 18./19. jahhundert entstanden.) (gk)
(1728)
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Gasthof, -haus
- Gewerbe- und Industriebauten
- Brauerei
(1999 - 2000)
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Geschäftshaus
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Voruntersuchung der Kelleranlage
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Gasthof, -haus
- Geschäftshaus
- Gewerbe- und Industriebauten
- Brauerei
Zonierung:
Konstruktionen
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
Keller 6 u.7 vollständig verputzt.