Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohngebäude

ID: 241214409229  /  Datum: 17.08.2007
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Webergasse
Hausnummer: 13
Postleitzahl: 73728
Stadt-Teilort: Esslingen am Neckar

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Esslingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8116019003
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Wohnhaus, Webergasse 9 (73728 Esslingen am Neckar)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die nun durchgeführte dendrochronologische Altersbestimmung zeigt, dass das Gebäude Webergasse 13 in seinen Vollgeschossen (EG, 1. OG, 2. OG) aus den Jahren 1361/63 stammt. Die Primärkonstruktion dieser Bauphase ist noch weitestgehend erhalten, so
z. B. die Ständer im EG, die meisten Bundständer in den Obergeschossen, Unterzüge, Deckenbalken und vereinzelte Kopf- und Fußbänder. Eine archivalische Erwähnung aus dem Jahr 1362, die möglicherweise den Neubau des Gebäudes Webergasse 13 zum
Inhalt hat, deutet darauf hin, dass hier bereits ein Vorgängergebäude stand.
1652 wurde das Dachtragwerk über dem Gebäude gänzlich erneuert. Der Grund für diese Maßnahme, nur wenige Jahre nach dem Ende des 30jährigen Krieges und dem Abzug letzter Soldaten aus Esslingen, ist bislang unbekannt. Die nun durch den Brand geschädigte Dachkonstruktion ist noch weitestgehend überliefert.
Wohl 1725 wurde das Gebäude nach Norden erweitert. Dabei wurden Teile der Stadtmauer abgebrochen und überbaut.


1. Bauphase:
(1220 - 1240)
Um 1220-1240 Erbauung der staufischen Stadtmauer (heutige nördliche Außenwand des Gebäudes)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Stadtmauer

2. Bauphase:
(1361 - 1363)
1361-63 (d) Erbauung des Gebäudes
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst

3. Bauphase:
(1519)
1519 (a) erste gesicherte archivalische Erwähnung
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1652)
1652 (d) Erneuerung des Dachtragwerkes
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl

5. Bauphase:
(1719 - 1774)
1719-1774 im Besitz der Esslinger Patrizierfamilie Schlossberger
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1725)
1725 (d) Nördlicher Erweiterung des Gebäudes mit einem Anbau über der Stadtmauer
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1816 - 1817)
1817 (a) Umbaumaßnahmen
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1825)
1825 (i) Inschrift im Türsturz mit den Initialen des damaligen Eigentümers Friedrich Knöpfle
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1834 - 1835)
1835 (a) Neutaxierung des Gebäudes im Brandversicherungskataster läßt auf mögliche Umbaumaßnahme schließen
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1970 - 1979)
1970er Jahre Umbau und Sanierung
Betroffene Gebäudeteile:
keine

11. Bauphase:
(2009)
2009 Brand im 2. OG mit Brand- und Löschwasserschäden im gesamten Dachraum bis ins 1. OG.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Straßenseitige Ansicht des Gebäudes Webergasse 13 / Wohngebäude in 73728 Esslingen am Neckar

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzanalyse und dendrochronologische Datierung
  • Bauhistorische Kurzuntersuchung und dendrochronologisch Datierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das giebelständige Wohn- und Geschäftshaus Webergasse 13 befindet sich im nördöstlichen Bereich der staufischen Kernstadt von Esslingen. Die Webergasse verläuft als Verbindungsstraße vom ehemaligen Landolinstor im Nordosten der Stadt in Richtung des
Rathausplatzes. Nördlich, parallel zur Webergasse verlaufen noch heute die Reste der ehemaligen Stadtmauer aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, welche auch zugleich einen Teil der nördlichen Außenwand des Gebäudes Webergasse 13 bilden.
Auf dem Kandlerschen Riss um 1773 und auch auf dem Primärkatasterplan von 1824 ist noch deutlich zu erkennen, dass das Gebäude Webergasse 13 ursprünglich mit dem westlich angrenzenden Gebäude Augustinerstraße 3 eine Einheit bildete. Bei
Augustinerstraße 3 dürfte es sich ehemals um den Ökonomieteil dieser städtischen Hofanlage gehandelt haben, welcher wohl erst im späten 19. Jahrhundert vom Anwesen abgeteilt und zu Wohnzwecken umgenutzt wurde.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit massiv gemauerter Erdgeschosszone aus Bruchsteinaußenwänden und verputzten Fachwerkobergeschossen. Nach oben schließt das Gebäude mit zwei Dachgeschossebenen unter einem Satteldach ab. Die beiden Obergeschosse stossen an
der Giebelseite zur Webergasse ca. 75cm über das Erdgeschoss hervor. Die Dachgeschosse zeigen jeweils leichte giebelseitige Vorstöße.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Beide Obergeschoss zeigen in ihrer urspünglichen Anlage weitestgehend identische Grundrissgliederungen. Nach Süden, zur Webergasse hin, waren die Stuben und Nebenstuben angeordnet. Zeittypisch wären hier ehemalige Bohlenstuben. Jedoch konnte bei Sondagen im 2. Obergeschoss keine Bohlenstube nachgewiesen werden. Möglicherweise befand sich diese lediglich im 1. Obergeschoss, in welchem im Rahmen dieser Untersuchung bewusst keine Sondagen vorgenommen wurden.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das Gebäude besitzt die am vollständigsten erhaltene Halle im Unterstock. Nach Norden reichte sie ehem. bis kurz vor die Stadtmauer, deren Abrißkanten gut erkennbar sind. Ein hoher Erhaltungsgrad ist auch für den Überbau zu vermuten. Das ursprüngliche Dachwerk ist nicht mehr erhalten.
Bestand/Ausstattung:
Trotz der teilweise erheblich Brand- und Löschwasserschäden in den Obergeschossen und dem Dachraum hat sich die Primärkonstruktion des Gebäudes noch anschaulich erhalten. An historischer Ausstattung (Türen, Fenster, etc.) gab es bereits vor dem Brand nur wenige Elemente. Diese befinden sich jedoch vor allem im 1. Obergeschoss (Lambrien, Ofenstein, Türbeschläge) und haben somit unbeschadet das Feuer überstanden.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Verwendete Materialien
    • Holz
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Holzbau
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Decken
    • Balkendecke
  • Detail (Ausstattung)
    • Floßspuren
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bruchstein/Wacken
    • Flechtwerk
Konstruktion/Material:
Das Gebäude ist in vollem Umfang mit einem tonnengewölbten Raum unterkellert. Im Erdgeschoss befindet sich ein großer hallenartiger Raum, welcher durch zwei mächtige, mit Sattelhölzern und Kopfbändern versehene Holzstützen getragen wird. Dieses hölzerne Innengerüst wurde bereits in den 1980er Jahren dendrochronologisch auf eine Erbauungszeit um 1363 datiert. Ursprünglich dürften auch die erdgeschossigen Außenwände aus Fachwerk bestanden haben, welche erst später zwischen den
Wandständern mit Bruchsteinen ausgemauert wurden. Die beiden, ohne Geschossvorstoß übereinander sitzenden Obergeschosse sprechen eindeutig für einen Geschossständerbau, bei welchem die Bundständer über beide Ebenen durchgehen. Die nun durchgeführte dendrochronologische Datierung der Primärkonstruktion im 2. Obergeschoss ergab eine Winterfällung der Hölzer für 1360/61.
Die Dachkonstruktion im ersten und zweiten Dachgeschoss wird jeweils durch ein zweifach liegendes Dachtragwerk gebildet. Die Dachstuhlkonstruktion zeigt durchgängige Abbundzählungen in Form von Dreieckskerben. Entsprechend der vorhandenen Zählung
kann beim Dachtragwerk von einem einheitlichen Errichtungszeitraum ausgegangen werden. Die Fällung der Hölzer erfolgte im Winter 1651/52. Die gesamte Konstruktion wurde mittels verzapfter Holzverbindungen erstellt. Zudem zeigen die Balken sog. Wiedlöcher, die darauf hinweisen, dass das Nadelholz für die Dachstuhlkonstruktion geflößt wurde und dementsprechend aus dem Schwarzwald stammen dürfte.

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