Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Gasthaus Dreikönig, Primärkatasternr. 768

ID: 211214409238  /  Datum: 20.08.2007
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Neue Straße
Hausnummer: 25
Postleitzahl: 74523
Stadt-Teilort: Schwäbisch Hall

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Schwäbisch Hall (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8127076049
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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12345

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

In Keller 3, im südlichen Teil des Gebäudes befindet sich Mauerwerk des 13. Jahrhunderts. (älteste datierte Mauern). Das Gebäude liegt in einem Baublock der Altstadt, der dem Stadtbrand von 1728 um Opfer gefallen ist. Die Befunde der älteren Bebauung haben sich in den Kellern erhalten. Dies bestätigt die Annahme, dass mit dem Wiederaufbau grundlegend neue Stadtstrukturen entstanden sind.
nach 1728: Gasthaus Dreikönig

1827: Wohnhaus mit 36,4 Ruten, Stallung und Brauhaus 14,9 Ruten, Schweinestall 0,8 und Hof 6,3 Ruten, insgesamt 1/8 Morgen 10,4 Ruten umgerechnet in insgesamt 480 qm

Das dreigeschossige, zum Teil freigelegte Fachwerkhaus an der Ecke zum Grasmarkt entstand um die Mitte des 18. Jh. und stellt ein stattliches Beispiel der Haller Barockarchitektur dar; die geohrten Fensterrahmen gliedern das Haus, ebenso wie genutete Ecklisenen, im zweiten Stock konstruktives Fachwerk mit K-Motiven, eine reich profilierte Fußschwelle und Traugesims unter Mansarddach mit Dachgauben. Eine Zutat des 19. Jh. ist der gusseiserne Ausleger (datiert 1888), neugotisch, Wasseralfinger Arbeit. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, S. 331)

Gasthaus und Brauerei „Dreikönig“

Das Gasthaus „Dreikönig“ in der Neuen Straße 25 wurde nach dem großen Stadtbrand von 1728 durch den Kaminfeger Georg Ludwig Kunzmann auf den Grundstücken des niedergebrannten Gasthauses „Zur Kanne“ und zweier angrenzender Häuser erbaut. Zum Gasthaus gehörte auch eine Brauerei. Kunzmann hatte sich mit dem Bau jedoch offenbar übernommen, denn er ging 1731 bankrott, der „Dreikönig“ wurde von dem bisherigen Ilgenwirt Johann Andreas Saltzner erworben. Den Wert des Gasthauses betrug damals 4.400 Gulden.

1761 ging das Anwesen auf den Sohn Johann Friedrich Saltzner über, spätere Besitzer im 18. und frühen 19. Jahrhundert waren Johann Georg Preu, Johann Stephan Bühler, David Wilhelm Frizlin und Johann Gottlieb Frizlin. 1827 umfasste das Anwesen mit Wohnhaus, Ställen und Brauhaus 480 qm. Durch einen erneuten Konkurs ging der „Dreikönig“ 1857 von Johann Gottlieb Frizlin auf Georg Gottlieb Ost über, 1873/74 an dessen Sohn Albert Ost.

Der Betrieb dürfte eine der größten in Schwäbisch Hall gewesen sein und entrichtete 1863 rund 1.000 Gulden Malzsteuer. Die Brauerei befand sich in einem 1832 neu errichteten, vierstöckigen Gebäude in der Sulengasse 1 hinter dem Gasthaus. Zum Baukomplex gehörten ein Maschinenraum mit einem 4 PS-Gasmotor, ein Abfüllkeller sowie Gär-, Lager- und Eiskeller. Der kupferne Maischbottich fasste 40 Hektoliter. Nach Osts Tod verkaufte man Wirtschaft und Brauerei 1888 an Carl Lindner aus Crailsheim. 1929 übergab er sie an seinen Sohn Carl Lindner jun. Dieser war ein streitbarer Mann und in zahlreiche Konflikte u.a. mit der Stadt Schwäbisch Hall, dem Landkreis und den Stadtwerken verwickelt. Neben dem „Dreikönig“ gehörte Lindner auch der „Stern“ in Unterlimpurg und die „Goldene Traube“ in der Neuen Straße.

Nach seinem Tod überlegten seine Erben 1972, die Brauerei aus den sanierungsbedürftigen Bauten in der Altstadt in die Stadtheide zu verlagern, was jedoch nicht verwirklicht wurde. Stattdessen stellte man die Bierherstellung 1974 ein. Die Wirtschaft selbst wurde 1997 geschlossen, das Gebäude 1999/2000 entkernt und zu einem Textilgeschäft umgebaut. Das ehemalige Brauereigebäude wird ebenfalls gewerblich genutzt. (Text zur Ausstellung Alte Bierwerbung auf Emaille im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen, 2005)

Besitzerliste (Stadtarchiv SHA):

1712: Christoph Bielcke, Kantenwirt
Kontzmann, Kaminfeger
Johann Andreas Saltzner, Dreikönigswirt, Mitglied des äußeren Rates
Johann Friedrich Saltzner, Dreikönigswirt, Mitglied des äußeren Rates

Nach 1728 neu erbaut. Zwei danebenliegende Plätze wurden dazu genommen:
Behausung des Alt Michel Eißenmenger, Salzsieder

und

Behausung des Johann Stephan Knoll, Schuhmacher, (vorher Johann Jacob Gäßler, Färber, bzw. Christian Melcher Wolmershäuser, Schneider) und des Wolf Ezechiel Wörner, Buchbinder, je zur Hälfte

1767: Andreas Saltzner, Mitglied des äußeren Rates, Dreikönigswirt, Witwe
Johann Friedrich Saltzner, Mitglied des äußeren Rates, Dreikönigswirt
Johann Georg Preu, Bierbrauer, Witwe

1782: Johann Stephan Bühler, Bierbrauer, Ehefrau
David Wilhelm Frizlin, Dreikönigswirt

Johann Gottlieb Frizlin, 1817


1. Bauphase:
(1200 - 1299)
Keller 3 ist der älteste Teil des Gebäudes. Hier findet sich Mauerwerk aus dem 13. Jahrhundert. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe

2. Bauphase:
(1300 - 1499)
Die Bauaktion des 14./15. Jahrhunderts umfasst die Keller 4 & 5. Ursprüngliche Kellerrückführung gegen den Grasmarkt. Keller 8 zeigt in seiner Ostwand und im daran anschließenden Teil der Nordwand Mauerwerk des 14./15. Jahrhunderts. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1400 - 1900)
Umbau der Erschließungssituation bei Keller 1-7. (gk)
Keine zeitliche Angabe in den Akten vorhanden.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1700 - 1799)
Kellererweiterung im westlichen Teil von Keller 1 (Keller 2 & 3)
(gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1700 - 1899)
Keller 9 zeigt mit Ausnahme der westlichen Kellerwand (nicht einsehbar) Befunde einer Bauaktion des 18./19. Jahrhunderts. Dies steht offenbar in Zusammenhang mit baulichen Veränderungen in Keller 8.
(Südwand und Gewölbe von Keller 8 sind im 18./19. jahhundert entstanden.) (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1728)
Ausbau zum Gasthaus mit Brauerei
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Brauerei

7. Bauphase:
(1999 - 2000)
Entkernung des Gebäudes und Umbau zu einem Textilgeschäft
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Geschäftshaus

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Bild von 2007 (StadtA SHA Server Häuserlexikon) / Gasthaus Dreikönig, Primärkatasternr. 768 in 74523 Schwäbisch Hall
Aufnahme aus den 1920er oder 1930er Jahren (StadtA SHA FS 03530) / Gasthaus Dreikönig, Primärkatasternr. 768 in 74523 Schwäbisch Hall

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Voruntersuchung der Kelleranlage

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Westlich in der Altstadt, Ecke Neue Straße, am Grasmarkt gelegen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
    • Geschäftshaus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Brauerei
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Dreigeschossiges stattliches Gebäude mit Gewölbekeller und Mansarddach
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Keller: Die komplexe Kelleranlage besteht insgesamt aus 9 Kellern: Unregelmäßige Grundrissform der einzelnen Keller, ursprüngliche Erschließung gegen den Hof, jetzige Erschließung ist nachträglich umgebaut.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Im Kellerbereich ist mittelalterliche Bausubstanz erhalten (zurückgehend bis ins 13. Jh.) Gewerbliche Nutzung aller Kellerräume.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
Konstruktion/Material:
Gewölbekeller, Tonnengewölbe
Keller 6 u.7 vollständig verputzt.

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