archäologische Ausgrabungen
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Lange Straße |
Hausnummer: | keine |
Postleitzahl: | 74523 |
Stadt-Teilort: | Schwäbisch Hall |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Schwäbisch Hall (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8127076049 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Objektbeziehungen
Ist Gebäudeteil von: | |
keine Angabe | |
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Besteht aus folgenden Gebäudeteilen: | |
1. Beinhaltet Bauteil: | Fachwerkhaus |
2. Beinhaltet Bauteil: | Gastwirtschaft zum Blauen Bock |
3. Beinhaltet Bauteil: | Wohnhaus, Lange Straße 52 |
Wohnhaus, Badtorweg 6 (74523 Schwäbisch Hall)
Wohnhaus, Im Weiler 26 (74523 Schwäbisch Hall)
Fachwerkhaus, Nonnenhof 4 (74523 Schwäbisch Hall)
Schloss Rechenberg (74597 Stimpfach, Zum Schloss 7)
Bauphasen
Entlang der Lange Straße sind Gebäude des 14./ 15. Jahrhunderts im aufgehenden Baubestand bekannt. Dagegen blieb der westliche Hanganstieg zur Stadtmauer offenbar unbebaut. Ausnahme ist lediglich die kleine Stichgasse Gänsberg, deren Bebauung im Zusammenhang mit dem Siedlungskern um die Katharinenkirche zu sehen ist. Dass dieser Bereich innerhalb der Stadtmauer vorerst siedlungsleer blieb, gründet wohl auch in dem Bedeutungsverlust der Lange Straße durch die Schließung des Lullentors im 15. Jahrhundert. Im Laufe des 19. Jahrhunderts sind v. a. im südlichen Bereich einige ältere Gebäude durch zeitgemäße Bauten ersetzt worden. Diese Entwicklung steht im Zusammenhang mit der Aufwertung der Lange Straße als Durchgangsstraße durch den Eisenbahnbau und der Anlage des Bahnhofs weiter südlich. Der Hanganstieg nach Westen blieb aber weiterhin von Bebauung frei und wurde bis heute nur gärtnerisch genutzt.
Die Bauaktionen des 19. Jahrhunderts entlang der Lange Straße zeigt jedoch, dass die älteren Vorgänger vollständig beseitigt wurden. Auch wurde das umgebende Gelände mit Planierungen verändert.
Nachdem obertagige Untersuchungen ein breites stadtentwicklungsgeschichtliches Spektrum aufweisen, brachten die Erhebungen im Untergrund des Gebäudes Lange Straße 49/ 51 Reste von älteren Bauphasen zutage, als ihre sichtbaren und fassbaren Bausubstanzen aus dem Spätmittelalter oben.
Zusammen gerechnet kann an fast allen Stellen des Areals 700 Jahre Stadtgeschichte nachvollzogen werden.
Aus zurückliegenden Untersuchungen konnten Mauerteile der unterirdischen Kellerbebauung Lange Straße 49 und Rückgebäude als ältere Bebauungsreste, in Gegenüberstellung zu den aufstrebenden Baukörpern des 15./ 16. Jahrhunderts, ausgewiesen werden.
Die Erschließung der beiden Kellerräume sind nicht den Vorgängerbauphasen zuzuordnen. Ferner konnten keine Erschließungen der Souterrainräume Lange Straße 53 ermittelt werden.
Eine exakte zeitliche Zuordnung des Brunnenhalses zur ältesten Bebauungsphase war nicht möglich.
Der Holzfund (1320), sowie die Füllschichten 4 und 4a im Gebäude Lange Straße 53, wie die Befunde Lange Straße 49 belegen frühe Bauaktionen für den gesamten Sanierungsblock.
Zeitlich sind sie auf Anfang 14. / Ende 13. Jahrhundert, auch aufgrund des keramischen Fundmaterials, zu datieren.
Die Befunde erlauben den Schluss, dass schon vor dem Bau der Stadtmauer 1330-1360 Bautätigkeiten auf dem Gelände der Katharinenvorstadt stattfanden.
Sämtliche Örtlichkeiten im Baublock Lange Straße 47-53 zeichnen sich durch ein überdurchschnittlich hohes Aufkommen von Keramikfragmenten des Spätmittelalters aus.
Merkmale wie ungebrannte Keramik, ungebrannte Hohlziegel, Fehlproduktionen bei den gebrannten Fragmenten umschreiben sie.
Homogene Tonlager im gewachsenen Untergrund sind in allen Bodenöffnungen belegt.
Eine feine Sandlage aus feinem Quarzsand an der Sohle des Souterrainraumes Lange Straße 53, sowie die Existenz des Brunnens, dessen Wasserzulaufkapazität bis zum heutigen Tag ungeheuer stark ist, sind Indizien, die einer neuen Überlegung bedürfen.
Auch wenn die abgetieften Räume des Baublocks heute längst nicht in dieser Klarheit nachvollziehbar sind, wäre es möglich, dass hier ein Zusammenhang vorliegt.
Der Komplex lässt die Vermutung zu, dass hier eine größere Fabrikationsanlage für Ziegel- und Haushaltskeramik lokalisiert war, welche vor Erstellung der Stadtmauer 1330-1360 in Produktion war.
Der Rohstoff existierte am Ort, Wasser ist ebenfalls vorhanden. Die Sande konnten der Magerung der fetten Tone gedient haben. Die Fundkomplexe der Produktion mit einer großen Bandbreite von Fehlproduktionen sind ebenfalls vorhanden.
Ferner spricht die vorgeschriebene Ansiedlung von Ziegeleien außerhalb von Wohngebieten dafür.
Sollte diese Interpretation stimmen, wären die abgetieften Räume möglicherweise Rohstofflager zur Weiterverarbeitung.
Verkehrstechnisch am günstigsten gelegen wären dann die Rohstoffabbauflächen hangaufwärts, auf der gegenüberliegenden Seite der heutigen Lange Straße zu suchen; in den westlichen Gartenflächen.
Analog stellt sich die Frage nach dem Verbleib der Brennöfen für dieses Produktionsgelände.
Die Überlegungen sind dahingehend, sie in den angrenzenden Gartenflächen des Baublocks Lange Straße 47-53 zu suchen; gesicherte Informationsverdichtung für die angeschnittenen Fragen wäre bei entsprechender Akzeptanz der Untersuchung zu erwarten.
Umso bedauerlicher sind die Informationslücken, welche durch mehrere unglückliche Vorgänge bei der Neubebauung 1991 aufkamen. Viele Fragen und Befundkomplexe wurden so einem bedeutungsvollen stadtgeschichtlichen Wissenszuwachs entzogen und bleiben durch die starken baulichen Eingriffe auch nachfolgenden Generationen vorenthalten.
(1200 - 1400)
Zugeordnete Dokumentationen
- Flächenübergreifende Auswertung / Archäologische Dokumentation
Beschreibung
Richtet man das Auge auf die untersuchte Sohle in den Gebäuden, weisen diese eine gegenläufige Nivellierung aus. In der Nähe befindet sich die St. Katharina Kirche.
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Auffällig wird hier wiederum der Umstand, wodurch sich das Gelände einst in seiner Nivellierung der Umgebung stark von der heutigen Geländetopographie der Lange Straße absetzt.Noch deutlicher als im Verlauf der Gebäudesohlen wird das Gelände von St. Katharina kommend abfallend planiert in Richtung der heutigen Zollhüttengasse, deren Existenz zu damaliger Zeit bislang nicht nachgewiesen ist.
Gesicherten Aufschluss über eine Bebauung der oberen Zollhüttengasse wurde aus der dendrochronologischen Untersuchung der bestehenden Gebäude gezogen. Die Bebauung setzte erste zwei Generationen später ein - in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Demgegenüber steht die Nutzung des untersuchten Areals schon im 13./ 14. Jahrhundert.
Zonierung:
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- allgemein