Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 361210419232  /  Datum: 05.12.2007
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Steinerner Steg
Hausnummer: 6
Postleitzahl: 74523
Stadt-Teilort: Schwäbisch Hall

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Schwäbisch Hall (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8127076049
Flurstücknummer: 189
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das dreigeschossige Wohnhaus in Ecklage - bestehend aus einem mittelalterlichen tonnengewölbten Keller, steingemauertem Erd- und 1. Obergeschoss mit zum Teil steingerahmten Fensteröffnungen und Eckquaderung (zur Brücke hin) und dem Fachwerkaufsatz mit Schmuckfachwerk im Dachgeschoss - stellt einen im Kern offenbar mittelalterlichen Wohnturm mit Fachwerk-Ober- und Dachgeschoss aus dem späten 17. Jh. dar. Die östliche Giebelseite ist zu Beginn des 19. Jh. (nach Abbruch eines hier früher anstoßenden Gebäudes) umgestaltet worden (Serlio-Motiv der Fenstergruppe im Dachgeschoss). Bemerkenswert ist auch an der Kocherseite die Inschrifttafel von 1570 als Hinweis auf die damalige Hochwasserkatastrophe. - Reste der mittelalterlichen Stadtmauer in der westlichen Umfassungsmauer. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, S. 380).
Das im Urkataster von 1827 ausgewiesene Gebäude erhält innerhalb der Kellerbebauung Mauerwerksstrukturen des 14. und 17. und 18. Jahrhundert.


1. Bauphase:
(1300 - 1399)
Die älteste Bauaktion, die auf Grundlage der Untersuchung feststellbar ist, hat sich mit Wand b in Keller 2 und 4 erhalten. In Analogie zu den bisherigen Analysen von Mauerwerksstrukturen in den Kellern von Schwäbische Hall ist das Mauerwerk dem 14. Jahrhundert zuzuordnen.
Die in Baueinheit mit dem Mauerwerk befindlichen Konsolsteine belegen die Existenz einer Holzbalkendecke, knapp unterhalb des Höhenniveaus der jetzigen Kellerdecke.
Zusätzlich existiert in Wand a ein Konsolstein zur Aufnahme eines Unterzuges über die Gebäudelängsachse.
Sein Gegenüber in Wand c (Stadtmauer) findet sich logischerweise nicht. Hier ist ein Auflager mittels Aufmauerung in der schartenartigen Fensteröffnung denkbar, ebenso wie eine Unterstützung durch einen Holzständer.
Aufgrund der Verputzsituation sind Aussagen über Wandzug d Keller 1 und 2 nicht möglich. Der unruhige Fluchtlinienverlauf (mahrfach abknickende Fluchtlinie) deutet spätere bauliche Veränderungen an. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1300 - 1827)
Stadtgeschichtliche Belange bei Veränderungsmaßnahmen und Bodeneingriffen im Gebäudeumfeld:
1. Nach Feststellung keltischer Siedlungstätigkeit ist im Bereich unter der Kellersohle von Keller 2, 3 und 4 direkt mit keltischen Siedlungsschichten zu rechnen
2. Im Bereich der nicht unterkellerten Gebäudefläche, sowie im Bereich von Keller 3 unter der Kellersohle haben sich archäologische Spuren zumindest des 14. Jahrhundert erhalten, die oberflächlich in die keltischen Schichten einschneiden.
3. Im Bereich von Keller 1 ist unter der Kellersohle ein nicht definierbarer bauarchäologischer Befund festgestellt.
Zusätzlich ergeben sich parallel zum Verlauf der Stadtmauer mit großer Wahrscheinlichkeit Befunde aus der Zeit der Errichtung der Stadtmauer.
3. Im nordöstlichen Anschluss an das Gebäude existiert evtl. die 1827 im Urkataster ausgewiesene Bebauung als fragmentarischer archäologischer Bestand; vermutlich mittelalterliche Befundschichten, sowie etwa ca. 276.50 üNN eine keltische Befundlage.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1600 - 1799)
Der Tonnengewölbekeller im südwestlichen Gebäudeeck stellt eine Umbaumaßnahme des 17./ 18. Jahrhunderts dar.
Dies ergibt sich aus den Mauerwerksstrukturen der Wände b und c. Wand c dokumentiert gleichzeitig den Verdacht, dass an dieser Stelle Eingriffe im Bereich der Stadtmauer vorgenommen wurden. (Dieser Fragestellung lässt sich durch eine skizzenartige Dokumentation der Mauerwerksabwicklung der Stadtmauer auf ihrer kocherseitigen Ansichtseite nachgehen.)
In diesem Zusammenhang wären auch die offenen Fragen bezüglich der Abweichung der amtlichen Katasterpläne von der Wirklichkeit im Bereich des Stadtmauerverlaufs nachzugehen.
Die zu Keller 2 und 4 deutlich tieferliegende Kellersohle (74 cm) von Keller 1 weist enorme Unebenheiten und einen massiven Hohlklang auf. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1827)
Befunde in Keller 3 sind Wand b als Verlängerung der Wand d4 aus Keller 2.
Die Wand b ist eine begradigte stirnseitige Abbruchkante eines einschließenden Mauerwerks.
Möglicherweise setzt sich dieses Mauerwerk im Sockelversatz Wand a- Keller 2 im Bestand fort.
Wand a2 als Ansichtsseite dieses Mauerwerks ist durch die Installationen vollständig gestört. (Der spekulativen Vermutung einer nochmaligen Vorgängersituation der aus den Mauerwerken ins 14. Jahrhundert datierten bestehenden Kellerbebauung kann noch bauarchäologisch nachgegangen werden.)
Keller 3 unterschneidet im nordwestlichen Kellerbereich den Erdgeschossumfassungsgrundriss vollständig.
Wand b1, ebenfalls masiv gestört, lässt aber Mauerwerksstrukturen erahnen, die sich auch in Keller 1 des Anwesens Steinerner Steg 7 finden.
In der Ecksituation von Wand c und d schießt von Nordosten her ein weiteres Mauerwerk in den Keller ein. Dieses steht wahrscheinlich in Zusammenhang mit der im Kataster von 1827 ausgewiesenen Bebauung im nordöstlichen Anschluss an das heutige Gebäude Steinerner Steg 6. Die ehemalige Bebauung ertsreckte sich über Gehweg, Parkflächen bis weit in den heutigen Straßenbereich. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1827)
Vergleicht man den Erdgeschossgrundriss des heutigen Gebäudes mit dem Urkataster, so beschreibt Wand a von Keller 2 in ihrer straßenparallel zurückversetzten Lage den Grundriss der 1827 ausgewiesenen oberirdischen Bebauungssituation. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Lageplan 2007 (Vorlage LV-BW) / Wohnhaus in 74523 Schwäbisch Hall
Bild wohl vom Ende der 1920er Jahre (StadtA SHA FS 00931b) / Wohnhaus in 74523 Schwäbisch Hall

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Voruntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude befindet sich im Steinernen Steg, in unmittelbarer Nähe zum Kocher - das Gebäude ist in seiner unterirdischen Bebauung gegen die kocherseitige Stadtmauer gestellt. Weiter befinden sich in der Nähe der Hafenmarkt und das Rathaus.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Über der Kellerbebauung erhebt sich ein dreigeschossiges Fachwerkgebäude.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Insgesamt ergibt sich ein leicht trapezförmig verzogener Gebäudegrundriss (umrissen von Wand a und b - Keller 2, Wand b und c - Keller 4, Wand c und d - Keller 1 und Wandzug d des Kellers 2) unter Einbeziehung der Stadtmauer für den Baukörper der Vorgängerbebauung.
Keller 1- 4: Keine Aussagen über die jeweilige Grundrissform. (Auch sind keine Pläne des Erdgeschossgrundrisses vorhanden).
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Innerhalb der Kellerbebauung sind Mauerwerksstrukturen des 14. Jahrhunderts erhalten.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Keller 1: Flachkeller mit Betondecke, mehrfach durch moderne Zwischenwände unterteilt. Ein weiterer Keller- Tonnengewölbekeller befindet sich im südwestlichen Gebäudeeck.
Über Keller 3 Keller 4 sind keine Aussagen über die Konstruktion vorhanden.

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